Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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gespielt zu haben.

      »Wie ich sehe, seid ihr einig, Kinder«, sagte sie wärmer, als man es an ihr gewohnt war. »Laßt euch alles Glück der Erde wünschen.«

      Sie umarmte die Tochter und reichte Swen die Hand, über die er sich ehrfürchtig neigte.

      »Liebe Tante Elisa – oder vielmehr, liebe Mama, du hättest gewiß einen anderen lieber an Gerswints Seite gesehen und bist nun…«

      »Du täuschst dich, Swen«, unterbrach sie ihn ruhig. »Ich habe dich im letzten Jahr erst richtig kennengelernt und weiß daher, daß Gerswint gut bei dir aufgehoben sein wird. Außerdem ist es für mich eine Genugtuung, daß meine Tochter es ist, die in Waldwinkel als Herrin einziehen wird. Ich glaube, Onkel Leopold wußte genau, was er tat, als er euch füreinander bestimmte.«

      »Das glaube ich auch, Mama. Wir alle sind ihm zu großem Dank verpflichtet. Und wir können seiner nicht dankbarer gedenken, als daß wir alles, was er für uns bestimmte, von Herzen gutheißen.

      Zu seiner Bestimmung ge­hört nun auch, daß Gerswint mir noch in diesem Jahr angetraut wird. Und so wollte ich dich sowie meine Braut fragen, ob ihr damit einverstanden seid, daß die Hochzeit schon in drei Wochen stattfindet.«

      »So bald schon, Swen?«

      »Wir haben keinen Grund, die Hochzeit aufzuschieben, Mama. Eine Aussteuer, deren Anschaffung ja immer viel Zeit in Anspruch nimmt, braucht Gerswint nicht mit in die Ehe zu bringen, da sie im Schloß alles in überreichlichem Maße vorfindet. Und ihre persönlichen Anschaffungen kann sie gut in dieser Zeit bewältigen. Ich möchte, daß wir Weihnachten schon wieder von der Hochzeitsreise zurück sind. Was meinst du zu dem allem, Gerswint?«

      »Ich bin damit einverstanden, Swen, und wüßte nicht, warum Mama etwas dagegen haben sollte.«

      »Das wüßte ich auch nicht, mein Kind«, fiel Frau Elisa ein. »In drei Wochen läßt sich schon vieles ausrichten. Wenn wir in den nächsten Tagen nach Berlin fahren, können wir in aller Ruhe sehr gut alles Erforderliche für dich aussuchen.«

      »Die Kosten dafür trage ich selbstverständlich, Mama.«

      »Nein, Swen«, wehrte sie ganz entschieden ab. »Du mußt dich schon damit abfinden, daß ich meine Tochter selbst ausstatte.«

      »Es ist mir aber nicht recht, daß du es von deinem Gelde nimmst, Mama«, beharrte er. »Dir bleibt ohnehin nicht viel.«

      Ein Zug trat in ihr Gesicht, den er sich nicht zu deuten wußte, ein Gemisch von Bitterkeit und Ironie.

      »Lieber Swen«, begann sie in ihrer gelassenen Art. »Im vergangenen Jahre haben sämtliche Bewohner des Waldhauses – in den ersten Monaten wenigstens – mit zweihundertfünfzig Mark monatlich auskommen müssen. Jetzt steht mir an Zinsen fast das Doppelte allein zur Verfügung, da Elke ja ihre Erziehungsgelder bekommt und Edna und Bolko glänzend versorgt sind. Also wird es mir weiter nicht schwerfallen, Gerswint wenigstens für ihren persönlichen Bedarf auszustatten.«

      Der Baron mußte ihr recht geben und hielt es daher für angebracht, kein Wort mehr über die Angelegenheit zu verlieren! Er wechselte daher das Gespräch und erkundigte sich, wie die Damen über die Verlobungsfeier dächten.

      »So klein und ruhig wie möglich soll sie begangen werden, da Onkel Leopold ja erst in zwei Tagen ein Jahr unter der Erde liegt«, erklärte Gerswint, und die Mutter nickte bekräftigend dazu. »Hungolds werden wir allerdings bitten müssen, denn sie würden sich mit Recht übergangen fühlen.«

      »Das ist ein vernünftiger Entschluß, Gerswint«, atmete Hellersen tief auf. »Um so glänzender wird unsere Hochzeitsfeier ausfallen; auch das hat Onkel Leopold bestimmt. Waldwinkel soll wieder die gesellige Stätte werden, die es zu Lebzeiten seines Vaters gewesen ist. Ich werde also Familie Hungold bitten, daß sie am Nachmittag im Schloß erscheint.«

      *

      »Da überstürzen sich also die Ereignisse nur so in unserer allernächsten Nähe, und wir haben keine Ahnung davon«, schmunzelte Papa Hungold, als er die Familie Hellersen im Schloß begrüßte. »So werde ich langsam mit meinen Glückwünschen rausrücken; denn hier muß ja jeder einzeln beglückwünscht werden.«

      Ilsetraut betrat das Zimmer. Sie trug ein Festkleidchen und hielt in der einen Hand einen Rosenstrauß, während die andere im Halsband Harras’ steckte. Das Kind sah sich mit einer an ihm fremden Schüchternheit im Kreise um.

      »Komm her, mein kleines Mädchen«, sagte der Vater zärtlich. »Begrüße deine neue Mutter. Sage ihr, daß du immer brav und folgsam sein willst.«

      »Mutter?« sagte das Kind wie träumend und sah den Vater zweifelnd an. »Ich habe wirklich eine Mutti wie andere Kinder auch?«

      »Ja, mein Liebchen«, bestätigte er mit einer Stimme, die nicht ganz klar klang. »Schau mal, dort sitzt sie. Geh und mach hübsch artig deinen Knicks?«

      »Aber der Harras auch?«

      »Wenn es sein muß.«

      Ilsetraut nickte, zog ihren vierbeinigen Spielgefährten zu der neuen Mutter hin und war erst zufrieden, als dieser seine dicke Pfote in die schlanke Hand Gerswints gelegt hatte.

      »Streichele ihn doch, Mutti, dann wird er dich nicht beißen. Muttis dürfen nicht gebissen werden, das weiß Harras auch.«

      Erst als der Hund gestreichelt war, duldete das Kind, daß er sich zu Füßen seines Herrn streckte. Dann wandte es sich der neuen Mutter zu und sah sie aus den wunderschönen Kinderaugen unentwegt an.

      »Du bist meine Mutti?«

      »Ja, Ilsetraut.«

      Sie reichte Gerswint den Strauß.

      »Der ist vom Papi. Schau mal nach, da steckt noch was drin.« Und schon hatte sie aus den Blumen eine Kette gezogen, deren Kostbarkeit Gerswint mit einem Blick erfaßte.

      »Die ist auch von Papi. Komm, ich will sie dir umbinden.«

      Mit ihren dicken Patschen mühte sie sich, die Kette um den schlanken Nacken der Mutter zu legen.

      Als ihr das gelungen war, mußte Gerswint wieder einen langen Blick über sich ergehen lassen. Dann ein abgrundtiefer Seufzer, ein Nicken des lockigen Köpfchens.

      »Du siehst viel schöner aus als die anderen Muttis alle. Keiner hat so eine schöne Mutti wie ich. Ich will dich liebhaben.«

      »Na also«, bekräftigte Papa Hungold, der genau wie die anderen die Annäherung zwischen Mutter und Tochter mit atemloser Spannung beobachtet hatte.

      »Also scheint das Töchterlein Ihre Wahl zu billigen, Baron«, schmunzelte der alte Herr und hatte sein Vergnügen daran, es rot auf der Stirn des Mannes aufflammen zu sehen. Hellersen zog seine Tochter hastig zu sich heran – wie es ­schien, um seine Verlegenheit zu verbergen.

      »Hummelchen, du mußt jetzt wieder zu deinem Fräulein oder zur Barbe zurückkehren.«

      »Ach, Papi, Papilein«, schmeichelte die Kleine. »Nur einmal auf Muttis Schoß sitzen will ich.«

      »Kind, das ist doch unmöglich! Schau doch mal, ein wie schönes Kleid die Mutti anhat. Du würdest es ihr verderben.«

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