Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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Um so ein wenig die Dankesschuld abzutragen, die ich dir gegen­über habe.«

      Sie lächelte ihn an, schritt weiter, und er sah ihr mit düsteren Blicken nach. Dankbarkeit und Pflicht – das waren zwei Dinge, die diese Frau sehr ernst nahm. Er sollte eigentlich froh sein, daß es so war, sollte sich nicht mit unsinnigen Wünschen zerquälen. Das Leben erfüllt nun mal nicht alle Wünsche. Und er konnte sich doch wahrlich nicht beklagen, daß er vom Schicksal vernachlässigt wurde. Ihm fiel doch förmlich alles in den Schoß, was andern Sterblichen nie zuteil wurde.

      Seufzend wandte er sich wieder seinen reichen Geschenken zu. Aber ihm selbst unbewußt, irrte sein Blick gleich wieder ab und suchte die Gattin, die jetzt bei Edna stand. Sie hatte den Arm um die Schultern der Schwester gelegt, die den Kopf tief gesenkt hielt. Langsam trat der Baron zu den Schwestern heran und bemerkte jetzt auch, wie blaß das Mädchen war.

      »Edna, Kind, bist du krank?« fragte er besorgt. Doch sie schüttelte den Kopf.

      »Nein, Swen. Ich weiß nicht, was ihr von mir wollt. Eben hat Gerswint mir die gleiche Frage gestellt.«

      »Ja, Mädel, wenn eine so miesepetrig aussieht wie du, dann muß man doch wohl annehmen, daß dir irgend etwas fehlt. Anstatt daß deine Augen heute mit den Kerzen um die Wette strahlen…«

      »Das tun die des jungen Paares schon für mich mit«, spottete sie, und Swen mußte lachen.

      »Allerdings, da hast du recht. Schrecklich verliebt sind die Leutchen. Ich glaube, sie sehen nur sich, alles andere ist für sie versunken.«

      Er schob seine Hand leicht unter den Arm der Gattin und zog sie mit sich fort. »So, du reizender Weihnachtsengel, ehe du mir wieder entschlüpfst, um eine deiner hundert Pflichten zu erfüllen. Es heißt ja wohl: ›Geben ist seliger denn nehmen‹, aber ganz reizlos ist das Nehmen auch nicht.«

      Damit führte er sie an den Platz, wo er seine Geschenke für sie aufgebaut hatte. Da war so ziemlich alles, was ein Frauenherz erfreuen konnte, und Gerswint stand davor wie gebannt.

      »Gerswint, nimm es gnädig hin. Komm mir heute nicht mit deinem falschen Stolz, du würdest mich namenlos verletzen!«

      Er sah, wie sie mit sich rang. Doch dann sah sie auf, sah seine Augen mit dem flehenden Blick. Da lächelte sie und strich ihm über die Augen mit unendlich weicher Gebärde. Er hielt die schmeichelnde Hand fest, preßte seine Lippen darauf.

      »Ich danke dir, Swen. Ich finde nur, daß du mich sträflich verwöhnst.«

      »Kind, gönne mir doch wenigstens diese Freude! Wen soll ich denn verwöhnen, wenn nicht meine Frau? Du hast doch ein erstes Recht darauf.«

      Mit Befriedigung sah er, wie sie sich an den Gaben, die er mit so viel Liebe und Sorgfalt für sie ausgesucht hatte, zu erfreuen schien. Konnte keinen Blick wenden von diesem weichen Antlitz, das von einer leichten Röte überhaucht war, die es so köstlich jung und süß erscheinen ließ.

      »Ich muß dieses Armband doch einmal Edna zeigen«, meinte sie eifrig, verstummte jedoch, als ihr Blick auf die Schwester fiel, die regungslos an ihrem Tisch stand, sich unbeobachtet glaubte und selbstvergessen in eine bestimmte Richtung blickte. Gerswint folgte dem Blick und sah in des Sekretärs gesenktes Gesicht. Er blätterte in einem Buch, schien jedoch nicht bei der Sache zu sein; denn immer wieder schweiften seine Augen darüber weg.

      So viel stummer Schmerz, so viel Qual lag in den Männer­augen, daß Gerswints Herz sich vor Mitgefühl zusammenzog.

      Ihr Blick ging zu Edna zurück. Und auch, was sie in deren Augen las, erschütterte sie tief.

      Sie sah den Gatten an und bemerkte, daß auch er die beiden beobachtete. Vor Erregung zitternd, umfaßte sie seinen Arm.

      »Swen, schau, auf wen als auf die beiden Menschen könnte dies besser passen: Sie tragen beide auf der offenen Stirn das Zeichen derer, die um Liebe leiden? Swen, sag, ist das nicht schrecklich?«

      »Warum denn, kleine Frau? Ich kann nichts Schreckliches dabei finden. Werde vielmehr dem lieben Roger mal gehörig ins Gewissen reden.«

      »Er ist aber doch nicht mehr frei, Fräulein Bottich scheint Rechte an ihn zu besitzen. Arme kleine Edna!«

      »Und armer lieber Roger. Irgend etwas stimmt da nicht. Aber eine Frage, Gerswint: Hättest du etwas gegen Wieloff als Schwager einzuwenden?«

      »Nein, Swen. Er wäre mir der liebste von allen.«

      »Das wollte ich nur hören. Und nun will ich doch mal sehen, ob ich da nicht ein wenig nachhelfen kann.«

      Lächelnd strich er seiner Frau über die Augen, die jetzt angstvoll zu ihm aufsahen, und schlenderte dann langsam auf Wieloff zu, der bei dem Erscheinen seines Herrn das Buch weglegte und eine höfliche Haltung annahm.

      »Zufrieden mit dem Weihnachtsmann, Wieloff?« fragte er liebenswürdig, und ein freudiger Schein ging über des Sekretärs Gesicht.

      »Sehr, Herr Baron. Ich habe noch nie ein so schönes Weihnachtsfest verlebt.«

      »Freut mich zu hören. Aber was sagt das Fräulein Braut dazu, daß Sie es am heutigen Abend allein lassen?«

      »Meine Braut? Ach so«, meinte er dann mit leichtem Lächeln. »Der Herr Baron haben wie viele andere gedacht, daß ich mich mit Fräulein Bottich verloben würde?«

      »Selbstverständlich, lieber Wieloff, beängstigend genug sah es ja aus. So sind Sie nicht verlobt?«

      »Nein.«

      »Merkwürdig. Die junge Dame machte einen arg verliebten Eindruck. Also kann es nur an Ihnen liegen, daß die Verlobung nicht zustande kam. Und warum?«

      »Fräulein Bottich entspricht nicht meinem Frauenideal.«

      »Kann ich verstehen. Aber wäre es taktlos, zu fragen, wie Sie sich das vorstellen?«

      Unwillkürlich ging Wieloffs Blick zu Edna hin. Der Baron merkte es und lachte.

      »Ich bin schon im Bilde. Und dann können Sie Barbar es so ruhig mit ansehen, daß die Kleine so todestraurige Augen hat?«

      »Herr Baron, das Schicksal hat schon so manchem, der vermessen genug war, nach den Sternen zu greifen, gehörig auf die Finger geklopft«, kam es voll tiefer Bitterkeit zurück. »Edna von Hellersen – und ein Sekretär? Ich mache mich nicht gern lächerlich.«

      »Lieber Roger, ich hätte Sie für vernünftiger gehalten. Ge­nügt es, wenn ich Ihnen sage, daß ich die kleine Edna, deren Vormund ich ja noch bin, keinem lieber geben würde, als gerade Ihnen? Und daß meine Frau genauso denkt? Sehen Sie mich nicht so ungläubig an, es ist genauso, wie ich es Ihnen sage. Und nun Glück auf, lieber Roger! Seien Sie kein Narr, der die Pforte nach seinem Paradiese mit eigenen Händen zu­hält.«

      Damit ließ er ihn stehen und ging zu der Gattin zurück, die ihm mit erwartungsvollen Augen entgegensah.

      »Was ich augenblicklich tun konnte, ist getan. Hoffentlich gibt es bald zwei glückliche Leute mehr auf der Welt.

      Ah, da erscheint ja auch unser lieber Christian und will sicher melden, daß das Festessen angerichtet ist.«

      Nach dem Essen verabschiedeten sich die Neuvermählten,

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