Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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rührselig.

      Ellen lachte sie aber aus und winkte ver­gnügt zu den Angehörigen hin, die sie alle hinausbegleitet hatten; dann kuschelte sie sich im Schlitten fest an die Seite des jungen Gatten.

      Wieloff, der auch mit den anderen draußen stand, bemerkte im hellen Schein der Bogenlampen, daß ein Strang am Pferdegeschirr zu locker saß, und bückte sich, um ihn festzubinden. In dem Augenblick aber zogen die nervösen Gäule an, und er erhielt einen so heftigen Hufschlag gegen den Kopf, daß er taumelte. Er spürte, wie ihm das Blut über das Gesicht rann, und trat zurück, um von den anderen nicht gesehen zu werden; er wollte ihnen die Stimmung nicht verderben.

      Allein Edna hatte den Unfall bemerkt und blieb zurück, während die andern lebhaft plaudernd die Freitreppe emporstiegen und im Schloß verschwanden. Sie stand nun zitternd und bebend vor ihm und sah ihn aus angsterfüllten Augen an.

      »Herr Wieloff, Sie sind verletzt?«

      »Kaum von Bedeutung, gnädiges Fräulein«, versuchte er sie zu beruhigen. »Ich werde mir die kleine Schramme verbinden lassen.«

      »Schöne kleine Schramme!« sagte sie fast weinend und zeigte mit zitternder Hand auf die Wunde am Kopf, aus der unaufhörlich Blut sickerte. »Ich werde sogleich veranlassen, daß Sanitätsrat Melch herkommt.«

      »Und den andern damit die frohe Stimmung verderben? Das dulde ich auf keinen Fall.«

      »So wollen Sie also verbluten?« fragte sie und weinte nun wirklich aus Angst um den geliebten Mann. »Kommen Sie wenigstens ins Schloß, damit ich Ihnen einen Notverband anlegen kann. So«, sagte sie aufatmend, als ein geschickt angelegter Verband seinen Kopf umgab. »Jetzt werde ich den Sanitätsrat herbeirufen, ohne daß die anderen etwas merken.«

      »Gnädiges Fräulein, zuerst möchte ich Ihnen danken.«

      Tief beugte er sich über die zitternden Mädchenhände, küß­te sie ganz leise und zart und hielt sie auch noch fest, als er den Kopf hob.

      Blick ruhte in Blick, unlöslich fest.

      Jäh schluchzte das Mädchen auf, einmal nur doch das ganze qualvolle Leid vergangener Wochen lag darin.

      »Edna, süße kleine Edna.«

      Ganz leise klang es, ganz leise und unendlich zärtlich.

      Da war es um ihre Beherrschung geschehen! Sie warf die Arme mit leidenschaftlicher Heftigkeit um seinen Hals, wühlte den Kopf an seine Brust, als müsse er dort eindringen, und weinte dann so bitterlich, daß es dem erschütterten Mann ins Herz schnitt.

      Er setzte sich, behielt sie auf den Knien und wartete geduldig, bis das heiße, verzweifelte Weinen verstummte.

      »Edna, kleiner trotziger Liebling, du darfst nie wieder so furchtbar weinen«, begann er vorsichtig und sah auf den Mädchenkopf nieder, der da wie selbstverständlich an seiner Schulter lag. »Kannst du dir denn nicht denken, wie weh mir das tut?«

      Jetzt ruckte der Kopf hoch.

      »Ich… Wir… Fräulein Bottich…«, stammelte sie; doch da ging ein Lächeln über sein zuckendes Gesicht.

      »Ich… Wir… Das stimmt, kleiner Trotzkopf. Aber Fräulein Bottich? Was geht sie uns an?«

      »Sind Sie denn nicht…?«

      »Nein, ich bin nicht. Wo werde ich nach einem Fräulein Bottich schauen, wenn ich eine Edna Hellersen haben kann! Ich hoffe doch, daß diese mich ein wenig lieb hat. Oder habe ich mich getäuscht?«

      »Ein wenig? Das genügt wohl nicht zum Glücklichsein.«

      »Also sehr?«

      »Bis zur Demütigung.«

      »Dann will ich nicht länger grübeln und zweifeln; denn dieses beglückende Geständnis gibt mir die Kraft selbst mit dem Teufel um dich zu kämpfen, denn du bist mein Glück, meine Seligkeit, mein alles!«

      »Roger!«

      Es war ein jubelnder Schrei, der ihm durch und durch ging. Er preßte seine Lippen auf den frischen Mädchenmund, und all das Leid, das diese beiden Menschen umeinander getragen hatten, ging unter in der Glückseligkeit, sich endlich gefunden zu haben.

      *

      »Im Kinderzimmer bist du, Gerswint? Hier habe ich dich kaum vermutet«, sagte der Baron und trat leise an das Kinderbett, über das die Gattin sich gebeugt hatte.

      »Was hat denn Ilsetraut? Sie ist doch nicht etwa krank?«

      »Nein, nur sehr unwillig war sie«, gab Gerswint leise Auskunft und deckte das festschlafende Kind, das zärtlich ein Puppenbaby an sich gedrückt hielt, noch einmal sorgsam zu; dann richtete sie sich auf. »Sie war übermüdet und wollte durchaus nur von mir zu Bett gebracht werden. Es dauerte dann eine ganze Weile, bis sie einschlief. Das kleine Herz war zu voll von all der Freude und mußte sich in vielen Worten erleichtern. – Wolltest du etwas von mir, da du mich überall suchtest, Swen?«

      »Das eigentlich nicht«, gab er zurück und streichelte zärtlich über das wirre Lockenhaar seines Kindes. »Ich vermißte dich unten und befürchtete, daß dir etwas zugestoßen sein könnte.«

      »Aber, Swen, du sollst doch nicht immer so ängstlich sein«, sagte sie vorwurfsvoll. »Wenn es nach dir ginge, dann würdest du mich wahrhaftig in Watte wickeln und in den Glasschrank stellen. Stimmt’s?«

      »Auffallend, mein spöttisches Kind. Aber so seid ihr Frauen. Sorgt man sich um euch, dann spottet ihr. Tut man es nicht, beklagt ihr euch.«

      Er schob seine Hand unter ihren Arm und zog sie mit sich fort zu ihrem Wohnzimmer hin. Drückte sie dort in einen Sessel, ohne auf ihr Sträuben zu achten.

      »So, jetzt wirst du erst einmal eine halbe Stunde ganz ruhig sitzen, ehe du zu den andern zurückkehrst. Ich fürchte ernstlich, daß du dich heute überanstrengt hast, du leichtsinnige kleine Frau.«

      »Du hast recht, Swen, es ist schön, eine Weile so ruhig zu sitzen«, gab sie offen zu. »Es war heute schon reichlich viel Trubel.«

      »Gut, daß du das einsiehst. Du solltest heute überhaupt nicht mehr nach unten gehen.«

      »Das muß ich aber, Swen. Die Mama und auch Hungolds würden gekränkt sein. Das Amt der Hausherrin ist nicht immer leicht, wenn auch schön und befriedigend.«

      »Ganz wundervoll hast du dich eingelebt, Gerswint, bist jetzt eine vorbildliche Hausherrin. Und wie du den Trotzkopf Ilsetraut zu dir herangezogen hast, das macht dir sobald keiner nach. Mir hat die eigenwillige kleine Person nie so recht gehorchen wollen. Bei dir geschieht es aufs Wort. Kaum zu fassen ist das!«

      »Du mußt mich nicht überschätzen«, wehrte sie errötend ab. »Ich habe für Ilsetraut nichts Besonderes getan.«

      »Du sollst deine Vorzüge nicht so ängstlich verstecken«, gab er lächelnd zurück. »Ich kann dir jedenfalls nicht genug danken, daß du dich meines Kindes so liebevoll angenommen hast.«

      »Aber, Swen, ich kann mich doch nicht einer Pflicht entziehen, die ich mit meiner Ehe übernommen habe«, sagte sie befremdet; Swen aber hatte Mühe, eine Entgegnung zurückzuhalten.

      Pflicht!

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