Dzieci północy. Салман Рушди

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Dzieci północy - Салман Рушди Mistrzowie literatury

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durch ein Tor, um dann schwer atmend auf seinem Experimentierfeld aufzutauchen.

      Bei den Göttern, das war knapp. Ich muss mir unbedingt wieder einen Schutzring gegen das Unhaer anfertigen. Das war eine geradezu gemeine Falle, die mir die Natur hier gestellt hat. Man tritt ahnungslos aus einem Tor und schwupps, zerstört das Unhaer jegliche ehrliche Magie. Mein Schutzschild ist daran wie eine Seifenblase zerplatzt.

      Trotz dieses Ereignisses ließ er sich nicht entmutigen und setzte seine Schatzsuche fort. Er arbeitete sich von Wrack zu Wrack und am Ende des Tages hatte er drei Kisten voller Münzen und zwei verzauberte Halsketten geborgen. Die zwei Artefakte waren mit den üblichen Schutzzaubern gegen Gedankenspionage und Manipulation belegt und stellten somit nichts Besonderes dar.

      Geldnöte habe ich jetzt keine mehr, doch auf diese Art und Weise komme ich auch nicht an Bücher heran. Auch seltene Artefakte werde ich so kaum finden. Hätte mir eigentlich von Anfang an klar sein sollen. Wer nimmt sein kostbarstes Gut schon mit auf ein Schiff und Bücher überdauern im Wasser sowieso nicht lange. Eryn selbst hatte eine Abneigung gegen diese Art des Reisens, weil er sehr schnell seekrank wurde. Überhaupt schätzte er das Element Wasser nicht sonderlich. Trotzdem hatte er zuerst diese Methode gewählt, weil sich das Auffinden von Schiffen am leichtesten bewerkstelligen ließ.

      Doch nun machte er sich darüber Gedanken, wie er Gräber, Höhlen oder Ruinen aufspüren könnte.

      Das Muster dieser Orte ist zu unbestimmt. Ein paar bearbeitete Steine können mich zu jedem einzelnen Haus auf dem Kontinent führen. Hohlräume in den Bergen sind genauso aussichtslos und Gräber sind eine Ansammlung von Stein, Erde, Knochen und ein wenig Metall. Dazu ist das Sammelsurium dann meist mit ein wenig Grünzeug überzogen. Das könnte mich auch zu jeder Müllgrube führen, die in den letzten tausend Jahren angelegt wurde.

      Etwas ratlos starrte er vor sich hin. Nur gesunkene Schiffe kann ich leicht finden, aber die beherbergen nicht die Schätze, die ich suche. Ich muss dieses Problem anders angehen. Wo verstecken Magier üblicherweise ihr Zeug?

      Die Antwort war einfach. In der Nähe ihrer Wohnstätte, damit sie die Dinge schnell zur Hand haben, wenn sie sie doch einmal benötigen sollten. Stichwort ‚Artefaktekammer‘. Und natürlich hat jeder Magier auch seine eigene Bibliothek – außer mir, aber das kann ja noch werden. Nein, das muss werden und dafür sind die Ruinen der geeignete Ort, denn Magier wohnen üblicherweise nicht in Gräbern oder Höhlen.

      Sie wohnen bevorzugt in Türmen und solch ein Bauwerk steht üblicherweise auf einem Berggipfel. Außer Naganor, welches am Fuße eines Berges steht, weil die Schwarzen Magier die Welt sowieso mit anderen Augen sehen. Und Gahaeris liegt inmitten eines Waldes, weil die Grünen ein noch absonderlicheres Weltbild haben. Aber die anderen Türme sind auf landschaftlichen Erhebungen errichtet, so wie es sich gehört. Doch diese Türme sind bewohnt und kommen somit nicht in Betracht.

      Aber Bauwerke auf landschaftlichen Erhebungen zu finden, kann nicht so schwierig sein.

      Und so hatte Eryn einen neuen Plan.

      Eryn fühlte sich wie ein Raubvogel, der von den Winden getragen majestätisch über den Himmel glitt und mit scharfem Auge nach Beute am Boden Ausschau hielt. Tatsächlich war sein Auge nur ein magisches und er selbst saß auf einem Vorsprung inmitten einer steilen Felswand, wo ihn nichts und niemand stören würde. Tief unter ihm wand sich ein Fluss durch das breite Tal auf seinem Weg zum Meer. Eryn kannte diese Gegend nicht. Sie lag irgendwo im Südosten des Kontinents – weit weg von Naganor und Elverin. Es dauerte nicht lange und Eryn hatte sich ein weitaus besseres Bild von seiner Umgebung gemacht. Da gab es eine größere Stadt, vier Burgen, zehn Dörfer und ungefähr noch einmal so viele vereinzelte Gehöfte. Aber was Eryn wirklich interessierte, waren die drei Ruinen, die er auch noch entdeckt hatte.

      Zeit für einen Feldversuch. Eine innere Anspannung hatte von ihm Besitz ergriffen, als er bei der ersten Ruine auftauchte. Übrig geblieben waren nur die steinernen Überreste eines Säulenganges und ein Teil der Außenmauer. Die Mauerreste waren aber nur mehr so hoch, dass man problemlos darüber hinwegsteigen konnte.

      Was mag hier einmal gestanden haben? Vielleicht ein Tempel oder ein größeres Gutshaus. In diesem Moment bedauerte Eryn, dass er nicht in der Vergangenheit lesen konnte, so wie Meister Raiden. Aber im Grunde genommen ist es auch egal, denn ich bin nicht wegen der Historie hier, sondern wegen der verborgenen Schätze.

      Er scannte, konnte aber nichts entdecken. Dann glitt er hinüber in die Welt der Wege und suchte nach dem Muster der Verbergungsmagie. Das übliche Grau umfing ihn, doch dann bemerkte er den schwachen Schein von Magie und trieb näher.

      Ha, Volltreffer. Da ist etwas. Genau an der Stelle, wo das Muster des Unsichtbarkeitszaubers aufgetaucht war, trat er wieder ins Freie. Direkt vor ihm befand sich eine umgestürzte Säule. Bereits halb im Erdreich versunken, war sie zusätzlich von Pflanzen überwuchert.

      Der Schatz liegt genau darunter, vermutete Eryn und untersuchte die Stelle nun eingehend.

      Hier liegen Knochen, doch etwas Magisches kann ich nicht entdecken. Darum beschloss er, zu graben. Nicht mit der Hand, sondern wie ein richtiger Magier. Das Gras flog zur Seite, als wäre es mit dem Hieb einer Sense geschnitten worden. Dann folgte eine dünne Schicht Erdreich nach der anderen und Eryn fand den Schädel eines Toten und die Knochen einer Hand. Doch ein größerer Bereich wirkte, als läge dahinter eine leere Kuhle. Eindeutig ein verborgener Bereich. Und dann wusste Eryn plötzlich, wie er dieses Szenario zu deuten hatte und grinste siegessicher.

      Toter Nummer eins hat sich mittels eines Artefakts unsichtbar gemacht. Vermutlich handelt es sich um eine Halskette. Er wollte sich vor einer Gefahr verbergen, doch unglücklicherweise ist diese Säule umgestürzt und hat ihn erschlagen. Davor konnte ihn das Artefakt nämlich nicht beschützen. Nach all den Jahren haben sich Kopf und Hand vom Leib getrennt und dadurch sind sie mit dem Rest nicht mehr in einer verbundenen Aura, weswegen ich sie auch ganz normal sehen kann. In Schritt zwei wird Detektiv Eryn den Unsichtbarkeitszauber beenden und somit beweisen, dass er recht hat.

      Seine gute Ausbildung in Spionagemagie machte sich nun bezahlt und vor seinen Augen erschien eine mit Rubinen besetzte goldene Halskette, die auf den weißen Rippenknochen eines Skeletts ruhte. Eryn nahm das Geschmeide an sich und ließ die Glieder langsam durch die Finger gleiten.

      „Ist zwar kein geheimes Buch, doch immerhin eine wertvolle Halskette und obendrein ein Artefakt mittlerer Güte.“ Man kann nicht gleich den großen Treffer bei der Schatzsuche landen. Aber ich arbeite mich langsam vorwärts und das hier ist bisher mein bester Fund.

      Eryn verstaute die Halskette in einer Umhängetasche und nahm sich die nächste Ruine vor. An den darauffolgenden drei Orten fand er nichts, doch in den Überresten eines alten Turmes hatte er erneut Glück und entdeckte ein Geheimfach, in dem sich mehrere Ringe und ein Handspiegel befanden. Er betrachtete sich darin und musste lachen, denn sein Spiegelbild hatte einen langen Bart.

      Also den sollte ich mir nicht wachsen lassen. Der aufgeregte Ruf eines Vogels ertönte und Eryn sah sich um, ob von irgendwoher Gefahr drohte. Als er nichts weiter ausmachen konnte, sah er wieder in den kleinen Handspiegel. Der Bart war weg, doch diesmal hatte er lange gelockte Haare.

      Ein unglaublich nützliches Artefakt, wie mir scheint, befand er und steckte dann den Spiegel und die Ringe zu der Halskette in die Tasche. Die Ringe sehe ich mir später an. Sind wahrscheinlich auch nicht überragend. Aber eine weitere Ruine habe ich mir für heute noch vorgenommen, dann ist mein Tagewerk getan.

      Besagte Stätte ‚Ruine‘ zu nennen, war ein wenig irreführend, denn an dem Ort ragte nur ein einzelner unförmiger Stein in die Höhe. Es war jedoch offensichtlich, dass dieser vier Meter hohe Klotz keine

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