Die großen Western Staffel 5. Diverse Autoren

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Die großen Western Staffel 5 - Diverse Autoren Die großen Western

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gejagt, dass der Wagen manchmal um Wegbiegungen schleuderte.

      Vierundzwanzig Meilen bis Carson City sind es von Bradys Overland Station gewesen.

      Und jetzt?

      Der Tag meldet sich an, der Himmel im Osten wird grau.

      Vier Stunden noch bis Carson City mit erschöpften Pferden, die immer langsamer werden.

      Vielleicht ist Brady am Abend zu seiner Station zurückgekommen, denkt Jim Kendall besorgt. Brady wird sofort umgedreht sein, um in Reno Bescheid zu sagen, dass ich aufgetaucht bin. Er war zu Pferd nach Reno, er könnte wirklich gleich umgedreht sein. Was ist dann? Wer ist in Reno in der Hauptstation? Spalding? Wesley? Vielleicht Walt Ames, Wesleys Schwager? Und wer noch? Wer hat den Transport verraten?

      Er muss immer wieder an Brady denken. Der Mann kennt ihn gut, erkennt seinen Wagen aber noch besser. Und dieser Wagen ist ihm unterwegs nicht begegnet, obgleich er ihn treffen musste. Brady benachrichtigt sicher sofort Reno und Sheriff Younger. Man wird sie suchen, den verschwundenen Wagen, der in Reno sein müsste.

      Spalding, denkt Kendall. Hat Spalding mit jemandem geredet? Oder Wesley? Wesley ist viel zu feige, um ein Verräter zu sein. Ich irre mich nicht, der Kerl ist ein Geizhals, aber niemals ein Verräter. Der würde vor Angst sterben, ehe er das Maul auftäte und sich mit Banditen abgäbe. Der nie. Wer denn sonst, wer hat es gewusst, wer hat geredet?

      »Ich muss Dalton haben«, murmelt Kendall. »Er weiß es, er kennt den Kerl. Und wenn Roggers schon bei ihm gewesen ist, mit ihm weggeritten ist?«

      Der Wagen jagt in das Carson-Becken hinein.

      Noch achtzehn Meilen bis Carson City!

      *

      Dick Parkers Gesicht ist aschgrau vor Furcht. Der Bandit ist seine Ketten endlich los und liegt, mit Stricken gebunden, im Kasten unter der zugezogenen Plane.

      Es ist schon heiß unter der Plane, obgleich es kaum acht Uhr ist und die Sonne noch nicht steil am Himmel steht. Parker schwitzt heftig und sieht auf Moores Rücken.

      Es ist aus, denkt Parker furchtsam. Sie haben die vier Ersatzpferde einfach vor der Stadt angebunden und auch noch zwei Gespannpferde ausgeschirrt, um sie zurückzulassen. Jetzt sieht der Wagen aus wie jeder andere. Nur zwei Pferde an der Deichsel, das Mädchen auf dem Bock.

      Er schielt zum Bock hin. Dort sitzt Penny Loan. Sie hat den Kopf verhüllt wie eine Farmersfrau, die mit ihrem Wagen unterwegs ist. Hinter ihr kauert Kendall, das Gewehr neben sich. Er hat ein kleines Loch in die Plane geschnitten.

      »Halt an«, sagt Kendall leise. »Fahr drüben vor die Bäckerei. Dort bleib stehen. Und dann komm nach hinten.«

      Neben Parker stemmt sich Joe Moore leicht hoch. Er zieht die hinten geschlossene Plane etwas auseinander.

      Der Wagen rollt jetzt zur Bäckerei und bleibt quer vor dem Backhaus stehen. Moore hat die Sicht auf die Straßenecke frei. Sein Blick wandert über Daltons Store, den Zaun, das Schild über dem Hoftor mit der Aufschrift: Handelsagentur.

      »Der Hof ist leer, Jim.«

      »Ich weiß«, sagt Kendall heiser. »Der Saloon drüben ist noch geschlossen. Kein Rauch aus dem Schornstein, alles wie tot. Er ist schon weg. Wäre er hier, würden sie Feuer im Herd haben, weil er sicher frühstücken müsste. Joe, wenn nicht anders, muss Penny zu Daltons Agentur gehen und fragen. Oder wir fahren rüber in den Hof. Ich will nur kein Risiko …«

      »Jim, Dalton!«

      Jim Kendall zuckt zusammen und springt an den Kisten vorbei zum Endbrett. Durch den Schlitz des Planenverschlusses hinten sieht er zum Hoftor der Handelsagentur. Auf dem Hof ein Wagen, ein Mann jetzt neben ihm. Dalton.

      Dalton reckt sich hoch, blickt in den Kasten und geht dann zum Lagerschuppen. Er verschwindet an ihm und ist durch den Zaun verdeckt.

      »Er ist noch da«, flüstert Joe finster. »Jim, hast du an Cooney gedacht? Roggers schickte den Kerl her. Ob Cooney da drüben im Haus ist?«

      »Warten«, sagt Kendall gepresst. »Immer ruhig, Joe, sie könnten …«

      Und dann verstummt er jäh. Eine Tür hat drüben im Handelshof laut geklappt. Im nächsten Moment schreit ein Maultier.

      Großer Geist, die haben die Maultiere schon, denkt Kendall erschrocken. Roggers ist hier. Er muss geritten sein, ohne dass er irgendwo rastete.

      Roggers ist in seinem Saloon, Dalton in der Station. Sie werden ganz vorsichtig sein wollen und Cooney mit den Maultieren losschicken. Alle Teufel, so könnte es kommen. Sie schicken Cooney vor und reiten ihm nach. Niemand sieht sie mit Maultieren verschwinden, wenn Cooney vorher aufbricht.

      »Jim.«

      »Ruhig«, murmelt Kendall und blickt schon durch das Planenloch zu Roggers Saloon. Er sieht den Schornstein und den Rauch aus ihm quellen. »Rauch, Joe. Roggers musste schlafen. Er ist fertig gewesen und bei Dunkelheit gekommen. Sie werden bald aufbrechen. Er hätte nicht schlafen sollen, der Schurke. Irgendwann macht jeder einen Fehler, Alter.«

      *

      Sonne auf der Straße, Wagen fahren, Reiter kommen. Einige Frauen machen ihre Morgeneinkäufe und schwatzen hier und da miteinander.

      Roggers gähnt verhalten, als er aufsteigt und das kurze Stück über die Straße reitet, um dann in Daltons Hof zu kommen.

      »Hallo, Cooney«, sagt Roggers grinsend, als er anhält und vom Pferd steigt. »Na, fleißig? Gleich fertig, was?«

      »Ja, Gip, zehn Minuten, dann bin ich weg. Dalton hat schon gesattelt.«

      »Gut, gut, mein Freund. He, Lem, mein Bester.«

      Lem Dalton hat ihn gehört und kommt aus dem Haus. Er trägt seinen guten grauen Anzug und hat den prächtigen Hut aufgesetzt.

      »Warum lachst du?«, fragt Dalton, als Roggers kichert. »Gefällt dir mein Aufzug nicht zum Reiten?«

      »Nun, ganz praktisch ist das Ding nicht.«

      Und dann denkt er, dass Dalton, sein guter Freund Lem, etwas verändert wirkt. Lem Dalton blickt an Roggers vorbei zum Hoftor seiner Station. Daltons Augen haben sich geweitet, sein Mund steht offen.

      Was hat er denn, denkt Roggers und wendet langsam den Kopf.

      Sie stehen beide in der Nähe des Wagens.

      Und dann sagt der Mann an der linken Seite des Hoftors heiser und schrill: »Boss! Boss, da ist jemand!«

      *

      Die Stimme jagt irgendein Gefühl der Gefahr in ihm hoch. Er sieht, wie Cooney erschrocken hinter den Maultieren hochblickt. Dann hat er Parker im Blickfeld. Parker mit den Händen auf dem Rücken, Parker mit aschgrauem, vor Furcht zuckendem Gesicht.

      »Da!«, schreit in dieser Sekunde Lem Dalton mit überkippender Stimme. »Da, Moore!«

      Es trifft Roggers, diesen kaltblütigen Teufel, wie ein Hieb in die Magengrube.

      Der Wagen, denkt Roggers und wirft sich mit einem jähen Schwung nach rechts,

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