Die großen Western Staffel 5. Diverse Autoren

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Die großen Western Staffel 5 - Diverse Autoren Die großen Western

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Freund von Sheriff Younger aus Reno, und mit dem Colt, wie?

      Er sieht Woods an und lächelt kühl.

      *

      Mein Gott, denkt der Mann und schwitzt entsetzlich. Sie werden mich vermissen, sie kommen dahinter, aber was soll ich dann machen? Es ist aus, ich bin am Ende. Ein Glück, dass ich Brady traf, ehe er mit den anderen reden konnte.

      Brady, dieser aufgeregte Kerl, Brady mit gestikulierenden Händen und dem Wasserfall seiner Worte:

      »Kendall war da, ja – auf meiner Station. Er hat meinen Wagen genommen. Ja, Kisten hat er gehabt, viele Kisten, sagt mein Stationshelp. Und einen Gefangenen, Sir, in Ketten hat er ihn gelegt. Es war Parker, der Rauswerfer aus Roggers Saloon in Carson City. Bestimmt, mein Stationshelp hat sich nicht geirrt, Sir.«

      »Alle Teufel, Brady, das ist eine verdammte Geschichte. Ich bin allein hier, die anderen sind zur Pferderanch von Delmont hinausgeritten und kommen erst gegen Mittag zurück. Nun gut, ich kümmere mich darum. Das muss der Sheriff wissen, aber der ist auch mit den anderen unterwegs. Ich sorge für alles Weitere, Brady.«

      Der Narr, denkt der Mann und hastet aus der Tür. Der verdammte Narr. Ein Glück, dass er zu mir kam und nicht mit den anderen reden konnte. Ich muss hier weg, ich muss fort.

      Er keucht über den Gehsteig, seine Reisetasche in der Hand. Dann steht er neben der Stagecouch in Richtung Truckee.

      »Halt, wartet! Ich muss mit!«, sagt er schnaufend. »Ihr könnt nicht ohne mich abfahren. Ich muss nach Sacramento. Es ist verdammt eilig.«

      »In der letzten Minute, Sir«, sagt einer der Fahrer kopfschüttelnd. »Schnell, Sir, steigen Sie ein, wir fahren gleich. Geben Sie die Tasche nur her.«

      Er will sich erst nicht von seiner Tasche trennen, dann aber siegt seine Klugheit. Er reicht sie hoch, steigt in den Kasten und lehnt sich in die Ecke. Drüben sitzen zwei Frauen und ein kleiner Junge. Sie sehen zu, wie der Mann sich mit seinem Taschentuch den Schweiß abwischt.

      Es erscheint ihm wie eine Ewigkeit, bis die Kutsche anruckt. Sie fahren, Gott sei Dank, jetzt fahren sie.

      Häuser huschen, Menschen bevölkern die Gehsteige.

      Der Mann wird plötzlich kleiner vor Schreck. Er sieht den Sheriff, die anderen alle. Sie reiten aus der Straße von Lemmon Valley heran. Unwillkürlich duckt er sich, als suche er etwas am Boden. Er lässt sogar sein Taschentuch fallen, nur um einen Grund zum Bücken zu haben.

      Vorbei, denkt er, als der Hufschlag an der Kutsche ist und sich entfernt. Großer Gott, wenn die mich gesehen hätten. Sie werden mich nicht gleich vermissen. Erst gegen Mittag wird ihnen einfallen, dass ich kommen müsste.

      Das habe ich nicht gewollt. Das nicht. Wie konnte ich ahnen, dass mein eigener Vetter ein Bandit geworden ist? Früher war er nur ein Betrüger, dem ich das Geld meiner Schwester anvertraute. Er war doch mein Vetter. Konnte ich ahnen, dass er es durchbrachte? Sicher, ich hätte meiner Schwester sagen müssen, dass ich ihr Erbteil Lem Dalton gegeben hatte. Er wollte doch die zehnfache Stimme daraus machen.

      Er richtet sich auf, blickt aus dem Fenster.

      Im gleichen Augenblick sieht er den Reiter. Und der Reiter sieht ihn. Dann ist die Kutsche an dem Reiter vorbei.

      »Kendall«, stößt der Mann zu laut heraus. »Kendall!«

      Die beiden Frauen sehen ihn erstaunt an, aber dann schreien sie auf, denn an der linken Kutschentür …

      »Halt! Anhalten!«

      Kendall, denkt der Mann im Polster und presst sich in die Ecke, als draußen das Pferd auftaucht, und der scharfe Schrei ertönt. Kendall ist hier.

      »Halt! Haltet sie an, sofort!«

      Der Schlag fliegt auf. Vom Sattel aus springt Kendall in die Kutsche und streckt die rechte Hand aus.

      »Nein, nein, ich wusste es nicht«, kreischt der Mann in der Ecke heulend los. »Kendall, ich hatte keine Ahnung, Kendall …«

      »Du Lump«, knirscht Kendall. Die Kutsche kommt zum Stehen. Kendalls Hände erwischen den Mann bei den Rockaufschlägen. Die Frauen schreien schrill los. »Du verdammter Schurke, du wusstest, dass wir es nicht waren. Du wusstest es, weil nur du mit einem Menschen über den Transport geredet hattest. Du erzähltest ihm von deinem Streit mit mir. Du machtest dich wieder mal wichtig, wie? War Brady hier? Hast du Angst bekommen, wolltest du verschwinden? Raus mit dir! Raus, du Strolch.«

      Die beiden Frauen sehen entsetzt, wie der Mann aus dem Kasten fliegt und mitten im Staub aufprallt. Kendall springt ihm nach, packt ihn, reißt ihn hoch und schleudert ihn ein Stück weiter.

      Über die Straße schallt das entsetzliche, furchtsame Gebrüll des davonfliegenden Mannes. Weiter hinten reißt Sheriff Younger sein Pferd herum.

      »Ich wollte es nicht, ich wusste nichts von seiner Schurkerei. Hilfe, er bringt mich um, Sheriff. Hilfe. Er schlägt mich tot.«

      »Das tue ich, du Satan«, knurrt Kendall und reißt ihn wieder hoch, holt aus und fegt ihm eins, dass er nach hinten fliegt und kreischend wieder im Staub landet. »Wie war das? Wer hat uns verdächtigt, unsere Partner umgebracht zu haben? Willst du wegkriechen, du Lump?«

      »Er war doch mein Vetter. Ich dachte …«

      »Du wusstest es, du wusstest es«, sagt Kendall mit unbarmherziger Härte. »Du sagtest es nur einem Mann, deinem Vetter Dalton. Er hat mir alles erzählt, der prächtige Bursche, der sich seine Leute hielt, um nicht selbst die schmutzige Arbeit tun zu müssen. Er warb sich Mörder an, Mr Wesley, dein Vetter Dalton. Und weil du nach dem Überfall wusstest, dass nur Dalton den Transport kannte … Mensch, ich schlage dich in Stücke.«

      »Halt, Jim, halt!«, donnert Walt Ames’ scharfe Stimme über die Straße. »Moment, warte, Jim!«

      »Warten – worauf?«, fragt Jim Kendall. Seine Armwunde ist aufgebrochen. Blut läuft ihm über die Hand. Er hat nicht darauf geachtet, als er Wesley vor sich her schleuderte. »Verstehst du, das ist der Bruder deiner Frau, Walt. Ich hoffe, sie ist nicht wie er, sonst kannst du mir leid tun, Walt. Früher wohnten die Wesleys und Daltons in Missouri. Dalton machte Spekulationsgeschäfte, und der Narr hier beteiligte sich an ihnen in seiner Geldgier. Er verlor sogar die ihm anvertrauten Gelder seiner Geschwister dabei, auch die deiner Frau. Du gabst ihm eine Chance im Westen. In den Westen kam ihm sein Vetter Dalton nach. Wesley besorgte ihm die Unteragentur der Overland. Das wusstest du nicht, wie? Niemand hat es dir gesagt?«

      Walt Ames ist bleich geworden. Er ist groß, schlank und hart, aber diese Nachricht wirft ihn beinahe um.

      »John«, sagt er mit furchtbarer Ruhe und steigt vom Pferd. »John, wenn das wahr ist, dann gnade dir Gott. Du hast diesem Betrüger die Agentur besorgt?«

      »Er – er versprach mir, die verspekulierten Gelder zu ersetzen, wenn ich ihm noch einmal helfen würde«, wimmert Wesley. »Walt, ich … ich … Er – er kann so gut reden, er versprach mir alles. Was ist denn eine Agentur? Ich wusste doch nicht, dass er …«

      »Du wusstest es, weil du sicher warst, dass Spalding und ich nicht geredet hatten. Also blieb nur dein Vetter«, zischt Kendall. »Du musstest immer mit deinen Beziehungen protzen. Du gabst deinem Vetter gegenüber mit deinen Verbindungen an. Er entlockte dir bald alles, was er wissen wollte. Und dann schickte

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