Die großen Western Staffel 5. Diverse Autoren

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Die großen Western Staffel 5 - Diverse Autoren Die großen Western

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solltest, höre ich sofort auf. Walt, da hast du ihn, ich weiß nicht, wie man Dummheit bestrafen sollte. Dumm, hinterlistig und großspurig, dabei auch noch rachsüchtig und eingebildet. Schaff mir diesen widerlichen Kerl aus den Augen. Das Geld liegt in der Bank von Carson City, Walt. Das ist alles, mein Freund.«

      *

      Später, viel später …

      Die Gebäude liegen nun vor ihm, die Wagen stehen davor. Seine Station in Idaho – Twin Falls. Männer neben den Wagen, Auswanderer dabei, die sich den Frachtwagenkolonnen oft anschließen.

      Jemand kommt aus dem Haus und blinzelt gegen die Sonne. Er macht kehrt, ehe Kendall an den Wagen ist und die Zurufe der Männer ihn erreichen. Gleich darauf kommt der Mann wieder aus dem Haus. Er stellt jemanden, der mit Händen und Beinen strampelt, vorsichtig hin.

      Der kleine Bursche tippelt los. Der Mann Kendall steigt lachend ab.

      »Daddy!«

      »Hallo, mein Sohn, du wächst jeden Monat ein Stück mehr«, lacht Jim Kendall. »Und wo ist deine Mutter, Jim Jube Kendall?«

      »Hier, Mann.«

      Er blinzelt, der Transportboss vom Idaho Territorium.

      Dort oben steht sie, das rötliche Haar funkelt in der Sonne.

      »Hallo, Penny«, brummelt er. Er brummelt immer, wenn er sie wiedersieht und ihr Anblick ihn jedes Mal erneut aufregt. »Alles in Ordnung?«

      »Ich denke schon, Mann. Komm herein und ruhe dich aus.«

      Einer kichert leise, als Penny etwas vom Ausruhen sagt. Kendall fährt herum, setzt seinen Sohn ab und sieht Old Joe Moore durchbohrend an. Der lacht jetzt auf die gleiche verrückte Weise wie damals, als sie die Kisten suchten.

      »Joe«, sagt Kendall grimmig, »einmal reiße ich dir noch deinen Ziegenbart ab, du alter Narr. Auch wenn du Linienboss bist und achtzig Wagen kommandierst, es gibt nichts zu lachen, verstanden?«

      »Ausruhen«, äfft Joe Penny nach und geht ein paar Schritte zurück. »Weißt du noch, was ich dir einmal sagte? Es gibt was Neues, Krieger, aber das soll sie dir selbst sagen. Ausruhen!«

      Diesmal hat Kendall keine Spaten, um ihn wütend in den Boden zu rammen. Er flucht nur einmal. Dann geht er ins Haus und sieht zuerst nach der Post. Walt Ames hat wieder einmal geschrieben. Von Spalding ist auch ein Brief dabei.

      Hinter ihm raschelt Pennys Kleid, ihr Atem streift seinen Nacken.

      Ich habe alles, was ein Mann haben kann, denkt er und streckt den Arm nach Penny aus.

      In sieben Jahren gehört die Station mir, dann wird mein Sohn fast neun Jahre alt sein.

      Er muss wohl laut geredet haben oder gedacht, denn Penny sagt, indem sie sich an ihn lehnt:

      »Und deine Tochter, hoffe ich, etwas über sechs Jahre, Mann.«

      Vielleicht kann sie auch Gedanken lesen?

      »Wie – was?«, fragt er verstört. »Du meinst doch nicht, dass du …«

      Sie wird immer noch rot, denkt Kendall belustigt.

      Draußen geht die Sonne unter, der letzte Schein füllt nun in ihr Gesicht. Penny lächelt ihm mitten in die Augen. Und er wünscht sich in diesem Moment, der Tag wäre schon zu Ende.

Die Crew der Verlorenen

      Die Pferde grasten zwischen den Yuccastauden und dem Felsrand jenseits des kleinen Weihers, und es bestand kaum die Gefahr, daß sie sich eigenmächtig entfernen würden. In den beiden letzten Tagen hatten sie über siebzig Meilen zurückgelegt – bei mörderischer Hitze und ohne einen Tropfen Wasser.

      Seit fast einer Stunde waren sie nun bei den Tina Springs. Es handelte sich um vierundachtzig Tiere, die drei Reitpferde nicht eingerechnet. Sie befanden sich trotz der Strapazen in ausgezeichneter Verfassung.

      Schon geraume Zeit hatte Zachary sich nicht mehr aus dem Becken der Quelle gerührt. Das Bild entbehrte nicht einer gewissen Komik. Bis zu den Schultern kauerte der zähe Bursche im Wasser, so daß gerade noch ein Stück seiner behaarten Brust sichtbar blieb. Seinen speckigen Hut trug er dabei auf dem Kopf, und einer seiner dünnen Cubanos klemmte zwischen den Zähnen. Er vermied, die Zigarre mit seinen nassen Händen anzufassen. Nur durch eine akrobatische Verrenkung der Kinnlade beförderte er sie von Zeit zu Zeit von einem Mundwinkel in den anderen. So paffte er stillvergnügt vor sich hin und genoß es, Jethro bei der Arbeit zuzusehen.

      Unterhalb des Felsvorsprunges hatte der hünenhafte Neger das kleine, fast rauchlose Campfeuer angelegt und wohlweislich darauf verzichtet, die in nächster Nähe reichlich vorhandenen Yuccastengel zu verwenden. Sie brannten viel zu rasch, und ihre Knoten platzten manchmal mit so lauten Knall, daß man sich an einen Pistolenschuß erinnert fühlte. Solcher Lärm jedoch war selbst in dieser felsigen Einöde des Sonora-Plateaus denkbar unangebracht.

      Jethro benutzte Mesquitewurzeln für sein Feuer, die über lange Zeit eine gleichmäßige Hitze entwickeln und ihm das umständliche Nachlegen ersparten. So konnte er sich ganz auf die Specktortillas konzentrieren, von denen schon ein ganzer Stapel auf einem der Blechteller lag. Eben wendete Jethro die letzte Tortilla mit geschicktem Schwung der Pfanne auf und nahm die rußgeschwärzte Kaffeekanne aus der glimmenden Asche. Dann drehte er den Kopf und sagte sarkastisch: »Du wirst dich jetzt entscheiden müssen, wie du’s haben willst, Mister. Ich will dir gern eine Tortilla hinüberwerfen und deinen Kaffee gleich in den Weiher schütten. Du willst ihn ja ohnehin nicht so stark.«

      »Untersteh dich, du schwarze Sklavenseele!« krächzte Zachary erbittert. »Wenn es nach dir ginge, dann...«

      »Hört auf!« ertönte von oben eine Stimme. »Wenn mich nicht alles täuscht, dann bekommen wir Besuch.«

      John Gallagher hatte oben auf dem Felsvorsprung Posten bezogen, so daß er nicht nur die Senke der Tina Springs, sondern auch die Buschflächen und das ganze Gelände bis hinüber zu einer zerklüfteten Mesa im Auge behalten konnte. Er war ein großer, knochiger Mann mit einem kantigen, verschlossenen Gesicht. Ein Zug von Härte, aber auch von Starrsinn und berechnender Schläue zeigte sich um John Gallaghers dünnlippigen Mund.

      Fast eine Minute lang spähte er aus verkniffenen Augen unverwandt auf das Buschgelände im Südwesten, dann griff er nach seinem Springfield-Gewehr und machte sich eilig an den Abstieg.

      »Zwei Greaser«, sagte er rauh, als er neben dem Feuer anlangte. Und während er sich den Schweiß vom Hals wischte, setzte er hinzu: »Das kann natürlich ein Zufall sein, aber ich glaube es nicht.«

      Gelassen schnallte Jethro seine Deckenrolle vom Sattel los, legte sie neben sich und versteckte dahinter die ein wenig verkürzte Greener-Flinte, die bisher offen im Sattel gelehnt hatte.

      »Wo in diesem verdammten Land Wasser ist, da muß man auch auf Begegnungen gefaßt sein«, gab er lakonisch zurück. »Ob uns der Don ein Empfangskomitee entgegenschickt?«

      »Traue nie einem Dago, und erst recht keinem von diesen adligen Halunken, die auf rätselhafte Weise die Revolution überlebt haben«, verkündete Zachary und wartete mit seinen dünnen, abenteuerlich gekrümmten Beinen aus dem Wasser. »Ich

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