Die großen Western Staffel 5. Diverse Autoren

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Die großen Western Staffel 5 - Diverse Autoren Die großen Western

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als der gegenwärtige Marktpreis beträgt.«

      »Rede nicht, steig lieber in deine Hose«, knurrte John Gallagher. »Im übrigen ist es mir ziemlich egal, warum dieser Don Ramon Mendoza y Salazar sich so großzügig zeigt. Mir bringen die Gäule auf diese Weise über viertausend Dollar. Eine solche Summe hätte ich in den Staaten nie erzielt. Nur ein Narr würde unter diesen Umständen unbequeme Fragen stellen und sich selbst das Geschäft verderben.«

      Vom Ende der langgezogenen Senke her war schon der Hufschlag zu hören. Fluchend zerrte Zachary an seinem weinroten Unterzeug, das ihm hartnäckigen Widerstand entgegensetzte, weil er sich zuvor kaum abgetrocknet hatte. Mit Mühe und Not gelangte er noch in die Hose, als auch schon die beiden Reiter sichtbar wurden. Da griff Zachary entschlossen nach seinem Gurt und schnallte ihn mit wütenden Bewegungen zu.

      Die Männer waren tatsächlich Mexikaner, und sie folgten den kaum erkennbaren Windungen des Weges, der sich durch das Buschgelände zu dem Weiher von Tina Springs hinzog. In etwa hundert Yards Entfernung hielten sie einen Moment an und ließen die Pferde dann im Schritt weitertrotten. Beide trugen Sombreros und hatten olivenhäutige Gesichter. Nichts deutete darauf hin, daß sie überrascht waren, eine so große Pferdeherde hier vorzufinden. Schon das schien Jethros Vermutung zu bestätigen, daß es sich um eine Art Empfangskomitee handelte. Besonders vertrauenswürdig sahen die Burschen allerdings nicht aus. Sie wirkten ziemlich abgerissen, um nicht zu sagen heruntergekommen, und ihre Bewaffnung beseitigte auch den letzten Zweifel, daß es sich bei ihnen nicht einfach um Vaqueros handelte.

      »Buenas tardes, Señores«, grüßte der Bursche in dem verschwitzten Hemd, der zu seinem Gurt noch ein Bandelier trug, eine Art Schulterriemen, der mit Patronen gespickt war und schräg über seine Brust verlief. »Ich bin Pablo Robles.«

      »Hallo«, sagte John Gallagher und hakte die Daumen hinter seinen Gürtel. »Haben Sie zufällig etwas mit der Hazienda San Ysidro zu tun, Amigo?«

      »Sie sind Gallagher, Señor?« Der Mexikaner grinste und stützte gemächlich seinen Ellbogen auf das Sattelhorn. »Don Ramon hat mich Ihnen entgegengeschickt, damit Sie sich unnötige Arbeit ersparen. Die Pferde sollen nicht zur Hazienda gebracht werden, sondern nach Campo Penasco. Dort werden sie gebraucht, und in San Ysidro soll niemand davon erfahren.«

      »Und wo liegt dies Campo Penasco?« fragte John Gallagher verschlossen.

      »Oh, nicht weit, Señor«, erwiderte Pablo Robles mit einer unbestimmten Handbewegung. »Nur ein Stück drüben in den Bergen. Vielleicht ist man von hier aus schneller dort als auf der Hazienda.«

      Argwöhnisch musterte John Gallagher nun auch den Begleiter von Robles, einen Mann mit weit auseinanderstehenden Augen, starken Backenknochen und einem spitzen Kinn, dem die fettigen Haare unter dem Sombrero hervor in die Stirn hingen. Auch er hatte ein stereotypes Grinsen aufgesetzt und hockte ein wenig verkrümmt im Sattel, wobei er seine Hand auf den Schenkel stemmte, so daß sie sich in unmittelbarer Nähe seines Schlingenhalfters befand.

      »Das ist Majadero«, sagte Robles, der den Blick bemerkt hatte.

      »Tatsächlich?« murmelte John Gallagher, der genug Spanisch verstand, um dieses Wort zu übersetzen, das soviel wie ›Tölpel‹ bedeutete. »Er sieht aber gar nicht töpelhaft aus.«

      »Trotzdem ist er nicht ganz richtig im Kopf«, sagte Pablo Robles in hartem Akzent. »Habe ich recht, Majadero?« Er wartete das beifällige, groteske Nicken des anderen ab und fuhr dann fort: »Er war dumm genug, einer Bande von Geronimos-Apachen in den Weg zu reiten. Da haben sie ihm die Zunge herausgeschnitten und auch sonst noch allerlei Unerfreuliches mit ihm angestellt. Seitdem kann Majadero nicht mehr reden. Das ist vielleicht gut so, denn er wüßte gar nicht, was er erzählen sollte. Ist es nicht so, Compadre?«

      Majadero stieß ein dünnes, hohes Kichern aus und schien über die abfällige Charakterisierung weniger gekränkt als geschmeichelt.

      »Schön«, antwortete John Gallagher, »und was ist mit dem Geld für die Pferde?«

      »Das werden Sie auf der Hazienda von Don Ramon bekommen, Señor, während Ihre Leute die Remuda nach Camp Penasco bringen. Ich werde dabei die Führung übernehmen, und Majadero kann Sie nach San Ysidro begleiten.«

      John Gallagher ließ sich Zeit mit der Antwort und tauschte einen Blick mit Jethro und Zachary, der inzwischen wenigstens die Stiefel angezogen hatte.

      »Und wo ist der Brief?« fragte Gallagher dann abrupt.

      Der Mexikaner fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Sie sind sehr mißtrauisch – und sehr klug, Señor.«

      »Dazu gehört nicht viel Klugheit. Don Ramon wird sich denken können, daß ich in dieser Gegend sehr vorsichtig bin und mich nicht auf ein Risiko einlasse. Schließlich könnte mir jeder hergelaufene Bandolero erzählen, daß er von Mendoza geschickt wird, nicht wahr?«

      »Und Sie in eine Falle locken«, fügte Robles spöttisch hinzu. »Das meinten Sie doch, Señor?« Noch während er sprach, lange er nach seinem Sombrero und nahm ihn ab. Aus dem Innern der Hutkrone brachte er ein mehrfach gefaltetes Blatt zum Vorschein, das durch ein dunkelrotes Siegel zusammengehalten wurde. Steifbeinig ließ er sich aus dem Sattel rutschen, kam sporenklirrend näher und überreichte John Gallagher den Brief. Der erbrach das Siegel, entfaltete das Blatt und las stirnrunzelnd die wenigen Zeilen.

      Robles sah sich indessen mit unverhohlener Neugier um. Er streifte Zachary mit einem Blick und richtete dann seine Aufmerksamkeit auf Jethro, der die fertigen Specktortillas auf drei Teller verteilte.

      Die Erscheinung des hühnenhaften Negers war so außergewöhnlich, daß sie stets Staunen und Verwunderung erregten. Jethro tug eine Denim-Hose und Stiefel mit alten Kavalleriesporen, dazu ein verwaschenes Cottonhemd und einen alten blauen Feldhut der Unions-Armee, den er weit ins Genick geschoben hatte, so daß ein Teil seiner krausen Haare sichtbar blieb.

      »Wenn ich Sie wäre, Boß«, sagte er unvermittelt, »dann würde ich mich auf nichts einlassen und darauf pfeifen, was in dem Brief steht. Sie hatten doch mit diesem Don abgemacht, daß wir die Pferde auf die Hazienda bringen.«

      Der Mexikaner straffte plötzlich seine Haltung und bemühte sich, einen sarkastischen oder verachtungsvollen Ton zu treffen, als er fragte: »Lassen Sie sich immer von einem Nigger dreinreden, Señor Gallagher?«

      »Vorsicht, Hombre«, sagte Jethro sanft. »Ich habe bisher noch niemanden gesehen, der eine Ladung Buckshot auf diese Distanz überlebt hätte.«

      Ruckaritg riß der olivenhäutige Bursche den Kopf herum und sah nach seinem Partner, von dem er offenbar Hilfe erwartete. Doch Majedero saß im Sattel, hielt die Zügel mit beiden Händen und hatte ein törichtes Grinsen aufgesetzt. Nur ein paar Schritte entfernt stand Zachary, kratzte sich mit der linken Hand die immer noch feuchte Brust, während er mit der rechten ganz lässig seinen alten Colt auf den Mexikaner richtete und ihn von unten her anblitzte. Wenn auch Majaderos Geist möglicherweise verwirrt war, so schien er doch ganz genau zu begreifen, daß er in diesem Spiel keine Chance mehr hatte.

      »Yeah«, sagte Jethro, indem er ganz nahe an Robles herantrat und ihm die Mündung der Schrotflinte in die Rippen stieß, »man sollte sich immer vorher überlegen, welchen Einsatz man riskieren kann, Compadre. Du hast das Glück, daß ich weder empfindlich noch rachsüchtig bin. Aber merk es dir für das nächste Mal!«

      Robles schielte aus den Augenwinkeln nach Jethros freier Hand. Im nächsten Moment gab er schon ein Ächzen von sich, als er beim Genick gepackt und beinahe mühelos emporgehoben wurde. So stellte ihn der Schwarze wieder vor John Gallagher hin, der sich ein Grinsen

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