Die großen Western Staffel 5. Diverse Autoren

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Die großen Western Staffel 5 - Diverse Autoren Die großen Western

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die barfüßigen Peons verführt und sie für ihre Zwecke ausgenutzt. »Mit einer einladenden Bewegung deutete er auf die Gläser und setzte hinzu: »Trinken wir also auf Präsident Juarez – und daß ihn bald der Teufel holen möge!«

      Wortlos tat ihm Gallagher Bescheid und nahm einen Schluck, wobei er feststellte, daß es sich um einen hervorragenden Sherry handelte, der sicherlich mehrere Jahre gelagert hatte. Er verspürte nicht die geringste Lust, sich den aufrührerischen Reden des Hidalgos gegen seine gesetzliche Regierung anzuschließen und dabei womöglich durch ein unbedachtes Wort in die Nesseln zu setzen. So nahm er die Gelegenheit wahr und sagte anerkennend:

      »Ein ausgezeichneter Jahrgang, wie mir scheint.«

      Gerade damit aber schien er eine wunde Stelle berührt zu haben, denn Mendozas Miene verdüsterte sich.

      »Jahrgang 1867«, sagte er mit verkniffenen Lippen. »Es war das Jahr, in welchem Seine Majestät Kaiser Maximilian vor den Wällen von Queretaro erschossen wurde. Mögen sie verdammt sein – all diese Verräter, die daran Anteil hatten.«

      Wenn es überhaupt noch Zweifel gab, daß dieser Mann ein Fanatiker war, dann wurden sie durch diese Worte ausgelöscht.

      Ramon de Mendoza hielt sein Glas in der Hand und starrte aus glühenden Augen auf eines der Gemälde an der Wand. Aus dem kostbaren Goldrahmen blickte würdig ein ernster, schnurrbärtiger Mann, dessen Uniform von einem hohen goldgestickten Kragen abgeschlossen wurde und der eine unverkennbare Ähnlichkeit mit ihm aufwies.

      »Mein Vater«, erklärte Mendoza tonlos. »Er wurde in Veracruz von diesen aufständigen Mordbrennern umgebracht. Auf seinen Wunsch hin hielt ich mich zu jener Zeit in Europa auf.«

      »Demnach haben Sie die blutigen Auseinandersetzungen nicht selbst miterlebt?«

      Mendoza schüttelte den Kopf.

      »Ich bin erst vor kurzer Zeit illegal in mein Vaterland zurückgekehrt, Señor Gallagher – als letzter Träger meines Namens. Man hat uns ausgerottet, Señor, und das Vermögen meiner Familie beschlagnahmt. Ich werde Mexiko wieder verlassen, wenn ich mein Vorhaben ausgeführt habe.«

      Völlig überraschend wechselte Mendoza dann selbst das Thema. In seiner Miene zeigte sich angespannte Erwartung, als er fragte: »Sie haben sich an die Vereinbarungen gehalten, die Sie mit meinem Unterhändler getroffen haben, Señor?«

      »Selbstverständlich, Don Ramon. Wir haben nachts unmittelbar südlich von Yucca Canyon die Grenze überquert und dann gleich die Richtung zum großen Plateau eingeschlagen. Als es hell wurde, waren wir schon weit von jeder menschlichen Ansiedlung entfernt. Ich bin absolut sicher, daß uns während der nächsten zwei Tage bis nach Tina Springs niemand zu Gesicht bekommen hat.«

      »Sehr gut, Señor, etwas anderes hatte ich nicht von Ihnen erwartet. Jesse Szabo hatte Sie mir als einen Ehrenmann geschildert...«

      Ein paar Sekunden wartete Gallagher unwillkürlich auf eine Fortsetzung, weil Mendozas Stimme zum Schluß nicht abgesunken war und deshalb den Satz seltsam unvollständig erscheinen ließ.

      »Danke«, murmelte er zögernd, »aber wenn ich ein Abkommen treffe, dann halte ich mich auch daran.«

      »Sie haben einen Bruder, Señor Gallagher?« folgte unvermittelt die Frage Mendozas.

      »Allerdings«, antwortete Gallagher verschlossen, »aber wieso...«

      »Jesse Szabo hat mir davon erzählt«, unterbrach ihn der Kreole mit einem dünnen Lächeln. »Er kennt die Geschichten, die über Ihren Bruder Kirk im Umlauf sind.«

      »Vielleicht hat er dann auch erfahren, daß ich mit Kirk keinerlei Verbindung habe«, entgegnete Gallgaher.

      »Trotzdem ist Ihr Bruder ein sehr interessanter Mann, Señor, ein Pistolero, wie man bei uns sagen würde.«

      John Gallaghers Gesicht hatte sich verhärtet, und die ausgeprägten Falten um seine Mundwinkel traten noch stärker hervor.

      »Es gibt keine zarten Gefühle, auf die Sie Rücksicht zu nehmen hätten, Don Ramon«, erwiderte er rauh. »Deshalb können Sie es ruhig mit aller Offenheit ausdrücken. Kirk ist nicht nur ein Revolvermann, er ist ein abgebrühter Kopfgeldjäger.«

      Mendoza lehnte sich weit in seinem kunstvollen Gobelinsessel zur Seite und nahm eine polierte Holzschatulle von der Vitrine. Erst nachdem er seinem Gast eine Zigarre angeboten und sich selbst ebenfalls mit einer dünnen Havanna bedient hatte, murmelte er achselzuckend: »Ich habe meine eigenen Ansichten über solche Dinge, Señor. Und auch Sie sollten nicht zu hart urteilen.«

      Widerstrebend nahm John Gallagher das brennende Streichholz entgegen und entzündete seine Zigarre. Mendoza erhob sich und ging noch einmal in sein Schlafzimmer hinüber. Als er zurückkehrte, legte er einen prallen und offenbar sehr schweren Lederbeutel auf den Tisch.

      »Viertausendzweihundert Dollar«, sagte er nüchtern. »Ich nehme an, Sie werden diesen Betrag auch in mexikanischen Goldpesos akzeptieren.«

      Ohne eine Erwiderung abzuwarten, öffnete er die Verschnürung des Beutels und fing an, die Münzen abzuzählen und zu ordnen. Es handelte sich um große Hundert-Peso-Stücke, die sich mühelos stapeln ließen. Mit fünf solcher Stapel war schließlich der Gegenwert für den Dollarbetrag erreicht, und Mendoza schob sie samt dem leeren Beutel zu seinem Geschäftspartner hinüber. Eine beträchtliche Anzahl der Goldstücke behielt er noch übrig.

      John Gallagher hatte keinen Blick von ihm gewandt. Er konnte nicht verhindern, daß seine Hände zitterten, als er das Geld nachzählte und wieder in dem Beutel verschwinden ließ. Aus irgendeinem Grund schien das den Kreolen zu befriedigen. Er senkte die Lider zur Hälfte über die Augen, blickte durch den Rauch seiner Zigarre und sagte mit dünnem Lächeln: »Ich nehme an, Sie haben ziemlich lange gebraucht, um dieses Geld zu verdienen, Señor.«

      Sein Gegenüber zögerte mit der Antwort und wog den gewichtigen Beutel in der Hand. »Mehr als zwei Jahre«, gab er dann widerstrebend zu.

      »Und Sie wären nicht daran interessiert, einen ähnlichen Betrag – sagen wir, dreitausend Dollar – innerhalb weniger Tag zu verdienen?«

      Die Hand mit dem Lederbeutel blieb plötzlich in der Schwebe. Gallagher starrte den Hidalgo an. »Soll das ein Angebot sein, Don Ramon?«

      Achtlos schnippte Mendoza die Asche von seiner Zigarre und nippte an seinem Glas. »Das hängt von Ihrem Interesse ab.«

      »Und wo ist der Haken bei diesem Geschäft?«

      »Ich würde sagen, es ist ein kleines Risiko dabei, Señor. Ich brauche noch ungefähr ein Dutzend Männer, die mit Colt und Gewehr umgehen können und gegen fürstliche Bezahlung keine Fragen stellen.«

      »Demnach trauen Sie mir zur, daß ich Ihnen solche Burschen beschaffe?«

      »Vielleicht nicht gerade Sie allein, Señor Gallagher. Aber zusammen mit Ihrem Bruder Kirk würde es bestimmt gelingen. Man sagt ihm nach, daß er sich in gewissen Kreisen besonders gut auskennt – er und sein Partner Duff Yarnell.«

      »Sie sind gut informiert, Don Ramon. Wenn ich Sie richtig verstehe, dann brauchen Sie also eine harte Revolvermannschaft und würden aus irgendwelchem Grunde Amerikaner vorziehen.«

      »Si, Señor. Genau das hatte ich im Auge.«

      Gallagher

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