Höhentauglich - Unstillbare Gier | Erotischer Roman. Maya Moon
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Seine Hände fühlten sich unsagbar gut auf meiner Haut an, er war so zärtlich und liebevoll, ich hätte vor Glück weinen können. Ohne dass er je gesagt hatte, wie er zu mir stand, konnte ich an der Art, wie er mich küsste und anfasste erkennen, wir gern er mich haben musste – und zwar nicht nur meinen Körper, denn dass er auf den stand, war ganz offensichtlich.
Er hatte sich vermutlich Gedanken gemacht, wie er es für mich besser machen konnte, denn er fragte immer wieder, ob ich es auch bequem hätte und alles okay wäre. Adam wollte mich wieder oral befriedigen, doch er war so darauf bedacht, auf jede meiner Reaktionen zu achten, dass ich mich beobachtet fühlte.
Wenn ich nur zuckte, nahm er an, es war der richtige »Knopf«, und machte genau dort weiter, und ich bekam das Gefühl, dass er nun erwartete, dass ich gleich kam. Folglich konnte ich mich nicht entspannen, weil er mich immer so erwartungsvoll ansah und ich ihn viel zu gern für seine Bemühungen belohnen wollte. Vielleicht wünschten wir es uns beide zu sehr. Ich wusste aber einfach nicht, wie ich ihm vermitteln sollte, wie ich es mochte oder was er anders machen könnte. Letztendlich traf ich eine Entscheidung, die ich noch sehr bereuen würde. Ich spielte ihm einen Orgasmus vor.
Ich wusste natürlich, wie sich ein Höhepunkt anfühlte und anhörte, ich hatte schon genug an mir selbst herumgespielt und einige lehrreiche Filmchen gesehen. Es klang ziemlich echt und überzeugend. Toll, wenigstens schauspielern konnte ich.
Im Nachhinein ärgerte ich mich, dass ich so schnell aufgegeben hatte, ich hätte mich selbst nicht so unter Druck setzen und uns einfach mehr Zeit geben sollen. Dann hätte ich Adam in Ruhe zeigen können, wie ich es mir allein machte oder ihm offen zu verstehen geben, was gut war und was nicht, er hatte doch mehrmals gefragt. Vor allem aber hätte ich mich entspannen und seine Berührungen genießen müssen. Ohne mein Gehirn auszuschalten, konnte das ja nichts werden.
Aber all das erforderte Selbstvertrauen, das ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht hatte. Ihm vorzuspielen, dass ich kam, war nicht mehr rückgängig zu machen, ohne ihn vor den Kopf zu stoßen. Er schien so erleichtert, als er dachte, dass er mich zum Orgasmus gebracht hatte, ich hätte es nicht über mich gebracht, ihm zu gestehen, dass das Ganze gar nicht echt gewesen war. Wir wären uns wahrscheinlich beide blöd vorgekommen.
***
In den folgenden Monaten sah ich Adam regelmäßig. Er kam zu mir, wenn meine Eltern ausgingen, bei schönem Wetter trafen wir uns am Teich. Es wurde leider zur Gewohnheit, dass ich mein glückliches Ende nur inszenierte, was anfangs natürlich den Vorteil hatte, dass ich wieder ganz ohne Druck den Sex mit ihm genießen konnte. Oft dachte ich, dass ich einem Höhepunkt nahe kam, aber ich wurde immer ungeduldig und spielte ihm wieder etwas vor. Es durfte schließlich nicht viel länger dauern als beim ersten Mal, das wäre doch auffällig gewesen. Leider hatte ich mir bei meinem ersten Schauspiel gar nicht viel Zeit eingeräumt, was selbst mit der besten Technik schwer zu schlagen war, und das machte meine Aussicht auf einen echten Orgasmus mehr als schlecht.
Er bemerkte offenbar nicht, dass ich ihm etwas vormachte, und war so überwältigt und glücklich über unser fantastisches Sexleben, dass er kaum aufhörte, davon zu schwärmen. Es freute mich aufrichtig, dass es für ihn so erfüllend war, für mich war es schließlich auch unglaublich toll. Ich genoss es, mit ihm auf diese Weise zusammen zu sein und ihn zu spüren, nur das Ende war für uns beide nicht das gleiche.
Irgendwann wurde ich zunehmend deprimierter, weil ich mir mit meinem Schauspiel selbst die Möglichkeit nahm, dass mich Adam auf diesem Gebiert richtig kennenlernte und ich mit ihm tatsächlich eines Tages einen echten Höhepunkt erlebte. Das wäre ein Traum gewesen, doch ich war gefangen in dieser Lüge und wusste nicht mehr hinaus.
Abgesehen davon, hatte ich in dieser Zeit auch Stress mit Ursel. Sie war gar nicht begeistert, dass ich jetzt einen »Freund« hatte, und obwohl ich ihr immer wieder bestätigte, dass Adam nur »ein« Freund sei, mit dem ich Spaß hatte, meinte sie, wir wären natürlich zusammen, was denn sonst! Sie war verstimmt, dass ich weniger Zeit für sie erübrigen konnte, und so richtig sauer wurde sie, als sie erfuhr, dass ich Adam zu »unserem« Teichplatz brachte.
Ich war auch genervt, hatte ich doch das Gefühl, dass Ursel an einem und Adam an meinem anderen Arm zerrten. Bald verfestigte sich mein Eindruck, ich müsste es beiden immerzu recht machen. Und wenn ich an Sex dachte – war es nicht auch so, dass ich es immer nur Adam recht machte, auch wenn er zu seiner Verteidigung nichts davon wusste? Da ich nie über unsere Zukunft reden wollte, sprach er mich monatelang nicht darauf an, welche Art von Beziehung wir eigentlich führten. Es war für mich auch nicht notwendig, dem einen Namen zu geben.
Eines Tages hatten wir Streit, es ging um ein Fest am Sportplatz, zu welchem Adam mit mir gemeinsam gehen wollte. Ich meinte nur, dass ich vielleicht nachkommen würde, wir würden uns dann wohl automatisch dort treffen.
»Willst du nicht mit mir gesehen werden, oder was?« fauchte er mich an. »Du weißt aber, dass die Leute schon mitbekommen haben, dass zwischen uns was läuft? Die Einzige, die das noch nicht checkt, bist du! Bin ich so fürchterlich, dass du nicht mit mir zusammen sein willst? Ich bin verdammt verliebt in dich, und du hältst mich auf Abstand! Überleg dir, was du willst!« Er starrte mich einerseits wütend an, aber immer noch mit liebevollen Gesichtszügen.
»Bitte, sei nicht böse«, sagte ich und nahm ihn in den Arm. Ich mochte ihn so sehr, aber was erwartete er von mir? Nach meinem Abitur wollte ich endlich weg, ich konnte unmöglich irgendwelche Pläne mit ihm schmieden. Ich wusste nicht, wo ich in einem Jahr sein würde, aber ganz sicher nicht hier, er hingegen vermutlich schon. Dass er »verdammt verliebt in mich« war, ließ Schmetterlinge in meinem Bauch flattern, und ich konnte nicht glücklicher darüber sein.
Doch gleichzeitig setzte mich sein Geständnis total unter Druck. Was sollte das mit uns werden? Liebe auf immer und ewig, bis wir alt und grau waren, und das ohne Orgasmus? Liebe verkomplizierte einfach alles! Daher wollte ich mich doch auf keinen Fall verlieben. Das war der einzige Plan, den ich hatte!
Ich küsste ihn am Hals und atmete seinen Duft ein. Es war eine unangenehme Unterhaltung, die auf Dauer nicht zu vermeiden gewesen war. Ich wollte ihn nicht verlieren. »Bitte verlang nicht, dass ich mich fix binde«, bat ich. »Du weißt, ich werde nächstes Jahr sicher hier weggehen, studieren oder auf Reisen sein. Glaubst du nicht, dass es besser ist, wenn wir’s bei einer Freundschaft mit Extras belassen, und dann sehen wir weiter? Du weißt, was du mir bedeutest, und du bist der Einzige, den ich will. Warum können wir nicht einfach eine schöne Zeit verbringen?«
Er drückte mich ganz fest an sich, was ich als Zustimmung deutete. »Wie du meinst. Ich nehme einfach, was ich kriegen kann«, sagte er zermürbt und ließ mich stehen.
Seit diesem Tag fragte er mich nicht mehr, ob ich ihn auf ein Fest begleitete.
Natürlich zweifelte ich, ob ich mich in diesem Moment richtig entschieden hatte. Ich wollte meine Freiheit bewahren, doch mein Magen krampfte sich zusammen, weil Adam nun denken musste, dass ich nicht in ihn verliebt war.
Mit ihm fühlte ich mich so sexy und weiblich wie nie zuvor, und ich hatte begonnen, genau das auszustrahlen, und mehr und mehr Selbstvertrauen getankt. Das hatte ich zu einem großen Teil ihm zu verdanken, und ich wusste das auch sehr zu schätzen. Dennoch ließ mich der Gedanke nicht los, dass mit mir etwas nicht stimmte oder mir zumindest etwas fehlte.
6
Eines Tages kündigte meine Mutter an, dass meine Tante und deren Freund für einige Tage zu uns kommen würden. Offenbar hatten die beiden Handwerker im Haus und quartierten sich bei allen Bekannten und Verwandten ein.
Ich kannte meine Tante kaum,