Teuflische Versuchung - Blaues Inferno | Erotischer SM-Roman. Angelique Corse

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Teuflische Versuchung - Blaues Inferno | Erotischer SM-Roman - Angelique Corse BDSM-Romane

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taumelte und griff sich an die Schläfen. Niemals hätte er sich diesen Fantasien hingeben dürfen. Seine eigene Schwester. Es war verboten, abartig.

      Nachdem Garet sich wieder gefangen hatte, verließ er so schnell wie möglich das Universitätsgelände, bevor jemand seinen Gefühlsausbruch mitbekam. Jener wäre ein gefundenes Fressen für seine Neider, die ihre Empfindungen aus anderen, banalen Gründen versteckten.

      In einem Punkt haben sie allerdings recht, dachte Garet mit einem Hauch von Bitterkeit. Ich bin ein Perverser.

      Erleichtert stellte er fest, dass der schwarze Samtbeutel noch immer über seiner Schulter lag, er war weder verloren noch beschädigt. Entschlossen steuerte Garet auf eine große öffentliche Toilette zu und schloss sich in dem großzügigen Häuschen ein. Er hatte lange gebraucht, sich zu entscheiden, doch vielleicht war Sex die einzige Möglichkeit, Melissa wenigstens für kurze Zeit zu vergessen. Denn so konnte es nicht weitergehen.

      Garet schaute in den Spiegel. Allein die Ruhe an diesem Örtchen tat gut. Innerhalb der letzten zwei Jahre hatte sein Äußeres sich, wie er fand, nicht zum Schlechten verändert. Im Gegenteil. Durch Chris’ finanzielle Unterstützung konnte er sich ein paar Eitelkeiten erlauben, die früher undenkbar gewesen wären. Mithilfe diverser Pflegeprodukte waren seine schwarzen Haare kräftiger, voller und sogar das gelegentliche Färben einiger Strähnen verkrafteten sie deutlich besser.

      Selbiges traf auf sein Gesicht zu. Die ehemals, durch unregelmäßige Nahrung, eingefallenen Wangen waren nahezu vollständig verschwunden, ebenso wie die leichte Akne, welche er stets mit billigem Make-up zu kaschieren versucht hatte. Jenes war ihm zuvor oft gelungen, doch seine Haut hatte ihm schnell die Konsequenzen gezeigt.

      Garet lächelte und entledigte sich Stück für Stück seiner Alltagskleidung. Noch immer verabscheute er den Schnitt, die Stoffe, beides erschien kalt und schrecklich glanzlos. Doch Garet sah ein, dass es im täglichen Leben ein notwendiges Übel war. Sogar Chris musste sich in seiner Firma anpassen.

      Seine Lippen pressten sich zu einem farblosen Strich zusammen. Auch nach zwei Jahren konnte er nicht sagen, in welchem Licht der Millionärssohn bei ihm stand. Literarisch gesprochen, passte der Begriff Hassliebe wohl am besten. Einerseits war Garet unsagbar wütend, dass Chris sich in die geschwisterliche Beziehung zwischen Melissa und ihm eingemischt hatte, obwohl es nichts an der Unerfüllbarkeit seiner Wünsche änderte. Außerdem empfand Garet eine große Dankbarkeit, dass Chris ihm und besonders seiner Schwester einen Ausweg gezeigt hatte. Durch ihn konnten sie ihrem schrecklichen Elternhaus entkommen und die Vergangenheit hinter sich lassen. Es war gut, so wie es war, oder sollte es zumindest sein.

      Tränen brannten in seinen Augen, Garet schluckte sie tapfer herunter und begann anstelle dessen, den Beutel zu öffnen. Schnell, aber behutsam zog er sich die hautenge, schwarze Lackhose und das gleichfarbige Netzhemd an. Die Kombination aus beidem schenkte ihm etwas Verruchtes, wie ein kurzer Blick in den Spiegel zeigte.

      Anschließend zog Garet eine mittelgroße Kosmetiktasche hervor und fing an, sich zu schminken. Zuerst Brauen und Wimpern, dann die Augen selbst. Liebevoll betonte er sie mit schwarzem sowie silberfarbenem Lidschatten und umrandete sie zum Schluss mit einem dunklen Eyeliner. Das Gesicht puderte er großzügig weiß, wobei Garet sich entschied, auf den schwarzen Lippenstift zu verzichten.

      Der knurrende Magen verriet ihm, dass er etwas essen sollte, bevor der Ausflug in die Nacht seinen Anfang nahm. Sein Lächeln wirkte echt, als Garet die Parfumflasche zur Hand nahm und den Inhalt weiträumig auf Hals und Kleidung verteilte. Es war ein starker, herber Duft, jedoch nicht zu maskulin. Er, Garet, hatte noch nie Wert darauf gelegt, im klassischen Sinne männlich zu wirken. Im Gegenteil. Die heutigen Klischees, Rollenbilder sowie der Zwang, ihnen um jeden Preis zu folgen, ließen ihn das Gesicht verziehen.

      Vielmehr genoss er es, mit seinem von Natur androgynen Äußeren zu spielen und sich bewusst auf der Trennungslinie zwischen Mann und Frau zu bewegen. Obwohl Garet sich mit seinem angeborenen Geschlecht durchaus identifizierte. Er verspürte kein Verlangen, eine Frau zu sein oder dauerhaft als solche zu leben. Doch er sah nicht ein, warum es ihm als Mann verboten war, Kleider zu tragen oder sich zu schminken. So etwas Lächerliches.

      Garet stieß die Luft aus und nahm das letzte Kleidungsstück aus dem Beutel. Einen langen, schwarzen Kutschermantel mit Pelerine! Eigentlich war dieser für die gegenwärtige Jahreszeit absolut ungeeignet, aber Garet sah keine andere Möglichkeit. Durch eigene Erfahrungen wusste er, dass sein Äußeres zusammen mit dem freizügigen Outfit gerne falsch verstanden wurden und dabei waren dumme Äußerungen und andere Unverschämtheiten noch die harmloseren Folgen.

      Mit Schauern erinnerte Garet sich daran, wie eine Gruppe junger Männer sich um ihn gescharrt und versucht hatten, ihn brutal zu entkleiden. Angeblich, um zu schauen, ob Garet männlich oder weiblich war. Nur seine Kampfsportkünste hatten das Schlimmste verhindert, trotzdem brannte die Erinnerung sich unauslöschlich ins Gedächtnis ein.

      Garet seufzte, versuchte, die unangenehmen Gedanken zu verdrängen und zog den Mantel über. Als er die Toilette verließ, war die Sonne glücklicherweise bereits hinter den Hochhäusern verschwunden, sodass eine kühle Brise wehte. Dennoch rann ihm die eine oder andere Schweißperle über die Stirn, was Garet geflissentlich ignorierte. Ebenso wie die zwischen Bewunderung und Abscheu schwankenden Blicke entgegenkommender Passanten. Jene kannte er zur Genüge und wenn er wollte, konnte er jeden abwertenden Spruch auswendig zitieren.

      Zielstrebig steuerte Garet auf einen Kebab-Stand zu und bestellte einen Döner mit Fleisch. Der Inhaber war sichtlich bemüht, seine höfliche, unbeteiligte Miene aufrechtzuerhalten. Doch seine Augen ruhten eine Minute länger auf ihm und auch die Bestellung ließ auf sich warten. Gespielt lässig wählte er einen Tisch und wartete. Außer ihm standen noch einige ältere Männer herum und genossen ihr Feierabendbier.

      Jenes taten sie etwas zu sehr, fand Garet und verzog das Gesicht. Ihre geröteten Wangen, die flapsige Sprache sowie der leicht schwankende Gang verrieten, dass sie bereits mehr als eine Flasche konsumiert hatten.

      »Hey, bist du ’n Weib oder ’n Kerl?«, flog der erste Satz in Garets Richtung.

      Für einen kurzen Moment presste er die Lippen zusammen, sagte jedoch nichts. Es machte keinen Sinn, mit Betrunkenen zu diskutieren. Aus ihnen sprach mehr der Alkohol als der Verstand.

      »Wie wäre es, wenn wir nachschauen?«, feixte der Zweite und spöttisches Gelächter folgte.

      Garet hingegen überlief es kalt, nicht nur, dass die Erinnerungsfetzen des ersten Vorfalls unbarmherzig auf ihn einströmen. Er hatte auch keine Lust, sich zu prügeln. Seine Hände zitterten.

      »Kann ich nicht in Ruhe feiern gehen?«

      Schwere Schritte nährten sich von hinten und Garets Sinne waren zum Zerreißen gespannt. Was passierte jetzt? Würde er erneut seine Künste einsetzen müssen? Er wusste, dass es eigentlich streng untersagt war, doch welche Möglichkeiten gab es? Gegen seinen Willen zuckte Garet zusammen, als eine schwere Hand sich vor ihm auf den Tisch legte, sodass dieser kurzzeitig zu wackeln begann.

      »Weißt du, Burschen. Ich sage dir etwas.«

      Obwohl er wegen der Alkoholfahne einen Würgereiz unterdrücken musste, schaute Garet sein Gegenüber an. Auf den ersten Blick schien es ein gewöhnlicher, etwa fünfzig Jahre alter Mann zu sein. Seine modische Jeans und das braune Hemd zeugten davon, dass er einer geregelten Arbeit nachging und dabei nicht schlecht verdiente. Doch wer genauer hinschaute, erkannte, dass es noch eine andere, dunkle Seite in seinem Leben gab. Denn seine zitternden Hände sowie die leicht eingefallenen Wangen zeigten, dass er dem Biergenuss regelmäßig und nicht selten über die Grenzen hinaus frönte.

      Garet

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