Teuflische Versuchung - Blaues Inferno | Erotischer SM-Roman. Angelique Corse
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Kleidung im Wandel der Zeit, ein wichtiger und geschätzter Teil ihres Studiums. Nur warum musste ausgerechnet sie, Melissa, diese Hausarbeit schreiben? Diese Art der Themenverarbeitung lag ihr überhaupt nicht. Frustriert ballte sie die Hand zur Faust und unterdrückte den Impuls, auf die Tischplatte zu schlagen.
Melissa zog die Luft ein und schaute zum Fenster hinaus. Der Himmel leuchtete einladend blau und zeigte ein wolkenloses Antlitz. Auch schien die Sonne freundlich warm. Eigentlich war das sommerliche Wetter viel zu schade, um in den vier Wänden zu arbeiten. Doch es musste sein. Melissa nahm einen großen Schluck des erstklassigen Tafelwassers, stellte die Flasche auf den Boden zurück und widmete sich wieder dem virtuellen Dokument. Nach einigen Minuten begann die Anspannung merklich, von ihr abzufallen und ein Lächeln zierte ihr Gesicht.
Noch vor knapp vierundzwanzig Monaten war ein Studium kaum denkbar gewesen und das nicht aufgrund mangelnder Intelligenz, Disziplin oder Ehrgeiz. Sondern weil ihr Leben unter einer schweren, dunkelgrauen Nebeldecke gelegen hatte. Ein Schauer kroch über ihren Rücken. Trotz der relativ langen Zeitspanne war die Erinnerung an ihren aggressiven, von Alkoholsucht gezeichneten Stiefvater noch immer präsent. Schläge, Geschrei, im Zorn durch die Räume geworfene Gegenstände oder auch Beleidigungen waren an der Tagesordnung gewesen.
Schlampe … Hure … Melissa hielt sich die Ohren zu.
Ganz allein waren ihr Bruder und sie jenem Martyrium ausgesetzt gewesen, aus dem es kein Entkommen gab. Damals hatte ein Fotograf Melissa sogar im Rahmen erotischer Shootings zur Schau gestellt. Dort war sie Chris zum zweiten Mal begegnet. Ihre Wangen färbten sich dunkelrot. Einige Tage vor dieser schicksalhaften Begegnung hatte sie den reichen Schnösel kunstvoll im La nuit noire abblitzen lassen.
Und anstatt erbost zu sein, hatte er sie vor einem perversen Lüstling gerettet. Melissas Augen leuchteten. Die Zeit gestaltete sich als sehr verwirrend. Aufwühlend und trotzdem waren sie sich immer nähergekommen. Chris hatte ihr Wertschätzung, Zuneigung und vor allem Respekt entgegengebracht, was vorher in ihrem Leben überhaupt keine Rolle gespielt hatte. Im Gegenteil. Außer bei Garet vielleicht.
Dass er nebenbei eine sexuelle Unterwerfung im Sinne hatte, hatte Melissa eher geschmeichelt als abgeschreckt. Zumal er in ihren Augen eine echte Schönheit war. In jener Nacht gab sie sich ihm hin und erlebte Stunden voller Sinnlichkeit und Lustschmerzen. Bei der Erinnerung zuckten Melissas Schenkel noch immer, doch gleich darauf kam die Angst.
Denn sie hatte ihren Vater sowie eine Verstrickung in einem Vermisstenfall unterschätzt und das rächte sich bitter an ihr. Rückendblickend war Melissa dankbar, sich nicht im Detail an die Fast-Vergewaltigung erinnern zu können, doch die Blessuren brauchten einige Zeit, um zu verheilen. Außerdem wusste sie, dass Chris und Garet sie gerettet und das Ersterer Wolfram brutal verprügelt hatte.
Darüber empfand Melissa eine gewisse Schadenfreude. Seine Bedeutung als Vater hatte Wolfram lange verloren und außerdem konnte aus Melissas Sicht keine Strafe hoch genug sein. Zumal der nächste Schock nicht lange auf sich warten ließ. Ihre eigene Mutter hatte sich von Prozessbeginn an kompromisslos auf die Seite des Ungeheuers gestellt und alles darangesetzt, dessen Taten zu verharmlosen, Melissa als billige Hure zu bezeichnen, die sich dem Vater freiwillig angeboten hatte.
Noch heute lief Melissa ein eisiger Schauer über den Rücken, wenn sie sich daran erinnerte. Zum Glück hatte Garet sofort ihre Hand umklammert, während Chris der Frau einen bitterbösen Blick zuwarf.
Schade, dass Augen nicht wirklich töten können, dachte Melissa gehässig. In diesem Fall hätte es wahrscheinlich funktioniert.
Umso froher war sie gewesen, als Gericht und Gutachter die Lügengeschichte ihrer Mutter als Farce enttarnt und sie wegen Beihilfe verurteilten. Ihre Strafe fiel nur etwas geringer aus als Wolframs und bei beiden gab es die Option auf anschließende Sicherheitsverwahrung.
Wahrscheinlich sitzen sie im Knast nebeneinander und sinnieren über ihre krankhaften Vorstellungen. Melissa presste die Lippen zusammen und versuchte, jene Bilder zu verdrängen.
»Sie werden Ihre Eltern nicht wiedersehen, wenn Sie es nicht wollen«, hatten Psychologen und Anwälte ihr versichert und Melissa hoffte, dass beide recht hatten.
Danach nahm ihr Leben eine 180-Grad-Wendung, die von den Medien als reales Märchen bezeichnet wurde. Sofort nach dem Urteil entfernte Chris Garet und sie aus dem finsteren Elternhaus, ließ sie bei sich einziehen. Was ihrem Bruder nicht so recht gefiel. Melissa schluckte. Sie selbst war nach dem Umzug regelrecht aufgeblüht, sowohl körperlich als auch seelisch.
Ihre ehemals fast dürre Silhouette hatte ein paar gesunde Pfunde bekommen, die sie trotzdem nicht dick machten und jene dunklen Schatten unter ihren Augen waren verschwunden. Ebenso wie die Traurigkeit aus ihrem Blick. All das war nicht nur Chris’ Vermögen, sondern auch seiner unbändigen Liebe und Fürsorge zu verdanken. Von Anfang an hatte er zu ihrer, aufgrund des Altersunterschiedes, unkonventionellen Beziehung gestanden und selbst das erboste Medienecho oder ein paar verärgerte Anrufe seitens der Eltern brachten seinen Entschluss nicht ins Wanken.
Von Letzterem hatte Melissa nicht sonderlich viel mitbekommen, jedoch sprach Chris’ wütender Gesichtsausdruck danach Bände. Sie selbst hatte nie mit Herrn oder Frau Schober gesprochen und war froh darüber. Zwar hatte Chris ihre Charaktereigenschaften nie genauer beschrieben, doch Melissa konnte sich ausmalen, welcher Natur sie entsprachen. Zumal sie zu den wenigen Personen gehörte, die das tragische, kriminelle Geheimnis kannten, welches unmittelbar auch mit ihr zusammenhing.
Melissa rann eine Gänsehaut über den Körper. Im Nachhinein fiel es schwer, zu sagen, wessen Schock größer gewesen war. Garet hatte das Schuldgeständnis ihres Vaters über eine damals gemachte Videoaufzeichnung bekommen und war quasi live dabei gewesen. Unter Tränen und wie Espenlaub zitternd hatte er ihr davon berichtet und für Melissa schien es, als würde ihr jemand den Boden unter den Füßen wegreißen. Nicht nur der Schock über Wolframs Skrupellosigkeit tobte in ihrem Innern, sondern auch die Frage, ob Chris sie noch lieben konnte. Schon die Vorstellung einer negativen Antwort riss ihr Herz entzwei, obwohl sie ihn hätte verstehen können. Immerhin war sie, Melissa, die Tochter jenes Mannes, der das große Unglück seines damals noch jungen Lebens verursacht hatte. Obwohl Chris’ Vater der eigentliche Auftraggeber gewesen war. Ein Geheimnis, das bis heute niemand beweisen konnte.
Aber zu Melissas Verwunderung hatten ihre Befürchtungen sich als nichtig erwiesen. Im Gegenteil. Chris schenkte ihr seine ganze Wärme und ermöglichte ihr neben einem sorgenfreien Leben auch das ersehnte Studium. Er selbst hatte wieder angefangen, in seiner Freizeit Cello zu spielen. Etwas, was seit einer scheinbaren Ewigkeit nicht mehr möglich gewesen war. Melissa lächelte. Im Gegensatz zu einigen Behauptungen führten sie eine gleichberechtigte Partnerschaft mit Geben und Nehmen. Außer im Bett.
Ihr Lächeln nahm teuflische Züge an. Sie hatte Chris als unnachgiebigen Dom kennengelernt und trotz seiner anderen zärtlichen Seite sowie den zahlreichen Veränderungen hatte er diese Neigung nicht abgelegt. Sehr zu Melissas Freude. Obwohl die Vorstellung, sich einem Mann zu unterwerfen und freiwillig in seine Hände zu geben, zuerst eine Panik ausgelöst hatte. Jenes lag jedoch nicht an der Vorstellung an sich. Im Gegenteil. Mit Frauen hatte sie solche Erfahrungen bereits gesammelt, aber nie mit einem Mann.
Dies hatte an der allgemeinen Situation im Elternhaus und Wolframs gewalttätigem Verhalten zu tun. Wie sollte sie sich einem Mann hingeben, wenn diese Art von Berührungen stets mit Furcht verbunden war? Aber Chris hatte nicht aufgegeben. Er bemühte sich und führte sie Stück für Stück dem leidenschaftlichen Schmerz sowie der Unterwerfung