Time of Lust | Band 4 | Geliebter Schmerz | Roman. Megan Parker
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Читать онлайн книгу Time of Lust | Band 4 | Geliebter Schmerz | Roman - Megan Parker страница 16
Alice war zuerst dort, sie hatte schnell ein weißes Handtuch übergeworfen, vermutlich in der Annahme, es wäre Edward ... doch es war Ronan.
»Hi«, raunte er freundlich. »Ich wollte nur sehen, ob alles in Ordnung ist ...«
»Ja«, entgegnete Alice, leicht erschrocken, und trat einen Schritt zur Seite.
Daraufhin kam er herein. »Wir hatten noch nicht das Vergnügen«, schmeichelte er, küsste angedeutet ihre Hand und bedachte sie mit einem gewinnenden Lächeln.
Mit dem gleichen gewinnenden Lächeln kam er anschließend auf mich zu. Ich hatte Angst, er könnte jetzt vielleicht einen Fehler machen ... vor Alice ... und blieb wie versteinert auf der Bettkante sitzen.
»Falls Sie noch irgendwelche Wünsche haben, können Sie mich gern jederzeit anrufen«, erklärte er und legte seine Visitenkarte vor mir auf den Nachttisch. Und ... als hätte er es absichtlich getan, fiel sie auf den Boden. Er ging unvermittelt in die Knie, um sie aufzuheben ... doch bevor er wieder aufstand, nahm er meine Hand und küsste sie ebenfalls. »Es freut mich sehr«, raunte er leise. Gleichzeitig schenkte er mir von unten herauf einen Blick, der mich tief berührte. Ich spürte, wie ich auf der Stelle rot anlief und konnte nicht antworten. Es war, als ob all die Erinnerungen an meinen letzten Aufenthalt hier und die Gefühle, die ich für Ronan empfunden hatte, mich nun in einem Schwung geballt erreicht hätten!
Ronan stand wieder auf und begann etwas über den Zimmerservice, die Restaurants und besondere Dienstleistungen zu erzählen, die das Hotel zu bieten hatte. Alles rieselte nur an mir vorbei. Ich glaubte auch zu hören, dass er über Ebbe, Flut, den Mond und die Sterne sprach ... aber vielleicht fantasierte ich in diesen Punkten. Alice gelang es, zwischendurch eine sinnvolle Frage zu stellen. Ich hingegen erwachte erst da wieder, als er mir seine Hand entgegenstreckte ... »Vielleicht sollte ich einer der beiden Damen noch schnell den Whirlpool auf der Terrasse erklären«, schlug er vor.
Bereitwillig stand ich auf und folgte ihm. Ich wusste, dass es nur ein Vorwand war, aber er hatte sich so geschickt ausgedrückt, dass Alice tatsächlich im Zimmer blieb.
Ronan bat mich auf der Terrasse zur Seite, sodass man uns von innen nicht beobachten konnte. »Ich freue mich wirklich, dich zu sehen«, flüsterte er.
Ich nickte betroffen.
»Warum bist du zu ihm zurückgegangen?!«, raunte er vorwurfsvoll.
»Ich freue mich auch so sehr, dich zu sehen«, hauchte ich.
Ronan lächelte ... »Bist du glücklich?«
Eine heiklere Frage hätte er mir wohl nicht stellen können. Unwillkürlich schossen mir Tränen in die Augen. Ich presste meine Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf.
Ich sah, wie das Lächeln aus seinem Gesicht verschwand. »Zahira ... Ich weiß, dass du hier nicht leicht weg kannst, aber ich möchte dich sehen ... Ruf mich an oder komm zu mir, ich bin die ganze Zeit im Resort, meistens an der Rezeption oder im Penthouse. Meine Angestellten wissen immer, wo ich bin.«
Ich nickte.
Er streichelte über meine Haare und ließ eine dünne Strähne davon ganz langsam zwischen seinen Fingern hindurchgleiten ... als wäre das das Einzige, was er von mir berühren durfte. Danach erklärte er mir, dass er jetzt besser gehen würde, da er auch im zweiten VIP-Bungalow noch nach dem Rechten sehen musste. Zum Abschied drückte er zärtlich meine Hand und die kleine Berührung brachte meinen Herzschlag endgültig aus dem Gleichgewicht.
Dann verließ er unser Appartement.
Ich seufzte schwer. Nun war mein Gefühlschaos perfekt.
***
Edward verbrachte die Nacht bei Lilienné und Natalie. Er hatte eine Art Babyfon installiert, wodurch er beide Bungalows gleichzeitig überwachen konnte. Alice und ich hätten uns weder über unerlaubte Dinge unterhalten noch unbemerkt aus dem Zimmer stehlen können. Aber Alice war für mich ohnehin nur mit größter Vorsicht zu genießen. Sie war so tief in Santiagos Bann gefangen, dass sie vermutlich auch bei offenen Türen keinen Schritt über die Schwelle gewagt hätte. Und ein Geheimnis, das sich irgendwann vielleicht gegen ihn richten könnte, konnte ich ihr dadurch erst recht nicht anvertrauen. Also behielt ich all meine Gefühle und Sorgen für mich. Und ich ertrug auch schweigend, dass man uns am nächsten Tag wie Tiere im Zoo behandelte.
Edward ließ uns vom Zimmerservice zwei Mahlzeiten bringen. Die restliche Zeit versperrte er unsere Türen und Fenster mit extra Codeschlössern, die er selbst mitgebracht hatte, und ließ uns allein. Er musste an wichtigen Besprechungen für die Hochzeit teilnehmen.
Erst am darauffolgenden Tag durften wir wieder an die Sonne. Die anderen Männer fuhren mit einer großen Yacht aus. Edward blieb bei uns und wir hatten es Lilienné zu verdanken, dass wir Ausgang bekamen. Ihr war der Whirlpool auf unserer Terrasse zu langweilig und Edward hatte bei Santiago durchgesetzt, dass wir an den großen Pool in der Nähe des Hotelgebäudes durften.
Wir konnten uns frei bewegen, in der Sonne liegen, an der Bar etwas trinken oder schwimmen gehen, solange wir in Edwards Sichtweite blieben. Mehrmals sah ich Ronan, wie er sich mit Gästen vor dem Restaurant unterhielt. Und zweimal sah ich auch seine Söhne. Den einen mit Anzug und Laptop, und den anderen in Freizeitkleidung in der Tauchschule.
Ich war gerade aus dem Pool geklettert, als Ronan wieder in Richtung Rezeption ging. Sehnsüchtig verfolgte ich ihn mit meinen Blicken, und diesmal beschloss ich, ihm nachzugehen. Die Situation war günstig, denn Edward war mit den anderen Mädchen noch im Wasser. Trotzdem meldete ich mich artig bei ihm ab ...
»Ich muss zur Toilette«, informierte ich ihn, als er für mich an den Rand des Beckens kam. Daraufhin packte er mich grob am Handgelenk. »Fünf Minuten, Zahira. Wenn du länger brauchst, bleibst du morgen den ganzen Tag gefesselt in deinem Zimmer!«
Ich nickte.
Eilig machte ich mich auf den Weg zur Toilette und bog ungesehen zur Rezeption ab. Ich war dankbar, dass ich keine High Heels anhatte, auch wenn es sich nicht unbedingt schickte, barfuß und im Bikini die Empfangshalle zu betreten.
Leider konnte ich Ronan nirgends finden ...
»Ich hätte gern Mr Defoe gesprochen«, bat ich aufgeregt eine Angestellte an der Rezeption.
»Ist es dringend?«, fragte sie.
»Ja, sehr ...«, entgegnete ich.
Daraufhin sah sie mich entschuldigend an. »Mr Defoe hat gerade eine Telefonkonferenz, aber vielleicht kann Misses Defoe Ihnen helfen ...«
Ich fühlte, wie mein Herzschlag kurz aussetzte, doch ehe ich reagieren konnte, stand plötzlich »Misses Defoe« vor mir. Und das war definitiv nicht seine Mutter!
Sie war bildhübsch, dunkelhaarig, vielleicht Mitte dreißig, und lächelte freundlich. »Geben Sie der jungen Dame bitte einen Bademantel«, wies sie ihre Kollegin an, griff selbst ins Regal und kurz darauf bedeckte weiches Frottee meinen halbnackten Körper.
»Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie nun wieder lächelnd.
War das seine Schwester? Sah sie ihm ähnlich? Ich wollte nicht daran denken, dass er in der Zwischenzeit womöglich geheiratet haben könnte. Warum hätte er dann gesagt,