Time of Lust | Band 4 | Geliebter Schmerz | Roman. Megan Parker
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Читать онлайн книгу Time of Lust | Band 4 | Geliebter Schmerz | Roman - Megan Parker страница 18
Ich streifte den Bademantel über und huschte durch die Rezeption hinaus ins Freie. Am Pool bemerkte ich, dass alle Mädchen sich bereits abgetrocknet und auf Liegen verteilt hatten. Edward hatte ein Hemd übergezogen und wollte offenbar gerade aufbrechen, um mich zu suchen. Nun warf er sein Handy wieder in die Badetasche und blickte demonstrativ auf die Uhr. »Warst du shoppen?«, fragte er zynisch, als er meinen Bademantel sah.
»Nein, eine Frau an der Rezeption hat ihn mir gegeben, als ich zur Toilette wollte.«
»Und weiter?«
»Nichts weiter«, sagte ich.
Edward lächelte. »Du warst fünfzehn Minuten weg!«
Ich seufzte. »Ich musste zuerst an der Rezeption warten, dann hab ich auf der Toilette länger gebraucht.«
Er starrte mich wortlos an ...
»Es tut mir leid«, hauchte ich.
»Ich hatte dich gewarnt!«, fauchte er.
Meine Entschuldigung war vergeblich. Am nächsten Tag, nach dem Frühstück, holte Edward mich wieder ins Bett, um mich zu fesseln ...
***
Ich hatte noch mein Nachthemd an, als er mit einem Seil meine Handgelenke und mit einem zweiten meine Füße zusammenband. Er meinte, zur Toilette könne ich gehen, wenn ich kleine Schritte machte. Mehr wäre nicht notwendig.
Als alle fort waren, stellte ich fest, dass er mir auch die Fernbedienungen für TV und Klimaanlage weggenommen hatte. Dafür stand das Babyfon drohend und aktiviert neben meinem Bett. Ich setzte mich auf und dachte an Ronan ...
An der Terrassentür hing ein Codeschloss und auch die Eingangstür war verriegelt.
Verglichen mit meinem Verlies auf Ivory geradezu ein Luxus-Gefängnis, dachte ich und suchte nach einer Beschäftigung, um mir die Zeit und meine sehnsüchtigen Gedanken zu vertreiben. Schließlich hatte ich die Idee, mich im Badezimmer zu schminken. Mit gefesselten Händen etwas Farbe in mein Gesicht zu zaubern, wäre bestimmt eine Aufgabe, die mich fordern und ablenken würde.
Doch so weit kam es nicht, denn auf dem Weg dorthin machte ich einen dummen Fehler. Ich vergaß das Frühstück und hüpfte, anstelle mich mit endlos vielen kleinen Schritten aufzuhalten. Und als ich im Badezimmer ankam, war mir plötzlich unsäglich schlecht. Ich hatte das Gefühl, mein Magen würde sich umstülpen und in meinem Gehirn wütete eine Schwindelattacke, als hätte ich eine Fahrt in der Achterbahn hinter mir. Gerade schaffte ich es noch, vor der Toilette niederzuknien und meine Haare aus dem Geschehen zu halten, als ich mich übergeben musste.
Danach war mir jegliche Lust auf Schminkexperimente vergangen. Ich war erschöpft und mein Kreislauf im Keller. Trotzdem putzte ich noch schnell meine Zähne und machte mich frisch, bevor ich mich wieder hinlegte.
Benommen blickte ich an die Decke, in meinem Magen und in meinem Kopf drehte sich alles ... bis ich endlich einschlafen konnte.
Als ich wieder erwachte, lag ich auf der Seite. Ich hatte das Gefühl, mich mehrere Stunden erholt zu haben – Schwindel und Übelkeit waren verflogen. Dennoch bildete ich mir ein, nicht von selbst erwacht zu sein, und plötzlich erinnerte ich mich an ein Geräusch, dass ich kurz zuvor gehört hatte. Ein dumpfes Klopfen. Beschwerlich drehte ich mich zur anderen Seite und erblickte Ronan auf meiner Terrasse!
Er wandte mir den Rücken zu, doch während ich mich aufsetzte, trat er an die Scheibe heran. Er sah mich und lächelte gezwungen. Vermutlich wusste er bereits, dass alle Türen verschlossen waren und man nicht zu mir ins Zimmer gelangen konnte. Ich stellte meine Füße auf den Boden und es tat mir unsagbar leid, dass ich ihm das antun musste ... Bestimmt war es eine Qual für ihn, mir zuzusehen, wie ich mit gefesselten Händen und Füßen mit Babyschritten auf ihn zu schlich. Aber hüpften traute ich mich nicht mehr.
Als ich schließlich vor ihm stand, suchte er sichtlich nach Beherrschung. Dann nahm er sein Handy und deutete auf mein Telefon.
Ich erschrak. Er durfte auf keinen Fall hier anrufen! Das Babyfon! Panisch schüttelte ich den Kopf und presste einen Zeigefinger auf meine Lippen.
Ronan verstand es zum Glück und steckte das Handy wieder weg. Ich wollte lächeln, aber ich schaffte es nicht. Die Traurigkeit darüber, dass er mich nicht in seine Arme schließen konnte, war viel zu groß. Und ich wusste ja, dass es nur an mir lag ... Schuldbewusst senkte ich meinen Blick.
Ronan legte seine Hand auf das Glas, als könnte er mein Gesicht berühren. Wie gern hätte ich es ihm nachgemacht, aber mit dieser Fesselung war das unmöglich. Also sah ich ihn sehnsüchtig an und küsste seine Finger durch die Glasscheibe ... Im selben Moment streifte mich ein heftiges Déjà-vu! Rund um mich wurde es schlagartig dunkel, als hätte jemand das Licht ausgeknipst. Ich schwankte und musste mich schnell auf den Boden setzen, bevor etwas passierte.
Als ich mich wieder erholt hatte, beobachtete ich, wie Ronan telefonierte. Er schritt mit dem Handy auf der Terrasse auf und ab und blickte mehrmals in eine bestimmte Richtung neben dem Bungalow. Danach kam er wieder zu mir. Er setzte sich auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken an eine Holzwand.
Ich krabbelte näher zu ihm.
Ronan tippte in sein Handy und zeigte mir auf dem Display: »Ich bleibe bei dir!«
Er wollte doch nicht etwa hier auf dem Boden bei mir sitzen bleiben?!
»Hab keine Angst«, schrieb er weiter, »meine Angestellten werden mich warnen, falls jemand kommt.«
Ich nickte, leicht beschämt. Dann zog ich vom Sofa ein großes Kissen zu mir auf den Boden und setzte mich darauf.
Ronan sah mich an und lächelte. Er tippte in sein Handy und zeigte es mir: »Ich hatte mir solche Sorgen um dich gemacht. Du hast mir gefehlt. Ich könnte dich ewig ansehen.«
Ich seufzte. Er musste aufhören, mir nette Dinge zu schreiben. Wenn ich sie nicht erwidern konnte, machten sie mich nur traurig.
Vermutlich hatte er das auch gerade mitbekommen, denn nun schrieb er etwas anderes: »Ich muss dir etwas beichten ...«
Überrascht sah ich ihn an.
»Ich möchte nicht, dass du verärgert bist, weil du es von jemand anderem erfährst«, fuhr er fort.
Unweigerlich dachte ich schon wieder an eine andere Frau.
Doch er schrieb: »Du bist nicht ganz zufällig hier.«
Ich nickte wissend. War das alles? Offenbar meinte er die Einladung, die er an Santiago geschickt hatte.
»Du weißt es schon?«, fragte Ronan.
Ich nickte.
»Und du bist nicht sauer?«, hakte er nach.
Natürlich war ich nicht sauer, dass er Santiago eingeladen hatte. Ich fragte mich bloß, wie er sich hatte sicher sein können, dass ich mitkommen würde. Aber das konnte ich ihn durch die Scheibe nicht fragen. Die Unterhaltung war äußerst einseitig. Ich sah ihn an und deutete: »Nein.«
Ronan schien erleichtert. Doch dann schrieb er etwas höchst Seltsames: »David hat ein gutes Herz.