Die Le(c)ktorin | Erotischer SM-Roman. Luzy Fear

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Die Le(c)ktorin | Erotischer SM-Roman - Luzy Fear BDSM-Romane

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kommt mir die Sache schon vor. Ich kenne Sie ja gar nicht.«

      »Genau deshalb wollen wir uns doch treffen, Frau Lange. Wir sprechen die Grundausrichtung meines Manuskriptes durch und Sie überlegen, ob es für Ihren Verlag interessant ist.«

      Priamos ergänzte: »Bloß, weil Freitagabend ist, muss das keine schlechte Idee sein!«

      Nach kurzer Überlegung ließ sie sich darauf ein, sich mit ihm in einem nahe gelegenen Restaurant zu treffen. Dort lief meist nur leise Musik im Hintergrund und sie hatten die Möglichkeit, sich ungestört zu unterhalten. Als sie im Verlag noch einmal auf die Toilette ging, prüfte sie ihr Spiegelbild kritisch. Ihre vollen, halblangen dunklen Haare hatte sie zu einer Zwiebel am Hinterkopf zusammengedreht. Anders waren sie nicht zu bändigen. Das Make-up war noch in Ordnung und sie trug heute – entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit – einen dunkelroten Pulli mit tieferem V-Ausschnitt. Er betonte ihre Rundungen, ohne jedoch billig zu wirken. Eine schmal geschnittene, schwarze Hose, die gut mit ihrer Haarfarbe korrespondierte, komplettierte das Outfit. Sie hatte breite Hüften und eine schmale Taille. Auch ihr Hintern war eher rundlich als klein. Als Jugendliche war sie von der Angst besessen gewesen, zu dick zu sein. Doch seit längerer Zeit hatte sie Freundschaft mit sich selbst und mit ihrer Figur geschlossen. Sie war kurvenreich und feminin, also genau richtig. Und wer auf spindeldürre Models stand, sollte woanders hinschauen. Welche Art von Frauen Alexander Priamos wohl mochte? Eigenartig. Das Treffen fühlte sich für sie fast wie ein »Blind Date« an, obwohl es doch rein geschäftlicher Natur war.

      ***

      Wenig später betrat sie das Lokal und versuchte, den Raum schnell mit ihrem Blick zu erfassen. Und da erhob sich auch schon ein Mann, der allein an einem Tisch saß, und winkte ihr zu. Das musste er sein! Sie durchquerte den Raum, während er ihr mit strahlendem Lächeln ein paar Schritte entgegenkam. Er sah gut aus, verdammt gut. Sie merkte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Ausgerechnet jetzt löste sich eine Haarsträhne aus ihrer Frisur und fiel ihr in die Stirn. Sie strich sie beiseite und lächelte.

      »Hallo, Frau Lange, schön, dass unser Treffen so kurzfristig und spontan geklappt hat!«

      Sein Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen. Er war ungefähr 1,90 m groß und trug zu einer perfekt sitzenden Jeans einen engen, schwarzen Pulli. Die figurbetonte Kleidung ließ ahnen, was für ein durchtrainierter Körper sich darunter verbarg. Die schulterlangen, dunklen Haare trug Priamos nach hinten zu einem Zopf zusammengebunden. Er hatte weit auseinanderstehende, dunkle Augen, geschwungene, für einen Mann volle und sinnliche Lippen. Ein leicht gebräuntes, frisches Gesicht mit Dreitagebart unterstrich seine männliche, naturburschenartige Wirkung. Wow, dachte sie bei sich, während sie ihm die Hand reichte. Auch er musterte sie blitzschnell von oben bis unten. Ein wohliges Ziehen durchfuhr sie, genau zwischen den Beinen. Ärgerlich verbot sie sich derartige Gefühle. Das Essen hier war rein geschäftlicher Natur. Galant bat er sie zu Tisch. Sie nahm mit dem Rücken zum Raum Platz. Eigentlich hätte sie lieber auf der anderen Seite oder übers Eck neben ihm gesessen, doch es befanden sich nur zwei Gedecke genau gegenüber auf dem Tisch. Das Restaurant war zu zwei Dritteln gefüllt. Soweit sie gesehen hatte, saßen keine Leute in ihrer Nähe. Das war gut. Sie atmete tief ein und aus.

      »Frau Lange, Sie sehen ein bisschen müde aus. Darf ich Sie als Entschädigung für das späte Treffen einladen?«

      Wer konnte dazu schon Nein sagen? Sie jedenfalls nicht.

      »Gerne, das ist sehr nett von Ihnen.«

      »Wie wäre es mit einem kleinen Aperitif vorab? Was halten Sie von einem Prosecco?«

      Hm. Alkohol im Business war riskant. Obwohl, ein kleines Gläschen konnte nicht schaden. Ihr war sowieso schon kribbelig zumute.

      »Auch das ist eine gute Idee, Herr Priamos«, antwortete sie brav und musterte ihn mit großen Augen. War dieser sympathische Mann ein perverser Lüstling, der Frauen quälen wollte? Er griff ihren unausgesprochenen Gedanken auf.

      »Sie haben sich vielleicht gefragt, was mich antreibt, solche Geschichten zu schreiben, wie ich sie Ihnen geschickt habe.«

      Sie fühlte sich ertappt. Aber was sollte das Herumgerede.

      »Das stimmt. Liegt ja auch irgendwie nahe«, gab sie zu. Er blickte sie ernst an.

      »Ich könnte jetzt antworten, dass ich Journalist bin mit einer Vorliebe für exotische Themen. Dass ich mich in die unterschiedlichsten Menschen hineinversetzen kann und dies zu Papier bringe. Oder ich könnte sagen, dass ich einfach das schreibe, was auf dem Markt gefragt ist. Nach Fifty Shades of Grey und Nachfolgern schießen Werke über sadomasochistische Vorlieben wie Pilze aus dem Boden.«

      Er machte eine bedeutungsvolle Pause und fuhr fort: »Diese Antworten treffen auch zu. Das ist aber nicht alles.«

      Bei seinen Worten hatte sie sich interessiert nach vorne gebeugt. In diesem Augenblick wurde der Prosecco serviert und ihre Bestellungen aufgenommen. Wie unpassend, gerade jetzt, wo es so spannend war. Er griff zum Glas und erhob es. Sie tat es ihm nach.

      »Auf einen schönen Abend, Frau Lange!«

      Dabei blickte er ihr tief in die Augen, sodass ihr ganz schummerig zumute wurde. Sie nippte an ihrem Aperitif und spürte den kalten, perlenden Schaumwein auf ihrer Zunge.

      »Lassen Sie uns den Gesprächsfaden wieder aufnehmen«, schlug er vor. Sie nickte mechanisch. Dabei musste sie sich immer aufs Neue ins Gedächtnis rufen, dass es eine berufsbezogene Zusammenkunft im Interesse ihres Verlags war.

      »Natürlich kann ich nur das authentisch beschreiben, was ich zumindest zu einem Teil nachempfinden kann. Sexuelle Dominanz und das lustvolle Auskosten der weiblichen Hingabe sind meine Leidenschaft.«

      Wieder schaute er ihr direkt in die Augen und ließ seinen Blick dann langsam zu ihrem Mund wandern. Moment, um was ging es hier eigentlich? Sie wand sich verlegen. Mit belegter Stimme antwortete sie: »Ja, das klingt einleuchtend. Ich glaube Ihnen aufs Wort, dass Sie ein solches Werk verfassen können.«

      Er lehnte sich zurück und beobachtete sie. An den Geräuschen in ihrem Rücken erkannte sie, dass Gäste direkt am Tisch hinter ihr Platz nahmen. Ihre Wangen glühten, was nur zum Teil am Prosecco lag. Sie fühlte sich wie in einer Achterbahn.

      »Wie stehen Sie selbst diesem Thema gegenüber?«, wollte er wissen.

      »Also, unser Verlag veröffentlicht durchaus erotische Belletristik. Und Sie haben recht: Nach dem Shades-of-Grey-Hype könnte ich mir vorstellen, mit einem Roman auf diesen Zug aufzuspringen.«

      »Das meinte ich nicht«, sagte er sanft und tippte mit dem Zeigefinger auf ihre Hand, die ausgestreckt neben dem Prosecco-Glas lag. Seine Berührung ging ihr durch und durch. Statt einer Antwort nahm sie einen hastigen Schluck. Es war nur noch ein Fingerhut voll, lauwarm und ohne Kohlensäure. Er studierte sie. Ihr war mulmig zumute, denn irgendwie lief das Treffen aus dem Ruder. Doch wenn sie ganz ehrlich war, fühlte sie sich alles andere als schlecht. Das hier war tausendmal besser als ein nettes Pizza-Essen im Kollegenkreis. Er bohrte nicht weiter nach, sondern lenkte das Gespräch in eine andere Richtung.

      »Wie läuft denn überhaupt eine Zusammenarbeit mit Autoren? Welche Szenarien gibt es da in Hinsicht auf die Manuskripterstellung?«, wollte er wissen. Sie war dankbar über die Feuerpause, aber irgendwie auch irritiert.

      »Wie meinen Sie das?«

      »Ich habe zusammen mit einem Fotografen einen bebilderten Band über eine Motorradreise quer durch die Schweiz veröffentlicht. Am Anfang haben wir

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