Herrschaft für ein Jahr | Erotischer SM-Roman. Ven Rouven

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Herrschaft für ein Jahr | Erotischer SM-Roman - Ven Rouven BDSM-Romane

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nur exakt dieselbe Menge, die du eben vorgefunden hast. Nicht mehr und auch nicht weniger!« Die Frau sieht mich verblüfft an.

      Im Gegensatz zu ihr hatte ich den Inhalt genau betrachtet und weiß, wie viel sie in das leere Glas nochmals einzufüllen hat.

      »Schaffst du es nicht, erhältst du eine weitere Strafe. Ich werde dich darauf trainieren, den Fokus jederzeit auf absolut alles, was uns betrifft, zu legen. Nichts sollst du als gewöhnlich oder unwichtig ansehen.«

      Um es kurz zu machen; sie schafft es nicht. Noch ist sie zu ungeschliffen, weiß nicht, worauf es mir ankommt. Aber sie wird es lernen. Mit der Zeit wird sich ihr Horizont verkleinern, aber dafür intensivieren. Es wird nicht mehr das große Ganze geben, sondern nur noch den Augenblick. Ich nehme dieses »Versagen« auch nicht als ein wirkliches Versagen wahr. Zu viel Neues und Ungewöhnliches prasselt fast minütlich auf sie hernieder. Sie kann gar nicht fehlerlos bleiben. Niemand kann das nach solch einer kurzen Zeit.

      Mir geht es aber auch nicht darum, irgendwelche Nebensächlichkeiten zu finden, um eine Strafe aussprechen zu können. Das ist mir zu simpel. Es geht darum, alle Sinne zu schärfen. Der Partner (egal, ob Dom oder Sub) soll alles vom anderen wissen, aber auch alles sehen. Welche Kleidung man trägt, was gesprochen wird, was man an Speisen zu sich nimmt. Nichts soll, so wie im alltäglichen Leben, einfach nur so hingenommen werden. In unserem Zeitalter, in dem man ein Wort wie Multitasking wie eine Auszeichnung vor sich herträgt, will ich die Sinne wieder für die einfachen und alltäglichen Dinge schärfen. Das, was uns unmittelbar umgibt. Die Reduktion auf das Wesentliche!

      »Darf ich etwas sagen, Herr?«, fragt sie mich. Ich erlaube es.

      »Ich möchte Ihnen danken. All diese Dinge wie das Frühstück, der Orangensaft, die Autofahrt. Sie zeigen mir eine ganz neue andere Welt. Eine Welt, in der Dinge, die kaum noch einen wirklichen Wert in meinem Leben haben, plötzlich eine ganz neue Bedeutung erfahren. Und ich liebe bereits jetzt schon diese völlig mir fremde neue Welt und ich hoffe und bitte und bete darum, dass Sie mich weiterhin in Ihr Universum mitnehmen. Ich möchte, wenn ich darf, an Ihrer Seite sein. Jetzt und für immer.«

      Schweigend betrachte ich sie. Eine Antwort erfolgt nicht und ich zeige auch keine Regung. So einfach mache ich es diesem Wesen nicht. Eine Dienerschaft muss erst erarbeitet werden.

      Wir verlassen den Speisesaal und gehen zurück auf unser Zimmer.

      »Hose runterziehen, streck mir deinen nackten Arsch entgegen! Für deinen Ungehorsam, ohne meine Erlaubnis mit dem Kellner zu sprechen, erhältst du 100 Schläge mit dem Rohrstock. Und zähle laut und deutlich mit! Du darfst dich jetzt dafür bedanken.«

      »Danke, Herr.«

      Eins!

      ***

      Die Strecke zurück zur Fabrik und zu ihrem Fahrzeug ist dieselbe wie bei der Hinfahrt. Und doch ist sie um so vieles kürzer, so viel schwerer für die Frau neben mir. Sie weiß längst, dass sie ihren Herrn gefunden hat, dem sie uneingeschränkt alle Wünsche erfüllen und dem sie dienen möchte. Und sie will sich nicht von ihm trennen.

      Bei der Rückfahrt sind wir beide sehr schweigsam. Zu schwer fällt ihr das bevorstehende Auseinandergehen. Ich lasse sie mit ihren Gedanken alleine, lasse sie sich auf das Unvermeidliche vorbereiten.

      »Herr, ich möchte Sie nicht gehen lassen. Bitte bleiben Sie.«

      Was folgt ist Stille.

      Es kommt kein Wort über meine Lippen. Ich weiß, mein Schweigen wird eine Wunde hinterlassen. Die Frau wird mir später einmal gestehen, wie sehr sie dieses Stumm-Bleiben verletzte. Sie wird mir sagen, dass sie diese Lautlosigkeit als eine Art Gleichgültigkeit interpretierte. Kein Schlag konnte ihr solche Schmerzen zufügen wie mein eisiges Schweigen.

      Diesmal genieße ich ihr Leid nicht.

      Ich weiß dies alles und doch will ich ihr nicht sagen, dass auch ich mich nicht von ihr trennen möchte. Ich könnte ihr gestehen, wie wunderschön diese Nacht war, wie sehr auch ich es hasse, sie nun verlassen zu müssen und wie groß die Sehnsucht nach einem nächsten Treffen ist. Aber es wird den Abschied für uns nicht leichter machen und so bleibe ich stumm.

      Nach der Trennung sind meine Gedanken so durcheinandergewürfelt, dass ich zehn Kilometer in die falsche Richtung fahre. Ich bin mehrmals nahe daran, umzudrehen und zu ihr zurückzukehren, um sie noch einmal zu umarmen und zu küssen. Aber ich tue es nicht! Ein Top darf doch keine Gefühle und keine Schwäche zeigen …

      Es ist das letzte Mal in meinem Leben, dass ich auf derart abgetretenen Klischees wandere, mich zu einem Bild hinreißen lasse, das andere vorgegeben haben, aber das für mich schon lange nicht mehr passt. Ein Dom kann und soll Gefühle und Schwäche zeigen. Denn dies zeugt erst von seiner wahren Stärke.

       NORM

      Die blonde Frau führt eine Beziehung. Beziehung ist vielleicht auch das völlig falsche Wort. Ihre Ehe ist bereits längst gescheitert und doch wird sie weitergeführt, um anderes, für beide Gewichtiges, aufrecht zu halten. Diese Ehe, die weit mehr Tiefen als Höhen zu bieten hatte, ist seit vielen Jahren zum Niedergang verurteilt. Nun leben sie nur noch nebeneinander her. Zum Teil aus einer gewissen Bequemlichkeit heraus, zum anderen, weil es Verpflichtungen und Verstrickungen gibt, die eine Trennung nicht so einfach machen, als es möglicherweise, von außen betrachtet, den Anschein haben mag. Und es gibt keine Kinder, die von der Monotonie ablenken könnten. Als diese Frau ihre devote Seite entdeckte, war dies ein weiterer Punkt, der das Paar entzweite. Einen weiteren Keil zwischen sie trieb. Der Mann wollte und konnte mit dieser neuen sexuellen Ausrichtung nichts anfangen. Er hat es probiert. Das konnte man ihm wahrlich nicht vorwerfen. Aber er empfand dies alles von Beginn an als abartig und abstoßend. Er konnte und vielleicht wollte er seine Frau auch nicht verstehen. Die Kluft zwischen den beiden wurde dadurch noch größer. Er versteht es ebenso jetzt noch nicht und will es auch erst gar nicht begreifen. Sie reden auch nicht mehr darüber. Heimlich ist sie daher schon lange daran interessiert, sich diesem anderen Leben hinzugeben. Und jetzt, nachdem sie diese andere Welt zum ersten Mal richtig betreten hat, will sie ohne diese gar nicht mehr existieren.

      Sie sitzt neben ihrem Mann, schaut ihn explorierend an. Er wirkt auf sie heute noch jünger und unreifer als bisher wahrgenommen. Gewiss, er hat ein schweres Leben hinter sich. Seine Kindheit, seine Jugend … ein einziges Desaster. Seine gegenwärtige Situation ist kaum besser. Er ist ein Niemand in einer Welt der Erfolgreichen und Arbeitenden. Er wird niemals auf der Sonnenseite des Lebens stehen. So viel ist klar. Seine Beleidigungen und Erpressungen nimmt sie schon lange als ein Faktum hin. Sie sind wohl der Katalysator für sein verpfuschtes Leben. Jedenfalls redet sie sich ihre Situation auf diese Weise schön. Schön oder wenigstens erträglicher.

      Sie blickt ihn an, beobachtet ihn und hasst ihn. Sie hasst seine Schwäche, seine Mittelmäßigkeit und seine dummen Versuche, etwas Besseres zu sein.

      »Was schaust du denn so blöd?«, schnauzt sie die Mittelmäßigkeit an. Sie zuckt nur gleichgültig mit den Schultern und wünscht sich diese Person einfach nur weg. Ihr Wunsch, ihn wegzuzaubern, ist fast so groß wie der Wunsch, mich herbeizuzaubern.

      In den zwei Wochen der Trennung telefonieren wir Stunde um Stunde und wir skypen wie wild. Wir haben immer wieder enthemmten Telefonsex. Wir schicken uns selbst gemachte pornografische Bilder. Ab und zu erhält sie Aufträge von mir, die sie zu erfüllen hat. Erotische Aufgaben, die mir und ihr Befriedigung verschaffen, um die Trennungszeit zu überbrücken und parallel auch eine Art Training für ihre Dienerschaft darstellen.

      ***

      Der

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