Herrschaft für ein Jahr | Erotischer SM-Roman. Ven Rouven

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Herrschaft für ein Jahr | Erotischer SM-Roman - Ven Rouven BDSM-Romane

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auch wieder los, bekommt sie als Nächstes zu lesen.

      Danke, nicht nötig. Er ist weg.

      Herr, darf ich etwas sagen?, schreibt sie. Sie bekommt die Erlaubnis.

      Es war der Wahnsinn! Eine Erfahrung, die ich unbedingt wiederholen möchte, wenn ich darf. So etwas habe ich noch nie gemacht. In meiner Fantasie gab es natürlich exhibitionistische Handlungen, aber darüber spricht man doch nicht wirklich oder setzt sie gar in Taten um. Ich bin Ihnen so unendlich dankbar für dieses Erlebnis. Mein Höschen ist klitschnass. Danke!

      ***

      Sie ist an diesem Tag völlig aufgeladen. Das Abenteuer im Zug hat einen weiteren Schalter in ihr umgelegt und ihre exhibitionistische Ader ungeniert entblättert. Auch wenn die Trennung oftmals nicht leichtfällt, so hat auch diese Ferndominanz ihren ganz speziellen Reiz.

      Den Verstand ficken.

       EIN ANDERES LEBEN

      Milch, Brot, Zucker, Bananen, einige Joghurts, etwas zum Naschen, eine Autozeitschrift, zwei Flaschen Coca-Cola, die auf dem Förderband an der Kasse ein wenig herumpurzeln. Schlecht geschlichtet, denkt sie sich und träumt sich Löcher in die Luft. Schweigend und gelangweilt, als ein mühsamer Anhang, so steht sie vor ihrem Mann und wartet darauf, dass die Dame vor ihnen endlich das nötige Kleingeld aus ihrer Geldbörse fischt.

      »Alles in Ordnung?«, fragt er sie.

      Sie nickt stumm und deutet auf die betagte Lady, die noch immer ihr Kleingeld sorgsam aus ihrem Portemonnaie herauszählt. Wie mühevoll ist es doch in diesem Leben, das kaum Neues zu bieten hat.

      Hau endlich ab, du alte Hexe!, brüllt sie die greisenhafte Dame schweigend an. Sie schreit, sie faucht … in ihren Gedanken. Nichts davon tut sie natürlich in der Realität. So etwas macht man auch nicht. Ebenso zeigt man in einem Zugabteil nicht Bilder seiner Möse her oder befingert sich unter Beobachtung. Nein, so etwas tut man nicht. Schließlich ist man doch umgeben von der Normalität, von den guten braven Bürgern. Von jenen, die nur zu Hause, hinter verschlossenen Türen, ihren Abgründen frönen. Falls sie welche haben. Jedenfalls wünscht sie ihnen welche, denn wenn dem nicht so ist, bleibt nur noch diese tödlich langweilige Wirklichkeit.

      »Sammeln Sie auch Treuepunkte?«, flötet der junge Mann an der Kasse einstudiert. Natürlich sammelt die alte Lady diese Scheiß-Treuepunkte. Natürlich erst seit eben. Jetzt muss sie diese Scheiß-Treuepunktekarte ausfüllen und jetzt muss sie Mitglied in einem Supermarkt werden, in dem sie wahrscheinlich schon seit Jahrzehnten fast täglich ein und aus geht. Aber nun ist sie auch offiziell ein treuer Kunde. Ein VIP-Kunde.

      Very ignorant person.

      Ihr Mann sieht sie genervt an. Sie zwingt sich selbst ein Lächeln auf, um keine Unruhe heraufzubeschwören. Sie gibt sich nachsichtig. Ihr Mann hingegen stöhnt laut auf, ebenso wie einige andere Kunden hinter ihnen. Seine Blicke sind voller Hass, die der alten Lady gelten.

      Endlich geschafft. Die Seniorin ist fertig, kontrolliert sorgfältig ihre Rechnung und verlässt langsam, sehr langsam, den Kassenbereich.

      Das Ehepaar ist rasch durch. Das Geld schnell zur Hand. Ein eingespieltes Team … wenn es um den Einkauf geht. Hinter ihnen atmen die anderen Einkäufer erleichtert durch. Von diesen beiden ist keine Verzögerung zu erwarten, so denken sie.

      »Sammeln Sie auch Treuepunkte?«, flötet der junge Mann an der Kasse wieder monoton, aber freundlich. Vielleicht ein wenig zu freundlich. Lernt man eigentlich in diesen Verkaufsschulungen auch, wie man die Kunden anzulächeln hat? Sie weiß es nicht und will es im Grunde auch gar nicht wissen. Ihr Ehemann schüttelt verneinend seinen Kopf.

      »Möchten Sie Mitglied werden?« Diese unausweichlichen Fragen. Ihr Mann schlägt auch dieses Angebot aus.

      »Natürlich wollen wir das!«, schießt es aus ihrem Mund heraus. Erstaunt blicken sie alle an. Alle! Selbst der junge Angestellte ist über das unerwartete Interesse der Frau erstaunt. Sie lächelt stumm in sich hinein und spürt, wie es sie erregt. Alle Scheinwerfer sind in diesem Moment auf sie gerichtet. Sie ist der Star in der Manege. Und dieser Star beherrscht das Szenario. Wie geil es sie doch macht. Diese plötzliche Aufmerksamkeit, dieses Unerwartete.

      »Wollen wir?«, fragt sie ihr Mann überrascht.

      »Und ob!«, antwortet sie mit einem breiten Lächeln, während die Verzweiflung der nachfolgenden Kunden deutlich zu hören ist. Noch nie war ihr etwas so gleichgültig wie diese Mitgliedschaft in diesem Scheiß-Supermarkt. Und doch genießt sie jede verstreichende Sekunde davon. Was für ein Tag.

      Während sie das Anmeldeformular sehr sorgfältig ausfüllt, hört sie die Stimme ihres Herrn. Natürlich nur in ihrem Kopf. Nicht real. Jedenfalls nicht real für alle anderen. Für sie jedoch ist diese Stimme sehr lebendig. Er lobt sie für ihre Tat. Er ist stolz auf sie und gratuliert ihr zu ihrem Mut. Sie fühlt sich famos.

      Den Verstand ficken. Oh, ja. Das macht sie gerade. Und es tut verdammt gut.

      Sie träumt sich neben ihren Meister in sein Auto. In aufrechter Haltung sitzend. Die Hände in exakter Position gehalten und darum bemüht, nicht mit den Füßen zu wippen oder zur Seite zu lugen.

      »Wir benötigen noch Ihre Unterschrift«, sagt der Mann hinter der Kasse und beendet damit ihren Tagtraum. Sie sieht ihn schweigend an. Sieht ebenso zu ihrem Mann, der voller Ungeduld dasteht und zugleich von einer durchdringenden Peinlichkeit berührt zu sein scheint. Sie beobachtet auch die Menschenschlange hinter ihnen. Diese wütenden und hasserfüllten Gesichter. Alle auf sie gerichtet. Herrlich.

      Der Angestellte tippt etwas irritiert fordernd mit seinem Finger auf das Formular.

      »Bitte, Ihre Unterschrift noch, sonst können wir die Mitgliedschaft nicht abschließen«, erklärt er.

      Den Verstand ficken.

      »Ich will das doch nicht!«, hören alle sie sagen und ein Raunen geht durch die Menschenschlange. Sie dreht sich ihrem Mann zu, dessen Kopf dieselbe Farbe angenommen hat wie die Capa eines Toreros in einem Stierkampf. Bestimmend überreicht sie dem Angestellten seinen Kugelschreiber und zerreißt das Formular für die Mitgliedschaft.

      »Nein, ich will das nicht!«, wiederholt sie und verlässt den Supermarkt.

      Im Auto kann sie sich vor befreitem Lachen kaum halten. Mit hochrotem Kopf kommt ihr Ehemann kurz darauf nach. Er schiebt den Einkaufswagen zum gemeinsamen Auto, lässt ihn dort stehen und geht wutschnaubend weiter. Er sagt kein Wort und würdigt sie auch keines Blickes. Er entfernt sich von dem Fahrzeug, von dem Supermarkt und von ihr.

      Noch nie waren sie so weit auseinander wie zu diesem Zeitpunkt. Noch nie war es so offensichtlich.

      Den Verstand ficken.

      Ab jetzt erst recht!

       ZWEITES KAPITEL: ABENTEUER (JUNI 2015)

      Wir haben seit ein paar Tagen keinen Kontakt mehr gehabt. Ich will es so. Dieser Entzug bis zum Treffen soll ihre Sehnsucht nach mir nur noch mehr steigern.

      Ich hole sie beim vereinbarten Treffpunkt ab. Sie wartet bereits auf mich. Sie sieht mein Auto um die Ecke kommen. Ihr Herz beginnt zu rasen. Sogar aus dieser großen Entfernung kann man das noch sehen. Fantastisch.

      Sie versucht ruhig zu bleiben und scheitert doch

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