Im Zentrum der Lust | Roman. Alissa Stone

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Im Zentrum der Lust | Roman - Alissa Stone BDSM-Romane

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Hielt er mich für dumm?

      »Lasst mich hier raus!« Ich ging auf ihn los, packte seinen rechten Ärmel, um mir das Messer vom Leib zu halten und versuchte, mich an ihm vorbeizuzwängen. Theo griff mir in die Haare und zog mich zurück.

      »Lydia«, sagte Jeff, kam einen Schritt auf mich zu und streifte seinen Ärmel glatt. »Es ist, wie gesagt, nicht meine Absicht, dir wehzutun, aber irgendwann ist der Punkt erreicht, wo ich zu Maßnahmen greifen muss.« Mein Blick krallte sich am Messer fest. Immer näher führte er es an mein Gesicht, bis es meine Wange berührte. Ich spürte das kalte Metall an meiner Haut und wagte kaum zu atmen.

      »Bitte«, flehte ich.

      »Tu einfach, was ich dir sage. Wenn nicht ...« Er sprach nicht weiter, stattdessen zog er mit der stumpfen Kante eine Linie über meine Wange.

      Oh Gott, er würde mich töten! Mein Atem ging flach und meine Finger zitterten. Hecktisch tastete ich nach den kleinen Perlmuttknöpfen der Bluse und öffnete sie. In mir verkrampfte sich alles, mein Gefühl sagte, es war vorbei. Sie waren stärker, und wenn ich nicht tat, was sie verlangten, würden sie mich womöglich umbringen.

      Ich streifte den seidigen Stoff von den Schultern und warf die Bluse auf den Holzboden. Erst jetzt bemerkte ich das Seil, das rechts vor mir in der Ecke lag.

      Jeff ließ das Messer über meinen Hals gleiten. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, tastete ich nach dem Reißverschluss des Rockes. Ich schob ihn samt Slip von den Beinen. Dann führte Jeff das Messer an meine Schulter und durchschnitt die Träger des BHs. Ich zuckte. Als er beide durchtrennt hatte, zog er mit der flachen Kante eine Linie über meine Haut, bis hin zum Halter zwischen meinen Brüsten. Er setzte das Messer kurz an und zog es zu sich, schon fiel der BH zu Boden. In dem Moment war mir egal, dass ich nackt vor ihnen stand. Die Angst, er könnte mich mit der scharfen Klinge verletzen, übertönte jedes Schamgefühl.

      »Bitte, tut mir nichts«, brachte ich wimmernd hervor.

      Ich zitterte und bekam nur in kurzen Zügen Luft. Theo packte meine Unterarme und zog mich rücklings gegen die Eisenstange. Hinter der Stange presste er meine Arme zusammen. Seine Finger gruben sich in meine Unterarme und umschlossen sie wie eine Schraubzwinge. Ich drückte dagegen, doch mir fehlte die Kraft. Jeff stellte sich neben ihn, legte die Hand an meinen Hals und drückte meinen Kopf gegen die Stange.

      »Mach den Mund auf«, sagte er.

      Nein, warum? Ich presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. Er hob die Brauen und sah mich eine Sekunde lang geduldig an. Ohne eine Miene zu verziehen, verengte er den Griff um meinen Hals. Er würgte mich. Oh mein Gott, ich drohte zu ersticken! Ich riss den Mund auf und schnappte nach Luft. Plötzlich legte sich etwas in meinen Mund. Es hielt den Kiefer geöffnet. Jeff ließ meinen Hals los, aber ich konnte den Kopf nicht mehr bewegen. Weder nach unten oder oben noch zur Seite. Er war fest mit dieser Stange verankert. Es musste der Metallbügel sein, der meinen Kopf umfasste, und ein Bolzen aus hartem Kautschuk spreizte meinen Kiefer. Obwohl ich ungehindert atmen konnte, hatte ich das Gefühl, mir blieb die Luft weg.

      Ich wollte mir das Teil aus dem Mund reißen, aber Theo hielt noch immer meine Unterarme fest. Dann sah ich Jeff das Seil aufheben, das in der Ecke lag. Er kam zu mir und fesselte meine Handgelenke. Erst dann ließ auch Theo von mir ab.

      »Höher«, sagte Jeff, der nun wieder vor mir an der Glaswand stand.

      Ich hörte ein Schraubgeräusch neben dem linken Ohr. Dann drückte sich der Knebel nach oben. So weit, dass ich auf Zehenspitzen stehen musste. Wieder war da dieses Schraubgeräusch. Jeff nickte.

      Wozu das alles? Ich konnte keinen Gedanken formen, der mir eine logische Erklärung gab, warum sie mich hier fixierten. Mit weit geöffneten Augen starrte ich die beiden an. Wie sie vor mir standen und mich zufrieden taxierten. Der starre Knebel erlaubte mir nicht mal zu schlucken. Warmer Speichel kroch mir aus dem Mundwinkel und tropfte auf meine Brüste. Ich hatte solche Angst. Tränen begannen meine Augen zu trüben und bahnten sich einen Weg über die Wange. In meinem Kopf hämmerte es, ich atmete zu schnell und mein Hals fühlte sich trocken an. Warum sagten sie mir nicht, was sie von mir wollten?

      »Kümmern wir uns um die Formalitäten«, sagte Jeff. »Wir haben noch eine viertel Stunde, dann kommt Shazar.«

      Theo nickte. Er schenkte mir einen hämischen Blick, bevor er Jeff durch die Tür neben der Treppe folgte. Als sie hinter ihnen zufiel, beherrschte Stille den Raum. Nur hin und wieder durchbrochen von einem metallischen Knirschen, sobald ich versuchte, den Kopf zu bewegen. Ich fühlte mich so hilflos. Und ich hatte Angst. Angst vor dem Ungewissen. Ich befand mich in der Gewalt von Menschen, die ich nicht kannte. Plötzlich musste ich an die Vermisstenaufrufe aus den Nachrichten denken. War ich jetzt eine von denen? Eine von denen, die niemals zurückkehrten, weil man ihre Leiche irgendwo verscharrt hatte? Ich kannte die Gesichter meiner Entführer, egal was sie mit mir vorhatten, ich konnte ihnen gefährlich werden. Sie durften mich nicht laufen lassen. Und es gab niemanden, der nach mir suchen würde. Der Kontakt zu meinen Eltern war schon lange abgebrochen, weil ich irgendwann keine Zeit mehr gefunden hatte, mich bei ihnen zu melden. Bei den wenigen Freunden, die ich im Laufe der letzten Jahre gehabt hatte, war es nicht anders. Niemand würde mich vermissen. Meine Kunden schon gar nicht. Es gab genügend Dolmetscher, die bereit waren, meinen Platz einzunehmen, so wie es auch leicht sein würde, einen Ersatz für meinen Ausfall in Marseille zu finden. Was interessierte schon Wirtschaftsbosse und Politiker oder deren Assistenten, wo ich war, wenn ich nicht ans Handy ging oder ihre E-Mails beantwortete!

      Oh mein Gott, ich befand mich in einer verdammt beschissenen Situation. Ich war meinen Entführern ausgeliefert. Warum nur hatte ich mich von meiner Geilheit leiten lassen? Ich hatte Prinzipien, ich hätte mich nur daran halten sollen und all das wäre nicht passiert.

      Noch einmal ratterten die Erinnerungen an letzte Nacht durch meinen Kopf. Der Blickkontakt mit Jeff, das Glas Martini, das er mir entgegengestreckt hatte. Nicht ich hatte ihn ausgewählt, sondern er mich. Ich war auf ihn reingefallen. Er hatte mich absichtlich angemacht. Warum sonst kannte er meinen Namen? Er kannte mich. Ich war nicht einfach ein willkürliches Opfer. Aber warum? Warum ausgerechnet ich?

      Ich verlagerte das Gewicht von einem Ballen auf den anderen, weil es inzwischen wehtat, auf Zehen zu stehen. Mit den Händen umfasste ich die Eisenstange, versuchte mich daran festzuhalten, damit ich die Füße entlasten konnte. Sie war kalt und glatt. Ich starrte auf die Aufzugtür, sah den runden Knopf daneben. Hätte es wenigstens scharfe Kanten an dieser Stange gegeben, an denen ich das Seil hätte aufscheuern können. Ich musste mich von diesem Apparat befreien, an den man mich montiert hatte. Ich wollte flüchten, ehe meine Peiniger ihr Verbrechen fortsetzen würden.

      Das Seil schnitt in die Handgelenke, während ich unentwegt daran zerrte. Mein Herz galoppierte. Immer mehr Schweißperlen sammelten sich auf meiner Stirn. Ich sah zur Tür, durch die Jeff und Theo gegangen waren. Wie lange hatte ich noch Zeit? Jeff sprach von einer viertel Stunde. Die war bald vorüber, sagte mein Zeitgefühl. Konzentrier dich!, ermahnte ich mich. Wie wild rieb ich die Handgelenke aneinander. Der Schmerz pochte unter der wund gescheuerten Haut. Doch die Fessel gab ein wenig nach. Es war ein Gefühl, als trennten mich nur noch wenige Handgriffe von der Freiheit. Ich rieb weiter, drückte immer wieder die Hände auseinander. Das Seil lockerte sich, ich konnte mein Glück kaum fassen. Ich quetschte die rechte Hand so weit zusammen, bis es mir gelang, sie aus der Fessel herauszuziehen. Schnell streifte ich das Seil von der anderen Hand und griff an den Knebel. Meine Finger zitterten und die Fußballen hatten Mühe, das Gewicht meines Körpers zu tragen. Das Eisen war starr und unnachgiebig um meinen Kopf gespannt, als hätte man mich darin eingeschweißt. Schließlich fand ich die Schraube, an der Theo gedreht hatte. Sie bewegte sich keinen Millimeter. Ich ertastet eine zweite Schraube auf der anderen Seite des Knebels. Doch für meine vom Zittern geschwächten

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