Im Zentrum der Lust | Roman. Alissa Stone

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Im Zentrum der Lust | Roman - Alissa Stone BDSM-Romane

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nie ausfallend geworden. Sein Ton war immer ruhig geblieben.

      »Sieh mich an!«, seine Stimme wurde lauter, bestimmter, aber dennoch kontrolliert.

      Ich hob nur den Blick, weil ich sein Gesicht sehen wollte. Seinen Ausdruck. Er war ernst, lauernd, aber entspannt. Wie lange würde es dauern, bis er die Fassung verlor? Ich fragte mich, ob dies der richtige Zeitpunkt war, ihn zu testen. Dass er mir körperlich überlegen war, hatte ich bereits gespürt. Auch aus diesem Grund entschied ich mich dagegen. Es wäre wohl geschickter, ihn vorerst im Glauben zu lassen, ich fügte mich meinem Schicksal. So würde er mich nicht ständig beobachten und ich könnte den Überraschungsmoment nutzen und fliehen.

      Ich hob den Kopf und sah ihn an.

       Kapitel 4

      Jeff hatte die Handmanschetten hinter meinem Rücken verschlossen, umfasste meinen Oberarm und schob mich durch den langen Gang, vorbei an Türen aus grauem Stahl. Er machte an einer der Türen halt und zückte seinen Schlüsselbund. Ich bemerkte ein Ziehen in der Magengrube, als die Schlüssel schepperten und er einen davon ins Schloss steckte.

      Er öffnete die Tür und ich zuckte zusammen. Denn mit dem, was ich zu sehen bekam, hatte ich nicht gerechnet. Ich starrte in ein großes möbliertes Zimmer, in dessen Mitte eine junge Frau stand. Ihre schwarzen schulterlangen Haare verdeckten das nach unten geneigte Gesicht. Ihre Arme verbarg sie hinter dem Rücken. Wie ich, war sie nackt und trug lediglich dieses Halsband mit Ring an der Vorderseite. Sie stand breitbeinig da und bewegte sich nicht.

      Jeff, der noch hinter mir stand, löste die Verbindung meiner Manschetten. Dann drückte mich seine Hand durch den Türrahmen. Die Tür fiel zu und der Schlüssel drehte sich im Schoss. Ich sah mich um, aber Jeff war nicht mehr da. Ich war allein im Raum, mit dieser Frau, die nun den Kopf hob und mir mit großen braunen Augen ins Gesicht blickte.

      Einige Sekunden sahen wir uns wortlos an. Ich war baff und wusste nicht, was ich sagen sollte, deshalb wartete ich, bis sie es tat.

      Sie war kleiner als ich und wirkte noch recht jung. Spontan hätte ich sie auf Anfang zwanzig geschätzt. Ihre Haut war makellos und die kleinen Brüste passten zum knabenhaften Körper.

      »Hi«, begrüßte sie mich, nahm ihre Arme vom Rücken und strich sich eine Ponyfranse aus dem Gesicht. »Ich bin Mila.«

      Es war mir unangenehm, wie wir einander gegenüberstanden und uns ansahen. Beide nackt und mit den gleichen Bändern versehen, als wären wir im selben Kampftrupp. Vielleicht waren wir das auch. Vielleicht wurde sie auf die gleiche Weise wie ich hierher verschleppt, und es lag ihr nicht weniger wie mir daran, sich hier wieder rauszukämpfen.

      »Hi, ich bin Lydia«, sagte ich und schaffte es endlich, den Blick zu lösen. Ich ließ ihn durch den Raum schweifen, ohne den Kopf zu bewegen. An der linken Wand standen zwei Betten aus Metall, mit dünnen Matratzen und brauen Decken, die fein säuberlich zusammengelegt das untere Drittel der Liegefläche bedeckten. Daneben war eine Schiebetür. Rechts von mir stand ein Tisch aus Eichenholz mit zwei Stühlen aus demselben Material, dahinter ein Regal, in dem sich mehrere Bücher stapelten. Und hinter Mila bot ein riesiges Souterrainfenster denselben Ausblick, den ich von Jeffs Zimmer aus hatte. Die entfernte Stadt wirkte blass und war zum Teil von Baumwipfeln verdeckt. Es sah aus, als würde es draußen nieseln. Der Himmel war von einem hellgrauen Wolkenmeer bedeckt. Auch die Auslegware hier drinnen war grau, steingrau. Sie fühlte sich weich an und ließ den Raum beinahe wohnlich wirken.

      »Wo bin ich hier?«, fragte ich.

      »Du bist im Zentrum der Lust«, sagte sie mit gesetzter Stimme und fing mich mit laszivem Blick ein. »Dieses Haus ist ein Ort der Sklaven. Wir sind hier, um zu dienen und Lust zu bereiten.«

      Oh mein Gott! Ein Schauer durchfuhr meine Adern. Mein Blick irrte durch den Raum, fiel immer wieder zurück auf Mila. Mir war schlecht.

      »Hier bleib ich nicht!« Ich gab mir einen Ruck, drehte mich um und rüttelte am Türknauf.

      »Du kommst hier nicht raus. Erst wenn dich jemand holt, um sich mit dir zu vergnügen.« Ihre Stimme klang gelangweilt und hatte einen herablassenden Unterton. Ohne den Türknauf loszulassen, drehte ich mich zu ihr und lehnte mich an das kalte Metall.

      Sie ging zu dem hinteren Bett neben der Schiebetür und legte sich hin. Dann schlug sie die Beine angewinkelt übereinander und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Ihren Blick richtete sie zur Decke, um geradewegs in eine nicht existierende Weite zu starren.

      »Du hast es schon versucht?«, fragte ich.

      »Nein«, antwortete Mila mit gedehnter Stimme und verharrte mit dem Blick noch immer an der Decke.

      »Woher willst du es dann wissen?«

      Fassungslos starrte ich sie an, wie sie müde lächelnd dalag, vollkommen entspannt und im Einklang mit den Gegebenheiten. Das Gegenteil von mir.

      Sie wendete den Blick auf mich, verdrehte dabei sichtlich genervt die Augen und schnaubte laut aus. »Weil es schon so einige versucht haben. Deshalb.«

      »Einige?«

      »Hast du mal gesehen, wie viele Türen es hier gibt? Wir sind nicht die Einzigen hier.«

      Mir drehte sich der Magen um. Ich war in ein organisiertes Verbrechen geraten. Hier wurden Frauen eingefangen, um sie gefügig zu machen. Wie konnte Mila nur so locker mit der Situation umgehen? Wir mussten hier warten, bis sich jemand an uns verging! Wer weiß, was die alles mit uns machen wollten.

      »Ich werde hier nicht bleiben! Ich will das alles nicht«, sagte ich. Ich wollte hier raus, ich wollte, dass Jeff kam. Ich musste mit ihm reden. Wieder drehte ich mich zur Tür, rüttelte noch einmal am Knauf. Schlug mit der flachen Hand ans Türblatt.

      »Lasst mich hier raus!«, rief ich und hämmerte in meiner Verzweiflung gegen die Tür, die wie eine Wand vor mir stand. Hitze stieg in mir auf, spornte mich an, noch lauter zu schreien. Meine Fäuste schlugen gegen den blanken Stahl. Immer und immer wieder. Ich rüttelte am Türknauf, zog daran, bis sich meine Panik in ein lautes Schluchzen wandelte und ich weinend zusammensackte. Warum war ich nur so dumm gewesen und war auf Jeff reingefallen?

      »Wenn du dich wieder beruhigt hast, werde ich tun, was ich tun muss und dir sagen, was Sache ist. Es bringt dir übrigens gar nichts, wenn du hier rumschreist. Reiß dich am Riemen, du tust ja gerade so, als müsstest du sterben.« Mila stand mit den Händen in die Hüften gestemmt vor mir. Dass sie aufgestanden war, hatte ich gar nicht mitbekommen. In ihren Augen war ich wohl ein jämmerliches Wrack, das den Sinn der Sache nicht verstand. Um genau zu sein, ich verstand es wirklich nicht und wie ein Wrack fühlte ich mich auch. Doch das schien ihr egal zu sein.

      Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht, riss mich zusammen und raffte mich auf. Schließlich wollte ich erfahren, was hier mit mir passieren würde und ob sich nicht doch ein Schlupfloch fand. Zumindest hielt meine Hoffnung daran fest.

      »Es gibt strikte Regeln, an die du dich zu halten hast. Regel Nummer Eins: Halte Ordnung. Unsere Zelle muss immer aufgeräumt und sauber sein. Nach dem Aufstehen machst du als Erstes dein Bett.« Sie deutete auf eines der zwei Metallbetten. »Hier schläfst du.«

      »Unsere Zelle?« Die Worte hallten in meinem Kopf nach wie Echo.

      »Nenn es von mir aus Schlafgemach oder was auch immer. Jedenfalls wirst du es mit mir teilen müssen«, sagte sie und zog dabei die Brauen nach oben. »Ich werde dir jetzt das Bad zeigen.«

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