Im Zentrum der Lust | Roman. Alissa Stone

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Im Zentrum der Lust | Roman - Alissa Stone BDSM-Romane

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drehte sich um und mir fiel sofort das tätowierte Dreieck zwischen den Schulterblättern auf. Es setzte sich aus drei ineinanderliegenden Kettengliedern zusammen und war so groß wie ein Armreif. Doch was mich noch mehr entsetzte: Über ihren Rücken zogen sich gelb-violette Striemen, durchkreuzt von rot gefärbten Linien.

      »Werden wir geschlagen?«

      Mila sah mich an, als hätte ich ihr eine überflüssige Frage gestellt. »Man wird dich nicht mit Samthandschuhen anfassen. Wenn du nicht folgsam bist, lässt sich eine Züchtigung nicht vermeiden.« Ihr frivoles Schmunzeln hätte sie sich schenken können. Wenn das stimmte, was sie sagte, dann war Jeff wirklich noch zärtlich gewesen, als er mich an der Brustwarze zur Wand gezogen hatte. Ich war entsetzt.

      »Fang jetzt nur nicht wieder an zu heulen, Schätzchen.«

      Ihre kaltschnäuzige Art widerstrebte mir. Was war sie nur für ein herzloser Mensch.

      »Ich bin nicht dein Schätzchen, okay?« Sie sollte wissen, dass sie nichts Besseres war als ich.

      Mila drehte sich zu mir, schnaubte kurz und zuckte dabei mit dem rechten Mundwinkel. Machte sie sich etwa lustig über mich? Das konnte ja heiter werden.

      Ich atmete tief durch und folgte ihr durch die Schiebetür, die ins Bad führte. Es war groß genug, um sich zu zweit nicht in die Quere zu kommen und wie alle anderen Räume war es angenehm warm. Der Boden und die Wände waren mit braun-beigen Mosaiksteinen gefliest und ein bodentiefes Fenster warf auch hier die Sicht auf wogende Baumwipfel und den grau melierten Himmel. Daneben hing jeweils ein Waschtisch mit beleuchtetem Spiegel. Ich drehte mich wieder zu Mila und sah an ihrer Schamlippe einen Piercing-Ring aufblitzen. Es war der gleiche, den ich hatte.

      »Es ist wichtig, dass du immer sauber bist. Ich dusche zweimal am Tag, manchmal auch öfter. Achte darauf, dass alles glatt ist. Hier findest du Rasierzeug und alles, was du sonst noch brauchst.« Sie deutete auf eine Ablage hinter der gläsernen Duschwand. Neben einem Rasierer standen dort transparente Flaschen mit milchigem Inhalt und zwei runde Schwämme hingen an einer Halterung. Mein Blick fiel auf mehrere Ringe und Haken, die in Boden, Decke und Wänden eingelassen waren. Ich sah auf die Ringe meiner Manschetten und fragte mich, ob man mich zwingen würde zu duschen, wenn ich mich widersetzen sollte. Die Vorstellung, man könnte mich dort anketten und meinen wehrlosen Körper von oben bis unten einseifen, fand ich bizarr, aber auch irgendwie erregend. Ich schüttelte den Kopf, um den Gedanken loszuwerden, denn ich wollte keinen Gefallen an dem finden, was mir zugestoßen war.

      »Manche möchten, dass du deine Haare während einer Session zusammenbindest, du solltest deshalb immer ein Haargummi bei dir haben.« Sie reichte mir ein schwarzes Gummi, das sie aus einer Kommode gefischt hatte. »Am besten trägst du es am Handgelenk, über der Manschette, dort stört es nicht.«

      Bei allem, was Mila mir erklärte, klang sie sehr routiniert, als hätte sie es schon ein paar Mal gemacht. Ihre abgebrühte und distanzierte Art gefiel mir nicht, doch am Schlimmsten fand ich die Kälte in ihrem Tonfall. Dass mich diese Situation unvorbereitet getroffen hatte, schien ihr schlichtweg egal zu sein.

      »Wem müssen wir dienen? Und ... wie?«, fragte ich. Auch wenn ich nicht vorhatte, irgendjemandem irgendwann zu dienen.

      »Das kommt darauf an, wer dich bucht. Jeder Gast hat seine Vorlieben.«

      »Jeder Gast? Sind wir in einem SM-Bordell?«

      Mila schüttelte entrüstet den Kopf. »Ein Bordell? Ha! Dieser Ort ist eine der besten Schulen. Du lernst hier, wie sich eine Sklavin zu verhalten hat. Du wirst Grenzen überschreiten, von denen du gar nicht wusstest, dass es sie gibt. Es ist eine Ehre, hier sein zu dürfen.«

      »Ich bin nicht freiwillig hier!«, protestierte ich. Meine Grenze war schon lange überschritten und geehrt fühlte ich mich bei Weitem nicht.

      »Ich weiß!« Ihr Blick traf mich wie ein spitzer Pfeil, bevor sie ihn abwendete und sich zur Tür drehte. »Nachdem du dich so aufgeführt hast, war mir klar, dass du einer dieser Neulinge bist.«

      Der Hohn triefte aus ihrer Stimme.

      Mit aufgewühlten Gefühlen stapfte ich ihr hinterher. Sie wirkte auf mich so unnahbar, gehässig und anteilslos. Ich überlegte, wie ich ihr zumindest ein Stück Verständnis abringen konnte. Nicht weil ich sie mochte, sondern weil es noch so viele Fragen gab, die ich an sie hatte stellen wollen und bislang musste ich jede meiner Fragen sorgsam abwägen, was auf Dauer mühsam werden würde.

      »Was, wenn ich schwanger werde?«

      »Das wirst du nicht. Wozu denkst du, war die Spritze?«

      Spritze? Ich erinnerte mich an die Kompresse auf meiner Ellenbeuge.

      »Man hat mir doch nur Blut abgenommen.«

      »Das auch. Schließlich sollst du kein Risiko für die Gäste darstellen. Wer weiß, was du alles hier einschleppst.«

      Mit abfälliger Miene ließ sie ihren Blick über meinen Körper schweifen. Wofür hielt sie mich?

      »Und das Piercing? Ist das so eine Art Gütesiegel? Dass wir sauber sind?« Eigentlich wollte ich damit nur klarstellen, dass ich keine Parasiten eingeschleppt hatte.

      Sie lachte kurz auf. Es war kein erheitertes Lachen, es klang spöttisch und anmaßend. »Womöglich bringt man dich eines Tages dazu, dass du stolz darauf bist, es tragen zu dürfen.«

      »Bestimmt nicht! Man bringt mich zu gar nichts.«

      »Du hast keine Wahl. Jeff weiß, was er tut. Und er weiß, worauf er sich mit dir eingelassen hat. Auch wenn ich nicht nachvollziehen kann, warum solche Leute wie du hier Unterschlupf finden. Aber das kann mir egal sein, es geht mich nichts an. Ich mache nur das, was man mir aufgetragen hat und weise dich hier ein. Dann hab ich hoffentlich meine Ruhe.«

      Unterschlupf? Das hörte sich an, als wäre es ein Ort, der Geborgenheit schenkte. Es war ein Gefängnis, ein Irrenhaus, nichts weiter. Ich folgte ihr zurück ins Schlafzimmer.

      »Macht dich diese Tätowierung auf deinem Rücken auch stolz?«, fragte ich, als ich sie neben dem Bett stehen sah. Mein Tonfall war bissig, aber ich konnte es mir nicht verkneifen. Mit verschränkten Armen und genervtem Blick sah sie mich an. Mein Gemüt war so erhitzt, dass es mir egal war, ob ich ihr auf die Nerven ging.

      Einige Sekunden sah sie mich nur an. So, als müsste sie überlegen, ob sie mir eine Antwort geben wollte.

      »Mein letzter Herr gehörte einer Vereinigung an, die mit diesem Symbol besonders gute Sklaven auszeichnet.« Sie straffte die Schultern und hob ihr Kinn.

      Ich konnte nicht glauben, dass sie auch noch stolz darauf war. »Du warst damit einverstanden?«

      »Mein Wille fügt sich dem meines Herrn. Was meinen Herrn glücklich macht, macht auch mich glücklich.«

      Ich verkniff mir einen Kommentar, weil es nur in einen Zickenkrieg ausgeartet wäre, und auf dieses Niveau ließ ich mich nicht herab. Für mich war und blieb sie eine Irre. Sie ging an den Betten vorbei und ich studierte die Zeichen der Gewalt auf ihrem Rücken. Ich schwor mir: Nie im Leben würde ich mich so unterordnen.

      Mila öffnete einen Wandschrank. Mein Blick fiel auf eine Auswahl an High Heels und Kleidungsstücke, die auf Bügeln hingen.

      »Die ziehst du nur an, wenn Gäste es wünschen

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