Schloss der dunklen Leidenschaft | Erotischer SM-Roman. Angelique Corse

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Schloss der dunklen Leidenschaft | Erotischer SM-Roman - Angelique Corse Angelique Corse Romane

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Als das kühle Nass ihre Zunge streifte, fühlte sie sich sofort besser. Die Unsicherheit jedoch blieb. Wie viel Zeit hatte sie in ihrem Tagtraum verbracht? Mehr als eine Stunde? Oder doch nur wenige Minuten?

      Ein Blick auf die tanzenden Paare verriet, dass es augenscheinlich niemandem aufgefallen war! Doch konnte sie sich dessen sicher sein?

      Eine tiefe, von Alkohol getränkte Stimme drang an ihr Ohr. »Fräulein Celina, ich habe schon überall nach Ihnen gesucht.«

      Die Angesprochene verzog das Gesicht. Nein. Alles, bloß nicht Rudolf. Seit Anfang der Ballsaison war er derjenige, der sie am meisten anstarrte und oftmals sogar verfolgte. Celina hatte versucht, ihm zu sagen, dass er als Ehemann nicht infrage komme, und auch, dass ihrerseits kein Interesse an einer Freundschaft bestehe. Die Abfuhr schien ihn jedoch regelrecht anzuspornen. Egal, welchen Ball oder welche Gesellschaft Celina besuchte – Rudolf war ebenfalls dort und stellte ihr mit hungrigen Blicken nach.

      Zugegeben, er war im gleichen Alter wie sie und sah gar nicht mal schlecht aus. Er hatte dunkelbraune Haare, eine schlanke Figur und achtete auf seine Kleidung. Allerdings waren das so ziemlich alle Vorzüge, die Rudolf vorweisen konnte. Ohne es zu merken, rümpfte Celina die Nase. Ihre Versuche, sich mit ihm zu unterhalten, waren stets an seiner mangelnden Bildung sowie Engstirnigkeit gescheitert. Außerdem hatte er immer wieder versucht, das Gespräch in die sexuelle Richtung zu lenken, was bei Celina Brechreiz auslöste. Auch wenn sie in dieser Beziehung recht offen war, teilte sie diese Offenheit nicht mit jedem.

      Ekel stieg in ihr auf, als Rudolf seine Hand auf ihren Arm legte. Warum ließ er sie nicht einfach in Ruhe? Hilfesuchend schaute Celina zu den anderen Gästen, doch niemand machte Anstalten, sie aus der prekären Situation zu befreien. Heiße Wut stieg in ihr auf.

      »Was wollt Ihr, Rudolf?«, fragte sie mühsam beherrscht, in der Hoffnung, dass er das Weite suchen würde. Jede Sekunde in seiner Gegenwart schien zu viel.

      »Aber, aber, Fräulein Celina.« Der Angesprochene hob abwehrend die Hände und nahm zu ihrer Erleichterung endlich die Finger von ihrem Arm. »Ich wollte Euch nicht erschrecken, sondern lediglich daran erinnern, dass Ihr mir noch einen Tanz schuldet.«

      Celina überlief es kalt, ihr lästiger Verehrer hatte recht. Deutlich lesbar prangte sein Name auf der Tanzkarte. Innerlich ohrfeigte sie sich selbst. Warum hatte sie diesen Annäherungsversuch nicht unterbunden, als noch Zeit gewesen wäre? Selbst in hohen Kreisen war es der Dame erlaubt, einen Tanz zu verweigern. Und die Aussicht, Rudolf so nahe zu sein, erfüllte Celina mit Abscheu. Wie konnte sie nur so naiv sein zu glauben, Rudolf würde sich mit einem Tanz zufriedengeben?

      Ein Blick in seine Augen verriet ihr das Gegenteil. Kein Hauch von Respekt oder Güte lag in ihnen. Rudolf begehrte sie, um jeden Preis. Für ihn waren Celina und auch andere Frauen lediglich willenlose Objekte, mit denen er tun konnte, was und wann es ihm beliebte. Nicht so wie der mysteriöse Fremde. Sein Abbild vor ihrem geistigen Auge ließ Celinas Hände erzittern. Sie wollte Rudolf nicht so nahe an sich heranlassen. Er wollte mehr als einen Tanz, dessen war Celina sich gewiss.

      Doch es gab kein Entkommen, wenn sie ihre Eltern und sich selbst nicht blamieren wollte. Ein Gesichtsverlust wäre alles andere als förderlich für ihre Suche, zumal Rudolf trotz mangelnder Intelligenz großen Einfluss besaß. Celina seufzte schicksalsergeben und reichte ihm die Hand. Dabei hatte sie das Gefühl, eine lebendige Schlange zu berühren.

       Kapitel 4

      Die Musiker spielten den Charmant-Walzer. Für gewöhnlich mochte Celina dieses Stück, aber mit Rudolf an ihrer Seite klang es in ihren Ohren mehr wie ein Requiem. Während des Tanzes versuchte sie alles, seinem gierigen, skrupellosen Blick auszuweichen, was leider nicht immer möglich war. Selbst die sinnliche Erinnerung an den Fremden bildete nur einen schwachen Trost.

      Zumal Rudolf nach einer Weile ihr Kinn packte und sie dazu zwang, ihn anzublicken. Celina schauderte. Das unverhohlene Verlangen in seinen Augen hatte nicht nachgelassen, im Gegenteil: Wie ein Feuer loderte es in der trügerisch sanften blauen Iris – jederzeit bereit, sie mit Haut und Haaren zu verschlingen.

      Auf bizarre Art und Weise erinnerte es Celina an den Fremden, doch bei ihm hatte sie sich nach mehr gesehnt. Hier, in Rudolfs Armen, blieb nur der Gedanke an Flucht. Doch wie sollte sie das bewerkstelligen? Wieder musste Celina ihren Ekel unterdrücken, als Rudolf seine tänzerische Haltung aufgab und die Hände stattdessen um ihre Taille legte. Celina atmete ein und funkelte ihren Verehrer zornig an, in der Hoffnung, es würde ausreichen.

      Doch er ließ sich davon nicht beeindrucken, sondern wanderte mit den Fingern immer höher. Bedrohlich strichen sie über das Korsett in Richtung ihrer Brüste. Celina keuchte, diesmal jedoch vor Wut. Was bildete dieser Mann sich eigentlich ein?

      »Rudolf, lasst das!« Sie hatte alle Mühe, die Panik in ihrer Stimme niederzukämpfen. »Ich möchte das nicht.«

      Die Angesprochene grinste überheblich und schüttelte den Kopf. Offenbar passte eine Abfuhr überhaupt nicht in sein Weltbild.

      »Aber, aber … Celina.« Rudolfs dreckiges Grinsen wurde immer breiter. »Ziert Euch nicht unnötig. Ich weiß sehr wohl um Eure Not und wäre fähig, Euch zu helfen.«

      Celina zuckte zusammen. Wie um alles in der Welt hatte er davon erfahren? Caroline und sie selbst taten ihr Bestes, damit möglichst niemand davon erfuhr, und jetzt hatte die sorgsam aufgebaute Fassade einen Riss. Steckte Annes Familie dahinter? War der stille Bruch so tief? Obwohl alles in Celina sich gegen diese Möglichkeit sträubte, so war es dennoch möglich. Sie schluckte die aufsteigende Panik herunter, auf keinen Fall wollte sie Rudolf ihre Angst zeigen.

      »Mit mir an Eurer Seite hättet Ihr keine Sorgen mehr, Celina«, fuhr dieser mit seiner Lobpreisung fort. »Ich habe viel Geld und gutes Ansehen. Außerdem verfüge ich über Kontakte zu einigen renommierten Nervenheilanstalten, falls Euer Vater eines Tages nicht mehr …«

      Die Vorstellung, Alvin an einem solchen Ort zu sehen, schnürte Celina die Kehle zu. Gerüchte darüber, wie es dort zugehen sollte, waren ihr bereits zu Ohren gekommen. Angeblich wurden die vermeintlichen Patienten in ihrem eigenen Schmutz zurückgelassen oder grausam misshandelt. Um nichts in der Welt würde sie ihren Vater dorthin bringen lassen. Sie schwieg und versuchte vergeblich, Rudolf auf Distanz zu halten, was jedoch nur begrenzt gelang. Wie jemand dermaßen selbstherrlich sein konnte, würde sie niemals verstehen.

      Geld und Ansehen sind schön und gut. Doch wenn dafür die Intelligenz nicht vorhanden ist …, dachte Celina gehässig und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen – was Rudolf jedoch falsch verstand.

      »Meine Avancen scheinen Euch zu gefallen.« Er überwand den letzten Abstand zwischen ihnen und versuchte, nach ihren Brüsten zu greifen. »Es wird mir eine Freude sein, mit Euch das Bett zu teilen. Morgen früh können wir dann heiraten.«

      Seine Lippen kamen immer näher und Celina reagierte blitzschnell.

      »Lass mich sofort los, du widerliches Schwein!«, rief sie so laut, dass alle Köpfe sich geschlossen nach Rudolf und ihr umwandten und die Szene in einer Mischung aus Fassungslosigkeit, Bestätigung und Amüsiertheit betrachteten.

      Celina presste die Lippen zusammen und zwang sich, jeden Gedanken an Schicklichkeit oder Benehmen zu verdrängen. Jetzt zählte nur noch eins: Sie musste hier raus.

      »Was fällt dir ein, du liederliches Frauenzimmer?« Rudolfs Gesicht war rot angelaufen und seine Augen quollen wie kleine Punkte daraus hervor. Fast ähnelte er einem Laubfrosch.

      Als seine Hände erneut in Celinas Richtung griffen, holte

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