Schloss der dunklen Leidenschaft | Erotischer SM-Roman. Angelique Corse

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Schloss der dunklen Leidenschaft | Erotischer SM-Roman - Angelique Corse Angelique Corse Romane

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jenem Abend hatte Celina nach längerer Zeit wieder selbst Hand angelegt und es in vollen Zügen genossen. Die Erinnerung sorgte für ein merkliches Ziehen im Unterleib und ihre Brustwarzen stellten sich auf. Sie stieß einen überraschten Laut aus. Wie war es möglich, von einem Traumfetzen so erregt zu werden? Am Anfang hatte Celina geglaubt, der Fremde sei lediglich aus ihrer Sehnsucht heraus entstanden, doch mit jedem Mal wurden die Zweifel daran stärker. Wie sonst war es möglich, dass diese Fantasien immer intensiver wurden und auch vor der Öffentlichkeit nicht zurückschreckten? Es glich einem Wunder, dass auf dem Ball niemand etwas gemerkt hatte.

      Celina atmete tief durch. Obwohl ihr Verstand sich gewaltsam sträubte, musste sie langsam die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass der Fremde tatsächlich irgendwo existierte. Einen Moment lang lachte sie spöttisch. Es klang so absurd und irgendwie verrückt. Doch gab es eine andere Erklärung?

      Diese Frage traf Celina wie ein Schwall kaltes Wasser und holte sie in die Realität zurück. Nachdem, was heute Abend geschehen war, hatte Rudolf die Zügel in der Hand, um ihre Familie unter Druck zu setzen. Selbst wenn Caroline oder andere Verständnis für ihr Handeln aufbrachten, so würden sie seinen Bedingungen zustimmen müssen. Und was das hieß, wusste Celina ganz genau: Sie würde Rudolf ehelichen und ihr Leben als seine Frau verbringen müssen.

      Der Gedanke daran legte sich wie eisige Finger um ihr Herz und drückte es schmerzhaft zusammen. Celina warf ihre Haare nach hinten, ballte die Hände zu Fäusten. So einfach würde sie nicht aufgeben, das lag nicht in ihrer Natur. Aber welche anderen Möglichkeiten gab es?

      Ihr Blick wanderte erneut zum Fenster hinaus, ließ sich vom Mond und von den Sternen streicheln. Jenes Gefühl, dass der Fremde irgendwo dort draußen lebte, verstärkte sich schlagartig, während sich zeitgleich die schemenhafte Silhouette des Schlosses hinter den Bergen erhob. Bei Nacht wirkte es zweifelsohne gespenstischer als am Tage. Dennoch konnte Celina den Klatsch und Tratsch der Leute nicht verstehen. Seit einiger Zeit waren Gerüchte über das Schloss im Umlauf, von denen eines unrealistischer war als das andere. Angeblich sollte ein Ehepaar bei Nacht und Nebel dort eingezogen sein, über deren Herkunft niemand etwas wusste. Sie lebten sehr zurückgezogen und nur wenige Menschen hatten sie bisher zu Gesicht bekommen. Hinter vorgehaltener Hand wurde sogar über schwarze Magie sowie eine unkonventionelle Lebensweise getuschelt – etwas, das Celina nicht nachvollziehen konnte. Zugegeben, ihre Träume mit dem Fremden waren sonderbar, dennoch weigerte sie sich strikt, an etwas Übersinnliches zu glauben. Ein letztes Mal konzentrierte Celina ihre Gedanken auf ihn, den Blick starr auf das Schloss gerichtet. In ihrem Innern reifte ein Entschluss, der ebenso ungewöhnlich wie gefährlich war. Sie würde fliehen und irgendwo in der Ferne ihr Glück finden. Vielleicht würde sie sogar, sofern das Schicksal es bestimmte, auf den Fremden treffen. Doch selbst wenn nicht – sogar ein unsicheres Leben als Tagelöhnerin oder Dienstmädchen war besser als Rudolfs Ehebett. Denn dass dieser sie erbarmungslos schänden würde, stand in Celinas Augen fest.

      Entschlossen ging sie in ihr Ankleidezimmer und nahm einige warme Kleidungsstücke heraus. Der Herbst war bereits auf dem Vormarsch und insbesondere die Nächte waren kühl. Sie fluchte leise, weil kein passendes Schuhwerk vorhanden war. Die dünnen Exemplare aus Stoff würden weder Kälte noch Feuchtigkeit standhalten. Trotzdem waren sie besser als nichts. So gut sie konnte, schnürte Celina ein Bündel mit ihren Habseligkeiten zusammen und verließ ihr Zimmer. Auf Zehenspitzen schlich sie die hölzernen Stufen hinunter, stets ängstlich darauf bedacht, dass sie niemand erwischte.

      Erleichtert betrat Celina den Flur, dessen staubige Fenster das Haus heruntergekommen wirken ließen. Celina griff nach dem Hebel, als ihr schlechtes Gewissen sie überrollte. War es wirklich richtig, Alvin und vor allem ihre Mutter im Stich zu lassen? Sie waren eine Familie und verpflichtet, einander in schweren Zeiten beizustehen. Hatte sie wirklich das Recht, wegzulaufen?

      Sie biss die Zähne zusammen und war schon kurz davor, ihre Hand zurückzuziehen, als Rudolfs Antlitz vor ihrem geistigen Auge erschien. Sein hungriger Blick glich dem eines Wahnsinnigen und das Gefühl seiner schleimigen Hände ließ Celina würgen. Eher würde sie sich in den Tod stürzen, als seine Ehefrau zu werden.

      Entschlossen öffnete sie das Fenster und kletterte hinaus. Die Nacht empfing sie wie eine liebe Freundin, die Hoffnung versprach. Ohne sich umzudrehen, eilte Celina davon. Etwa eine Viertelstunde später erreichte sie den Wald, einen Ort ihrer Kindheit. Sehr oft hatten Anne und sie hier gespielt, sich gegenseitig die abenteuerlichsten Geschichten erzählt oder ihre Wildheit ausgelebt – bevor das, was man Leben nannte, erbarmungslos über sie hereingebrochen war.

      Celina seufzte. Viel zu viel Zeit war seit ihrem letzten Besuch hier vergangen. Sie hatte geglaubt, den Wald gut zu kennen, doch je tiefer ihr Weg führte, desto deutlicher wurde der fatale Irrtum. Zwar standen einige der alten Bäume noch an Ort und Stelle, jedoch waren zahlreiche neue dazu gekommen. Von den teilweise wuchernden Sträuchern ganz zu schweigen.

      Celina strich ihre Haare zur Seite und zwang sich zur Ruhe. Sie würde schnurstracks den Hauptweg entlanggehen, in der Hoffnung, dass dieser irgendwann hinausführte. Doch nur kurze Zeit später wurde deutlich, dass sie sich getäuscht hatte. Jener vermeintliche Hauptweg verlief nicht gerade, sondern mit komplizierten Verzweigungen, die oftmals durchbrochen wurden.

      Celinas Herz schlug ein paar Takte schneller, auch weil sich nach und nach dichter Nebel bildete. Nicht mehr lange und sie würde keinen Meter weit sehen können. Panik stieg in ihr auf, ein Teil von ihr wollte auf dem Absatz kehrtmachen und nach Hause zurückgehen. Aber selbst das war nicht mehr möglich. Um sich zu beruhigen, setzte Celina sich auf einen Baumstumpf und schaute sich um. Ihre Gedanken liefen Amok. Im Mondlicht unter dem Nebelschleier sahen alle Wege gleich aus und sie hatte keine Ahnung, welcher von ihnen aus dem Wald herausführte. Wenn überhaupt.

      Verzweiflung erfüllte ihr Inneres und Tränen strömten über ihre Wangen. Celina bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Der einzige Ausweg war, bis zum Morgengrauen zu warten und anschließend weiterzugehen. Aber wie lange würde das noch dauern? Bis dahin war sie erfroren oder Schlimmeres.

      Celina zuckte zusammen, als sich aus dem Unterholz Schritte näherten. Sanfte, fast leichtfüßige Schritte. Trotzdem zitterte Celina am ganzen Körper und alles in ihr drängte sie zur Flucht. Schließlich wusste sie nicht, wer der- oder diejenige war, außerdem bildete der Wald, eingehüllt in das nächtliche Dunkel, den optimalen Nährboden für Gewaltverbrechen. Niemand würde ihre Schreie hören und bis man ihren leblosen Körper fände, würden Wochen oder sogar Monate vergehen.

      Celina erstarrte und zu ihrem Ärger reagierten ihre Glieder nicht. Dennoch war sie entschlossen zu kämpfen, obwohl der Gegner ihr zweifelsohne überlegen wäre.

      »Guten Abend, mein Kind.« Die sanfte Stimme ließ Celinas Furcht abrupt in Verwirrung umschlagen. Sie hob den Kopf.

      Keinen Meter von ihr entfernt stand eine junge Frau mit schulterlangen, blauschwarzen Haaren. Sie reflektierten das weiße Licht wie einen Heiligenschein. Trotzdem reichte es nicht aus, um ihre Gesichtszüge zu erkennen. Dafür bemerkte Celina sofort die vornehme, ausladende Kleidung, bestehend aus einer Turnüre sowie einer schweren Samtjacke, und die schmale Silhouette. Kein Zweifel, es war eine Frau aus altem Adel. Unbeholfen erhob Celina sich.

      »Guten Abend.« Sie versuchte einen Knicks, welcher jedoch aufgrund ihrer steifen Beine misslang.

      Die Unbekannte machte einen letzten Schritt auf sie zu und legte ihre Hand auf Celinas Schulter. »Was tust du hier mitten in der Nacht allein im Wald?«

      Die Angesprochene seufzte erleichtert, offensichtlich nahm sie ihr ihre Ungeschicklichkeit nicht übel. Dennoch hatte Celina Bedenken. Sollte sie sich wirklich einer Fremden anvertrauen? Dies könnte sich – möglicherweise fehlinterpretiert – wie ein Lauffeuer verbreiten. Außerdem erhöhte es das Risiko ihrer Auffindung.

      Celina

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