Ich schenke dir den Tod. Ralf Gebhardt

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Ich schenke dir den Tod - Ralf Gebhardt Krimi

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Der Kerl hatte die Leiche nur zufällig gefunden und mit dem Rest höchstwahrscheinlich nichts zu tun.

      Er fuhr nach Halle zurück, um sich um seine Tochter Verena zu kümmern. Eigentlich. Sie hatte ihm eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, er sollte heute Abend zurückrufen. Er hatte seine Tochter lange nicht gesehen, im letzten Jahr maximal ein- bis zweimal. Nun wollte sie ihn plötzlich besuchen, zum ersten Mal überhaupt. Sie plante, für ein ganzes Wochenende zu kommen. Was aber sollte er zwei volle Tage mit einer Teenagerin anfangen?

      Der neue Fall ging vor, Störmer versuchte, sich zu konzentrieren. Bestimmt würde es helfen, zu Hause einen detaillierten Bericht zu schreiben. Genau in diesem Moment klingelte sein Handy.

      »Hallo Richard, ich wünsche dir einen schönen Sonntag!« Das Lachen des Staatsanwaltes Nagel am anderen Ende war deutlich zu verstehen.

      »Vielen Dank auch, trotzdem gut, dass du zurückrufst. Sag mal, Bernhard, hast du schon von unserem Fund im Mansfelder Land gehört?«

      »Aber sicher, mein Guter, ich war unterwegs, konnte aber das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden. Du weißt, ich bin auf der Suche nach einem neuen Auto. Jetzt habe ich ein Audi-Cabriolet zur Probefahrt, nicht schlecht, alter Schwede. Soll ich dich vielleicht abholen und wir drehen eine Runde? Bei mir ist nette Begleitung an Bord.«

      Störmer vernahm ein Kichern.

      »Prinzipiell gern, aber dafür habe ich leider keine Zeit, fahre gerade zurück nach Halle.«

      »Ach so, klar, nächstes Wochenende habe ich dann einen BMW, ich rufe dich an, okay? Die PS werden dir gefallen!«

      »Wenn es passt, wäre es mir ein Vergnügen. Nun erzähl schon.«

      »Was? Okay, sorry, ich hörte davon und war gleich im Institut der Gerichtsmedizin. Es sind wirklich Katzenknochen, dafür hättest du keinen eiligen Kurier schicken müssen.«

      Wegen der letzten Bemerkung verzog Störmer das Gesicht.

      »Die genaue Analyse sollten wir noch abwarten, wir schätzen das Alter auf circa fünf Jahre vom Todeszeitpunkt an gerechnet. Wer weiß, ob das was zu bedeuten hat. Sag mal, was war das überhaupt für eine Gegend, kannst du mir das beschreiben?«

      »Na ja, reiner Waldboden, Mischwald. Etwas höher gelegen, damit nicht ganz so feucht. Du kennst die kleine Wochenendsiedlung hinter dem Sportplatz.«

      »Da oben, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen? Scherz beiseite, klar. Gibt’s die Häuser immer noch?«

      »Natürlich, viele wurden nach der Wende modernisiert. Sieht gut aus, was die Städter da für ein Idyll gezaubert haben.«

      »Ich nehme an, die meisten Bewohner stammen aus Halle?«

      »Denke ich auch, zumindest war das früher so. Aber sag mal, was ist mit der gefundenen Grablampe?«

      »Das ist schon deutlich interessanter. Dort ist tatsächlich menschliche Asche drin. Nahezu in reiner Form, kaum mit Erde vermischt. Mehr kann ich dir dazu nicht sagen, es war ein erster Schnelltest der Kollegen. Am besten, du sprichst selbst mit dem Labor.«

      »Danke dafür, ich weiß, dass Sonntag ist.«

      »Sage ich doch …«

      Ein erneutes Kichern im Hintergrund.

      »Ich vermute mal, dass wir keine brauchbare DNA haben, Asche eben. Die Beigaben, sprich der Schmuck, helfen uns leider ebenso wenig. Das Zeug ist echt, also nicht nur Modeschmuck. Trotzdem gibt es sowas an jeder Ecke zu kaufen, ohne persönliche Gravur, Initialen, Datum, etc. Lediglich gute Massenware.«

      »Mist. Was machen wir jetzt?«

      »Wir? Nichts. Schreib einen Bericht und schick mir bitte eine Kopie. Wir gehen erst mal von Mord aus, auch wenn wir noch nicht wissen, wer das Opfer ist. Leg eine Akte an und ruh dich aus, hast doch gesagt, dass dein Töchterchen bald kommt, da musst du dir schon mal Zeit reservieren. Ich gebe der Oberstaatsanwältin morgen Bescheid, wenn ich sie im Büro treffe. So lange wir nicht mehr haben, hat es keinen Sinn, ein Riesenrad zu drehen. Sieh zu, dass die Presse den Ball flach hält. Wie willst du vorgehen?«

      »Na, das übliche Programm, Vermisstenlisten und ungeklärte Fälle überprüfen.«

      »Gut, informier mich bitte per Mail. In der Woche genehmigen wir uns abends mal ein Bier.«

      »Geht klar. Da fällt mir ein, hast du dem Fall schon einen Namen gegeben?«

      »Mann, Mann, ich wusste es, dass mein Freund Störmer das wieder persönlich nimmt. Ich sagte doch, keine Ahnung, wer die Leiche ist bzw. war. Aber ich habe eine Idee.«

      »Und zwar?«

      »Du hast mir doch von deiner neuen Bekanntschaft erzählt.«

      »Meinst du Magdalena, meine Nachbarin?«

      »Schreib ihren Namen auf die Akte, somit hast du eine Motivation …« Das Lachen des Staatsanwaltes war nur kurz zu vernehmen. Er hatte aufgelegt.

      Ein wenig war Störmer verlegen, aber das hatte Nagel zum Glück nicht bemerkt. Er fuhr an der nächsten Ausfahrt raus, um sich zu erleichtern. Dann griff er zum Handy und schrieb eine Mail an das LKA. Die Kollegen würden wohl kaum heute noch damit anfangen, aber wenigstens bis morgen wollte er die Liste der Vermissten haben. Die angenommenen fünf Jahre, die bis zum Fund der Leiche verstrichen waren, nahm er vorerst als gegeben hin. Vorsichtshalber erweiterte er die Suchkriterien gleich für das gesamte Gebiet bis Halle und das Zeitfenster auf drei bis sieben Jahre.

      Das gute Wetter hielt sich bis fast nach Halle. Dann zog ein heftiges Gewitter auf. Beim Aussteigen bemerkte er, dass hinten im Auto immer noch die abgeholten Hemden aus der Reinigung hingen. Mit dem Ellenbogen schlug er die Tür zu. Im selben Moment traf ihn eine Böe mit voller Wucht, er stolperte. Als er versuchte, das Bündel zusammenzuhalten, hatte er endgültig verloren. In Zeitlupe rutschte er auf der Bordsteinkante aus, die Hemden schwammen auf einer Pfütze. Er unterdrückte einen Fluch, als er ein herzhaftes Lachen hörte.

      »Hallo Nachbar, gestern hast du doch zu Hause gewaschen.«

      Magdalena, seine neue Nachbarin. Sie trat zu ihm und reichte ihm die Hand.

      »Ja, waschen geht, aber bügeln ist halt nicht meins …« So ein Mist, was erzählte er da?

      »Männer! Egal, komm erst mal ins Trockene. Und vergiss deine Hemden nicht.«

      »So ein Mistwetter.«

      »Kannst du wohl laut sagen. Ich hatte es mir auf dem Balkon mit dem Computer gemütlich gemacht und nun das.«

      Das Magdalena Kurzgeschichten und Krimis schrieb, wusste Störmer. Sie hatte es ihm letztens im Waschraum erzählt. Irgendwann würde er auch gern mal etwas von ihr lesen.

      »Gib mal kurz her.« Magdalena nahm ihm die Hemden ab, damit er seinen Wohnungsschlüssel suchen konnte.

      »Dann musst du wohl jetzt die ganze Woche in T-Shirts auf Arbeit gehen, Bulle, oder?« Sie grinste ihn an. »Wir können bei Gelegenheit einen Deal machen, du erzählst mir von einem deiner alten Fälle. Irgendwas Spannendes, und ich zeige dir, wie Bügeln geht.«

      »Gern,

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