El Gustario de Mallorca und das tödliche Elixier. Brigitte Lamberts

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El Gustario de Mallorca und das tödliche Elixier - Brigitte Lamberts Krimi

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sich auf und hebt zum Schutz die Hand vor das Gesicht. Doch Iwan ergreift seinen Arm, hebelt diesen nach hinten und nimmt den Hausherrn erneut in den Schwitzkasten. Er drückt fester zu als zuvor.

      »Halt, warten Sie«, röchelt Xisko. Ihm wird schwindelig. Vor seinen Augen beginnen die Bilder an Kontur zu verlieren. Er holt Luft, dann noch einmal. Langsam vergeht der Schwindel. Er überlegt.

      »Ich habe da vielleicht etwas gelesen, vor langer Zeit.«

      Der Russe lockert den Griff.

      »Der Patxaran soll von den Klosterbrüdern in Valdemossa destilliert worden sein, und das schon lange, bevor er in ganz Spanien bekannt wurde.«

      »Wo haben Sie das gelesen?«

      »Das weiß ich nicht mehr.«

      »Denken Sie gefälligst nach!«

      »Es gab da mal große Aufregung.«

      »Wo?«

      »In Valdemossa.«

      »Warum?«

      »Der Stadtrat wollte das Bergdorf für den Tourismus bekannter machen.«

      Iwan lässt den Kopf des Spaniers los, damit dieser weiter­erzählen kann. Der Hausherr sackt zu Boden. Immer wenn Iwan denkt, der Spanier weiß mehr als er preisgibt, ermuntert er ihn mit kurzen, kräftigen Ohrfeigen fortzufahren. Als er meint, genug gehört zu haben, wirft er ihm den Umschlag ins Gesicht. Ohne jegliche Hast verlässt er das Museum.

      Kapitel 7

      Cas Català. Gemeinde de Calvià. Der Himmel über der Insel ist trübe. Der Dunst beginnt sich langsam aufzulösen. In wenigen Stunden wird die Sonne wieder erbarmungslos niederbrennen. Viele Mallorquiner erinnern sich noch an die früher vollkommen ausgetrocknete Erde im Hochsommer und die verdorrte Vegetation auf ihrer Insel. Der Klimawandel macht auch vor Mallorca nicht halt. Und so ist die Insel in den letzten Jahrzehnten selbst im Sommer grün und blühend. Doch erst vor kurzer Zeit wurden die Inselbewohner aufgeschreckt. Eine Wissenschaftlerin legte eine Studie vor, nachdem die Unwetter und orkanartigen Stürme, die Medicanes, zwar weniger werden sollen, dafür aber umso heftiger.

      Sven hat noch am vergangenen Abend recherchiert und im Internet einen Artikel über Blanka von Navarra in der ›Neuen Zürcher Zeitung‹ gefunden. Jetzt sitzt er auf seinem Balkon, schaut auf den kleinen Hafen und frühstückt. Diesmal war er schneller als Consuelo und hat sie unten an der Treppe abgefangen. Ihre Frage nach seinen Plänen für den heutigen Tag hat er höflich beantwortet. Er habe noch nicht wirklich eine Idee, was nicht gelogen war. Die Rühreier mit Tomaten und ein bisschen Chili sind köstlich. Nachdem er sie restlos aufgegabelt hat, wischt er sich mit der Papierserviette über den Mund und greift zu seinem Tablet. Nochmals überfliegt er den Artikel. Viel an Essenz ist aus dem gut geschriebenen Bericht nicht herauszulesen. Dass die Königin Blanka von Navarra in zweiter Ehe mit dem König von Aragón verheiratet war, ist ihm bekannt, und dass der König von Mallorca war, ebenfalls. Lediglich die Erkenntnis, dass der Königin Fläschchen ihres Patxaran im Kloster entwendet wurden und eins der Fläschchen sich noch auf Mallorca befinden könnte, ist neu für ihn. Seine Recherche hat zudem ergeben, dass der König wesentlich jünger war als seine Frau und sich ziemlich oft auf kriegerischen Pfaden befunden hat.

      Eine Liebesheirat war das nicht, ist Sven überzeugt. Wäre auch für diese Zeit recht ungewöhnlich, überlegt er. Zudem muss der König ein unangenehmer Zeitgenosse gewesen sein, der später, nach dem Tod der Königin, seinen Kindern das rechtmäßige Erbe verweigerte und selbst seinen Bruder in den Kerker stecken ließ. Aber auch das ist nichts Besonderes für diese Zeit. Er schaut auf das Meer. Ist es heute nicht genauso, nur die Mittel sind andere und alles wird wesentlich subtiler eingefädelt?

      Er reibt sich mit dem Finger über die Stirn. Was ist an dem Fläschchen Patxaran so besonders, dass die beiden Spanier danach suchen? Die waren ja in heller Aufregung und ziemlich kopflos. Wäre doch gelacht, wenn ich denen nicht zuvorkomme.

      Sven greift nach einer Wasserflasche und füllt sein Glas. Nachdem er einen kräftigen Schluck genommen hat, konzentriert er sich erneut. 1441 ist das entscheidende Jahr: Die Königin war im Kloster, hat den Likör als Medizin eingenommen, wurde bestohlen und ist auch in demselben Jahr gestorben. So weit, so gut. Wie aber kommt das Fläschchen nach Mallorca? Die einzige Verbindung, die ich zwischen der Königin und Mallorca sehe, ist ihr Mann. Er greift erneut nach seinem Tablet und gibt ›Königreich Mallorca‹ ein.

      »Die haben sich aber ganz schön um Mallorca gestritten«, kommentiert er das Gelesene. »Und immer mischen die Könige von Aragón mit. Doch erst 1344 wird Mallorca durch das Königshaus Aragón annektiert.« Sven seufzt. »Das bringt mich auch nicht weiter. Wo könnte das Fläschchen sein, wenn es sich denn wirklich noch auf Mallorca befinden sollte?« Er steht auf und geht einige Schritte auf dem Balkon hin und her. »Mal sehen, wo die Könige auf Mallorca gelebt haben.« Er setzt sich wieder. »Jaume II. von Aragón baute an vielen Orten beeindruckende Paläste und Residenzen«, liest er laut. »Und wo?« Dann findet er folgenden Hinweis: Jaume II. hat in Valdemossa auf den Ruinen eines maurischen Schlosses einen Landsitz erbauen lassen und viele der späteren Könige haben dort residiert.

      »Valdemossa!«, ruft Sven aus und springt auf. »Mal sehen, ob ich nicht noch mehr herausbekomme.« Er greift zu seinem Handy, das auf dem Tisch liegt, und ruft seinen Kollegen Wolfgang Spitzly von der ›Neuen Züricher Zeitung‹ an. Er ist für Kultur, Kulinarik und schönes Leben zuständig.

      »Hallo Wolfgang. Hier ist Sven Ruge.«

      »Was für eine Überraschung, lange nichts von dir gehört. Wie geht es dir?«

      »Sehr gut, und bei dir?«

      »Alles bestens. Wir müssen uns unbedingt bald mal wieder sehen.«

      »Ja, gerne, aber Zürich ist leider nicht gleich um die Ecke.«

      »Wie recht du hast und Düsseldorf leider auch nicht. Aber wie kann ich dir helfen?«

      »Hast du den Artikel bei euch im Blatt über die neue Biografie der Königin von Navarra gelesen?«

      Der Journalist lacht laut auf. »Du jetzt auch noch!«

      »Wie meinst du das?«

      »Seit dieser Artikel bei uns erschienen ist, steht mein Telefon nicht mehr still. Hätte nicht gedacht, dass die Auffrischung dieser alten Legende so viel Interesse wecken würde.«

      »Ist da was dran?«

      »Mensch, Sven, dir brauche ich doch nicht zu erzählen, wie so etwas zustande kommt.« Und schon wieder lacht der Ressortchef.

      »Nun sag schon.«

      »Also, der Autor der Biografie, ein britischer Historiker, ist ein guter Freund unseres Verlegers. Und der wollte unbedingt, dass wir über die Veröffentlichung seines Freundes etwas schreiben.«

      »Ja und?«

      »Die Biografie der Königin, auch wenn sie gerade erst erschienen ist, interessiert doch niemanden. Und dann ist mein Kollege bei der Recherche auf den Patxaran gestoßen, klar, dass er daraus etwas gemacht hat.«

      »Der Artikel ist ausgezeichnet geschrieben. Auch wenn alle Behauptungen im Konjunktiv verfasst sind, könnte der Leser glatt glauben, da wäre etwas dran.«

      »Ja,

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