El Gustario de Mallorca und das tödliche Elixier. Brigitte Lamberts

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El Gustario de Mallorca und das tödliche Elixier - Brigitte Lamberts Krimi

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mit fünf unterschiedlichen pinchos entgegennimmt: dünne, geröstete Weißbrotscheiben, belegt mit Serranoschinken, Garnelen, verschiedenen Sorten Käse und einer rötlichen Streichwurst.

      »Wollen Sie probieren?«

      »Nein, nein. Ich will Ihnen ja nichts wegessen«, wehrt Sven ab.

      »Nun probieren Sie schon.«

      Sven greift sich die Scheibe mit dem Wurstaufstrich.

      »Gute Wahl, das ist sobrasada, eine mallorquinische Wurstspezialität.«

      Sven beißt ab und kaut konzentriert. »Sehr gut, sehr würzig. Ich schmecke Paprika, Thymian und Rosmarin heraus.« Er schiebt den Rest nach, während sein Gesprächspartner das kleine Stück Brot mit Serranoschinken im Ganzen in seinem Mund verschwinden lässt.

      »Die sobrasada ist eine luftgetrocknete Rohwurst ohne Farbstoffe. Sie besteht aus Schweinefleisch, Speck, edelsüßem Paprikapulver und natürlich den Gewürzen, die Sie schon herausgeschmeckt haben«, erläutert er mit vollem Mund.

      »Und was gibt es heute als Tagesgericht?«, fragt Sven, der jetzt erst richtig Appetit bekommen hat.

      Der Sitznachbar schaut sich um und zeigt zu einer Schiefertafel, auf der mit Kreide geschrieben steht: Chuletas de cordero.

      »Oh, die Lammkoteletts müssen Sie unbedingt probieren, die sind hier ausgezeichnet.« Sven fährt sich unschlüssig mit der Hand über sein Kinn. Eigentlich wollte er heute Abend noch das La Parada del Mar besuchen, ein Fisch-Restaurant in der Nähe des Marivent-Palastes, das ihm sein Freund Tim empfohlen hat. Das verschiebe ich besser auf morgen, entscheidet er, sonst bekomme ich gleich an meinem ersten Tag auf Mallorca noch einen Eiweißschock. Während er dann doch eine kleine Portion Lammkoteletts mit Kartoffeln isst, erzählt ihm sein Sitznachbar einiges über den Wohnungsmarkt in Palma und über die kernsanierten und mittlerweile fast unbezahlbaren Stadthäuser von Santa Catalina. Sven hört interessiert zu. »Welches sind denn die teuersten Orte?«, will er wissen.

      »Die Quadratmeterpreise in den Regionen Südwest, Nordwest und Palma liegen bis zu einem Drittel über dem Inseldurchschnitt.«

      »Und wie kann sich dann eine Familie das Leben in der Hauptstadt leisten?«

      »Indem sie aus der Altstadt rauszieht und in einfachen Wohnblocks unterkommt.«

      »Die enormen Preissteigerungen sind also hauptsächlich im Luxussegment anzutreffen?«

      »Ja, so wie überall. Wie heißt es doch so schön: Lage, Lage, Lage und natürlich entweder historisch oder supermodern.« Sven schaut sein Gegenüber erstaunt an.

      »Für Luxusimmobilien, die 2007 noch zwei Millionen gekostet haben, müssen Interessenten heute mindestens fünf Millionen hinblättern.«

      »Da sollte ich wohl den Beruf wechseln«, erwidert Sven.

      »Das lassen Sie mal lieber. Es gibt genügend kleinere Immobilienmakler, die auf Mallorca ums Überleben kämpfen müssen.« Sven blickt auf seine Armbanduhr, trinkt den Espresso aus, den er sich nach fast jedem Essen gönnt, und verabschiedet sich von seinem Gesprächspartner. Er braucht jetzt erst mal eine kleine Siesta.

      Nach einer kurzen Verschnaufpause auf seinem Liegestuhl entschließt sich Sven, das Hotel Hospes Maricel aufzusuchen. Es liegt an derselben Straße wie seine Unterkunft, gerade einmal drei Minuten zu Fuß entfernt. Das Luxushotel soll über eine exzellente Bar verfügen und den Gästen einen atemberaubenden Blick über das Meer bieten, hatte ihm Tim verraten. Je weiter er die Hauptstraße entlang geht, desto mehr wird von dem rechteckigen Bau aus hellen Sandsteinquadern sichtbar. Mit seinem turmartigen Abschluss an einer Seite wirkt die Anlage wie eine Festung. Sven ist erstaunt. Wer knallt denn so einen Koloss in die Landschaft? Von außen sieht das Gebäude eher nach einem alten Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert als nach einem Wellness-Hotel aus.

      Als er die Eingangshalle durchquert, stellt er fest, dass die Inneneinrichtung nicht nur hochwertig, sondern auch geschmackvoll ist. Die Terrassen, die auf verschiedenen Ebenen angelegt sind, und vor allem der sagenhafte Blick auf das Meer versöhnen ihn endgültig. Gleich auf der obersten Ebene der Terrassenlandschaft nimmt er an einem kleinen Tisch Platz und bestellt einen Gin Tonic. In Gedanken versunken betrachtet er das Meer. Verrückt, heute früh war der Horizont eine klare Linie, die das dunkle Meer von dem etwas helleren Himmel deutlich abgetrennt hat. Jetzt geht beides fast ineinander über.

      Der Horizont flimmert und die Kontur verwischt. Er lacht auf. Wie war das noch, die Erde ist eine Scheibe. Er greift sein Tablet und erfährt, dass seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. keine gebildete Person der westlichen Kulturen mehr davon ausging, dass die Erde eine Scheibe sei. Die Annahme, dass der mittelalterliche Mensch an eine scheibenförmige Erde glaubte, fand erst im 19. Jahrhundert Verbreitung. Sven greift nach seinem Gin Tonic und nimmt einen herzhaften Schluck. Dann widmet er sich erneut den Informationen. Aha, Washington Irvings Erzählung Das Leben und die Reise des Christoph Columbus soll für diese Fehleinschätzung mitverantwortlich sein. Na, wenn das nicht mal wieder ein moderner Mythos ist. Er schüttelt den Kopf.

      Laute Stimmen reißen ihn aus seinen Gedanken. Zwei Spanier unterhalten sich auf einer der Terrassen unter ihm. Er runzelt die Stirn über die Störung, lauscht dann aber doch dem Gespräch.

      »Das war eine scheiß Idee, den Auftrag anzunehmen.«

      »Wieso, du hast doch auch zugestimmt. Und darf ich dich daran erinnern, die Bezahlung ist sensationell.«

      »Bezahlung, dass ich nicht lache! Erfolgshonorar, das wir aber auch nur bekommen, wenn wir dem Typen das Fläschchen Patxaran besorgen. Und wie sollen wir das anstellen?«

      »Immerhin wird vermutet, dass es sich auf Mallorca befindet.«

      »Na wunderbar.«

      Sven zieht eine Augenbraue hoch. Sobald es um Kulinarisches geht, ist sein Interesse geweckt. Aber was soll so schwierig daran sein, ein Fläschchen Patxaran aufzutreiben, das gibt es doch in jedem Supermarkt auf Mallorca. Er stellt seinen Stuhl etwas näher an die Balustrade, um die beiden besser verstehen zu können. Dann greift er sich sein Tablet und gibt den Begriff ›Patxaran‹ in eine Suchmaschine ein.

      »Wir müssen uns etwas einfallen lassen.«

      »Du wiederholst dich.«

      Schon der erste Eintrag im Internet verrät ihm, dass der Anis-Schlehen-Likör seit dem Mittelalter in Navarra weit verbreitet ist. Heute zählen auch das Baskenland und Aragonien dazu, aber eigentlich ist er in ganz Spanien erhältlich. Sven ­scrollt auf der Seite weiter nach unten und gelangt zur Geschichte des Likörs.

      »Wir können doch ein altes Fläschchen besorgen, den Schnaps einfüllen und gut ist. Irgendein altes Fläschchen. Es muss ja nicht so alt sein. Und hier auf Mallorca dürfte das ja wohl kein Problem sein.«

      »Wo sollen wir denn ein so altes Fläschchen auftreiben?«

      »Keine Ahnung, aber das wird schon!«

      »Tolle Idee! Glaubst du nicht, dass der bei so einer Summe das Fläschchen nicht untersuchen lässt? Ein Fläschchen aus dem 15. Jahrhundert finden wir auch auf Mallorca nicht so einfach. Und außerdem wissen wir doch gar nicht, wie das Fläschchen aussieht.«

      »Er aber auch nicht.«

      Sven muss schmunzeln, als er liest, dass die Königin Blanka von Navarra im Kloster

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