El Gustario de Mallorca und das tödliche Elixier. Brigitte Lamberts

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El Gustario de Mallorca und das tödliche Elixier - Brigitte Lamberts Krimi

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ausgeplaudert«, ruft Sven gespielt entrüstet aus.

      »Ich finde es wunderbar, von Freunden einen Spitznamen zu bekommen. Das zeigt echte Wertschätzung.« Sie lächelt ihm zu.

      Sven ist es etwas peinlich, von Consuelo als Gustario angesprochen zu werden. Immerhin heißt ›gustar‹ auf Spanisch gern haben, mögen, gefallen oder auch schmecken.

      »Um auf Ihre Frage zurückzukommen«, wechselt er das Thema, »beginnen möchte ich mit Palma und dann immer weiter über die Insel fahren. Ich bin auf der Suche nach richtig guten Empfehlungen, die sonst in keinem Reiseführer zu finden sind: gute Restaurants, urige Tapas-Bars, die schönsten Stellen der Insel, die fast nur Einheimische kennen, und natürlich echte mallorquinische Küche.«

      »Da haben Sie sich aber etwas vorgenommen. Da können Sie schon allein über Palma einen Reiseführer schreiben.«

      »Haben Sie spontan eine Idee für mich?«

      Consuelo Sánchezʼ Kopf zittert leicht. Das war Sven bisher noch nicht aufgefallen. »Ja, die Markthalle in Santa Catalina, der ehemalige Fischmarkt. Da müssen Sie unbedingt hin.«

      Sven ist nicht überzeugt. »Der Markt ist doch in jedem einigermaßen guten Reiseführer erwähnt.«

      »Ja, weil er wirklich sehr sehenswert ist. Aber wer sich dort nicht auskennt, irrt nur hilflos umher. Ich kann Ihnen zwei ausgezeichnete Marktstände nennen: die Bar Ostra mit den besten Austern auf der ganzen Insel und die Tapas-Bar La Tapita mit einer Vielzahl von unterschiedlich belegten pinchos. Ich mache Ihnen schnell eine Skizze, damit Sie die Marktstände finden.«

      »Ist der Markt nicht sehr von Touristen überlaufen?«

      »Nein, überhaupt nicht. Hier kaufen zumeist die Leute des Viertels ein. Ganz im Gegensatz zum Viktualienmarkt Mercator de l’Olivar, wo ganze Busse vorfahren und die Touristen absetzen.« Sven wischt sich die Finger an der Serviette ab, trinkt schon im Stehen seinen letzten Schluck Espresso und bedankt sich bei Consuelo. Dann nimmt er ihre Skizze entgegen, steckt sie in die hintere Tasche seiner Jeans und schultert sein Gepäck.

      Vom Balkon aus schaut er noch mal auf das Meer. Am Himmel sieht er die Flugzeuge, die vom Sonnenlicht silbern glänzen und wie Perlen an einer Schnur, eines nach dem anderen, über der Bucht von Palma einfliegen. Das ist wie in Düsseldorf, wo zur Hauptreisezeit alle zwei Minuten ein Flieger startet, geht es ihm durch den Kopf. Er spannt den Sonnenschirm auf und macht es sich im Liegestuhl bequem. Er will nur kurz entspannen, bevor er die nähere Umgebung erkundet. Doch es vergeht keine Minute und er ist fest eingeschlafen.

      Die stechende Sonne hat den Sonnenschirm längst hinter sich gelassen, als Sven aufwacht. Er traut seinen Augen nicht, als er auf seine Armbanduhr sieht. Es ist schon Mittag. Er hat mehrere Stunden tief und fest geschlafen. Sven geht ins Bad und betrachtet sein Gesicht. »Na toll, gleich am ersten Tag ein schöner Sonnenbrand«, murmelt er vor sich hin. Nach einer ausgiebigen Dusche steigt er die Treppen hinunter und begegnet im ersten Stock seiner Vermieterin. Die schaut ihn entgeistert an.

      »Sie kann man aber auch keinen Augenblick allein lassen. Warten Sie mal kurz, bin gleich wieder da.« Schon ist sie in ihrer Wohnung verschwunden. Rasch kehrt sie mit einer großen Tube zurück. »Keine Widerrede. Erst einschmieren, dann können Sie gehen.« Das kühle Gel fühlt sich sehr angenehm an auf der heißen Haut. Consuelo erklärt ihm, die Aloe-Vera-Creme wirke Wunder bei Verbrennungen, die Mallorquiner würden darauf schwören. Sie hätten sogar eine eigene kleine Farm im Landesinneren, die nur Aloe-Vera-Produkte herstelle. Sven bedankt sich und will ihr die Tube zurückgeben, doch Consuelo winkt ab. »Behalten Sie die. Die werden Sie noch öfter brauchen.«

      Sven lässt sich treiben. Ohne Ziel läuft er durch die kleinen Gassen und Straßen. Schon nach kurzer Zeit klebt sein Hemd am Rücken und er wischt sich mit einem Stofftaschentuch den Schweiß von der Stirn. Er schmunzelt. Die Einheimischen müssen mich für verrückt halten, in der Mittagshitze durch das Viertel zu laufen, aber ich bin so froh, endlich mal wieder auf Mallorca zu sein. Das letzte Mal dürfte schon mehr als drei Jahre her sein. Da hatte ich mit einigen Freunden eine Finca in S’Alqueria Blanca in der Nähe von Santanyí gemietet. Ein toller Urlaub. Das könnten wir gelegentlich mal wiederholen.

      An der nächsten Ecke biegt er rechts ab, dann nochmal rechts und steht wieder auf der Hauptstraße, die Richtung Andratx führt. Von Weitem sieht er drei kleine Tische auf dem Bürgersteig stehen. Er beschleunigt seine Schritte. San Marino steht auf dem Schild über der Eingangstür. Die einfachen weißen Falttüren sind geöffnet und Sven betritt die kleine, helle Cafeteria. Er schätzt den Raum auf gerade einmal fünfundvierzig Quadratmeter. Vier Tische nur und überall stapeln sich an den weiß gekachelten Wänden die Bierkästen. Der Wirt hinter dem Tresen schaut ihn genauso neugierig an wie die vier Männer an der Bar. Sven grüßt in die Runde.

      »Ich habe Hunger und Durst, was kann ich bei Ihnen bekommen?« Er grinst den Wirt an.

      »Bier, Wein, Gin Tonic, aceitunas und bocadillos«, ist die knappe Antwort. Sven überlegt. Für Gin Tonic ist es eigentlich noch etwas früh, aber ich werde heute sowieso nicht mehr alt.

      »Bitte einen Gin Tonic, eine Portion aceitunas und ein Bocadillo con atuny quesco caliente.«

      Der Wirt greift zur Gin-Flasche, doch Sven hält ihn zurück. »Bitte einen Larios aus der blauen Flasche, den zwölf Jahre alten, den mag ich am liebsten.« Der Wirt kann sich ein anerkennendes Nicken nicht verkneifen. Einer seiner Gäste, ein mürrisch wirkender Mann, spricht Sven neugierig an.

      »Sie sehen aber nicht wie ein Urlauber aus.«

      »Da haben Sie recht, ich bin nur zur Hälfte auf Urlaub hier.« Jetzt ist auch bei den anderen Männern das Interesse geweckt und Sven ahnt, dass er sich da nicht mehr rauswinden kann. Also erzählt er lieber gleich von seinem Auftrag. Noch bevor er seinen ersten Gin Tonic ausgetrunken hat, ist die Diskussion voll im Gange. Die einen finden die Idee prima, endlich erfahren die Touristen auch etwas über die originale mallorquinische Küche und nicht nur über das Zeug, das ihnen in den Hotelhochburgen vorgesetzt wird und das sie dann mit dem landestypischen Essen verwechseln. Die anderen sind skeptisch, da sie befürchten, dass die Urlauber sich auch noch über ihre kleinen Insiderbars und Cafeterias hermachen. Sven hört interessiert zu, greift sich die eine oder andere grüne Olive, die säuerlich eingelegt ist, und lässt sich das überbackene Baguette mit Thunfisch und Käse schmecken. Immer wieder ertönt vom Bürgersteig das »Hola« eines Vorbeieilenden oder ein Bekannter kommt kurz rein, um zu fragen, wie es geht. Sven fühlt sich wohl, doch langsam sollte er aufbrechen. Nach dem dritten Gin Tonic und einer Vielzahl an Anregungen und Empfehlungen, was er sich anschauen muss, bezahlt er und verabschiedet sich von seinen neuen Bekannten. Im Hinausgehen fällt sein Blick wie zufällig auf zwei Einheimische, die etwas versteckt an einem kleinen Tisch sitzen und heftig diskutieren. Worüber die Männer reden, kann Sven nicht hören. Er schmunzelt, weil sich einer der beiden beim Reden pausenlos an seine große Nase fasst. Sven tritt auf die Straße in die Hitze und freut sich unbändig über das Licht, die Sonne und die netten Menschen.

      Kapitel 5

      Cas Català. Gemeinde Calvià. Ein strahlend blauer Himmel wölbt sich über die Insel, nicht eine Wolke ist zu sehen. In dem kleinen Hafen in der Calanova sind die ersten Segler dabei, mit ihren Booten hinauszufahren. Schon seit Stunden schiebt sich ein Kreuzfahrtschiff nach dem anderen durch die Bucht von Palma zum Pier Poniente Quay. Sven steht auf seinem Balkon und schaut fasziniert einem Luxusliner hinterher. Vor zwei Jahren wurde die Verlängerung der Außenmole des Hafens erfolgreich abgeschlossen, seitdem können Kreuzfahrtschiffe von bis zu 350 Metern anlegen und sogar sieben Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig im Hafen festmachen. Sie spucken bis zu achttausend Passagiere pro Tag aus. Er wendet sich ab. Gerade

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