El Gustario de Mallorca und das tödliche Elixier. Brigitte Lamberts

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El Gustario de Mallorca und das tödliche Elixier - Brigitte Lamberts Krimi

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er. Kurz darauf steht Consuelo mit dem Frühstückstablett neben ihm. Er dreht sich zu ihr herum.

      »Oh, vielen Dank. Aber morgen hole ich mir das Frühstück selbst. Sie müssen das nicht nach oben tragen.«

      »Kommt gar nicht infrage. Sie sind mein Gast«, erwidert sie freundlich. Sven erkennt an ihrer entschiedenen Haltung, dass es zwecklos ist, sie vom Gegenteil überzeugen zu wollen.

      »Heute gibt es Café con leche und zwei Croissants. Wenn Sie noch Orangensaft oder einen zweiten Milchkaffee haben wollen, sagen Sie kurz Bescheid.«

      Er bedankt sich und nimmt ihr das Tablett aus den Händen, doch die Señora hat nicht die Absicht zu gehen. Er schaut sie fragend an.

      »Und, was haben Sie für heute geplant?«

      »Ich werde mir Santa Catalina anschauen und die Markthalle aufsuchen, so wie Sie es mir empfohlen haben«, antwortet er lächelnd. »Das freut mich.«

      »Consuelo, wo bist du?«, ruft Sergio von unten.

      »Ich komme schon.« Doch einen Tipp hat sie noch für Sven: »Sie müssen unbedingt die frischen Austern bei Antonia in der Bar Ostra probieren!«

      Kaum hat sie die Wohnung verlassen, hört Sven, wie Sergio seine Frau ermahnt, ihrem Gast nicht auf die Nerven zu gehen. Sven lacht laut auf. Diese Art Freundlichkeit kann niemals stören. Während er genüsslich in das Croissant beißt, fährt er das Tablet hoch und schaut sich seine Notizen von gestern an. Einige Empfehlungen der Einheimischen in der Cafeteria scheinen sehr interessant zu sein.

      Die Fahrt mit dem Bus war eindrucksvoll. Sven hat aus dem Fenster gesehen und die vielfältigen Eindrücke aufgesogen. Doch das, was ihn im Szeneviertel Santa Catalina erwartet, ist noch beeindruckender. Das ehemalige Fischerviertel im Westen von Palma ist lange Zeit vernachlässigt worden und etwas heruntergekommen. Doch gerade der morbide Charme fasziniert ihn. Wie in der Altstadt von Palma findet sich hier ein interessanter architektonischer Stilmix aus spanisch-katalanischer Architektur, arabischen Einflüssen und Jugendstilhäusern, aber alles ein wenig kleiner als in der Altstadt und weniger herrschaftlich. Hier fehlen auch die Luxusgeschäfte mit ihren großen Schaufenstern, dafür gibt es zahlreiche Res­taurants und Tapas-Bars. Zwischen der Plaza Progreso und der Via Argentina gelangt er zum ehemaligen Fischmarkt, dessen große Markthalle alles anbietet, was das Herz begehrt: Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Wein, Bier, Spirituosen und, was besonders reizvoll ist, an fast allen Ständen bekommt man frisch zubereitete Kleinigkeiten. Für Sven ein Eldorado. Den Eingang zur Markthalle dominiert eine runde Glastür, die sich automatisch aufschiebt. Über dem Eingang prangt ein knallgrünes Schild ›mercat municipal de Santa Catalina‹.

      Schon beim ersten Marktstand bleibt Sven interessiert stehen. Auf der Verkaufstheke sind sechs große Schinkenkeulen in Plexiglashalterungen ausgestellt. Fein säuberlich werden die Schnittstellen des Schinkens gezeigt, sodass der Kunde sehen kann, wie durchwachsen oder mager das Fleisch ist. Er schnuppert. Es riecht nach geräuchertem Fleisch, aber ohne den leicht ranzigen Geruch, den er in den Läden in Andalusien wahrgenommen hat. Dort hingen die Schinken wenig appetitlich von den Decken und das Fett tropfte auf den Boden.

      Auch der nächste Stand macht einen sauberen und gepflegten Eindruck. Eine riesige Käseauswahl wird offeriert. Kleine Schälchen mit Käsestücken laden zum Probieren ein. Hier hängen die Schinkenkeulen an Haken von der Decke, ebenso längere und kürzere Würste in Braun und Rotbraun.

      Es folgt ein Gemüsestand, dessen Waren kontinuierlich mit Wasser besprüht werden. Die Salate sehen wie gemalt aus. Sven starrt auf eine Pyramide aus roten Paprika. Sie ist so hoch, dass er fast darauf wartet, sie einstürzen zu sehen.

      Der nächste Marktstand bietet diverse Gewürze an. In großen, mit Leinentuch ausgelegten Plastikschalen sind sie drapiert. Sven beugt sich über eine Schale und riecht am Gewürz. Ein intensives Aroma nach Meer steigt ihm in die Nase. Er schaut auf das handbeschriebene Schild, dort steht ›Meerfenchel‹.

      Er geht die langen Gänge weiter und hat langsam das Gefühl, die Orientierung verloren zu haben. Schließlich holt er den Zettel von Consuelo hervor, wendet und dreht das Blatt, doch schlau wird er aus der Zeichnung nicht. Also spricht er einen Standbesitzer an und zeigt ihm die Skizze. Der antwortet ihm: »Sie sind fast da. Den Gang immer weiter durchgehen, die Bar Ostra liegt gegenüber den Fischständen. Sie können es nicht verfehlen.«

      Der kleine Stand mit seinen riesigen Keramikschalen, gefüllt mit frischen Austern auf zerstoßenem Eis und garniert mit jeder Menge Zitronenstücken, ist tatsächlich nicht zu übersehen. Sven betrachtet die verschiedenen Austernsorten. Dann bestellt er ein Glas cava rosado und drei Fines de claires. Während er auf die Austern wartet, schaut er zu dem Fischstand auf der anderen Seite. Er schätzt die Theke auf rund acht Meter Länge, eng nebeneinander liegen dort große und kleine Fische, Hummer und Garnelen, ganze Fische und Berge von Fischfilets. Sein Blick bleibt an einem kleinen Fisch hängen mit einem riesigen Maul und vielen kleinen spitzen Zähnen. Er geht zur Auslage hinüber und schaut sich den Fisch genauer an.

      »Der hat ja sogar Zähne auf der Zunge.« Der Spanier hinter der Theke in seiner blau-weiß karierten Schürze greift den Fisch und hält ihn Sven vor das Gesicht. »Ein Drachenfisch, ein Tiefseefisch. Wäre er größer, könnte man sich glatt vor ihm fürchten.«

      Sven schüttelt sich. »Und was ist das für einer?« Er zeigt auf einen Meeresbewohner mit einem extrem großen, breiten und abgeflachten Kopf mit riesigen, kräftigen Zähnen.

      »Das ist ein Seeteufel, sehr schmackhaft und bekömmlich.«

      Sven nickt. Seeteufel hat er schon oft gegessen, aber noch nie als ganzen Fisch gesehen. Eine Schönheit ist das nicht, aber sein grätenloses Fleisch ist ein Genuss.

      Die junge Bedienung ruft herüber. »Señor, die Austern.«

      Sven geht zur Bar Ostra zurück und nimmt den Teller entgegen. Er greift sich eine Auster, träufelt Zitrone über das Muschelfleisch und löst es mit einer kleinen Gabel von der Schale. Dann setzt er die Schale an den Mund und schlürft den Inhalt in einem Zug. Er lässt das Austernfleisch im Mund kreisen. Nicht alle teilen seine Leidenschaft für Austern, aber für ihn sind sie eine einmalige Kombination aus erfrischendem Meeresaroma und einer Energiezufuhr, die er bei keinem anderen Lebensmittel bisher so erlebt hat. Nach drei köstlichen Austern hat er das Gefühl, Bäume ausreißen zu können. Kurz überlegt er, ob er sich noch einen Teller bestellen soll, doch dann entscheidet er sich für eine kleine Portion gegrillte ­almejas und gegrillte navajas. Dazu gönnt er sich ein weiteres kleines Glas eisgekühlten Rosé-Sekt. Er klappt sein Tablet auf und vermerkt: Der leicht nussige Geschmack der Venusmuscheln wird durch einen Hauch von Knoblauch intensiviert, die Holzkohle gibt ihnen eine rauchige Komponente, die den Geschmack nach Meer unterstreicht. Die Taschenmessermuscheln mit ihrem festen Fleisch haben hingegen einen milden, leicht süßlichen Geschmack, der durch einige Tropfen Zitronensaft belebt wird. Er bezahlt, verabschiedet sich von Antonia, die ihm die Köstlichkeiten serviert hat, bestellt ihr noch schnell Grüße von Consuelo, winkt dem Fischverkäufer zu und schlendert dann weiter über den Markt. Am anderen Ende der Halle findet er die Tapas-Bar La Tapita, die zweite Empfehlung seiner Vermieterin. Auf kleinstem Raum werden auch hier allerlei Köstlichkeiten angeboten. Sven setzt sich an die Bar und schaut zu, wie zwei Männer geschickt und schnell cañas zapfen und der silbernen Kaffeemaschine keine Pause gönnen. Insbesondere carajillo, ein Espresso mit Rum oder Brandy, wird häufig bestellt. Wie er es sich schon gedacht hat, sitzt man an der Bar nicht lange allein. Ein Einheimischer spricht ihn an und erzählt ihm mit Begeisterung, dass er mindestens dreimal die Woche die Mittagspause in dieser Bar verbringt. »Sie müssen wissen, pinchos, ensaladilla und Gambas a la plancha gibt es hier jeden Tag. Aber das wechselnde Tagesgericht ist jedesmal eine Überraschung.« Dann nickt er dem älteren Mann

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