Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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käme.«

      Sebastian nickte. Er verstand seinen Bruder genau, und das war auch das, was er an Max so bewunderte – er war kein sturer Beamter, der alles nur nach Gesetzen und Paragraphen machte. Ihm waren, ebenso wie dem Geistlichen, die Menschen wichtig. Max versuchte immer zuerst zu helfen.

      »Ich hab’ ihr natürlich deine und meine Hilfe angeboten«, fuhr er fort. »Aber ich glaub’ net, daß die Kathie mich wirklich verstanden hat. Sie hat mir ja kaum zugehört. Jedenfalls hatte ich diesen Eindruck.«

      »Ich werd’ sie auf jeden Fall besuchen«, schlug Sebastian vor. »Vielleicht kann ich etwas erreichen.«

      *

      Robert Demant machte ein enttäuschtes Gesicht, als er am Abend das Restaurant betrat und statt des erwartenen Gesichts, das einer anderen Bedienung erblickte.

      »Die Kathie hat sich krank gemeldet«, sagte die andere Saaltochter auf seine Frage.

      »Krank?« rief er bestürzt. »Was fehlt ihr denn?«

      Das junge Madel zuckte die Schultern.

      »Da bin ich leider überfragt«, lautete die Antwort.

      Robert hielt es nicht länger im Restaurant.

      »Der Chef ist drüben, in der Wirtsstube?«

      Das Madel nickte.

      Der Maler bedankte sich und ging hinüber. Sepp Reisinger stand hinter der Theke und zapfte Bier.

      »Guten Abend, Herr Demant«, begrüßte er den Gast. »Haben S’ schon gegessen? Meine Frau hat heut’ taufrische Saiblinge aus dem Achsteinersee bekommen.«

      Robert winkte ab.

      »Vielen Dank, im Moment nicht«, antwortete er. »Aber ich hab’ gehört, daß Kathie Lembacher krank ist. Was fehlt ihr denn?«

      Sepp Reisinger wußte um die Bekanntschaft zwischen dem Kunstmaler und seiner Angestellten, und vielleicht ahnte er auch, daß da noch mehr war, als nur ein bloßes Kennen. Er beging also keinen Vertrauensbruch, wenn er Robert Demant etwas über Kathie erzählte. Allerdings wußte er auch nicht sehr viel zu berichten. Die junge Frau hatte am Morgen anrufen lassen und sich arbeitsunfähig gemeldet. Die Bestätigung durch Dr. Wiesinger war noch am Nachmittag vom Arzt selber hereingereicht worden, nachdem dieser einen Hausbesuch bei Katharina Lehmbacher gemacht hatte.

      Ein nervöser Erschöpfungszustand, ausgelöst durch eine persönliche Krise – so lautete die Diagnose. Dr. Wiesinger hatte Kathie gleich bis zum Ende der nächsten Woche krankgeschrieben.

      »Fragen S’ mich bitte net, was das eigentlich ist«, sagte Sepp Reisinger. »Ich hoff’ nur, daß das Madel schnell wieder gesund wird. Schließlich ist die Kathie eine meiner besten Kräfte.«

      Robert war verzweifelt. Kathie krank! Eine persönliche Krise – wodurch mochte die nur ausgelöst worden sein?

      Er mußte sie sprechen, unbedingt!

      »Sagen Sie, kann ich Kathie anrufen?« fragte er den Wirt.

      Sepp schaute ihn ratlos an.

      »Ich… ich weiß net, ob das richtig…«

      »Bitte, Herr Reisinger, geben Sie mir die Telefonnummer. Sie wissen doch, wie gut Kathie und ich uns kennen. Ihnen kann ich es ja sagen – wir stehen uns nahe, sehr nahe. Bitte, lassen Sie mich mit ihr sprechen.«

      »Also gut«, willigte Sepp Reisinger ein.

      Was der Kunstmaler ihm da eben erzählte, hatte er sich ja sowieso schon gedacht. Er nahm das Telefon und wählte Kathies Nummer, dann reichte er Robert den Apparat.

      Es läutete und läutete, doch am anderen Ende nahm niemand ab.

      »Bitte, Kathie, geh’ ran«, flüsterte der Maler vor sich hin.

      Nach einer Weile endete der Klingelton und das Besetztzeichen war zu hören. Verzweifelt legte Robert auf und drückte die Wahlwiederholung.

      So ging es noch zwei-, dreimal, dann gab er auf.

      »Sie geht net ran, net wahr?«

      Der Wirt sah den Maler mitfühlend an.

      »Lassen S’ ihr Zeit«, sagte er. »Wenn’s so um Sie beide steht, wie Sie’s mir gesagt haben, dann wird sie früher oder später mit Ihnen sprechen wollen. Kommen S’, trinken S’ ein Schnapsl mit mir.«

      Robert sah ein, daß der Wirt recht hatte. Es war zwecklos, stundenlang das Telefon klingeln zu lassen. Wahrscheinlich würde das dauernde Geräusch Kathies Nerven nur noch mehr beanspruchen, und was das Madel jetzt brauchte, war absolute Ruhe.

      Der Maler beließ es bei einem Glas. Dann erbat er sich ein belegtes Brot, das er mit auf sein Zimmer nahm. Richtig zu speisen, so, wie er es sonst gerne tat, danach stand ihm der Sinn im Moment nicht.

      Auch das Brot mochte ihm net so recht schmecken, wenngleich es appetitlich hergerichtet und bestimmt lecker war. Robert Demant saß am offenen Fenster, und seine Gedanken waren bei der Frau, dessen Bild er vor sich hatte. Beinahe zärtlich fuhren seine Finger darüber, streichelten das Gesicht, die Lippen, die er so gerne geküßt hätte.

      »Bald«, sagte er zuversichtlich zu sich selbst. »Bald.«

      Doch, es sollte alles ganz anders kommen.

      *

      Kathie hörte das Klingeln des Telefons und ahnte, wer da anrief.

      »Hör’ auf. Bitte, hör’ auf«, sagte sie leise. »Vielleicht hab’ ich sonst net mehr die Kraft und nehme doch ab.«

      Zehn Minuten, oder noch länger, ging es so. Dann war Ruhe in der kleinen Wohnung, nur das Ticken der Uhr in der Küche drang durch die offene Tür in das Wohnzimmer.

      Kathie lag auf dem Sofa. Seit dem Morgen hatte sie es kaum verlassen. Nachdem Max Trenker gegangen war, klopfte es kurze Zeit später an der Wohnungstür. Kathie wußte, daß es ihre Vermieterin war. Frau Strohlinger stellte keine Fragen, sie sah, daß es der jungen Frau schlecht ging, und handelte.

      »Sie legen sich erstmal hin«, befahl sie. »Wenn S’ net ins Bett wollen, dann auf das Sofa.«

      Sie warf einen Blick auf Kathies halbvolle Tasse.

      »Kaffee ist ganz schlecht in Ihrem Zustand. Ich koch’ Ihnen gleich einen Kräutertee, aber vorher ruf’ ich den Doktor an. Der muß unbedingt herkommen und Sie anschau’n.«

      Die kleine, resolute Person wirbelte so durch die Wohnung, daß Kathie gar keinen Widerspruch gewagt hatte. Außerdem war sie dankbar, daß Frau Strohlinger sich um sie kümmerte. Schließlich brachte sie den Tee und setzte sich zu der Kranken. Zuvor rief sie im Hotel an und meldete Kathie krank.

      »So, den trinken S’ jetzt schön langsam«, befahl sie sanft. »Und wenn S’ mögen, dann können S’ mir Ihr Herz ausschütten.«

      Kathie sah sie dankbar an.

      Ja, es tat so gut, sich einem

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