Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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zurückgezogen, das oberhalb der Jenner-Alm lag. Seit drei Tagen versteckte er sich nun, und allmählich gingen seine Vorräte zu Ende. Er mußte sich überlegen, wie es weitergehen sollte. Durst würde er nicht leiden, unweit seines Versteckes floß ein munterer Bergbach ins Tal hinunter.

      Kopfzerbrechen bereitete ihm das Essen. Es war nur noch wenig Käse und Schinken in dem alten Rucksack, und das Brot wurde allmählich hart.

      Der Flüchtige hatte sich so gut es eben ging in einer Höhle eingerichtet, in der er nachts etwas Schutz vor Regen und Kälte hatte. Tagsüber waren die Temperaturen angenehm, doch die Nächte wurden immer noch empfindlich kalt.

      Zu dem Essenproblem kam die Angst, Kathie könne doch etwas verraten haben. Den ganzen Tag streifte Wolfgang in der Nähe seines Versteckes umher und beobachtete die Gegend. Doch bisher hatte er noch nichts Verdächtiges entdeckt.

      Trotzdem – die Angst blieb. Krammler würde erst am Ende der Woche aus dem Urlaub zurückkehren. So lange mußte er durchhalten, wenn er den Mann zur Strecke bringen wollte. Und bis dahin mußte er etwas zu essen aufgetrieben haben.

      Wenn es denn sein mußte, würde er nicht zögern, sich etwas von der Alm zu holen, die unter ihm lag. Nachts, wenn es niemand bemerkte. Er wußte, daß er damit zum Dieb wurde, aber das war ihm jetzt auch egal. Später, wenn er die Sache durchgestanden und seine Unschuld bewiesen hatte, dann konnte er den Schaden ja wieder gutmachen.

      Noch einmal schaute er ins Tal hinunter, bevor er sich in seine Höhle zurückziehen wollte. Sorgfältig suchten seine Augen den Hang und den steinernen Weg ab, der nach unten führte – und gewahrte den kleinen dunklen Punkt, der offenbar näher kam…

      Plötzlich stieg Panik in ihm auf. Es konnte nicht mehr lange dauern, und wer immer da auf dem Weg herauf war – er würde auf Wolfgang Lehmbacher stoßen.

      Er überlegte hastig. Sollte er sich in der Höhle verstecken, oder besser noch weiter hinaufklettern. Wolfgang sah nach oben. Es

      schien ihm nicht ungefährlich und er war kein geübter Kletterer, dennoch – er hatte keine andere Wahl. Vielleicht war es ja nur ein Zufall, daß dort jemand herauf kam…

      Bestimmt war es so, beruhigte er sich. Die Polizei würde doch mit einem größeren Aufgebot nach ihm suchen.

      Wolfgang machte sich nicht die Mühe, den Rucksack aus dem Versteck zu holen. Wer auch immer das war – Wanderer oder Bergsteiger – er kam rein zufällig hierher und würde schon bald wieder verschwinden.

      Mit diesem Gedanken begann er den Aufstieg, der ihn noch höher bringen sollte, als er ohnehin schon war. Darüber, daß er gar keine Ausrüstung für solch eine Klettertour hatte, darüber dachte er gar nicht nach.

      *

      »Gibt’s denn neue Nachrichten über Wolfgang Lehmbacher?« fragte Sebastin seinen Bruder beim Mittagessen.

      »Net viel«, antwortete der Polizeibeamte. »Die Fahndung konzentriert sich zwar auf den Raum hier, zwischen St. Johann, Engelsbach und Waldeck, aber mehr als ein paar Straßenkontrollen sind net drin. Es sind einfach zu wenig Beamte im Einsatz.

      Man hat inzwischen ein paar Zeugen, die Wolfgang gesehen haben, als er hierher unterwegs war. Er muß also irgendwo hier in der Gegend sein.«

      Max Trenker legte sein Besteck beiseite.

      »Er wird jetzt übrigens als Hauptverdächtiger gesucht. Die Fahrzeugdiebstähle haben schlagartig aufgehört, seit er vor drei Tagen zum ersten Mal geschnappt wurde. Die Kollegen von der Kripo machen sich natürlich ihren Reim darauf. Und dieser mysteriöse Herr Krammler ist in Urlaub«, fuhr er fort.

      »Sie vermuten, daß Wolfgangs Komplicen kalte Füße bekommen haben.«

      »Richtig. Ich denk’ auch, daß jetzt erst einmal eine Weile Ruhe ist. Allerdings net für mich. Solange Wolfgang Lehmbacher net gefaßt ist, gibt’s keinen freien Tag mehr für mich. Ich werd’ heut nachmittag noch einmal die Kathie befragen. Das Madel weiß etwas, da bin ich mir ganz sicher.«

      Pfarrer Trenker runzelte die Stirn.

      »Laß mich erst einmal mit ihr reden«, schlug er vor. »Ich wollt’ sowieso heut’ zu ihr. Vielleicht hat sie ja jetzt, nach ein paar Tagen, Abstand gefunden und sieht die Angelegenheit net mehr so dramatisch. Sie ist doch eine kluge Frau, die weiß, daß ihr Bruder seinen Fehler bezahlen muß. Bestimmt kann ich sie überzeugen, mir zu sagen, was sie weiß.«

      »Also gut«, stimmte Max Trenker zu. »Versuch’ dein Glück. Wenn es aber net klappt, dann muß ich die Kathie offiziell vorladen.«

      Gleich nach dem Mittagessen machte sich Sebastian auf den Weg. Im Garten des Hauses waren Kathies Vermieter damit beschäftigt, die ersten Salate und Radies auszusäen.

      »Grüßt euch«, sagte Pfarrer Trenker. »Geht’s gut?«

      Die beiden alten Leute sahen von ihrer Arbeit auf.

      »Wir können net klagen«, erwiderte Hubert Strohlinger. »In unserem Alter ist man für jeden Tag dankbar, den man ohne Zipperlein übersteht.«

      »Na, ihr schaut doch beide noch ganz rüstig aus. Und Gartenarbeit hält jung.«

      »Sie wollen sicher zur Kathie«, stellte Frau Strohlinger fest.

      »Ja«, bestätigte der Geistliche. »Wie geht es ihr denn?«

      »Sehr viel besser«, bekundete die alte Frau. »Wenigstens weint sie net mehr so viel.«

      »Schön, daß Sie sich ein bissel um sie kümmern«, sagte Sebastian.

      »Na ja, sie ist ja auch ein liebes Madel. Könnt’ ja fast unsere Tochter sein. Schade nur, daß sie solch einen mißratenen Bruder hat.«

      Pfarrer Trenker hob beide Hände.

      »Wer weiß, wie der in die Sach’ hineingeschlittert ist«, meinte er. »Vielleicht ist er gar net so schlecht, wie er jetzt erscheint.«

      Dieser Satz war typisch für den Seelsorger, der in den Menschen zunächst einmal nur das Gute sah.

      »Ich geh’ dann mal hinauf«, nickte er den beiden alten Leuten zu.

      Katharina Lehmbacher öffnete sofort auf sein Klingeln. Sie lächelte, als sie den Besucher erkannte.

      »Darf ich eintreten?« fragte Sebastian.

      »Bitt’schön«, lud sie ihn ein. »Setzen S’ sich.«

      Sie hatten in Kathies Wohnzimmer Platz genommen.

      »Ich hab’ grade Tee gekocht – Frau Strohlinger meint, Kaffee wäre nichts in meinem Zustand – möchten S’ eine Tasse?«

      »Sehr gerne. Kathie. Wie ist denn dein Zustand?«

      Die junge Frau holte eine zweite Tasse und stellte sie vor Pfarrer Trenker auf den Tisch.

      »Es geht so«, antwortete sie, während sie eingoß. »So langsam beruhige ich mich wieder.«

      Sie reichte Zucker und Sahne und stellte einen Teller mit Plätzchen dazu. Sebastian bediente sich.

      »Hm,

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