Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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dich, auch nur ein Sterbenswörtchen darüber zu sagen«, warnte er den Älteren. »Ich sprech’ mein Lebtag’ kein Wort mehr mit dir!«

      Sebastian lachte.

      »Ich versprech’s, Max. Soviel Hohn und Spott wie unsere Perle über dich ausgießen würd’, wär’ sogar mir zuviel.«

      Der Polizeibeamte setzte sich wieder.

      »Was soll’s«, meinte er. »Es gibt so viele schöne Frauen in St. Johann und Umgebung – irgendwo wartet schon eine auf mich.«

      Pfarrer Trenker hob mahnend den Zeigefinger.

      »Übertreib’s net, Max«, sagte er. »Irgendwann kommt eine, da erwischt’s dich richtig, und dann will sie net. Auch Frauen können Männerherzen brechen, net nur umgekehrt…«

      *

      Die beiden Förster hatten sich nach dem Abendbrot nach draußen gesetzt, als Pfarrer Trenker im Forsthaus eintraf. Dankend nahm er die Tasse Tee entgegen, die Xaver anbot.

      »Ich bin gekommen, um mit euch abzusprechen, wie Max und ich in dieser Sache helfen können«, sagte er und wandte sich direkt an Christian Ruland. »Es war übrigens ein dunkelblauer Kombi.«

      Er erzählte auch den Förstern von dem nur knapp verhinderten Zusammenstoß am Nachmittag. Christian richtete sich auf.

      »Schade, daß wir net das Fabrikat kennen«, klagte er. »Dann wäre es ein Leichtes, den Kerl zu schnappen.«

      »Wie habt ihr denn nun eure Runden eingeteilt?« erkundigte sich der Geistliche.

      »Der Christian geht heut’ nacht«, antwortete Xaver. »Und ich lös’ ihn dann am Morgen ab.«

      »Also, beim Max sieht’s etwas schlecht aus«, erklärte Sebastian. »Aber mit mir könnt ihr rechnen.«

      »Zwei von den Jagdpächtern können wir ebenfalls mit einplanen«, ergänzte der junge Förster.

      »Na also, dann sind wir ja schon fünf«, sagte Sebastian zufrieden.

      Sie besprachen die Einzelheiten und teilten ein, in welchen Schichten gegangen werden sollte. Eigentlich wollten sie, daß immer zwei Männer zusammen gingen, doch leider war das nicht in allen Schichten möglich. So mußte Christian schon in der ersten Nacht alleine los.

      »Halb so wild«, meinte er, als er Pfarrer Trenker zum Wagen brachte.

      Der Förster hatte es extra so eingerichtet, daß er den Geistlichen hinausbegleitete. Seit dem Nachmittag lag ihm etwas auf dem Herzen, das schwerer wog als eine Zentnerlast. Sebastian hatte ein sehr feines Gespür für solche Dinge und schon geahnt, daß Christian noch etwas von ihm wollte.

      »Haben S’ sich schon ein bissel eingelebt?« erkundigte er sich. »Solch einen Anfang haben S’ sich wahrscheinlich net vorgestellt, was?«

      »Wahrlich net«, schüttelte der junge Mann den Kopf.

      Er schaute den Seelsorger direkt an.

      »Hochwürden, als wir uns das erstemal beim Stammtisch trafen, haben Sie gesagt, daß ich, wenn immer mich ’was bedrückt, damit zu Ihnen kommen kann.«

      »Das stimmt, Christian«, nickte Sebastian. »Und nun bedrückt Sie etwas. Ich hab’s schon gespürt. Also, ’raus mit der Sprache.«

      »Tja, wie soll ich beginnen?« überlegte der junge Förster laut. »Sie kennen ja die Geschichte um den alten Wilderer hier aus dem Wald, dem Breithammer-Joseph. Ich hab’… also, ich hab’ die Kathrin kennengelernt, und net nur das, ich liebe sie von ganzem Herzen…«

      »Und nun wissen S’ net weiter, weil Sie auch noch den Alten in Verdacht haben, er könne wieder aktiv sein, net wahr?«

      Christian nickte.

      »Ja, seit dem Nachmittag weiß ich net mehr ein noch aus.«

      Er erzählte von Kathrins merkwürdigem Verhalten, als er den Wilddieb verfolgen wollte.

      »Ich weiß net«, sagte er und hob verzweifelt die Schulter. »Ich hatte den Eindruck, als wolle sie mich regelrecht an der Verfolgung hindern.«

      Pfarrer Trenker überlegte, natürlich konnte es verschiedene Gründe für das Handeln des Madels geben.

      »Könnte es net sein, daß Kathrin ganz einfach Angst um Sie hatte?« fragte er.

      »Das hab’ ich zuerst auch gedacht«, antwortete Christian. »Nachher war sie dann nicht mehr da, so daß ich sie hätte fragen können.«

      Er sah den Pfarrer bittend an.

      »Können S’ mir net einen Rat geben, Hochwürden«, bat er.

      »Doch, und das will ich gerne tun«, erwiderte Sebastian Trenker. »Lassen S’ einfach Ihr Herz sprechen, und lauschen Sie d’rauf, was es Ihnen sagt.«

      Er schüttelte Christian Ruland zum Abschied die Hand und stieg in seinen Wagen. Von innen kurbelte er die Seitenscheiben herunter.

      »Himmel, das hätt’ ich ja beinah’ vergessen«, sagte er hastig. »Der alte Breithammer scheidet als Täter wohl aus. Einen Wagen besitzt er net und schon gar keinen dunkelblauen Kombi.«

      Er winkte und fuhr los. Morgen nachmittag würde er wiederkommen und zusammen mit dem jungen Förster durchs Revier gehen.

      *

      Christian fühlte sich erleichtert, als sei ein riesiger Stein von seinem Herzen gefallen. Am liebsten wäre er sofort zu Kathrin geeilt, doch seine Pflichten als Förster hinderten ihn daran. Statt dessen ging er hinein und bereitete sich auf seine nächtliche Pirsch vor. Xaver Anreuther hatte fürsorglich eine Thermoskanne mit heißem Tee bereitgestellt. In einer Brotdose befand sich ein kleiner Imbiß.

      Gegen zweiundzwanzig Uhr ging Christian los. Nero lief an der Leine neben ihm. Die ersten Stunden bis Mitternacht verliefen ereignislos. Der junge Förster, mit einer Stablampe ausgestattet, suchte immer wieder die Schonungen ab, doch bisher gab es keine neuen Schlingen. Offenbar hatte der Wilddieb noch keine Gelegenheit gehabt, welche auszulegen.

      Gegen ein Uhr in der Frühe machte Christian es sich auf einer Lichtung bequem. Gerade über ihm stand der volle Mond, der die Nacht so erhellte, daß er sogar Zeitung hätte lesen können. Der heiße Tee schmeckte herrlich und weckte seine Lebensgeister. Bis drei mußte er noch ausharren. Dann würde er sich mit Xaver treffen, der die restliche Nachtschicht übernehmen wollte.

      Die belegten Brote waren, dank Neros Hilfe, schnell verzehrt, und während Christian sich einen weiteren Tee in den Becher goß, machte der Setter sich auf, die nähere und weitere Umgebung zu erkunden. Der junge Förster dachte sich nichts dabei. Schon oft war der Hund eine Weile verschwunden gewesen, um dann irgendwo da aufzutauchen, wo man ihn nicht vermutete. Wahrscheinlich war er aber immer in Rufweite zu seinem Herrn.

      Nach einer langen Pause stand Christian wieder auf und reckte die steifen Glieder. Es war zwar Sommer, aber die Nächte waren recht kühl, und das Sitzen auf dem Waldboden tat ein Übriges. Der Förster stieß einen leisen Pfiff aus, um anzuzeigen, daß es weiterging, und setzte seinen Weg fort. Nero würde gleich seine Witterung aufnehmen

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