Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Förster ahnte, was sie sagen wollte.

      »Er ist dagegen, net wahr?« sagte er. »Er ist gegen uns’re Liebe.«

      Das Madel nickte stumm.

      »Aber warum?«

      Christian stampfte mit dem Fuß auf.

      »Was kann er dagegen haben? Ich weiß, was er getan hat, doch für all’ diese Verbrechen ist er bestraft worden. Er hat seine Taten gesühnt, und alles andere interessiert mich net.«

      »Er haßt jeden, der den grünen Rock trägt«, erwiderte sie. »Ihm wär’ jeder Mann recht, nur ein Förster darf’s net sein.«

      Sie berichtete von der Auseinandersetzung am Vormittag.

      Christian schüttelte den Kopf.

      »Unsinn«, schimpfte er. »Ich werd’ mit ihm reden. Du wirst sehen, er gibt uns seinen Segen. Früher oder später.«

      Er umarmte sie und lachte zuversichtlich.

      »Komm’, lach’ auch du wieder«, forderte er sie auf.

      Irgendwie schien seine Zuversicht sie anzustecken. Sie spitzte die Lippen und bot sie ihm zum Kuß dar.

      Gerade wollte er sich über sie beugen, da zerriß ein Gewehrschuß die Stille des Waldes.

      *

      Der Mann schlich durch den Wald, das Gewehr hielt er im Anschlag. So gern er es vermieden hätte, heute hier zu sein, es half alles nichts, sein Auftraggeber bestand auf pünktliche Lieferung.

      Dabei wußte der Wilderer genau, daß man hinter ihm her war. Zum einen hatte er diesen neuen Förster beobachtet, wie der die Drahtschlingen gefunden hatte, damit war klar, daß nun die Jagd auf ihn eröffnet wurde. Zum anderen hatte er unten im Dorf gehört, daß die Jagdpächter sich daran beteiligten. Er mußte also höllisch aufpassen, wollte er nicht in ihre Fänge geraten.

      Er pirschte zu der Stelle, an der er vor Tagen noch eine Hirschkuh mit ihrem Jungen hatte äsen sehen. Und genauso ein Hirschkalb wurde gewünscht.

      Hoffentlich treiben sich die beiden Förster nicht ausgerechnet heute nachmittag hier herum, dachte der Mann, der wieder seinen grüngemusterten Anzug trug. In diesen Farben war er zwischen den Büschen und im Dickicht der Bäume kaum auszumachen. Er setzte sich unter einen Baum und wartete ab. Den Wagen hatte er so nahe wie möglich herangefahren. Zumindest, wie er glaubte, es wagen zu können. Dennoch würde er das erlegte Wild noch ein ganzes Stück weit tragen müssen. Von hier aus, bis zum Aufstieg auf den Höllenbruch waren es gut und gerne drei Kilometer. Mit einem mehrere Kilogramm schweren Hirschkalb auf der Schulter gewiß kein leichtes Unterfangen.

      Der Wilddieb schmunzelte vor sich hin, als er daran dachte, daß die Nachforschungen des Polizisten im Sande verlaufen waren. Natürlich war er nicht so dumm gewesen, seine Beute in der unmittelbaren Umgebung seiner Untaten feil zu bieten. Kein Wunder, daß Max Trenker da nicht fündig wurde.

      Ein Geräusch irgendwo vor ihm ließ ihn aufmerksam werden. Er hielt den Atem an und lauschte gespannt. Jetzt war ganz und gar keine rechte Schußzeit, das war ihm schon klar. Besser wäre es gewesen, abzuwarten, bis die Tiere in der Abenddämmerung aus ihren Verstecken kamen. Er konnte nur hoffen, daß der Zufall ihm hier zur Hilfe kam, deshalb hatte er sich so weit in den Forst hineingewagt.

      Vorsichtig richtete er den Oberkörper auf. Das Gewehr hielt er schußbereit, durch das aufgeschraubte Zielrohr suchte er das Sichtfeld ab.

      »Komm’ schon«, preßte er leise zwischen die Zähne.

      Da war es!

      Noch einmal hielt er die Luft an, während sein Herz schneller schlug. Der Wind stand günstig, das Tier konnte keine Witterung aufnehmen. Der Mann visierte das Hirschkalb an, das sich ihm im besten Schußwinkel darbot.

      Ein glatter Blattschuß würde es werden.

      Der Mann atmete aus, gleichzeitig krümmte sich der Zeigefinger, der die ganze Zeit um den Abzug gelegen hatte, und löste den Schuß aus.

      *

      Christians Kopf ruckte hoch, als er den Knall hörte. Einen Moment starrte er Kathrin ungläubig an, dann ließ er sie los.

      »Da schießt einer!« stieß er hervor. »Es kam von dort.«

      Er zeigte in die Richtung, aus der er den Schuß gehört hatte.

      »Ich muß dahin«, rief er und pfiff Nero heran, der stocksteif dastand und ebenfalls in die Richtung schaute.

      »Christian, warte«, bat Kathrin. »Du darfst net geh’n.«

      »Ich muß, Madel«, wehrte er ab. »Der Kerl darf mir net entkommen!«

      Sie klammerte sich an ihn, bat und bettelte, doch der Förster schüttelte den Kopf.

      »Bitte, Kathrin, laß mich los. Willst du schuld sein, wenn der Haderlump entkommt und noch mehr Schaden anrichtet?«

      Beinahe wütend hatte er es gesagt. Resigniert gab sie ihn frei.

      Kathrin Breithammer preßte die Hände vor den Mund, als Christian das Gewehr von der Schulter nahm, es entsicherte und loslief.

      Tausend Gedanken wirbelten durch ihren Kopf, und am größten war die Angst, dem geliebten Mann könne etwas zustoßen.

      Der junge Förster hastete durch den Wald. Er achtete nicht auf die Äste, die in sein Gesicht peitschten, als er zwischen den Bäumen hindurchlief. Nero war weit vor ihm, blieb nur ab und zu stehen, um die Witterung neu aufzunehmen.

      Christian versuchte sich zu erinnern, was er auf den Karten gesehen, und was Xaver Anreuther ihm gesagt hatte. Diese Richtung, in die er lief, führte hinauf zu dem, Höllenbruch genannten, Bergwald, der an den Ainringer Wald angrenzte.

      Und dort war auch die Kreisstraße, die ein idealer Fluchtweg war. Wenn der Wilderer mit einem Auto hergekommen war, dann hatte er es höchstwahrscheinlich dort irgendwo abgestellt.

      Beinahe wünschte Christian sich, daß der Lump etwas erlegt haben möge, denn dann würde er nur schwerlich vorankommen, mit seiner schweren Beute auf dem Buckel.

      Der junge Förster gönnte sich keine Pause, obwohl die rechte Seite von schmerzhaften Stichen gepeinigt wurde. Von Nero war nichts zu sehen, doch Christian wußte, daß er sich auf seinen Hund verlassen konnte.

      Nach knapp zehn Minuten, die ihm wie Stunden vorkamen, hörte er verstärktes Bellen. Offenbar hatte der Setterrüde etwas gefunden. Er beschleunigte noch einmal sein Tempo und erreichte den Hund nach einigen hundert Metern.

      Nero lief aufgeregt im Kreis und schnüffelte auf dem Waldboden. Christian kam hinzu und sah das Blut. Der Wilddieb hatte also getroffen. Allerdings mußte er es sehr eilig haben. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, das erlegte Tier an Ort und Stelle aufzubrechen.

      Befürchtete er, dabei überrascht zu werden?

      Anders konnte der Förster sich das Verhalten des Verbrechers nicht erklären. Er richtete sich wieder auf. Jetzt galt es, keine Zeit zu verlieren. Der Vorsprung konnte noch nicht all zu groß sein.

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