Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ein wenig zurück und dachte nach.

      »Ich denk’, wir müssen unsere Nachforschungen in eine ganz andere Richtung lenken«, sagte er nach einer Weile. »Zum Beispiel sollten wir uns fragen, ob da net jemand mit dem Schuß den Breithammer kopiert, und so versucht, den Verdacht auf Joseph zu lenken.«

      »Dazu müßte er aber wissen, daß der Alte wieder aus dem Gefängnis ist«, gab Max zu bedenken. »Und heut’ ist er zum erstenmal wieder in St. Johann gewesen. Davor hat ihn noch keiner zu Gesicht bekommen.«

      »Bist’ da ganz sicher?« fragte Sebastian. »Denk’ dran, das Gefängnis liegt net um die Ecke. Joseph mußte mit dem Zug bis in die Kreisstadt fahren, und von dort mit dem Bus hierher, wenn er net zu Fuß gegangen ist.«

      Max Trenker nickte. Er sah ein, daß er da einen Fehler in seinen Überlegungen hatte. Natürlich war es möglich, daß jemand gesehen hatte, wie der alte Breithammer zurückkehrte, und der sich dann dieses Wissen zunutze gemacht hatte.

      Aber wer?

      *

      Im Forsthaus saßen die beiden Männer noch bis spät in die Nacht zusammen. Die Versammlung mit den Jagdpächtern hatte bis kurz vor elf gedauert. Nach der Vorstellung des neuen Revierförsters kam dieser gleich zu dem Grund für das Zusammentreffen.

      Die Jagdpächter, fast alles Bauern aus der Umgebung, die keine eigenen Reviere hatten, waren entsetzt und empört gewesen, als sie von den frevelhaften Taten hörten. Schnell bildeten sich zwei Gruppen von jeweils drei Männer, die regelmäßig Streife gehen wollten. Die beiden Förster konnten mit dem Verlauf des Abends zufrieden sein. Schon in dieser Nacht sollte die erste Streife losziehen. Die Männer machten sich gleich vom Forsthaus aus auf den Weg. Xaver Anreuther und Christian Ruland oblag es, am Tage im Ainringer Wald nach dem Rechten zu sehen.

      Der alte Förster, der eigentlich schon pensioniert war – der offizielle Abschied stand zwar noch aus, aber seine Dienstzeit hatte vor einer Woche geendet –, schaute auf die Uhr und hielt sich die Hand vor den Mund, als er gähnte. Auch Christian spürte die Müdigkeit.

      »Zeit, schlafen zu gehen, was?« meinte er und erhob sich.

      Er nickte dem älteren Kollegen zu.

      »Schlafen S’ gut, Xaver«, wünschte er.

      »Sie auch, Christian«, erwiderte er. »Hoffen wir, daß es eine ruhige Nacht wird.«

      Der Jüngere verstand, was der Ältere meinte. Die Stimmung unter den Jagdpächtern war kurz vor dem Siedepunkt. Wer wußte, was sie mit ihm anstellten, wenn sie den Wilddieb heut’ nacht in die Finger bekamen… Den beiden Förstern wäre es jedenfalls lieber, wenn sie den Übeltäter fingen. In seinem Zimmer setzte Christian sich noch einen Augenblick ans Fenster, so, wie er in der vergangenen Nacht gesessen hatte. Er nestelte die Blume aus seiner Hemdtasche und betrachtete sie nachdenklich. Daß Kathrins Vater ihm so unvermittelt gegenüber stand, beschäftigte ihn den ganzen Abend schon. Er hatte sich regelrecht zwingen müssen, der Versammlung im Forsthaus zu folgen. Jetzt, wo er alleine war und Ruhe hatte, versuchte er, dieses Zusammentreffen noch einmal zu rekapitulieren. Joseph Breithammers Worte waren eindeutig gewesen. Er wollte unter keinen Umständen, daß seine Tochter sich mit einem Förster einließ. Aber was wollte Kathrin?

      Geäußerte hatte sie sich zwar im Sinne ihres Vaters, dem widersprach aber die Verabredung für den kommenden Tag. Überhaupt ihre ganze Art, die sie am Nachmittag gezeigt hatte. Freundlich war sie gewesen, locker und fröhlich, nicht so kratzbürstig, wie bei ihrem ersten Aufeinandertreffen. Ein regelrechter Sinneswandel also. Warum, fragte sich Christian, warum konnte ihr Vater behaupten, sie würde niemals einen Grünrock lieben können?

      Der junge Förster stand auf und ging ins Bad hinüber. Als er sich kurz darauf schlafen legte, waren seine Gedanken bei dem Madel in der Waldhütte, und er stellte sich vor, was er sie fragen würde, wenn er sie morgen traf.

      Es war die einzig wichtige Frage, die ein Mann der Frau, die er liebt, stellt.

      Wie würde wohl die Antwort ausfallen?

      *

      Max Trenker hob schnüffelnd die Nase, als er die Küche des Pfarrhauses betrat.

      »Mei, das riecht aber wieder ’mal lecker hier«, sagte er. »Was gibt’s denn Gutes?«

      Sophie Tappert, die am Herd stand und in einem der Töpfe rührte, drehte sich nach dem Polizeibeamten um.

      »Rehragout mit Spätzle«, antwortete sie.

      »Was?« staunte Max. »Mitten in der Woch’?«

      Er stellte sich neben die Haushälterin und hob drohend den Zeigefinger.

      »Sagen S’ die Wahrheit, Frau Tappert, haben S’ das Fleisch etwa unter der Hand gekauft?«

      Die Perle des Pfarrhaushalts schüttelte den Kopf. Sie wußte, daß Hochwürdens Bruder wieder einmal einen seiner Scherze machte.

      »Natürlich net«, gab sie zurück. »Das Glück heut’ mittag Rehragout zu essen, verdanken S’ allein dem Unstand, daß ich endlich einmal dazu gekommen bin, die Kühltruhe im Keller aufzuräumen. Dabei hab’ ich das Paket mit dem Rehfleisch gefunden.«

      Sie legte den Kochlöffel beiseite und sah den Polizisten forschend an.

      »Es ist übrigens noch von der Marianne…«

      Max schluckte und wurde verlegen. Sophie Tappert spielte nämlich damit auf eine seiner vergangenen Liebschaften an. Marianne, die jüngste Tochter vom Sendlerbauern, hatte vor ein paar Monaten ihr Herz an Max Trenker verloren. Sie wußte, daß er ein Schleckermaul war. Das Rehfleisch gehörte, neben anderen Köstlichkeiten, wie Räucherschinken und eingeweckte Wurst, zu den Liebesgaben, mit denen das Madel versuchte, Max in den Hafen der Ehe zu lotsen.

      Leider vergebens. Der Schwerenöter hatte es rechtzeitig verstanden, die Beziehung zu beenden. Wieder einmal, muß man sagen, denn Max Trenker hatte es leicht mit den Frauen. Seine charmante Art, mit der er die Damen becircte, wirkte immer. Nur all zu eng wollte er sich nicht binden, und so manches gebrochenes Herz blieb dabei auf der Strecke. Sehr zur Mißbilligung seines Bruders, aber noch mehr dessen Haushälterin, die Max’ Eskapaden überhaupt nicht gerne sah. Sie konnte es sich auch nicht verkneifen, ihn dann und wann an eine seiner verflossenen Bräute zu erinnern. Dem Beamten waren diese Spitzen eher unangenehm. Gottlob war im Moment sein Bruder nicht zugegen. Womöglich würde der auch noch seinen Kommentar dazu abgeben.

      Max legte seinen Arm um Sophie Tappert und setzte sein charmantestes Lächeln auf.

      »Ich weiß ja, daß Sie meinem Junggesellendasein gern’ ein End’ machen möchten, liebste Frau Tappert«, flötete er. »Aber ich hab’ mir geschworen, nur eine Frau zu heiraten, die genausogut kochen kann wie Sie. Aber so eine zu finden, ist schier unmöglich.«

      Gott sei Dank, setzte er in Gedanken hinzu.

      Die Haushälterin sah ihn mit einem strafenden Blick an, sagte aber nichts weiter dazu. Sie nahm den Deckel von einem Topf herunter, in dem Wasser kochte, gab Salz hinein und begann die Spätzle hineinzuschaben.

      Der Polizist machte sich indes nützlich und deckte den Tisch. Als Pfarrer Trenker aus der Kirche herüberkam, war alles bereit.

      Natürlich saß Max als erster auf der Eckbank und

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