Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Breithammer dafür, daß das eine oder andere Stück Fleisch auf den Tisch kam. Seine Frau gewöhnte sich schnell ab, zu fragen, woher der Hirschrücken kam, oder die Frischlingskeule.

      Als Kathrin zwölf war, starb Veronika Breithammer. Ihr Tod hinterließ eine Lücke, die nie wieder geschlossen werden sollte. Mit Joseph Breithammer ging’s von diesem Tag an bergab. Hatte er schon öfter das Gesetz übertreten – nun trieb er es noch ärger, und so manches Jahr verbrachte er im Gefängnis. Seine Tochter, die dann bei den Verwandten untergebracht war, wurde älter, und ihr Einfluß auf den Vater größer. Ihr zuliebe schränkte Joseph Breithammer seine nächtlichen Jagden ein, obgleich er sie nicht ganz unterlassen konnte. So kam es, daß Xaver Anreuther ein besonderes Verhältnis zu dem alten Gauner entwickelte. Es war beinahe so etwas wie eine Haßliebe. Er studierte den Wilderer so genau, daß er anhand gefundener Spuren sagen konnte, ob Joseph der Täter war oder ein anderer.

      »Ist ’was?« fragte der Alte seine Tochter, nachdem er ihr eine Weile schweigend zugesehen hatte.

      Die junge Frau hob den Kopf und schaute ihn kurz an.

      »Warum fragst?«

      Er hob die Schulter.

      »Weil du so still und nachdenklich bist. Ist irgend ’was im Wald gewesen? Hast jemanden getroffen?«

      Kathrin ließ die Hand mit dem Messer sinken.

      »Den neuen Förster hab’ ich getroffen.«

      Joseph sah sie intensiver an. War da etwas in ihrer Stimme gewesen? Warum hatte so eine feine Röte ihre Wangen überzogen?

      »Madel!« entfuhr es ihm im Schrecken der jähen Erkenntnis, »das geht net…«

      Seine Tochter hob den Kopf und schaute ihn an.

      »Was, Vater, was geht net?«

      Joseph Breithammer spürte sein Herz in der Brust hämmern. Er hatte immer gewußt, daß der Tag kommen würde, an dem sein einziges Kind ihn verließ. Der Gedanke daran war schon furchtbar genug. Doch das, was sich da jetzt anbahnte, überstieg seine schlimmsten Befürchtungen.

      »Du darfst dich net in einen Grünrock verlieben«, sagte er bestimmt. »Nie und nimmer!«

      »Ich weiß, Vater«, erwiderte sie. »Aber es ist schon geschehen…«

      *

      Minutenlang herrschte Stille in der Hütte. Vater und Tochter schauten sich nicht an. Erst als es an der Tür klopfte, löste sich die Erstarrung der beiden.

      Joseph Breithammer ging an die Tür und öffnete sie. Überrascht sah er den Besucher an.

      »Pfüat di’, Breithammer«, grüßte Pfarrer Trenker. »Darf ich eintreten?«

      »Freilich«, nickte Joseph und ließ den Geistlichen eintreten.

      »Grüß Gott, Hochwürden«, sagte Kathrin und stand auf, als sie sah, wer da hereinkam.

      Sie wischte sich die Hände am Küchentuch ab und bot Sebastian einen Stuhl an.

      »Möchten S’ etwas trinken?« fragte sie.

      »Danke, vielleicht ein Glas Wasser. Es ist recht warm draußen.«

      »Sind S’ ganz von St. Johann zu Fuß hierher gekommen?« wollte Joseph Breithammer wissen.

      »Aber ja. Ich beweg’ mich doch gern’ auf Schusters Rappen«, lachte der Seelsorger und dankte Kathrin, die ihm ein Glas mit frischem Brunnenwasser auf den Tisch stellte.

      Sebastian trank einen großen Schluck und wischte sich den Mund ab.

      »Ah, das tat gut.«

      Er schaute die beiden an.

      »Ihr fragt’ euch sicher, warum ich hier bin«, begann er. »Ich will es euch schnell sagen und euch gar net erst lang’ auf die Folter spannen.«

      Sebastian beugte sich vor und wandte sich direkt an Joseph Breithammer.

      »Erst einmal möcht’ ich euch sagen, daß ich mich freu’, daß du wieder daheim bist. Es ist schön daß deine restliche Strafe zur Bewährung ausgesetzt ist. Ich bin sicher, daß, wenn du dich an die Auflage hältst, eines Tages niemand mehr von deiner Vergangenheit redet.«

      »Meinen S’ das wirklich, Herr Pfarrer?« fragte Joseph skeptisch. »Für die Leut’ werd’ ich doch immer der Wilderer bleiben.«

      Er lehnte sich zurück und atmete tief durch.

      »Ich hab’ gewiß viel falsch gemacht in meinem Leben«, sagte er. »Aber damit ist es jetzt vorbei. Die letzten Jahre, die ich im Gefängnis verbracht hab’, waren eine harte Lehre. Ich will nie wieder zurück. Aber, ob die Leut’ mir das wirklich glauben?«

      Er schüttelte den Kopf.

      »Allerdings ist es mir auch gleich«, sprach er weiter. »Für mich zählt nur noch eines und das ist Kathrin. Für sie hab’ ich das alles durchgestanden.«

      »Ich glaube dir, Joseph«, antwortete Sebastian Trenker. »Und ich würd’ mich freuen, dich bei mir in der Kirche zu sehen.«

      »Ich weiß net, ob das so eine gute Idee ist«, gab der Alte zurück. »Hier im Wald, da hab’ ich meine Ruh’. Und das ist alles, was ich will, meine Ruh’. Aber im Dorf… die Leut’…«

      »Du hast gehört, daß auf Xaver und den neuen Förster geschossen worden ist?«

      Die beiden Männer sahen sich in die Augen, während Kathrin verlegen die Hände knetete. Joseph hielt dem Blick des Pfarrers stand. Sebastian konnte nicht einen Moment entdecken, daß die Augen seines Gegenüber flackerten oder sonstwie eine Unsicherheit zeigten.

      »Ihr Bruder sprach davon«, sagte Breithammer schließlich. »Ich war heut’ morgen bei ihm. Ich muß mich regelmäßig auf dem Revier melden. Dabei hab’ ich ihm gesagt, daß ich keine Gewehre mehr besitze. Mit dem Schuß hab’ ich nix zu tun.«

      »Ich weiß, daß du beim Max warst«, nickte Pfarrer Trenker. »Und ich will dir glauben, daß du es net warst, der geschossen hat. Aber – es gibt noch ein Gewehr hier bei euch.«

      Kathrin Breithammer stand auf.

      »Ja, Hochwürden. Ich besitze ein Gewehr. Daraus wurde seit

      einer Ewigkeit kein Schuß mehr abgefeuert. Wenn Sie’s wollen, dann können S’ die Waffe überprüfen.«

      »Nein, nein«, wehrte Sebastian ab. »Ich glaub’ euch. Bitte, ihr müßt mir glauben, daß ich keinen Verdacht gegen dich hab’, Joseph. Und wenn ihr meine Hilfe braucht, dann laßt es mich wissen. Ich bin immer für euch da, Tag und Nacht.«

      »Dank’ schön, Hochwürden«, sagte Kathrin leise, und ihr Vater nickte stumm.

      Pfarrer Trenker erhob sich.

      »So, ich muß los, damit ich zur Abendmesse zurück bin.«

      Er gab den beiden die Hand.

      »Laßt

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