Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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davon habe ich schon gehört.«

      Elke Kerner musterte den jungen Mann verstohlen, aber auch intensiver, als am gestern nachmittag. Zwei braune Augen blitzten in einem markantem Gesicht, die dunklen Haare hatten einen modischen kurzen Schnitt. Die schlanke und sportliche Gestalt wirkte trotz der legeren Kleidung elegant und weltmännisch. Der Blick, mit dem er sie ansah, war sympathisch, wie die ganze Erscheinung. Elke spürte plötzlich ihr Herz klopfen, so laut, daß sie meinte, Carsten Henning müsse es auch hören.

      »Ein wirklich schöner Ort, um hier Urlaub zu machen«, setzte Carsten das Gespräch fort.

      »Da haben Sie recht«, stimmt die junge Frau zu. »Hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein.«

      Sie schauten sich an, und es schien, als wären beide verlegen. Elke räusperte sich und machte eine verabschiedende Handbewegung.

      »Tja, also dann noch einen schönen Tag«, wünschte sie. »Ich hab’ noch ein wenig Arbeit vor mir.«

      »Den wünsche ich Ihnen auch«, antwortete Carsten.

      Im selben Moment stolperte Elke über eine, im Gras verborgene Wurzel eines Strauches und drohte hinzufallen. Carsten reagierte blitzschnell und griff zu. Im letzten Augenblick gelang es ihm, den Sturz zu verhindern.

      Für ein paar Sekunden hielt er sie in seinen Armen, nahm den Duft ihres Parfums wahr, spürte ihr Haar in seinem Gesicht.

      »Das war ziemlich knapp«, bemerkte er.

      Elke merkte, wie eine feine Röte in ihr Gesicht stieg.

      »Ja, das hätte schief gehen können. Herzlichen Dank für Ihre Hilfe.«

      Carsten hielt ihre Hand etwas länger, als es eigentlich notwendig gewesen wäre, und er fühlte etwas, das er nicht mehr gefühlt hatte, seit jenem Tag an dem er Petra und seinen besten Freund…

      »Danke, Herr Henning, es geht schon wieder«, sagte Elke und versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen.

      »Wie bitte? Ach so, ja natürlich…, entschuldigen Sie…«, stammelte er und ließ die Hand los.

      Elke kletterte vorsichtig hinunter. Dabei überlegte sie, was dieser träumerische Ausdruck in seinen Augen bedeuten mochte.

      Carsten indes sah ihr hinterher, ratlos über das, was da geschehen war. Hatte er sich wirklich eben in Elke Kerner verliebt?

      *

      »Herr Doktor, was glauben S’, wann ich wieder aufsteh’n kann?« fragte Karl Moislinger. »Ich halt’s net mehr aus im Bett.«

      »Nanu«, wunderte sich Toni Wiesinger. »Gefällt’s Ihnen net hier im Pfarrhaus?«

      Der Arzt war wie jeden Tag herübergekommen und hatte sich das Bein angesehen, und dem Patienten die Spritze gegeben. Er war erstaunt darüber, wie schnell die Wunde verheilt war, nach nur drei Tagen.

      »Doch, doch, es ist ja der reinste Luxus für unsereinen«, beeilte Karl sich zu versichern.

      Er wollte auf keinen Fall als undankbar gelten.

      »Aber, wissen S’, Herr Doktor, ich bin an das ungebundene Leben in der Natur gewöhnt. Ich schlaf’ auch viel besser im Freien. Na, und was soll ich sagen – die gnädige Frau Tappert wird auch froh sein, wenn S’ mich wieder los sind.«

      Er schaute zur offenen Kammertür und vergewisserte sich, daß die Haushälterin des Pfarrers nicht gerade in diesem Moment herein kam, dann beugte er sich zum Arzt.

      »Also, das sag’ ich Ihnen, die hat einen Blick die Frau – es wundert mich, daß ich net tot umfalle.«

      »Na, na, so schlimm wird’s schon net sein. Ist doch eine ganz patente Person, die Frau Tappert und eine hervorragende Köchin«, meinte Toni Wiesinger.

      Gleichwohl wußte er um die Ängste, die die Haushälterin ausstand, seit Karl Moislinger zu Gast war. Daran änderte sich auch nichts, als Max versicherte, daß der Kranke ein ganz harmloser Landstreicher sei, der nirgendwo von der Polizei gesucht würde.

      »Das ist wohl wahr«, stimmte Karl zu. »Der Herr Pfarrer kann sich glücklich schätzen, solch eine Perle gefunden zu haben. Trotzdem möcht’ ich so bald wie möglich von hier fort.«

      »Also gut«, entschied der Arzt. »Wenn S’ denn unbedingt wollen – ich denk’ in zwei, drei Tagen können S’ das Bett verlassen.«

      Er legte einen neuen Verband an und verabschiedete sich.

      »Ich schau’ dann morgen wieder nach Ihnen.«

      »Ist recht, und vielen Dank, Herr Doktor«, rief Karl Moislinger ihm hinterher.

      Doch er dachte etwas anderes…

      … wenn ich in zwei, drei Tagen aufstehen kann, dann kann ich es auch gleich! Was soll ich noch länger hier ’rumliegen? Schön, das Bett ist weich, und das Essen gut und reichhaltig, aber eigentlich ist das Bett zu weich, solch eines hab’ ich sonst net, und das Essen ist zu gut und reichhaltig, soviel und gutes hab’ ich sonst auch net.

      Nein, Moislinger, deine Zeit hier ist abgelaufen, bevor du noch verweichlichst. Am besten wird’s sein, wenn du in der Nacht gehst, wenn alle schlafen, dann braucht’s auch keine langen Erklärungen.

      Zufrieden mit seinen Gedanken drehte er sich auf die Seite und schlief bald darauf ein. Bis zum Mittagessen war es noch etwas hin.

      *

      Kurz nach zwölf brachte Sophie Tappert das Tablett mit dem Essen herein. Es gab Rinderbrust in Meerettichsauce und Rote Bete. In einer kleinen Schüssel befand sich Birnenkompott zum Nachtisch.

      »Sagen Sie, gnädige Frau, was ich schon seit Tagen fragen wollt’, ich vemisse meine Kleidung. Sie wissen net, rein zufällig…«

      Sophies Augen schossen Blitze auf ihn an.

      »Hören S’ endlich mit der gnädigen Frau auf«, schimpfte sie. »Die bin ich nämlich net. Und was Ihre ›Kleidung‹ betrifft, wie Sie’s nennen – die hab’ ich in den Müll geworfen.«

      »Was?«

      Karl fuhr entsetzt auf.

      »Meinen guten Anzug? Ich hatte nur den einen!«

      »Seien S’ froh, daß Sie ihn los sind«, fuhr Sophie ihm über den Mund. »Es waren eh nur noch Lumpen. Sie bekommen ja einen neuen. Einen, den der Herr Pfarrer getragen hat. Ich hoff’, Sie wissen das zu schätzen.«

      Sie ging hinaus und kehrte nach einiger Zeit mit einem Bündel Kleidung zurück. Ein dunkelgrauer Anzug, ein weißes Hemd und ein paar kaum getragene schwarze Halbschuhe. Dazu Karls Leibwäsche, die inzwischen gewaschen war. In einer kleinen Plastiktüte waren seine persönlichen Sachen, die sich in dem alten Anzug befunden hatten. Sophie Tappert verschwieg, daß sie sie mit Gummihandschuhen herausgeholt hatte, bevor sie die Lumpen in den Müll warf.

      »Den Schlafanzug können S’ ebenfalls behalten, hat der Herr Pfarrer gesagt.«

      Der Moislinger war

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