Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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hab’.«

      »Ich auch net«, erwiderte Sophie Tappert und rauschte aus der Kammer.

      *

      Carsten Henning zog das Sakko an und warf einen prüfenden Blick in den Spiegel, bevor er zum Essen hinunterging. Sepp Reisinger hatte ihm einen Tisch reserviert.

      »Am Samstag abend ist immer viel los«, erklärte der Wirt.

      »Net nur das a la Carté Geschäft. Am Wochenend’ ist auch immer Ball auf dem Saal. Wissen S’, wenn die Leut’ die ganze Woch’ über hart arbeiten, dann wollen’s am Samstag ihr Vergnügen. Wenn S’ mögen, Herr Henning, dann kommen S’ nach dem Essen einfach dazu. Da ist immer eine Mordsgaudi, wenn die Musi’ spielt.«

      »Mal sehen«, hatte Carsten geantwortet.

      Als er jetzt die Treppe hinunterging freute er sich in erster Linie darauf, auf Elke Kerner zu treffen. Zumindest hoffte er es. Gestern abend und heute morgen, beim Frühstück, hatte er sie nicht gesehen, und überrascht festgestellt, wie sehr er dies bedauerte. Die junge Frau mit den blonden Haaren ließ sich nicht mehr aus seinen Gedanken verdrängen. Er hatte sich fest vorgenommen, sich nicht so schnell wieder zu verlieben, und nun befürchtete er, daß es schon längst geschehen sei. Seit dem gestrigen Zusammentreffen, als er sie in seinen Armen gehalten hatte, da schien die Welt sich anders’rum zu drehen.

      Als Carsten das Restaurant betrat, suchten seine Augen vergebens die Tische ab. Nirgendwo war das zauberhafte Gesicht zu entdecken. Statt dessen kam Sepp Reisinger und führte ihn persönlich an den reservierten Tisch. Er stand in einer kleinen Nische, und von dort aus konnte man das Lokal übersehen.

      Nach einem kurzen Blick in die Karte, wählte er ein Wildgericht und einen Schoppen Rotwein dazu. Zuvor schenkte der Wirt ihm einen alten Portwein als Aperitif ein.

      Carsten ließ sich Zeit und aß mit Ruhe und Genuß. Dabei schaute er sich um und betrachtete die Tische, die alle besetzt waren. Nicht nur Touristen speisten hier, auch viele einheimische Gäste ließen sich von den Kochkünsten der Wirtin verwöhnen. Der Hotelkaufmann gab ihnen recht, was Irma Reisinger auf den Tisch brachte, brauchte den Vergleich mit der Küche des renommierten Hauses, in dem er Geschäftsführer war, nicht zu scheuen.

      Gleichwohl wurde der Genuß durch die Tatsache, daß Elke Kerner nicht im Restaurant war, ein wenig getrübt.

      Carsten verzichtete auf ein Dessert und ließ sich die Rechnung bringen. Als er auf den Flur trat, hörte er vom anderen Ende her die Musiker im Saal spielen. Warum nicht, dachte er. Nicht immer hatte man Gelegenheit, einen zünftigen, bayerischen Abend zu verbringen, schon gar nicht, wenn man aus dem hohen Norden stammte. Er ging den Flur hinunter und blieb abrupt stehen. Aus einer Ecke kamen erstickte Laute. Es war, als würde jemandem der Mund zu gehalten.

      Carsten ging weiter. Das Licht spendeten ein paar Wandlampen mit kerzenförmigen Leuchtkörpern, die den Flur nur spärlich erhellten. Viel war also nicht zu sehen. Trotzdem erkannte Carsten zwei Gestalten die sich in der Ecke drängten. Es waren ein Mann und eine Frau…, eine Frau, die ihm bekannt vorkam.

      »Lassen Sie mich los!« rief Elke Kerner in diesem Moment.

      *

      Die junge Landschaftsarchitektin hatte lange überlegt, ob sie zum Tanz gehen sollte. Bis zum frühen Nachmittag war sie mit der Arbeit an dem Gutachten beschäftigt. Dann hatte sie sich ein wenig ausgeruht und war früh zum Abendessen gegangen. Schließlich entschied sie sich und bat um einen Platz im Saal. Sie wurde an einen Tisch gesetzt, an dem ein paar Leute in ihrem Alter saßen, und freundlich aufgenommen. Schon nach kurzer Zeit wr sie in Gespräche verwickelt und wurde des öfteren zum Tanzen aufgefordert.

      Ihre gute Laune änderte sich auch nicht, als Martin Fornbacher hereinkam und sich zu ihnen setzte. Elke erkannte den jungen Mann, der ihr am Tag ihrer Ankunft so bewundernd hinterher gepfiffen hatte.

      »Möchten S’ tanzen?« fragte Martin auch gleich, nachdem sie kaum fünf Minuten gesessen hatte.

      Elke nickte und ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen. Martin griff fest zu, die junge Frau versuchte, etwas auf Distanz zu gehen. Der Bursche wirbelte sie zum Takt einer Polka herum, riß sie wieder in seine Arme und jauchzte dazu aus vollem Herzen. Sogar Elke ließ sich von seiner guten Laune anstecken.

      »Komm, Madel, jetzt geh’n wir an die Bar«, rief Martin.

      Er bestellte zwei Gläser Sekt.

      »Prost, ich bin der Fornbacher-Martin.«

      Elke prostete ihm zu und nannte ihren Namen. Dann stürzten sie den Sekt hinunter. Er prickelte und erfrischte herrlich.

      »Und was ist mit dem Buß’l?« fragte Martin.

      Elke war verwirrt über diese Forderung.

      »Wie bitte?«

      »Na, wir haben doch g’rad Brüderschaft getrunken«, meinte Martin. »Dazu g’hört doch auch ein Buß’l!«

      Die junge Frau machte gute Miene zum bösen Spiel und drückte ihm einen Kuß auf die rechte Wange. Martin zog sie fester an sich.

      »Soll das schon alles sein?« fragte er enttäuscht.

      »War’s net genug?« antwortete sie scherzend.

      Offenbar hatte Martin schon getrunken, bevor er zum Tanzabend gekommen war. Man hatte es ihm nicht angemerkt, doch jetzt sah Elke in seine glasigen Augen.

      »Mir reicht‘s net. Noch lange net, Madel«, raunte er in ihr Ohr.

      »Hören S’ doch auf, Martin«, bat die junge Frau und wand sich aus seinen Armen.

      Sie ging an den Tisch zurück und nahm ihre Handtasche.

      »Ich glaub’, ich muß mich etwas erfrischen«, sagte sie zu dem Madel, neben dem sie gesessen hatte, und ging zur Saaltür.

      Sie hatte sie kaum geöffnet, als sich jemand an sie drängte und durch die Tür drückte.

      Martin Fornbacher!

      Er zog sie in eine kaum erhellte Ecke und versuchte, sie zu küssen. Elke wehrte sich gegen diese unerwünschte Liebesbezeugung. Sie wollte laut um Hilfe rufen, aber der Bursche hielt ihr den Mund zu. Es gelang ihr, seine Hand wegzudrücken.

      »Lassen Sie mich los!« sagte sie im barschen Ton.

      Sie war wirklich wütend auf den angetrunkenen Mann, der sich etwas herausnahm, wozu er absolut kein Recht hatte. Martin schien das alles noch als ein Riesenspaß zu sehen und versuchte wieder, seinen Mund auf ihre Lippen zu pressen. Da wurde er herumgerissen und sah einem zornbebenden Mann in die Augen.

      »Lassen Sie die Frau los!«

      fuhr Carsten Henning ihn an.

      Der Fornbacher-Martin schaute auf die geballte Faust und wurde augenblicklich nüchtern.

      »’s ist ja schon gut«, sagte er. »Es sollt’ ja nur a Gaudi sein.«

      »Machen Sie Ihre Späße woanders«, antwortete Carsten immer noch wütend. »Los, verschwinden Sie endlich!«

      Martin

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