Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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gab er dann zu.

      Elke wurde plötzlich bewußt, wie persönlich diese Frage war.

      »Entschuldigen Sie, ich wollte nicht indiskret sein«, sagte sie. »Es geht mich natürlich überhaupt nichts an…, aber Sie sind mir irgendwie so vertraut, als ob wir uns schon seit Jahren kennen.«

      »Ist das wirklich wahr?« freute Carsten sich. »Ich…, ich fühle genau das gleiche…«

      Elke hob den Kopf und bot ihm ihren Mund dar. Carsten sah diese wunderschönen Augen, das verlockende Rot ihrer Lippen, und obwohl er sich geschworen hatte, sich nicht wieder so schnell zu verlieben, wußte er, daß es doch geschehen war.

      Als sich ihre Lippen berührten, zog sich das Liebesband, das das Schicksal um sie gewoben hatte, ganz eng zusammen.

      Und diese Tatsache ließ ihn keinen Schlaf finden. Carsten Henning überlegte hin und her, ob es richtig war, sich seinen Gefühlen hinzugeben, trotz der schlimmen Erfahrung, die er gemacht hatte. Seine Liebe zu Petra Hagen war erloschen. Gestorben an jenem unseligen Abend.

      Konnte er überhaupt jemals wieder einer Frau vertrauen?

      *

      Der junge Mann aus Hamburg ahnte nicht, daß noch jemand in dieser Nacht keine Ruhe fand.

      Elke Kerner warf das Gutachten, in dem sie gelesen hatte, achtlos beiseite. Sie lag im Pyjama auf ihrem Bett, auf dem Nachtkästchen daneben standen ein Kännchen Früchtetee und Tasse, sowie ein Tellerchen mit Keksen. Kurz vor Küchenschluß hatte sie sich diese Sachen noch schnell bestellt. Eigentlich wollte sie die schriftliche Stellungnahme heute abend beenden, doch seit sie wieder auf ihrem Zimmer war, konnte sie keinen klaren Gedanken mehr fassen.

      Es bestand kein Zweifel daran, daß sie Carsten Henning liebte. Doch was würde daraus werden? Vor dem Hotel hatte er sie noch einmal geküßt, aber diese beinahe schüchternen Küsse ließen Zweifel aufkommen. Auch wenn er sagte, daß er ihre Gefühle erwiderte, so spürte Elke doch eine deutliche Distanz, die er zu bewahren schien.

      Da mußte etwas sein, das diese Distanz hervorrief!

      Doch eine andere Frau? Carsten hatte beteuert, daß es diese nicht gäbe. Aber warum wirkte er dann so merkwürdig, fast, als habe er ein schlechtes Gewissen?

      Und wenn sie sich irrte? Wenn da gar nichts war, das ihr Mißtrauen begründete, was würden dann aus ihnen beiden werden? Sollte sie mit ihm nach Hamburg gehen, oder würde er sich eine neue Arbeit in ihrer Nähe suchen? Wenn sie ginge, was würde Reinhard, ihr Bruder, mit dem sie die Firma teilte, sagen?

      Fragen über Fragen, und keine Antworten. Außerdem war immer noch nicht das Problem mit dem Hotelbau gelöst.

      Seufzend nahm die junge Frau das Gutachten und blätterte es auf. Ihre Ansicht über das ganze Projekt war klar. Sie konnte nur negativ ausfallen. Dennoch wollte sie die Entscheidung nicht alleine fällen. Also mußte ihr Bruder hierher kommen.

      Elke schaute auf die Uhr. Zwei vorbei. Dennoch griff sie zum Telefon neben ihrem Bett. Sie wußte aus Erfahrung, daß ihr Bruder, gerade am Wochenende, oft die ganze Nacht über zu Hause arbeitete. Sie wählte die Nummer seines Privatanschlusses. Wenn sie noch länger wartete, würde er schon wieder andere Termine haben und erst wer weiß wann herkommen können, dachte sie dabei.

      »Bei Kerner«, hörte sie kurz darauf die Stimme ihrer Schwägerin Marina.

      »Hallo, ich bin’s, Elke. Grüß’ dich, Marina. Sag’ der Reinhard arbeitet doch sicher noch, oder?«

      Die Frau am anderen Ende der Leitung lachte.

      »Du kennst deinen Bruder ganz genau«, antwortete sie. »Aber heut’ abend ist’s eine Ausnahme. Wir hatten Gäste, und die letzten sind gerade gegangen. Wart’, Reinhard steht schon ungeduldig neben mir, ich geb’ den Hörer weiter.«

      »Hallo, Schwesterherz«, rief ihr Bruder gleich darauf. »Wie kommst du voran? Ich hoffe, du bist bald fertig dort unten. Ich brauch’ dich hier dringend. Es wartet eine ganze Menge Arbeit auf dich.«

      »Da muß ich dich enttäuschen«, erwiderte sie. »Ich komme überhaupt nicht weiter. Am besten wird’s sein, wenn du dir’s hier vor Ort selbst anschaust.«

      Sie konnte sich vorstellen, was für ein Gesicht Reinhard jetzt machte, aber sie sah keine andere Möglichkeit, die Sache hier abzuwickeln. Immerhin hing an diesem Auftrag auch immens viel Geld, daß sie für das Fremdenverkehrs-Gutachten verlangen würden. Da mußte alles Hand und Fuß haben.

      »Und das bei meinem vollen Terminkalender«, stöhnte ihr Bruder durch das Telefon. »Wart’ einen Moment, ich schau’ nach, wann ich’s einrichten kann.«

      Elke hörte, wie er in seinem Kalender blätterte. Sie kannte ihn, ein dickes, in schwarzes Leder gebundenes Buch. Sie selbst besaß einen aus rotbraunem Leder. Sie konnte sich vorstellen, wie er die Seiten umblätterte und dabei überlegte, welche Termine er verschieben könnte.

      »Also, frühestens am Freitag«, hörte sie ihn durz darauf. »Ich komm’ ganz früh und fahre gegen Mittag wieder ab. Das muß reichen.«

      »Das wird es«, freute Elke sich. »Ich bin froh, daß du es einrichten kannst. Außerdem…, ach nichts.«

      »Nanu? Ist da noch etwas, das dich bedrückt?« fragte Reinhard. »Du klingst so merkwürdig.«

      »Nicht direkt…«

      »Mädchen, sag’ die Wahrheit. Ich kenn’ dich seit mehr als zwanzig Jahren. Du weißt, daß du mir so leicht nichts vormachen kannst. Ich spür’ doch, daß da noch was ist.«

      »Schon, aber darüber reden wir, wenn du hier bist.«

      »Wirklich dann erst? Nicht eine kleine Andeutung?« Elke schwieg.

      »Etwa ein Mann?« platzte es aus ihrem Bruder heraus. »Du hast dich doch nicht etwa verliebt? Marina, stell’ dir vor, Elke hat sich verliebt.«

      Was ihre Schwägerin antwortete, hörte sie nicht mehr.

      Sie rief: »Blödmann!« ins Telefon, warf den Hörer auf die Gabel und vergrub das Gesicht in ihrem Kopfkissen.

      Sie wußte nicht, ob sie weinen oder lachen sollte.

      *

      »Ein undankbarer Patron!« schimpfte Sophie Tappert beim Frühstück.

      »Von wem reden Sie denn?« fragte Sebastian Trenker seine Haushälterin.

      »Na, von dem Taugenichts, der fast eine ganze Woch’ bei uns genächtigt hat.«

      »Wieso hat? Ist er fort?«

      »Jawohl, und ohne ein Dankeschön für all die Mühe, die wir mit ihm hatten, und gestohlen hat er auch noch.«

      Die ansonsten schweigsame Frau kam so richtig in Fahrt und schilderte, wie sie dem Moislinger-Karl das Frühstück hatte bringen wollen.

      Sophie Tappert klopfte an die Kammertür und trat ein, ohne ein ›Herein‹ abzuwarten. In der rechten Hand hielt sie ein Tablett, auf dem sich das Frühstück für den Kranken befand.

      »Guten

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