Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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sie denn gesagt, wohin sie wollte?«

      Carsten sah das nachdenkliche Gesicht der Frau. Irma Reisinger konnte ja nicht wissen, daß er und Elke…, und er selber würde auf seiner Arbeit auch nicht jedem Gast über einen anderen Auskunft geben.

      »Wir waren mehr oder weniger locker verabredet«, erklärte er. »Dadurch, daß ich verschlafen habe, ist nun nichts daraus geworden. Aber vielleicht kann ich sie noch irgendwo treffen.«

      »Die Frau Kerner wollte auf die Hohe Riest und später vielleicht auf eine Berghütte hinauf.«

      Sie machte ein nachdenkliches Gesicht.

      »Warten S’, da kommt eigentlich nur die Korber-Alm in Frage. Die Sennerwirtschaft ist die nächste zur Hohen Riest. Wobei – gut zwei Stunden brauchen S’ schon, ehe Sie dann an der Hütte ankommen.«

      »So weit?«

      Carsten machte ein langes Gesicht. Da würde er sich etwas andres einfallen lassen müssen. Wenn er nach dem verspäteten Frühstück aufbrach, war Elke höchstwahrscheinlich schon bald wieder auf dem Rückweg.

      Er bedankte sich bei der Wirtin für die Auskunft und widmete sich seinem Essen. Dabei blätterte er, wie er es gerne tat, in der Zeitung, die heute, am Sonntag, besonders umfangreich war. Doch so recht konzentrieren konnte er sich auf das, was er da las, nicht. Seine Gedanken wanderten immer wieder zu Elke. Er stellte sich vor, was sie gerade tat, ob sie vielleicht auf der Hütte saß, oder sich mit jemandem unterhielt. Irgendwie kam ihm in den Sinn, daß sie gar nicht über ihre Arbeit gesprochen hatten. Er hatte viel von seinem Beruf erzählt. Welcher Tätigkeit Elke nachging, war gar nicht Thema ihrer Unterhaltung gewesen. Carsten nahm sich vor, sie danach zu fragen, er wollte alles aus ihrem Leben wissen.

      Er beendete sein Frühstück und holte Jacke und Wanderkarte aus dem Zimmer. Dann spazierte er langsam in die Richtung aus der die junge Frau kommen mußte.

      Schon bald hatte er das Dorf hinter sich gelassen und suchte den Weg hinauf zum Höllenbruch. Dabei hoffte er, daß Elke den selben Weg zurück nahm, den sie hinaufgegangen war.

      Einmal war es ihm, als sehe er sie ihm entgegenkommen, doch dann mußte er feststellen, daß er sich geirrt hatte. Die Gestalt, der er begegnete, war ein junger Mann, der nur von weitem wie Elke ausgesehen hatte.

      Ungeduldig schaute er auf die Uhr. Jetzt mußte sie aber bald kommen. Oder sollte er sich so getäuscht haben? Hatte sie vielleicht doch einen anderen Weg genommen?

      Nein, da war sie!

      Oberhalb des Höllenbruchs erkannte er sie endlich. Sie kletterte vorsichtig hinunter und lachte, als sie ihn erkannte.

      »Hallo, hier bin ich«, winkte er ihr zu.

      Elke Kerner winkte zurück und sprang Minuten später in seine Arme.

      »Hey, das ist ja schön, daß wir uns hier treffen«, sagte sie und küßte ihn auf den Mund.

      »Es tut mir fürchterlich leid, wegen heute morgen«, entschuldigte Carsten sich. »Ich habe ganz einfach verschlafen.«

      Er erzählte wie lange er in der Nacht wach gewesen war. Elke schmunzelte.

      »Das war die Aufregung«, sagte sie. »Mir ging es ebenso.«

      Carsten klatschte in die Hände.

      »Auf jeden Fall werden wir den Rest des Tages gemeinsam verbringen«, bestimmte er.

      Elke hatte nichts dagegen einzuwenden.

      *

      Mit Carstens Wagen fuhren sie am Nachmittag in die Kreisstadt, wo sie in einem Café Kuchen aßen und Kaffee tranken. Arm in Arm spazierten sie durch die Stadt, schauten in die Auslagen der Geschäfte und hielten immer wieder inne, um sich zu umarmen und zu küssen.

      »Ich weiß gar net mehr, wie es war, als ich dich noch net kannte«, flüsterte Elke, als Carsten sie zärtlich an sich drückte.

      Der junge Mann strich ihr über das Gesicht.

      »Was wird daraus werden?« fragte er. »Du bist hier unten, ich in Hamburg. Wird unsere Liebe Bestand haben? Ich weiß so wenig von dir. Weniger, als ich aus meinem Leben erzählt habe.«

      Sie hatten einen kleinen Park erreicht und setzten sich auf eine freie Bank. Carsten schob seine Hand in die ihre.

      »Was möchtest du denn wissen?« fragte Elke. »Ich hab’ keine Geheimnisse vor dir.«

      »Alles«, antwortete er. »Wo du lebst und wie du lebst. Was du arbeitest, welche Freunde und Bekannte du hast. Eben alles, was mich an deinem Leben teilhaben läßt.«

      Elke erzählte bereitwillig, was er wissen wollte. Sie berichtete von der Firma, die sie zusammen mit dem Bruder leitete, von Freundinnen und Freunden, von denen sie viele schon seit der Schulzeit kannte.

      »Nur den Mann für’s Leben, den gibt’s noch nicht«, meinte sie mit einem schelmischen Seitenblick auf Carsten. »Zumindest gab es ihn bisher net. Seit gestern sieht die Sach’ aber anders aus.«

      Er schmunzelte.

      »Wie meinst du denn das?«

      Elke gab ihm einen freundschaftlichen Seitenhieb.

      »Geh’, du weißt, wie ich’s mein’.«

      Sie schlang die Arme um seinen Hals, und Carsten erwiderte ihren Kuß.

      »Glaubst du wirklich, ich könnte der Mann sein?« fragte er.

      Elke nickte ernsthaft. Bisher hatte der Beruf ihr keine Zeit gelassen. Bekanntschaften gab es viele, und etliche darunter, die ihr die ganze Welt zu Füßen gelegt hätten. Doch ihre Ansprüche sahen anders aus. So hatte sie sich schon beinahe damit abgefunden, niemals den Mann zu finden, mit de sie ihr Leben teilen wollte. Bis sie Carsten Henning traf.

      Carsten indes war erstaunt über sich selbst. In der Nacht noch wurde er von Zweifeln geplagt, doch jetzt war er sogar bereit, die entscheidende Frage zu stellen. Zu groß war die Enttäuschung gewesen, die ihm eine Frau bereitet hatte, und doch wagte er es. Vergessen war der Schwur den er vor gar nicht langer Zeit ablegte.

      »Es ist vielleicht verrückt«, sagte er, als er tief in ihre Augen schaute. »Wir kennen uns erst so kurze Zeit, aber ich frage dich trotzdem: Willst du meine Frau werden?«

      Elke schluckte. So sehr hatte

      sie auf diese Frage gewartet. Ja,

      es war verrückt. Aber wie oft geschah es, daß zwei Menschen sich trafen und sofort wußten, daß sie füreinander bestimmt waren!

      »Ja, Carsten, ich will«, flüsterte sie glücklich.

      Sie besiegelten ihre Verlobung mit einem langen Kuß.

      »Ich wünsche uns, daß die Zukunft immer so schön sein wird, wie dieser Augenblick«, sagte Carsten.

      »Niemand von uns kann sagen, was morgen sein wird«, erwiderte sie. »Und vielleicht ist das ganz gut so. Aber ich bin bereit, alles zu tun, damit

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