Toni der Hüttenwirt 253 – Heimatroman. Friederike von Buchner
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»Ja! Sie gehört höchstwahrscheinlich Heike, der Assistentin von Karsten. Karsten ist der Mann, mit dem ich seit fünf Jahren zusammenlebte. Für den Herbst oder Anfang Winter stand unsere Hochzeit an. Ich habe die Brosche in seinem Anzug gefunden, seltsamerweise in der noch zugehefteten Uhrentasche seiner Weste. Er muss sich sehr viel Mühe gegeben haben, die Brosche dort hineinzustecken. Ich bin mir absolut sicher, sie gehört Heike. Sie trug sie auf Karstens Geburtstagsempfang, und ich habe mich mit ihr darüber unterhalten. Simon Klein macht nur Einzelstücke. Außerdem vermutet meine beste Freundin schon lange, dass zwischen Heike und Karsten etwas läuft. Ich bin verwirrt und weiß nicht, ob ich das glauben soll. Auf der anderen Seite würde ich alles darum geben, zu wissen, dass ich mich irre.«
»Das kann dir nur Simon Klein sagen. Ich kenne ihn gut. Ist das nicht ein weiterer Zufall? Darf ich das für dich in Erfahrung bringen? Ich halte dich da heraus. Heiliges Ehrenwort!«
Thorsten hob die Hand zum Schwur. Sandra nickte.
Thorsten holte sein Handy aus der Hosentasche, fotografierte die Brosche und schickte das Foto an den bekannten Schmuckdesigner. Dann rief er ihn an. »Hallo, Simon! Hast du das Bild schon bekommen? Sag mal, hast du das Schmuckstück entworfen?«
Thorsten stand auf. Er ging zur Straße und lief auf dem Bürgersteig auf und ab, während er telefonierte. Sandra ließ ihn nicht aus den Augen. Das Gespräch dauerte länger.
Endlich kam Thorsten mit ernster Miene zurück an den Tisch.
»Und was hat er gesagt?«, fragte Sandra.
»Die Brosche ist von ihm. Er hat sie sofort erkannt. Simon hat mir anvertraut, dass er sie für eine Heike Schneller angefertigt hatte. Sie war das Geschenk ihres Freundes, Karsten Abt. Er hatte die Brosche bar bezahlt. Das Paar war mehrmals bei ihm im Atelier. Die junge Frau sei sehr anspruchsvoll gewesen. Es gab mehrere Änderungen, bis sie endlich zufrieden war. Das hatte die Anfertigung sehr verteuert. Doch der Mann hatte, ohne Wenn und Aber, bezahlt.«
Sandra war blass geworden.
»Dann stimmt es, was ich vermutet hatte. Karsten heißt mit Nachnahme Abts und Heike heißt Schneller«, sagte sie fast tonlos.
Sie schloss für einen Augenblick die Augen und schlug die Hände vor das Gesicht.
»Ich muss mir klar werden, wie es weitergehen soll, ganz praktisch. Wie hast du es damals angepackt, als du erfuhrst, dass Anja dich betrog.«
»Ich zog in eine kleine Pension. Freunde holten alle Sachen aus der gemeinsamen Wohnung und lagerten sie ein. Ich hätte zu meinen Eltern oder zu Freunden ziehen können. Aber das wollte ich nicht.«
»Das kann ich verstehen. Mir klingen schon jetzt die Sätze in den Ohren, die sie mir sagen werden.«
»Verreise! Mein Fehler damals war, das nicht gleich zu tun. Ich arbeitete an der Universität, und es waren die langen Sommersemesterferien. Ich igelte mich ein, statt meinem Bedürfnis nachzugeben. Ich bin nämlich ein begeisterter Bergliebhaber. Ich habe gute Freunde in Waldkogel. Toni und Anna Baumberger betreiben dort die Berghütte. Schließlich raffte ich mich auf und fuhr nach Waldkogel. Ich machte ausgedehnte einsame Wanderungen. Mit jedem Schritt ging es mir besser und ich kam der Heilung meines angeknacksten Selbstbewusstseins näher. Außerdem war ich sicher, dass ich dort niemanden sehen würde, der von der Trennung und dem Desaster wusste. Warst du schon einmal in den Bergen?«
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