Milena - Heart am Limit | Erotischer Roman. Julia M. Flinck
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Nach dem Frühstück waren er und ich allein in der Küche. Die anderen hatten – wie meistens, wenn es etwas zu tun gab – fluchtartig das Feld geräumt. Und wie immer, wenn er da war, half Ben mir dabei, die Küche wieder auf Vordermann zu bringen. Im Gegensatz zu sonst lief das heute ziemlich schweigsam ab. Meine unüberlegte (aber durchaus zutreffende) SMS stand nach wie vor im Raum und sorgte für eine angespannte Stille. Ich ließ heißes Wasser ins Spülbecken einlaufen und begann mit dem Abwasch der Töpfe vom Vorabend.
Gerade eben war Ben noch damit beschäftigt gewesen, den Küchentisch zu säubern, dann stand er plötzlich hinter mir und flüsterte: »Was soll ich nur mit dir machen …?«
Mein Herz klopfte bis zum Hals.
»Was wohl …«, antwortete ich mit belegter Stimme.
Nach gefühlten fünf Minuten sagte er langsam: »Ich glaube, ich sollte dir auch mal eine SMS schicken.«
Ich schluckte und murmelte: »Du hast wirklich Glück, dass ich zu alt für dich bin – oder Pech, je nachdem, wie man es nimmt …«
»Du bist genau richtig für mich«, flüsterte er dicht an meinem Ohr.
Meine Hände bewegten sich mechanisch im Spülwasser. Ich spürte seinen Atem in meinem Nacken und wie sich die kleinen Härchen dort aufstellten. Die Spannung war kaum noch zu ertragen.
»Wann?«, hörte ich mich heiser fragen.
Seine Antwort kam sofort: »Jederzeit!«
Ich hielt den Atem an. Was machte ich da bloß? Zweiundzwanzig. Er war ZWEIUNDZWANZIG!!! Sicher, ich würde nicht wegen Verführung Minderjähriger in den Knast kommen – aber trotzdem war er verdammt noch mal zu jung für mich! Es war besser, schleunigst die Notbremse zu ziehen …
Ich holte also tief Luft und schlug einigermaßen sachlich vor: »Vielleicht sollten wir das doch lieber lassen … zumindest, bis du richtig trocken hinter den Ohren bist.«
»Wir wollen doch nicht über feuchte Stellen diskutieren, oder?«
Diese schlagfertige Antwort ließ mich aufstöhnen. Ich war nicht feucht, ich war nass – und das bezog sich nicht auf das Spülwasser an meinen Händen.
Im nächsten Moment ging die Tür auf. Janine und Nicole kamen in die Küche – gerade noch rechtzeitig, denn ich wusste nicht, was sonst passiert wäre.
Nicole rief: »Oh, ihr seid ja schon fertig!«
Ich nickte. »Ja«, erwiderte ich lahm, »welch glücklicher Zufall.«
Janine schaute mich durchdringend an.
Ben räusperte sich, trat einen Schritt zur Seite und sagte dann: »Ich werde mich jetzt mal langsam auf den Heimweg machen …«
Als er seine Sachen zusammengesucht hatte, verabschiedete er sich recht förmlich. Doch in einem günstigen Augenblick flüsterte er mir zu: »Ich schicke dir eine SMS.«
Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Ich blieb erregt und verwirrt zurück. Meine Gedanken überschlugen sich: Hatte ich das nur geträumt oder hatten wir eben gerade unsere Bedenken allesamt über Bord geworfen?
Nach einer Weile fing ich allmählich an, mich zu entspannen, und konnte endlich wieder durchatmen. Bis etwa zwei Stunden später mein Handy piepte.
Die Frage war nie, ob wir es machen. Sondern nur wann. Es führt sowieso kein Weg daran vorbei. Ich stelle mir schon lange vor, wie ich dich auf jede mögliche Art und Weise vögle.
Ab sofort war Entspannung ein Fremdwort für mich, denn das war nur die erste von vielen heißen SMS, die ich in den nächsten Tagen erhielt. In denen er mir die Arten und Weisen näher erläuterte …
2. Donnerstage
Donnerstag war mein regelmäßiger Disco-Tag, da kam ich selten vor vier Uhr früh nach Hause, was kein Problem war, da ich freitags ja nicht arbeiten musste. Also wussten wir schon, wann es passieren würde. Nun hatten wir nur noch das Problem, den passenden Ort für unser Date zu finden. Leider fiel uns dazu nicht besonders viel ein. Es war Anfang Februar, also wirklich zu kalt für Freiluftveranstaltungen. Nach langem Hin und Her einigten wir uns mangels Alternative auf Bens Wohnung. Nun denn, ich hatte mir schon immer gewünscht, nachts allein hundertdreißig Kilometer durch die Gegend zu irren. Mein Orientierungssinn war extrem unterentwickelt, außerdem war ich mehr oder weniger nachtblind. Doch das war mir völlig egal. Ich wusste, was ich wollte – und ich wusste, wie ich es kriegen konnte. Das Spiel hatte begonnen, über die Folgen weigerte ich mich einfach nachzudenken.
Bis zu diesem ersten Donnerstag hatten wir einen sehr regen schriftlichen Gedankenaustausch, der sich logischerweise auf ein bestimmtes Thema beschränkte.
Meine Zunge wandert an der Innenseite deiner Schenkel entlang, ganz langsam, bis nach oben …
Schlagartig wurde mir heiß. Er beschrieb genauer, was er mit seiner Zunge alles für mich tun könne. Ich hatte ernsthafte Schwierigkeiten, mich noch auf irgendetwas anderes zu konzentrieren. Stand mir eigentlich das Wort »SCHLAMPE« auf der Stirn oder fühlte ich mich nur so? – Ein paarmal bekam ich heiße SMS in der Straßenbahn auf dem Weg zur Arbeit. Die anderen Fahrgäste dachten bestimmt, ich hätte Asthma, weil ich immer so schwer atmete. Eigentlich reichte schon der Piepton meines Handys, um mich in einen Zustand der totalen Erregung zu versetzen. Nun, ich war auch nicht faul und schrieb ihm – rechtzeitig zu seiner Frühstückspause – wie ich ihn gern morgens wecken würde. Vermutlich hatte er als Mann es schwerer als ich, seine sexuelle Erregung nach außen hin zu verbergen. Aber: Rache ist süß!
Wir zählten buchstäblich die Stunden, die zwischen uns lagen, und endlich war dieser lang ersehnte, ganz bestimmte Donnerstag da. Ich machte mich zurecht und zog mich schick an: Weich fließender mohnroter Seidenpulli, kurzer schwarzer Rock, elegante anthrazitfarbene Stiefeletten, halterlose Strümpfe – und sonst gar nichts. Ich liebte Kleidung in diesen Farben, denn sie unterstrich meinen Typ perfekt. Meine Haut behielt auch im Winter ihren warmen Braunton, sodass ich auf getönte Cremes, Rouge und dergleichen verzichten konnte. Das war auch gut so, da ich kein großes Talent zum Schminken besaß. Mein Make-up bestand deshalb auch heute lediglich aus dezentem, leicht verwischtem Kajal und schwarzer Mascara. Was immerhin meine schönen Augen und meine langen Wimpern betonte. Eigentlich fand ich mein Gesicht ein bisschen großflächig und meine Nase zu lang. Etwas Farbe auf den Lippen würde das zwar kaschieren und den Blick auf meinen Schmollmund lenken, doch das schien mir für das bevorstehende Date nicht relevant. Ich war mir ziemlich sicher, dass Ben sich eher weniger mit meinem Gesicht als mit anderen Regionen meines Körpers beschäftigen würde …
Dass Oliver im Sportstudio und beide Mädchen ebenfalls noch unterwegs waren, kam mir sehr gelegen. Andernfalls hätte ich nämlich das Haus nicht im Minirock, sondern in der schwarzen Jeans verlassen, die ich mir nun wohlweislich für die Heimfahrt ins Auto legte. Jetzt hoffte ich nur noch, dass ich nicht ausgerechnet heute in eine Polizeikontrolle käme – denn der Rock war wirklich sehr kurz, und meine Freunde und Helfer hätten möglicherweise gedacht, dies sei meine »Arbeitskleidung«. Ich stieg in meinen Wagen, umklammerte mit vor Nervosität feuchten Händen das Lenkrad und brauste los. Ich, die normalerweise schon bei einem kurzen Stück Autobahn Schweißausbrüche bekam, blieb die meiste Zeit auf der linken Spur und überholte alles, was Räder hatte.
Als ich nach