Milena - Heart am Limit | Erotischer Roman. Julia M. Flinck
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Also entschied Ben für mich: Er warf mich auf die Matratze, drückte mir die Beine nach oben und zeigte mir ganz deutlich, wo er seiner Meinung nach hingehörte. Erneut nahm er mich so hart und leidenschaftlich, dass ich fast ohnmächtig wurde. Kurz vor seinem Höhepunkt wollte er sein »geniales Teil« herausziehen, doch das ließ ich nicht zu. Ich wollte dieses geile Gefühl genießen, und so hielt ich ihn fest und drückte mich eng an ihn. Er kam in mir, heftig und ewig lange, und es war noch besser als die vorigen Male … Dabei war es völlig egal, dass wir es nun ohne Gummi getan hatten – die »Pille danach« musste ich schließlich sowieso nehmen.
Das war dann auch weniger angenehm. Ich besorgte am nächsten Tag ein Rezept und holte mir das Medikament. Zu Hause las ich mir sorgfältig die Packungsbeilage durch. Was ich las, gefiel mir nicht besonders gut. Unter anderem stand da, dass es noch vier bis sechs Wochen nach der Einnahme zum Kreislaufkollaps und sonstigen Komplikationen kommen könne. Das wäre Pech, aber als Frau ist man ja Kummer gewöhnt, außerdem musste ich da jetzt durch. Also schluckte ich diese kleine Hormonbombe brav und ordnungsgemäß und war sehr erleichtert, als überhaupt nichts geschah. Ich bekam zwar leichte Magenschmerzen und in den nächsten Tagen ab und zu einen Schweißausbruch, aber ansonsten ging es mir recht gut. Zumal ich mich am Wochenende bewusst schonte und in der darauffolgenden Arbeitswoche auf regelmäßige Pausen und eine halbwegs vernünftige Ernährung achtete.
Auch beim nächsten Treffen mit Ben fühlte ich mich ganz normal: körperlich gut, emotional ziemlich von der Rolle – wie immer eben. Trotzdem blieb ich vernünftigerweise nicht wieder die halbe Nacht bei Ben, der sonst vermutlich am nächsten Tag bei seiner Arbeit auf der Baustelle zusammengebrochen wäre … Wir fielen also nur zwei- oder dreimal übereinander her. Da ich aber unmöglich wieder von seinem Bett aus direkt nach Hause fahren und so tun konnte, als wäre nichts geschehen, beschloss ich spontan, noch einen Abstecher in meine Stammdiskothek zu machen. Definitiv keine gute Idee, wie sich bald herausstellen sollte …
Als ich gegen halb zwei Uhr nachts im Andromeda eintraf, war mit meinem körperlichen Wohlbefinden eigentlich noch alles in Ordnung. Ich unterhielt mich mit Bekannten, ging tanzen, trank wirklich nur ein einziges Glas Sekt und befand mich gerade direkt am Minotaurus, als ich merkte, wie mir irgendwie komisch wurde. Leider nicht komisch im Sinne von lustig – ich schaffte es gerade noch bis zur nächsten Sitzgelegenheit. Kaum saß ich mit ausgestreckten Beinen auf einem Stuhl, wurde es zum Glück schon wieder hell um mich. Vorsichtshalber entschied ich mich trotzdem dafür, schleunigst nach Hause zu fahren, bevor das Kribbeln in den Fingern und das Dröhnen in den Ohren wieder anfinge. Also stand ich langsam auf und bewegte mich Richtung Ausgang. Besonders weit kam ich allerdings nicht – ich erwachte auf einer Liege im Sanitätsraum. Neben mir saß ein netter junger Mann, der ein großes Glas Cola und eine kleine Flasche Kreislauftropfen in der Hand hielt und mich fragte, ob ich alkoholisiert sei oder irgendwelche Pillen eingeworfen hätte. Ich verneinte beides und verkniff mir die Frage, ob damit auch Hormonpillen gemeint seien.
Der junge Mann sah mich prüfend an. Anscheinend wirkte ich doch nicht »stoned«, sondern einfach nur elend. Also träufelte er eine ganze Menge des Kreislaufmittels in die Cola, die ich dann zu meinem Entsetzen unter seiner Aufsicht ganz austrinken musste. Kurz danach stellte er mich auf die Füße. Keine besonders gute Idee. Ich kippte sofort wieder um. Aber irgendwann war ich so stabil, dass ich den mittlerweile herbeigerufenen Geschäftsführer davon überzeugen konnte, den Heimweg allein antreten zu können. So ganz klappte das dann leider doch nicht – ich schaffte es nur bis zur Kasse. Wo ich mich dann zur hellen Begeisterung des Kassierers nochmals langlegte … Zum Glück fanden sich noch ein paar Bekannte von mir, die mich (und mein Auto) nach Hause brachten. Mein Gott, wie peinlich.
Am nächsten Tag blieb ich selbstverständlich zu Hause. Ich war ausnahmsweise heilfroh, dass Oliver sich nicht weiter für mich interessierte. So hatte er nichts von alldem mitbekommen. Doch samstags hielt mich nichts mehr, denn es war Fasching und ich hatte Janine versprochen, mit ihr auszugehen, da sowohl Franzi als auch Helen krank waren. Ich hatte ihr schon gebeichtet, dass ich zwei Tage – oder vielmehr zwei Nächte – vorher im Andromeda ziemlich für Aufsehen gesorgt hatte. Aus welchem Grund mein Kreislauf schlappgemacht hatte, sagte ich ihr natürlich nicht – das mit der Hormonpille. Dass es allerdings etwas mit Ben zu tun hatte, wusste sie auch ohne Beichte.
»Ma, ich habe von Anfang an gemerkt, dass da was läuft, ich bin ja nicht blöd«, hatte sie mich zornig angefahren, »ihr müsst selbst wissen, was ihr tut, ihr seid schließlich beide alt genug!«
»Jani, mein Schatz, es tut mir leid, dass es ausgerechnet einer deiner Freunde ist …«, hatte ich versucht, sie zu besänftigen.
»Mir tut es leid, dass da überhaupt jemand ist!«, hatte sie darauf noch heftiger entgegnet, um dann etwas ruhiger hinzuzufügen: »Papa ist ein Idiot, er braucht sich nicht zu wundern, dass du ihm davonläufst, wenn er dich weiterhin ignoriert. Vielleicht begreift er das endlich mal. Und hoffentlich unternimmt er was dagegen!« Und schließlich noch ein wenig ruhiger, als sie die Panik in meinem Gesicht sah: »Keine Angst, von mir erfährt niemand etwas, ich werde es weiterhin verdrängen. Aber haltet mich da raus, ich will nie wieder darüber reden!«
Das war eine klare Ansage gewesen. Ich war ihr sehr dankbar, dass sie mich wegen der Affäre nicht abgrundtief hasste, und das, obwohl sie selbst anfangs Interesse an Ben gezeigt hatte. Sie war wütend auf mich. Aber statt mich zu verurteilen, brachte sie sogar noch Verständnis für mich auf. Was sicher daran lag, dass sie wusste, dass das sonst so gar nicht meiner Art entsprach – einfach leichtfertig Mist zu bauen und andere damit zu verletzen.
Wir verzichteten dieses Jahr auf ein richtiges Faschingskostüm. Ein bisschen Schminke und buntes Haarspray schienen uns ausreichend und vor allem nicht zu aufwendig. Allerdings drängte sich mir schnell der Gedanke auf, dass eine vollständige Verkleidung für mich wesentlich klüger gewesen wäre. Doch Janine schämte sich zum Glück fast überhaupt nicht, als sich sämtliche Türsteher, Kassierer und sogar der Geschäftsführer persönlich nach meinem Wohlbefinden erkundigten … Eigentlich ein Grund mehr, wütend auf mich zu sein!
Ein Mitarbeiter der Security, offensichtlich ein Türke, fragte in gebrochenem Deutsch: »Wie geht’s deine Kreisselauff? Solle Blutttrruck messe, äh?« – Nun denn, es sollte Wochen dauern, bis endlich Gras über die Sache gewachsen war und niemand mehr über meinen »Blutttrruck« witzelte …
Am darauffolgenden Wochenende arbeitete Ben wieder im Andromeda. Er nahm Janine und mich in seinem Auto mit. Wenn er nicht da war, musste ich meistens selbst fahren und konnte dann logischerweise höchstens ein Glas Sekt trinken. Deshalb war es mir immer recht, wenn er Chauffeur spielte.
Der Abend verlief völlig normal: Ben arbeitete bis ungefähr drei Uhr an der Hauptgarderobe und war anschließend noch in den verschiedenen Bars und Diskotheken unterwegs. Dort im Andromeda gingen wir uns meistens eher aus dem Weg. Ich hatte sowieso immer das Gefühl, als trüge ich einen Stempel auf der Stirn: »BENS SCHLAMPE« – da war es sicherer, wenn wir ein bisschen auf Abstand blieben.
Auf dem Heimweg morgens um halb sechs hielten wir an der Tankstelle, weil wir Hunger hatten. Dort gab es leckere Pizzaschnitten, die wir uns manchmal nach dem Tanzen gönnten. Janine wollte im Wagen sitzen bleiben, weil es da gerade so schön warm geworden war. Ben und ich stiegen aus, betraten die Tankstelle und gaben unsere Bestellung auf. Wir kauften immer vier Schnitten – zwei für Ben, der stets Unmengen von Nahrung vernichten konnte, und jeweils eine für Janine und mich. Der Tankwart, der uns schon kannte, holte die Pizza aus der Tiefkühltruhe und bereitete sie für den Backofen vor. Ben und ich standen vor der Theke und schauten zu. Irgendwann wurde mir langweilig, und so betrachtete