Milena - Heart am Limit | Erotischer Roman. Julia M. Flinck

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Milena - Heart am Limit | Erotischer Roman - Julia M. Flinck Erotik Romane

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oder fummelst an mir herum!« Vermutlich befürchtete er, dass ich noch nicht genug hatte und gleich noch ein drittes Mal wollte.

      »Ich fummle nicht«, gab ich zurück, »man nennt das Zärtlichkeit. Und stell dir vor, man kann das genießen! Ich zum Beispiel brauche das.«

      »Du sollst dich nicht zu sehr an mich gewöhnen. Hol dir deine Streicheleinheiten zu Hause.«

      Als ob ich zu Hause noch welche bekommen hätte! Mit dieser Bemerkung verletzte mich Ben, und er tat es absichtlich.

      »Ich will meine Streicheleinheiten aber von dir«, verlangte ich trotzig.

      Keine Reaktion.

      Ich richtete mich auf und fragte: »Sag, ist es Stress für dich, wenn ich da bin?« Natürlich hatte ich Angst vor seiner Antwort.

      Sekundenlang sahen wir uns schweigend in die Augen.

      Dann zog er mich wieder an sich und antwortete leise: »Es ist Entspannung pur für mich, wenn du bei mir bist.«

      ***

      Natürlich konnten Ben und ich nicht zusammen in Urlaub fahren. Aber ich schaffte es immerhin, mich vor Ostern für zwei Tage von zu Hause abzuseilen. Offiziell besuchte ich eine ehemalige Schulfreundin, die jetzt in der Nähe von Marbach wohnte. Von dort aus dauerte es keine zwanzig Minuten bis Steinlingen (die Welt ist ja so klein!). Also plante ich in Wirklichkeit einen längeren Abstecher zu Ben …

      So ganz glücklich war der darüber anscheinend nicht. Vielleicht wurde es ihm doch zu viel. Zu viel Nähe. Er sagte ständig, »das mit uns« sei für ihn nur Sex, und dass er nichts weiter für mich empfinde. Aber vermutlich wusste Ben irgendwann selbst nicht mehr so genau, was er eigentlich empfand. Auch ich konnte meine Gefühle nicht richtig einordnen. Auf jeden Fall gab es eine starke sexuelle Abhängigkeit. Und obendrein war ich verliebt – und zwar hoffnungslos. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich lebte in ständiger Panik vor dem Tag X. Wir hatten vereinbart, uns nicht mehr zu treffen, sobald Ben eine Beziehung mit einer seinem Alter entsprechenden Frau hätte. »Seinem Alter entsprechend« – wie sich das anhörte. Als wäre ich uralt. Mein Gott, was waren schon fünfzehn Jahre Altersunterschied! Hatte ein Mann eine fünfzehn Jahre jüngere Frau, hatte keiner etwas dagegen. Aber umgekehrt … Ich dagegen fand inzwischen, dass es für eine Frau toll war, einen jüngeren Mann zu haben. Warum auch nicht? Alt wurden sie schließlich von allein!

      Da Ben meistens in und um Stuttgart ausging und ständig neue Bekanntschaften machte, konnte das mit der Beziehung praktisch jederzeit passieren. Ich war mittlerweile so weit, dass ich mich mehr davor fürchtete, ihn zu verlieren, als davor, dass unser Verhältnis aufflog. Er spürte, dass ich mehr für ihn empfand, als mir guttat. Und manchmal hatte ich das Gefühl, als nutzte er dieses Wissen gnadenlos aus.

      ***

      Am Gründonnerstag um die Mittagszeit fuhr ich also wie geplant zu meiner Freundin Rosalie. Eigentlich stammte sie aus Karlsruhe, war aber kurz nach ihrer Hochzeit ins schwäbische Kirchberg umgezogen. Ihre Ehe war leider kinderlos geblieben. Und der Mann, für den sie vor etwa zehn Jahren Heimat und Freunde aufgegeben hatte, um mit ihm hier zu leben, hatte sie längst wegen einer anderen Frau verlassen. Trotzdem war sie in Kirchberg geblieben, wo sie einen Bioladen betrieb. Inzwischen wohnte sie mit zwei Katzen in einem kleinen Häuschen am Ortsrand, an dessen Haustür ich jetzt klingelte.

      Es war fast anderthalb Jahre her, dass wir uns zuletzt gesehen hatten. Dementsprechend stürmisch fiel die Begrüßung aus, als nach wenigen Sekunden die Tür aufging.

      »Milena, Liebes, grüß dich!«, rief Rosalie und riss mich in ihre Arme. »Schön, dass du da bist!«

      »Hallo Rosalie, wie geht es dir?«, stieß ich kurzatmig hervor, während ich versuchte, mich aus ihrer Umklammerung zu winden. Rosalies Körper hatte etwa das Doppelte an Masse von meinem, vielleicht war die Umarmung deshalb so kräftig geraten.

      Sie ließ mich los und antwortete: »Ja, ganz gut so weit, komm rein, ich hab uns einen Nudelauflauf gemacht!«

      Ich wusste, Widerstand war zwecklos, also ließ ich mich zum Verzehr von zwei Portionen des wirklich sehr leckeren Auflaufs überreden. Außerdem wollten wir einen Ausflug zum Landgestüt in Marbach machen, und mit vollem Bauch würde eine Besichtigung sicher mehr Spaß bringen als mit knurrendem Magen. Während des Essens tauschten wir die neuesten Neuigkeiten aus. Die meiste Zeit allerdings ließ ich Rosalie reden. Es schien mir besser, nichts über die Einzelheiten meines derzeit wahrlich chaotischen Lebens preiszugeben. So beschränkte ich mich auf ein paar harmlose alltägliche Dinge über meinen Job und die Familie. Ich hatte Rosalie schon vor unserer Verabredung gesagt, dass ich nur ein paar Stunden Zeit für sie hätte, weil ich auf dem Heimweg noch eine ehemalige Kollegin in Pforzheim besuchen wolle. Daher fiel es gar nicht weiter auf, dass ich eigentlich nichts über mich selbst erzählte.

      Als wir nach dem Essen noch gemütlich einen Kaffee schlürften, fragte ich: »Soll ich dich mitnehmen nach Marbach?«

      »Nein!«, winkte Rosalie energisch ab. »Ich fahre mit meinem Auto. Dann kannst du dich nach dem Gestüt gleich auf den Weg nach Pforzheim machen.«

      »Das ist echt lieb von dir!«, entgegnete ich mit einem dankbaren Lächeln. »Aber wir sollten trotzdem wirklich langsam los, sonst wird es knapp mit der Besichtigung.«

      Wir hatten richtig Glück mit dem Wetter. Es war einigermaßen mild und vor allem trocken, sodass wir einen ausgedehnten Spaziergang auf dem herrlichen Marbacher Gestütsgelände machen konnten. Allein, dass es dort Pferde gab, war zu Hause ein guter Vorwand für diesen Zweitagestrip gewesen. Allerdings konnten mich nicht einmal die vielen schönen Pferde von dem Gedanken an mein wirkliches Vorhaben ablenken. Nach etwa anderthalb Stunden verabschiedete ich mich schließlich von Rosalie und machte mich (angeblich) auf den Weg nach Pforzheim. Natürlich fuhr ich stattdessen zu Ben. Und blieb zum ersten Mal die ganze Nacht bei ihm.

      Nach dem Frühstück am Karfreitag sammelte ich meine verstreuten Klamotten ein. Walter, Bens Vater, hatte sich angemeldet. Er wollte uns Fisch bringen und mit uns zu Mittag essen. Ich hielt es für angebracht, schleunigst dafür zu sorgen, dass er meine Unterwäsche nicht vor mir kennenlernte. Außerdem war ich leicht nervös. Ich wusste, dass er nicht begeistert davon war, dass sein Sohn ein Verhältnis mit einer wesentlich älteren – dazu auch noch verheirateten – Frau hatte. Logisch. Damit wäre ich an seiner Stelle vielleicht auch nicht unbedingt einverstanden gewesen. Um einen guten Eindruck zu machen, hatte ich dieses Mal nur »anständige« Kleidung mitgenommen. Als es kurz vor halb zwölf klingelte, trug ich eine ganz biedere Jeans und dazu ein elegantes Shirt. Ben drückte den Türöffner und kam zurück zu mir ins Bad. Ich war gerade dabei gewesen, ihm nach dem Duschen den Rücken einzucremen. Seufzend beeilte ich mich, mit meiner angenehmen Tätigkeit fertig zu werden, damit wir seinen Vater an der Tür in Empfang nehmen konnten, sobald er oben angekommen war.

      Irgendwie hatte ich erwartet, dass Ben und Walter sich ähnelten. Doch auf den ersten Blick konnte ich keinerlei Ähnlichkeiten erkennen. Vor mir stand ein fast kahlköpfiger, magerer Durchschnittstyp mit grauem Dreitagesbart. Er schien großflächig tätowiert zu sein, zumindest gaben die hochgeschobenen Ärmel seines Pullovers den Blick auf diverse bunte Unterarm-Tattoos frei. Laut Ben war er siebenundvierzig Jahre alt, also gerade mal zehn Jahre älter als ich. Ohne diese Hintergrundinformation hätte ich Walter locker auf Mitte oder gar Ende fünfzig geschätzt! Falls Bens Mutter mit ihren fünfundvierzig nur annähernd so verbraucht aussah wie ihr Ex-Mann, würde das einiges erklären. Ben hatte sich nämlich schon mehrfach darüber geäußert, dass ich nur acht Jahre jünger sei als sie. Kein Wunder, dass er keine dauerhafte Beziehung mit einer älteren Frau eingehen wollte, wenn er befürchtete, dass seine Partnerin in wenigen Jahren für seine

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