Mami Jubiläum 3 – Familienroman. Laura Martens

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mami Jubiläum 3 – Familienroman - Laura Martens страница 5

Mami Jubiläum 3 – Familienroman - Laura Martens Mami Jubiläum

Скачать книгу

bist du zu lange weggeblieben, Bernd«, bemerkte Hermine Nielsen leise. »Das soll kein Vorwurf sein für dich und keine Rechtfertigung für Christine, aber ich denke dabei an Annika. Das Kind kennt dich ja noch gar nicht.«

      Bernd Nielsen sank in den Sessel.

      »Annika«, bemerkte er leise. »Jetzt ist sie schon vier. Hat dir Christine wenigstens mal ein Bild von ihr geschickt?«

      »Nein, sie hat mir nie geschrieben. Du weißt, dass sie mich nicht mochte. Ja, wen mochte sie eigentlich?«

      »Ich muss endlich Klarheit haben«, sagte er heiser.

      »Willst du sie zurückholen?«, fragte sie, obgleich sie überzeugt war, dass ihm dies nicht gelingen würde.

      »Ich werde es versuchen«, erklärte er. »Christine muss doch auch an das Kind denken.«

      Hermine Nielsen schwieg dazu. Sie fühlte, dass Bernd sie forschend musterte.

      »Sie hätte doch die Scheidung eingereicht, wenn es eine andere feste Bindung gäbe«, fuhr er fort.

      Sie rang mit sich, begann dann aber doch stockend. »Ich bitte dich, meine Worte nicht misszuverstehen, Bernd, aber es gibt Männer, denen es sehr bequem ist, mit einer Frau zu leben, die gebunden ist. Es enthebt sie eigener Verpflichtungen, es bleibt ihnen immer eine Tür offen.«

      »Es ist so schwer zu begreifen, Mutti«, äußerte er gepresst.

      »Jetzt schlaf erst mal wieder eine Nacht in deinem Bett«, lenkte sie ihn ab.

      Das war nicht so einfach, obgleich er todmüde war. Gedanken kamen und gingen.

      Christine war labil und überaus sensibel. Wegen der geringsten Kleinigkeit brach sie in Tränen aus.

      Sie hatte plötzlich gemeint, dass ein Zusammenleben unter den derzeitigen Umständen zu noch größeren Spannungen führen würde.

      Sie hatte sich an diesen Umständen auch selbst die Schuld gegeben. Wenn er zurückkäme, sei Annika schon aus dem Gröbsten heraus, und sie hätte sich dann wohl gefangen, meinte sie.

      Und so schien es dann auch zu sein. Sein nächster Urlaub verlief harmonisch. Sie war einsichtig und auch eine liebevolle Mutter. Wenn er von der nächsten Reise zurückkam, wollten sie sich einen festen Wohnsitz suchen. Sie erwähnte auch zum ersten Mal, dass sie das Erbe von ihren Eltern dann zum Aufbau einer Praxis verwenden könnten.

      Er hatte sich nie darum gekümmert. Er wusste nicht, wie viel Geld das war, aber er ging damals wieder hinaus mit dem Gedanken, dass nach seiner Rückkehr alles anders werden würde.

      Und dann bekam er nach sechs Wochen jenen unbegreiflichen Brief, in dem sie schrieb, ob es nicht doch besser wäre, wenn sie sich trennen würden. Es war der letzte, den er von ihr bekam. Auf sein Antwortschreiben hörte er nichts mehr. Er wusste nur, dass Christine mit Annika zu einer Freundin nach Österreich gefahren sei, um sich dort zu erholen.

      Das war also meine Ehe, dachte Bernd Nielsen vor dem Einschlafen. Kommt jetzt das Ende?

      *

      Zwei Tage verbrachte er damit, Christines derzeitigen Aufenthalt ausfindig zu machen. Er erreichte nichts.

      Er brauchte lange Zeit, um sich des Namens von Christines Freundin zu erinnern, den sie nur nebenbei erwähnt hatte.

      Plötzlich fiel er ihm dann doch ein. Aline Eberle. Sie wohnte in Granz.

      »Ich werde nach Granz fahren«, sagte er an diesem Morgen zu seiner Mutter. »Mir ist jetzt wieder eingefallen, wie Christines Freundin heißt.«

      Da läutete es. Der Briefträger kam und brachte einen Einschreibebrief.

      Mit einem Gefühl der Beklemmung öffnete ihn Bernd. Sein Gesicht wurde fahl. Blicklos starrte er seine Mutter an. Ihr wurde es richtig unheimlich.

      »Christine ist tot«, äußerte er mit schwerer Stimme. »Sie hat Selbstmord begangen, und sie wollte auch Annika mitnehmen. Warum, Mutter?«

      »Ich weiß es nicht, Bernd«, erwiderte Hermine Nielsen leise.

      »Hohenborn«, sagte er geistesabwesend. »Ich habe nie von einem Ort dieses Namens gehört. Wie ist sie dorthin gekommen?«

      »Das wirst du nun wohl erfahren. Du wirst dorthin fahren müssen.«

      »Natürlich muss ich das. Annika ist in einer Klinik.«

      »Vielleicht war sie in wirtschaftliche Not geraten«, meinte Hermine Nielsen gedankenverloren. »So groß wird ihr Vermögen nicht gewesen sein, dass sie lange Zeit davon leben konnte. Wie viel war es denn?«

      »Ich weiß es nicht«, erwiderte Bernd. »Aber ich habe ihr laufend Geld auf unser hiesiges Konto überweisen lassen. Es ist nicht angegriffen worden.«

      Das hat sie dann doch nicht fertig gebracht, dachte Hermine Nielsen voller Bitterkeit. Dafür, dass sie Bernd betrogen hat, hat sie wohl doch nicht von seinem Geld leben wollen.

      »Da Christine nun tot ist, werde ich dir sagen, dass du die Ursache ihres Verhaltens wohl bei Horst Miller suchen solltest«, bemerkte sie leise. »Sie hat die Verbindung zu ihm nie abreißen lassen.«

      »Horst? Es war doch nur eine Jugendfreundschaft«, murmelte Bernd. »Er ging doch ins Ausland, bevor wir heirateten.«

      »Es ist jetzt ja auch nebensächlich«, erklärte seine Mutter rasch. »Aber ich kenne dich, Bernd. Du wirst dir jetzt Vorwürfe machen, und dazu besteht kein Grund.«

      »Sie hat sich das Leben genommen«, äußerte er dumpf. »Es ist schwer, das alles zu verstehen.«

      *

      Annikas Genesung machte schnelle Fortschritte, aber bisher hatte ihr noch niemand gesagt, dass ihre Mutter tot sei.

      Am vierten Tag war sie mit Dr. Allard übereingekommen, Annika die Wahrheit zu sagen. So schwer es ihr auch fiel, wollte sie es doch selbst übernehmen.

      Ganz behutsam brachte sie es Annika bei. Das Kind sah sie mit weit geöffneten Augen an.

      »Sie ist jetzt im Himmel?«, fragte sie leise. Birgit nickte. »Sie hat oft gesagt, dass sie lieber tot sein will.«

      Sie weinte nicht, sie blickte Birgit nur sinnend an.

      »Jetzt ist ja niemand mehr da«, bemerkte sie dann, »aber du kannst doch immer mal nach mir sehen, Birgit, gell?«

      Sie dachte sich aus, dass sie nun allein in dieser Wohnung bleiben könnte.

      »Ich bin auch brav und gehe nur runter, wenn du es mir erlaubst. Ich mache bestimmt keine Dummheiten.«

      »Jetzt bleibst du erst noch in der Klinik«, erwiderte Birgit, der die Tränen in die Augen stiegen. »Hier sind doch alle sehr lieb zu dir, und nun wird dich auch Bambi besuchen.«

      »Das ist fein«, meinte Annika, »aber kann ich dir nicht auch ein bisschen helfen, Birgit? Vielleicht lässt du mich auch zuschauen, dass ich gleich was lerne.«

      Birgit nahm das Kind in

Скачать книгу