Mami Jubiläum 3 – Familienroman. Laura Martens

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Mami Jubiläum 3 – Familienroman - Laura Martens Mami Jubiläum

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sie impulsiv.

      Als Birgit von diesem Besuch zurückkam, erlebte sie eine große Überraschung.

      Die Tür von Christine Nielsens Wohnung stand offen, und vor ihrer Tür stand ein hochgewachsener blonder Mann, dessen Gesicht tief gebräunt war.

      »Mein Name ist Nielsen«, stellte er sich vor. »Ich bin vor einer Stunde angekommen. Inspektor Eisenmann sagte mir, dass Sie sich sehr um meine Tochter kümmern. Sie sind doch Frau Lohmann?«

      »Ja, das bin ich«, erwiderte Birgit tonlos. Ganz schwarz wurde es ihr vor Augen. Annikas Vater war tatsächlich gekommen.

      Sie wappnete sich mit eisiger Abwehr, bereit, um dieses Kind, das ihr so sehr ans Herz gewachsen war, zu kämpfen.

      »Ich habe jetzt zu tun«, erklärte sie kühl.

      »Vielleicht haben Sie später Zeit für eine Unterredung?«, fragte er leise. »Ich werde jetzt zu Annika fahren.«

      »Nein, das werden Sie nicht!« Birgit schrie es fast. »Sie hat heute erst erfahren, dass ihre Mutter tot ist. Annika weiß nichts von Ihnen, sie spricht nicht von Ihnen, sie ist auch noch nicht gesund. Sie können doch nicht einfach daherkommen und sagen: Ich bin dein Vater!«

      »Aber ich bin ihr Vater«, entgegnete Bernd.

      »Ich bin bereit, Ihnen eine Erklärung zu geben für Dinge, die Ihnen unklar sind, Frau Lohmann. Ich denke, dass ich Ihnen dies schuldig bin, da Sie sich so um Annika bemühen.«

      »Ich gebe sie nicht so einfach her«, sagte Birgit heiser. »Nein, Sie haben überhaupt kein Recht auf dieses Kind.«

      »Wir werden später in Ruhe über alles sprechen«, meinte er, sich beherrschend. »Ich werde also noch nicht zu Annika fahren. Ich werde mir Ihre Argumente anhören. Sind Sie damit zufrieden? Bestimmen Sie bitte einen Termin.«

      Mit diesem Mann war Christine Nielsen also verheiratet, dachte Birgit. Sie konnte es sich nicht vorstellen, dass sie einem Horst Miller den Vorzug gegeben hatte.

      Allerdings wurde ihre Aggressivität Bernd Nielsen gegenüber dadurch nicht gemildert. Sie dachte nicht an Christine Nielsen, sie dachte an Annika.

      »Ich bin um sechs Uhr fertig«, erklärte sie mechanisch.

      »Danke«, sagte er knapp, und bevor Birgit ihre Wohnungstür noch aufgeschlossen hatte, fiel die Tür von nebenan hinter ihm ins Schloss.

      Jetzt ist er in ihrer Wohnung. Was er jetzt wohl denken mag, überlegte Birgit. Wie wird ihm zumute sein?

      Nur widerwillig hatte Bernd Nielsen diese Wohnung betreten. Unbehagen hatte ihn erfasst, als er sich darin umschaute. So unpersönlich waren diese Räume, wie Hotelzimmer minderer Klasse.

      Er wusste, dass Horst Miller in Hohenborn lebte, allerdings in einem andern Haus, und dass er eine gute Stellung in den Münster-Werken hatte.

      Er scheute sich nicht davor, eine Unterredung mit Horst herbeizuführen, nur nicht gleich heute.

      Erst wollte er mit diesem seltsamen Mädchen sprechen, mit Birgit Lohmann, die Annika so leidenschaftlich verteidigte, obgleich sie das Kind doch erst ein paar Wochen kannte. Mit einem Ausdruck von Verachtung hatte sie ihn angesehen. Eiskalt war ihre Stimme gewesen.

      Annika weiß nichts von mir, sie spricht nicht von mir, ging es ihm durch den Sinn. Deutlich genug hatte es ihm Birgit Lohmann zu verstehen gegeben.

      *

      Inge Auerbach war mit Bambi zur Sternseeklinik gefahren.

      Allerdings hielt sie es für richtiger, dass Bambi allein zu Annika ging.

      »Du sprichst aber nicht darüber, dass Annikas Mutti nicht mehr lebt!«, ermahnte sie Bambi.

      »Ich sage nichts, Mami«, versicherte die Kleine.

      Sie hatten ein wunderhübsches Bilderbuch für Annika gekauft. Das trug Bambi nun vor sich her, als sie das Zimmer betrat.

      Annika richtete sich ein bisschen auf. Ein freudiger Schein huschte über ihr blasses Gesichtchen.

      »Bambi!«, rief sie aus. »Das ist aber lieb, dass du zu mir kommst.«

      »Heute darf ich. Dr. Allard hat es erlaubt, weil es dir jetzt schon besser geht«, berichtete Bambi. »Da, ich habe dir was zum Anschauen mitgebracht. Ich kann dir auch daraus vorlesen, wenn du willst.«

      Annika nickte. »Jetzt können wir erst ein bisschen reden. Birgit kann ja nur mittags kommen. Ward ihr schon mal wieder bei ihr?«

      »Nein, erst nächste Woche«, entgegnete Bambi.

      »Meine Mutti ist nämlich nicht mehr da«, sagte Annika. »Sie ist jetzt im Himmel, weil sie gestorben ist.«

      Bambi war es richtig ein bisschen kalt, weil sie es so sagte, als wäre gar nichts dabei.

      »Bist du traurig?«, fragte sie flüsternd.

      Annikas Augen bekamen einen nachdenklichen Ausdruck.

      »Mutti hat doch so oft gesagt, dass sie tot sein will. Muss ich traurig sein, wenn ihr Wunsch in Erfüllung gegangen ist?«

      Bambi war nicht so schnell in Verwirrung zu bringen, aber jetzt wusste sie wirklich nicht, was sie sagen sollte.

      »Wenn man sehr krank ist und kein Arzt mehr was machen kann, muss man sterben, das ist so«, erklärte sie ernsthaft.

      »Ich bin froh, dass du wieder gesund wirst, Annika.«

      »Ich war ja nicht sehr krank. Es war bloß die saure Milch. Hast du schon mal welche getrunken? Ganz schwindelig wird einem davon.«

      Bambi wusste eigentlich nur, dass saure Milch – ihr Opi nannte sie gesteckelte – recht gesund war. Ihr Opi aß sie gern aus einer Schüssel, mit Zucker bestreut.

      Und Joghurt war auch nicht viel anders, wie Ricky ihr erklärt hatte, ihre große Schwester, die jeden Morgen Joghurt aß.

      Bambi war nicht so sehr dafür. Sie mochte überhaupt lieber süße Sachen, aber sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass einem davon schwindelig wurde.

      Aber darüber wollte sie nachher lieber mit ihrer Mami sprechen.

      Annika war doch noch ein ganz kleines Mädchen, das anscheinend nicht einmal begriff, dass tot sein etwas ganz Schreckliches war.

      »Hier gibt es aber gutes Essen«, lenkte sie ab.

      Annika nickte wieder. »Es schmeckt sehr gut, und alle sind ganz mächtig lieb. Glaubst du, dass ich nun bei Birgit bleiben kann, Bambi?«

      Man konnte wohl sagen, dass Bambi sich dieser Situation nicht gewachsen fühlte. Selten war sie so um eine Antwort verlegen gewesen.

      »Du kannst auch erst mal zu uns kommen«, meinte sie stockend. »Du kannst auch in den Kindergarten gehen.«

      »Ja, das kann ich«, erklärte Annika. »Mutti hat das nicht gewollt. Ich sollte nicht mit anderen reden. Kann man den ganzen Tag im Kindergarten

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