Jung und nymphoman - Vom Loverboy zum Sugardaddy | Erotischer Roman. Evi Engler

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Herr Prast, bringt dich gleich in die Klasse. Nimm bitte dort so lange Platz, ich habe mit dem Herrn hier noch die Formalitäten zu erledigen.«

      Leonie setzte sich auf einen der Stühle an der Wand in der Nähe der Tür. In dem Sekretariat herrschte ein reges Treiben, Frenzen ging mit der Rektorin an die andere Ecke des Tresens, um irgendetwas zu regeln. Durch die Tür kamen laufend Leute herein und gingen wieder hinaus.

      Leonie nahm allen Mut zusammen und flitzte in einem unbeobachteten Moment durch die Tür hinaus. Auf dem Handy hatte sie bereits die Busverbindung von der Hauptschule bis zu ihrer Schule herausgesucht, es fuhr in den nächsten zwei Minuten einer ab, der quer durch die ganze Stadt direkt zu ihrer Schule fuhr. Aus voller Kraft rennend und heftig winkend, erreichte sie den Bus in der allerletzten Sekunde, bevor sich die Türen schlossen. Sie verzog sich in die hinterste Ecke und verhielt sich so unauffällig wie möglich. Sie trug in der WG wie ehemals in der Pflegefamilie die Haare zu einer wilden Punkfrisur aufgetürmt. Das Gel ließ sich jetzt nicht entfernen, sie band die klebrigen Haare in einen festen Dutt zusammen, damit lagen die Haare dicht am Kopf an und wurden kräftig aus dem Gesicht gezogen. So kannte man sie in der Schule.

      Unbehelligt erreichte sie ihr Ziel. In vollem Tempo rannte sie zu dem Physiksaal, sie erreichte ihn fünf Minuten nach Unterrichtsbeginn der zweiten Stunde.

      »Ach, da bist du ja, Leonie!«, begrüßte sie der Physiklehrer freundlich. »Setz dich hier vorn hin, die anderen haben schon begonnen. Hier ist dein Aufgabenblatt.«

      Noch völlig außer Atem setzte sie sich auf den zugewiesenen Platz. Sie kam sofort zur Ruhe, denn im Physiksaal war sie sicher, hier konnte sie sich auf die Aufgaben konzentrieren. Alle Aufgaben, die in der Physik behandelt wurden, beruhten auf Naturgesetzen. Die waren nicht verhandelbar und nicht auszulegen, sie waren unverbrüchliche Fakten. Kein Erwachsener konnte sie anders interpretieren als eine Schülerin, genau wie in der Mathematik gab es nur richtig oder falsch ohne die Möglichkeit der Manipulation. Leonie liebte die Naturwissenschaften, in den Fächern war sie sicher und eine sehr gute Schülerin. Da sie aus Furcht, sich zu blamieren, nicht am mündlichen Unterricht teilnahm, kam sie über eine Zwei nicht hinaus. Aber die stand felsenfest, daran gab es weder für sie noch für den Lehrer einen Zweifel.

      Alles, was in der Arbeit verlangt wurde, hatten sie in den letzten Stunden behandelt, keine der Fragen stellte für Leonie eine Schwierigkeit dar. Innerhalb kürzester Zeit hatte sie alle Fragen beantwortet. Auch beim zweiten Durchlesen fand sie keinen Fehler.

      Aus Spaß an der Materie und weil sie noch mehr als die Hälfte der Unterrichtsstunde Zeit hatte, nahm sie ein leeres Blatt und stellte sich selbst eine Aufgabe. Sie wollte herausknobeln, wie groß der Unterschied der Lichteinstrahlung bei Vollmond im Verhältnis zu hellem Sonnenschein war.

      Das Albedo des Mondes wusste sie, dafür interessierte sie sich, deswegen hatte sie die Zahl behalten. Nur die Größe der Oberfläche des Mondes kannte sie nicht, war das jetzt ein Achtel der Erdoberfläche?

      Sie zeigte auf, der Physiklehrer trat an ihren Platz. Sie berichtete ihm, welche Aufgabe sie sich gestellt hatte.

      »Bist du mit der Arbeit schon fertig?«, fragte er freundlich. Er mochte sie, das kam deutlich herüber.

      Sie gab ihm das fertig ausgefüllte Aufgabenblatt.

      »Schön!«, sagte er und nahm es an sich. »Die Oberfläche des Mondes bekommen wir heraus.«

      Er zwinkerte ihr zu. Nur wenige Minuten später legte er ihr sein Tablet aufs Pult, darauf war die Wikipedia-Seite abgebildet, auf der der Mond abgehandelt wurde, von der übernahm sie die Daten.

      Sie rechnete ihr Problem durch, so wie sie es geplant hatte und ignorierte die weiteren Angaben auf dem Tablet. Der Lehrer hielt sie im Blick und beobachtete, wie die Schülerin eifrig und voll konzentriert ihrem Problem auf den Leib ging.

      Das Mädchen beeindruckte ihn sehr. Sie kam ganz offensichtlich aus sehr schwierigen Verhältnissen. In den meisten Fächern lag sie auf oder unter dem Durchschnitt, in den Fächern, die er unterrichtete, jedoch schlug sie sich überragend. Mathematik und Physik Leistungskurs, beide mit Zwei, das gab es sehr selten. Und ein Kind aus solchen Verhältnissen schaffte das seines Wissens nach niemals. Dass man sie trotz ihres grenzwertigen Auftritts hier auf dem Elite-Gymnasium behielt, verdankte sie hauptsächlich ihren Leistungen und in geringem Umfang seiner Fürsprache.

      Am Ende der Stunde, als alle Schüler ihre Arbeitsblätter abgegeben hatten und sich der Physiksaal leerte, erbat er sich das Blatt, auf dem sie so eifrig gerechnet hatte.

      »Deine Leistungen sind wirklich überragend, Leonie. Weißt du schon, was du einmal werden möchtest?«, fragte er das Mädchen, als sie beinahe allein im Zimmer waren.

      Sie konnte ihm schlecht von ihrem Traum erzählen, dass sie ein eigenes Haus und einen Mann und zwei Kinder wollte.

      »Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht«, gab sie zur Auskunft. Zu dem Mann konnte man freundlich sein, ohne dass er gleich etwas wollte oder sie zusammenstauchte. Mit dem konnte man reden.

      Spontan berichtete sie ihm von ihrer Situation. Sie erzählte so weit wie möglich alles, was sich zugetragen hatte. Dass der Junge sie gestern Abend vergewaltigt hatte, konnte sie nicht erzählen, aber dass sie aus ihrer Pflegefamilie herausgerissen worden war und man sie zwingen wollte, die Schule zu verlassen, das erzählte sie so, wie es sich zugetragen hatte.

      »Mein Gott, Kind!«, meinte er entsetzt. Er wusste ja, dass ihre Verhältnisse schwierig waren, aber er hatte keine Ahnung, dass sie so schwierig waren. Er konnte sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen, dass es solche Verhältnisse überhaupt gab.

      Mit einem Mal verstand er, warum die Schule und er und die Fächer, die er unterrichtete, so wichtig für das Mädchen waren. Er und die Schule boten ihr den einzigen Ankerpunkt im Leben. Er war fast verzweifelt vor Mitgefühl mit dem heimatlosen Kind. Was musste dieses Mädchen für Leid erfahren haben.

      »Komm bitte in der zweiten großen Pause zu mir ans Lehrerzimmer, ich muss erst einmal überlegen, was wir tun können.«

      Er überlegte ein paar Minuten, während denen er das Kind anschaute. Wie mager sie war, wie melancholisch und getrieben der Blick.

      »Gibt man dir ein Pausenbrot mit dort, wo du wohnst?«, fragte er. Er wollte sie nicht in Verlegenheit bringen, er fragte so vorsichtig, wie es ging.

      Erwartungsgemäß verneinte sie.

      »Im Schulkiosk bieten sie so extrem leckere Schinkenbrötchen an, würdest du mir bitte eines holen und mir hier aufs Pult legen? Ich nehme es dann später mit. Bitte kauf dir auch ein oder besser zwei Brötchen. Hier hast du zehn Euro, das Wechselgeld behältst du bitte. In der zweiten großen Pause, okay?«

      Leonie schaute den Pädagogen misstrauisch an, als er ihr den Geldschein gab. Aber sie konnte beruhigt sein, er machte keine Anstalten, mehr von ihr zu verlangen, als das Brötchen zu holen.

      Die beiden Brötchen schmeckten wunderbar auf den nüchternen Magen. Gierig schlang sie sie hinunter.

      Francis traf sie an die Mauer der Sporthalle gelehnt.

      »Heh, na? Wie war die Arbeit?«, wurde sie gefragt.

      Francis übergab ihr ein Päckchen.

      »Ist von meiner Mam, ich soll es dir geben, sie meint, du könntest es gebrauchen. Keine Ahnung, was drin ist.«

      Leonie

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