Matrix-Liebe. Traian Suttles

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Matrix-Liebe - Traian Suttles страница 16

Matrix-Liebe - Traian Suttles

Скачать книгу

der Maschinen gelangen konnte (wie auch an die Energietürme, in deren unmittelbarer Nähe er den entkoppelten Neo ja rettete). In Matrix Revolutions jedoch wird uns dies direkt vorgeführt: zunächst hören wir, dass es noch nie jemandem gelungen sei, »näher als hundert Kilometer« an die Maschinenstadt heranzukommen. Wenig später erreichen Trinity und Neo an Bord der Logos den Außenbezirk der Maschinenstadt und haben tatsächlich Zeit, die Felder in Ruhe zu betrachten – es sind keine Wächter (»Squiddies«, s.u.) oder andere aggressiven Abwehreinheiten vorhanden. Ein Geheimnis soll aus den Zucht- und Brutanlagen offenbar nicht gemacht werden, da jeder Redpiller um diese weiß beziehungsweise während seiner Befreiung eine Ahnung davon bekommen hat, in welch ungeheuren Mengen Menschen künstlich gezeugt und in Brutkammern gehältert werden. Weder im Sinne einer Geheimniswahrung noch dem eines generellen Funktionsschutzes sind die Außenbereiche der Felder besonders abgesichert. Die Maschinen scheinen sich hier auf die menschliche Denkweise zu verlassen: kein Rebell würde in dieser Zone etwaige Angriffs- und Zerstörungspläne befürworten, da man dabei ja den Tod kleiner Menschenwesen in Kauf nehmen müsste. In hässlicher Militär- beziehungsweise Propagandasprache ausgedrückt: Die Embryonen fungieren als „menschliche Schutzschilde“, und indem sie diesen Zweck mit allerhöchster Effizienz erfüllen, können sich die Maschinen unnötigen Überwachungsaufwand sparen. Erst jemand, der unbeirrt über die Felder hinweg auf die eigentliche Maschinenstadt zufliegt, wird als Bedrohung wahrgenommen und von – in diesem Fall allerdings sehr massiven – Wächtereinheiten attackiert.

      Letztgenannte Überlegungen wird Neo jedoch viel später erst anstellen können, denn für den Moment ist er viel zu schockiert von dem, was er gerade erfahren hat. Als Morpheus ihm seine finale Definition für die Matrix anbietet, nämlich »Kontrolle«, und dabei zeigt, in welchem Zustand die Matrizianer lebenslang verharren sollen (er hält die oben bereits erwähnte Duracell-Batterie in der Hand), erleidet Neo einen Nervenzusammenbruch und verlangt, aus dem Konstrukt entlassen zu werden.

      32 Neo hat letztendlich drei Schlüsselerlebnisse dieser Art, in denen virtuelle Monitore eine vermittelnde Rolle spielen. Zuerst, als Trinity den Bildschirm seines Computers mit Botschaften beschickt, dann der von Morpheus bediente Deep Image-Fernseher im Konstrukt, und schließlich in Matrix Reloaded die Monitorwand im Raum des Architekten.

      33 Baudrillard kehrt dort eine „Karte und Gebiet“-Fantasie von Jorge Louis Borges um: »Its the real, and not the map, whose vestiges subsist here and there, in the deserts which are no longer those of the Empire, but our own. The desert of the real itself.« (Hervorhebung im Original, zitiert nach Clover 2004, S.32 – zum Borges-Vorbild vgl. ferner Felluga 2003, S.72).

      34 Dieser Punkt in Morpheus’ Erläuterungen wird von Kritikern wie Haldeman (2003) gerne übersehen. Die Aktionsströme, wie man sie von den Organen aller Tiere kennt, sind sehr gering und (ebenso wie die Körperwärme) sicherlich keine effiziente Energiequelle – aber wir wissen eben nichts über die hieran gekoppelte Fusionstechnik der KIs. Mehr hierzu im Kapitel »Zwischenbetrachtung I«.

       Morpheus und Neo

      In der folgenden Szene wird klar, dass Neo sich nicht nur von seiner Panik erholt, sondern die schreckliche Wahrheit, wie er sie von Morpheus erfahren musste, mittlerweile akzeptiert hat. Morpheus – und später auch Tank – komplettiert die Historie um entscheidende Ergänzungen: es hätte einst einen Matrizianer gegeben, der die programmierten Gesetze der Matrix mittels purer Willenskraft anzugreifen vermochte (wenn man so will, die aktive Anwendung des residual self image-Effektes). Dieser erste Mensch, dem es jemals gelang, aus der Matrix zu entfliehen, erkannte also nicht nur den Täuschungscharakter seiner Wahrnehmungswelt, sondern konnte die vorgegaukelte Umgebung aus sich selbst heraus modifizieren. Aufgrund besagter, unerklärlicher Fähigkeit wurde dieser erste „erwachte“ Matrizianer später als Der Auserwählte bezeichnet. Dank seiner einmaligen Befähigung besaß er den Mut, sich nach seinem Entkommen immer wieder in die Matrix einspeisen zu lassen, um dort andere Menschen auf ihren Ausbruch vorzubereiten. Eigentlich wäre ein solcher Wiedereintritt in die Matrix extrem riskant, doch der „Auserwählte“ konnte die scheinbaren Naturgesetze der Matrixwelt so stark beeinflussen, dass er (schon vorhandene oder erst später entwickelte) Schutzsysteme wie die Agentenprogramme nicht zu fürchten brauchte – er konnte sie im direkten Kampf besiegen, was einem gewöhnlichen Matrizianer unmöglich wäre.

      Nach dem Tod dieses auserwählten Individuums folgten einige der von ihm befreiten Matrizianer seinem Beispiel: sie kehrten immer wieder in die Matrix zurück, um dort Ausbrüche einzelner, sorgfältig ausgesuchter Einzelpersonen zu dirigieren. Unterstützt wurden besagte Rebellen von den Menschen, die als Nachkommen der Kriegsflüchtlinge im Erdinneren leben: sie alle verfügen über eine einzige unterirdische Stadt Namens Zion als Rückzugsort (zur Mehrdeutigkeit des biblischen Zion vgl. Fontana 2003, S.175f.), welchen sie vor den Maschinen, die die Erdoberfläche beherrschen, bislang geheimzuhalten vermochten. Von Zion aus nähern sich die Rebellenverbände mit Hovercrafts, die sie durch verworrene Tunnelsysteme lenken, immer wieder dem Machtbereich der Maschinen an, also auch jenen riesigen Feldern, auf denen Menschen künstlich gezeugt und „bebrütet“ werden. Da die Matrix durch Funksignale erzeugt wird, können sich die Rebellen, wenn sie mit ihren Hovercrafts nahe genug an den Sendebereich herangekommen sind, in die Matrix einhacken und sie mit ihren virtuellen Leibern betreten. Dieser Schritt ist allerdings nur ehemaligen Matrizianern möglich, da sie ja schon als Neu„geborene“ mit den hierfür nötigen Anschlussbuchsen am Körper versehen wurden. Wer dagegen als Flüchtlingsnachkomme zur Welt kam, also auf natürlichem Wege, trägt keine Anschlüsse am Körper und kann diese auch nicht sekundär erwerben – folglich besteht die Aufgabe dieser „Normalgeborenen“ darin, an Bord die Stellung zu halten, während andere Crewmitglieder in die Matrix eingeloggt sind. Die wichtigste Position kommt hierbei dem sogenannten Operator zu: einem Bediener, der auf Bildschirmen die Geschehnisse in der Matrix mitverfolgen und von dieser übergeordneten Warte aus hilfreiche Instruktionen oder Gefahrenmeldungen an die eingeloggten Mitstreiter durchgeben kann.

      Die größte Gefahr beim Wiedereintritt in die Matrix geht von den Agenten aus, zumal diese sich auf charakteristische Weise durch ihre Programmwelt bewegen: sie sind in der Lage, die virtuellen Körper jedes Matrizianers zu „infizieren“, also diesen kurzfristig zu ersetzen, um ihn später nach Belieben wieder zu verlassen und auf einen anderen Wirt überzuspringen (im obigen Verhör-Kapitel schon angesprochen – einschränkend könnte man vermuten, dass solche Infektions-Angriffe nur durch Angst „geschwächte“ Personen treffen, Faller 2004 S.90). Auf diese Weise vermögen Agenten räumlich nahe an den eingeloggten Rebellen aufzutauchen, ohne dass der Operator sie vorher erkennen und vor ihrem Heranrücken warnen kann. Infektionssicher sind dagegen die virtuellen Körper der Rebellen; sie unterscheiden sich in diesem Punkt von normalen Matrizianern. Trotzdem ist die allgegenwärtige Gefahr durch Agenten so groß, dass sich nur wenige Rebellen in die Matrix trauen (sie müssen zuvor in Trainingsprogrammen vorbereitet werden und benötigen für ihre hochriskanten Einsätze besondere Fluchtwege: in der Matrixwelt befindliche Telefone, die der Operator gleichsam als Fluchttüren für seine Mitstreiter öffnen kann – beim Abheben des Hörers verschwindet der virtuelle Körper aus den Matrixdaten, so dass der biologische Körper seines im Hovercraft „schlafenden“ Trägers erwacht).

      Erwachsene Matrizianer sind psychisch so sehr an ihr bisheriges Leben angepasst, dass sie in aller Regel nicht mehr befreit werden können – sie würden den auf sie wartenden „Realitätseinbruch“ nicht verkraften.35

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив

Скачать книгу