Dein Licht, das mich umfängt. Avon Gale

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Dein Licht, das mich umfängt - Avon Gale

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zu seinem Mund. Durch die metaphorische Landschaft seines Verstandes fegt ein unheilvoller Windhauch. Wie üblich zieht Averys Verstand sich eine imaginäre Windjacke an und ignoriert ihn vollständig.

      »Warum sollte ich wollen, dass du dich entschuldigst? Es ist nicht deine Schuld, Mann. Es ist nur, dass mein Entwurf spitze war und Lacroix ein Arschloch ist.«

      Brandon schenkt Avery sein nervtötend ehrliches Lächeln. »Die Solartreppe in deinem Vorschlag hat mir echt gut gefallen.«

      »Danke«, sagt Avery und schlägt mit der flachen Hand auf den Tisch. »Schön, dass sie jemand zu schätzen weiß.«

      Brandon legt sein in Salat gewickeltes… Ding… auf seinem Teller ab und sieht es so voller Hass an, dass Avery seine Pizza zu ihm hinüberschiebt. Brandon nimmt sich ein Stück, ganz offensichtlich dankbar. »Es ist schon komisch, dass du mit Lacroix zusammenarbeiten musst. Ich meine, dein Stil ist ausgefallen und das kann man von ihm nicht behaupten. Aber ich bin mir sicher, dass es frustrierend ist, so oft abgewiesen zu werden.«

      »Ja, Thomas. Das ist es wirklich.« Avery sieht ihn ernst an. »Danke, dass du mich daran erinnerst.«

      Brandon erwidert den Blick ganz genauso. »Gern geschehen. Wenn dir jetzt schlecht geworden ist, esse ich deine Pizza.« Er lächelt gewinnend.

      Avery schätzt, dass er wohl von Anfang an falschgelegen hat, was Brandon betrifft, und das ist erfrischend. Allerdings ist es mit seinem typisch amerikanischen, guten Aussehen und der bemerkenswert perfekten Frisur ein bisschen so, als säße man mit einem Disney-Prinzen beim Mittagessen. Avery nickt in Richtung des Tellers. »Tu dir keinen Zwang an. Du kannst dein Salatteil mitnehmen und es an die Vögel verfüttern, die dir offensichtlich folgen. Die singen bestimmt auch nette Lieder.« Er beginnt zu pfeifen, aber unerklärlicherweise verwandelt sich das »Zip-A-Di-Du-Da« in einen Song von Alice in Chains. Ups.

      »Du bist echt komisch.« Brandon nimmt ein weiteres Stück Pizza. »Also hörst du auf, mich böse anzustarren? Manchmal habe ich das Gefühl, dass du während der Teambesprechungen ausgeklügelte Foltermaschinen in deine Notizen kritzelst.«

      »Sei nicht albern, Thomas. Ich mache mir doch bei Besprechungen keine Notizen. Und ich starre dich nicht böse an«, protestiert Avery.

      Das ist eine Lüge. Er hatte Brandon das eine oder andere Mal wirklich den Todesblick zugeworfen. Aber das hat nichts mit dem Entwurf und alles mit Lacroix zu tun. Wie kann Avery ihm das begreiflich machen? Sorry, ich hab da diesen unangebrachten Kommentar fallengelassen, dass du Lacroix einen bläst, und hab mir dann bei dem Gedanken einen runtergeholt, dass er mich schlägt und verlangt, dass ich es besser machen soll als du.

      Brandon wirkt skeptisch. »Tust du aber. Genau jetzt zum Beispiel.«

      »Nein, hör mal. Ich war enttäuscht, okay? Ich habe hart an diesem Entwurf gearbeitet und habe es satt, dass Lacroix meine Designs ablehnt. Aber ich kann nur noch mal betonen, dass das nicht der Grund ist, warum ich dich finster anstarre. Wenn ich das tun sollte. Was nicht der Fall ist«, fügt er hinzu. Und weil Avery ein verdammt schlechter Lügner ist, schiebt er noch nach: »Zumindest nicht absichtlich.«

      Brandons Gesichtsausdruck verhärtet sich und sein Mund wird zu einer schmalen Linie. Jetzt sieht er nicht mehr so jung und unschuldig aus. »Also gibt es einen anderen Grund.«

      Avery starrt ihn an. Das kann doch nicht wahr sein. Er wird nichts zu diesem Kommentar sagen. Allerdings – fuck. Was, wenn Lacroix ihm davon erzählt hat? Was, wenn der gute Mal Spielchen mit ihnen spielt, intrigiert und die Fäden zieht, als wären sie Marionetten, nur um zu sehen, wie sie sich verhalten? Wenn das stimmt, dann muss Avery zu dem stehen, was er gesagt hat, aber wenn es nicht stimmt, dann bringt er Brandon damit nur gegen sich auf.

      Jetzt kann er offenbar weder Gebäude entwerfen noch Freundschaften schließen. Sein ganzes Leben ist eine Lüge, verdammt.

      »Du machst es schon wieder.« Brandon sieht inzwischen richtig feindselig aus und Avery hebt den Blick zu dem Sonnenschirm, der in einem kecken Winkel über ihren Tisch geneigt ist. Bevor er sich eine Antwort überlegen kann, sagt Brandon tonlos: »Also weißt du wahrscheinlich davon und hast ein Problem damit.«

      »Warte. Was?« Averys Aufmerksamkeit springt sofort zu ihm zurück. Das kann er nicht ernst meinen. Kann er einfach nicht. Brandon Thomas erzählt ihm gerade nicht, dass er eine Affäre mit Malin Lacroix hat. Avery ist viel zu irrational, um bei so etwas recht zu haben.

      »Hör mal, ich erzähle es nicht überall herum, aber mein Privatleben ist meine Sache.« Brandon holt seine Geldbörse heraus und wühlt nach Geld für sein Mittagessen. Sie haben noch keine Rechnung bekommen und Brandon fällt immer wieder etwas runter. Das sieht ihm gar nicht ähnlich.

      Heilige Scheiße. Er hatte recht.

      »Aber ich hab mir das ausgedacht«, sagt Avery mit großen Augen. Er betrachtet Brandon und bemerkt jetzt, wie unangenehm ihm das alles zu sein scheint. Vielleicht erpresst Lacroix ihn. Ein Disney-Prinz sollte nicht mit einem Disney-Bösewicht ausgehen. Das ist doch Wahnsinn. »Ich war betrunken. Hat er dir gesagt, dass ich betrunken war?«

      Brandons Blick fällt auf ihn. Alles an ihm ist starr, wie der Sonnenschirm auf dem Tisch, aber deutlich weniger keck. »Hat wer mir was erzählt?«

      »Okay. Warte. Warte.« Avery deutet auf den Stuhl. »Ich bestelle ein Dessert und du bekommst auch was. Aber ich glaube nicht, dass wir über das Gleiche reden. Ich habe Lacroix gegenüber einen unangebrachten Kommentar gemacht, als ich vor ein paar Wochen betrunken war. Ich hab das nicht ernst gemeint.«

      »Was hast du gesagt?«

      Scheiße. »Ich habe angedeutet, dass du mit unserem Boss schläfst.« Avery schließt die Augen und reibt sich mit der Hand über das Gesicht. »Na ja, dass er mit dir schläft –« Avery öffnet die Augen, sieht Brandon an und verstummt augenblicklich. »Kicherst du? Du kicherst. Oh Gott. Das ist nicht… Ich hab ihm gesagt, dass du es für Geld machst. Wie klingt das?«

      »War es viel?« Brandon wirkt entzückt. Avery ist fest überzeugt, dass sie sich in einer Sendung mit versteckter Kamera befinden. Das ist einfach zu schräg.

      »Ähm. Eigentlich nicht.«

      »Wie viel?« Brandon grinst, dann wirft er eine Serviette nach ihm und nimmt sich vergnügt noch ein Stück Pizza von Averys Teller. »Raus damit, Avery. Wie viel verlange ich vom Chef für einen Fick?«

      »Ich bin mir nicht sicher, aber du verlangst fünfundzwanzig Mäuse für einen Blowjob. Vielleicht machst du es ja für den Nervenkitzel und nicht fürs Geld? Ich weiß nicht. Ich war betrunken.«

      Brandon verschluckt sich an seiner Pizza, was ihm recht geschieht. »Fünfundzwanzig Dollar? Ich sollte dich in den Besprechungen finster anstarren. Das ist ja eine Beleidigung.« Brandon ist wieder General Patton und wirft ihm seinen Rommel, Sie prachtvoller Mistkerl, ich habe Ihr Buch gelesen-Blick zu. »Sie sind definitiv mehr wert als das. Hat man mir zumindest gesagt.«

      »Okay. Aber ich wollte dich nicht beleidigen. Es war eine Sie bezahlen Ihre Angestellten für Sex-Beleidigung, die an unseren Chef gerichtet war, Brandon.« Dieses Mal blickt Avery sich um, um sicherzugehen, dass Lacroix nicht plötzlich neben ihrem Tisch auftaucht. »Ich wollte also andeuten, dass er ein geiziger Freier ist, nicht dass du… äh… eine billige Hure bist.« Avery zuckt zusammen. »Ich weiß, wie das klingt, entschuldige.«

      »Ich weiß nicht, ob du mir zugehört hast. Ich sagte, dass sie deutlich mehr als fünfundzwanzig Dollar

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