Toni der Hüttenwirt 258 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt 258 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt

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hat.«

      »Er wird es gut gemeint haben. Es hat ihn sicherlich Mühe gekostet, alles zu organisieren«, gab der alte Alois zu bedenken.

      »Stimmt! Aber er kennt mich doch. Jürgen hätte wissen müssen, dass er mich damit überfährt. Er hat vollendete Tatsachen schaffen wollen. Dabei hat er auf meine Wünsche keine Rücksicht genommen. Heiraten am Ende der Welt, sage ich jetzt mal übertrieben, ohne meine Familie und meine Freunde, ohne eine richtige kirchliche Hochzeit, das ist himmelweit von dem entfernt, was ich mir erträumt hatte.«

      Monika trank wieder einen Schluck Tee.

      »Ich denke, Jürgen wollte mich damit weniger freudig überraschen, vielmehr wollte er alles problemlos so haben, wie es ihm passt. Langsam reift in mir ein Gedanke: Ich hatte seine Willensstärke bisher sehr geschätzt. Aber jetzt wird mir bewusst, welch ein Ich-Mensch er ist. Das war mir bisher nicht aufgefallen. Liebe macht bekanntlich blind. Es ging immer nur darum, was er will, und ich passte mich an. Wenn ich ehrlich bin, habe ich es ihm sehr leicht gemacht. Ich verdrängte nach und nach alle meine Wünsche, bis auf den Wunsch, mit ihm zusammen zu sein. Deshalb gab ich wohl immer nach.«

      »In einer guten Beziehung kann man über alles sprechen und bei unterschiedlichen Meinungen und verschiedenen Wünschen einen Kompromiss finden«, sagte Toni.

      Monika nickte zustimmend.

      »So war es bei uns nicht, niemals. Ich muss aus dieser Abhängigkeit raus. Erst wenn ich frei bin, kann ich entscheiden, wie es weitergehen soll. Er ist sehr dominierend. In seiner Nähe verliere ich mich selbst.«

      Monika atmete tief durch. Sie nahm ihr Handy und tippte einen Text.

      »So, das wäre erledigt«, sagte sie.

      Toni sah sie fragend an.

      »Okay, wenn du es wissen willst, sage ich es. Ich habe ihm geschrieben, dass ich nach reiflicher Überlegung zu dem Schluss gekommen bin, dass sein und mein Leben nicht zusammenpassen. Außerdem hätte ich beschlossen, eine Weile in den Bergen zu leben. Deshalb kündige ich.«

      Der alte Alois grinste.

      »So machen das die jungen Leute heute, alles elektronisch. Ich kann mir das nicht vorstellen. Muss man sich dabei nicht in die Augen sehen?«

      »Alois, so ist es einfacher. Und für mich sicherer. In meinem jetzigen Zustand wäre ich einer Auseinandersetzung mit ihm nicht gewachsen. Jürgen kann sehr überzeugend sein. Oft war ich seinen Argumenten nicht gewachsen. Als er mir diesen Antrag gemacht hatte, lief ich einfach aus dem Restaurant. Ich wollte nur noch fort.«

      »Vielleicht kommt er auf die Berghütte?«

      »Wenn er wüsste, wo ich bin, käme er bestimmt. Aber nur meine Tante weiß, wo ich bin. Und sie wird es ihm nicht verraten, weil sie nie besonders begeistert war von ihm. Ich werde sie gleich anrufen.«

      Monika stand auf und ging auf die Terrasse. Das Telefonat war kurz.

      Als sie sich wieder ans Feuer setzte sah sie viel entspannter aus. Sie lächelte vor sich hin.

      »Alles geregelt!«, sagte sie. »Tante Johanna meinte, es sei eine kluge Entscheidung, mich von ihm zu trennen und gleich zu kündigen.«

      »Denkst du, du findest eine neue Stelle?«, fragte der alte Alois.

      »Aber ja! Außerdem kümmere ich mich erst im Herbst darum. Jetzt will ich daran keinen Gedanken verschwenden. Ich bleibe euch also bis zum Ende des Sommers erhalten.«

      »Das freut mich. Die Kinder mögen dich. Mit deiner Entscheidung wirst du Jubelstürme bei Franzi und Basti hervorrufen«, sagte Toni.

      Anna kam mit einer Tasse Tee und setzte sich zu ihnen.

      »Hast du herausgefunden, worüber die beiden grübeln?«, fragte Toni.

      »Ja, das habe ich. Paul Hofer hat eine Zahnspange bekommen und wird deswegen gehänselt. Vor allem, weil er mit der Spange im Mund etwas lispelt. Du weißt, dass eines der Fellbacher Kinder heute Geburtstag hatte. Es gab ein Hoffest, und es fehlte kaum ein Kind aus Waldkogel. Am Schluss lief Paul Hofer weinend nach Hause. Obwohl seine Schwester und Franzi und Basti ihm beistanden, wurde er verspottet.«

      »Kinder können grausam sein«, sagte der alte Alois. »Und für einen Buben kann eine solche Hänselei noch schlimmer sein, als für ein Madl.«

      Monika stimmte ihm zu. Sie kannte diese Probleme aus ihrer Praxis.

      »Wenn es hilft, dann rede ich mal mit dem Paul.«

      »Des ist eine sehr gute Idee«, stimmte ihr Toni zu.

      Sie überlegten, wie das am besten zu arrangieren wäre. Anna hatte die einfachste Lösung. Basti und Franzi sollten ihre beiden besten Freunde auf die Berghütte einladen. Dann wäre es ein Leichtes für Monika, Paul Hofer zur Seite zu nehmen und mit ihm zu sprechen.

      *

      Es war nach Mitternacht. Astrid Wollner, die Trixi gerufen wurde, saß auf ihrem Bett in der Studentenbude, ein dickes Kissen im Rücken. Neben sich hatte sie eine Schachtel Pralinen, die sie sich geleistet hatte. Sie las einen besonders dicken Liebesschmöker. Trixi schwelgte in der Geschichte. Das junge Paar kannte sich schon lange. Sie waren befreundet, weil sie als Nachbarskinder aufgewachsen waren. Beide waren auf der Suche nach der Frau, beziehungsweise nach dem Mann fürs Leben. Sie sprachen oft darüber und vertrauten sich ihre Erlebnisse an. Dabei stellte jeder für sich fest, dass das Gefühl der Freundschaft in ihren Herzen sich langsam, aber stetig änderte. Ist es Liebe, fragte sich jeder im Stillen. Sie verdrängten diese Gefühle und hielten sie nur für eine Verwirrung des Herzens, weil sie sich so gut verstanden. Aber das Gefühl der Liebe wurde stärker und stärker. Jeder überlegte, wie er damit umgehen sollte.

      Trixi tauchte ganz in die Welt des Romans ein. Sie wollte das Buch unbedingt zu Ende lesen, obwohl sich über München bereits der Morgen ankündigte.

      Das Telefon klingelte. Auf dem Display erschien Miras Nummer. Mira war Trixis Freundin. Sie hatten sich über einen Aushilfsjob in einem Kino kennengelernt, wo sie abwechselnd an der Abendkasse arbeiteten. Mira hatte ihr Studium abgeschlossen, aber noch keinen festen Arbeitsplatz gefunden.

      Trixi ließ es bimmeln. Der Roman war einfach zu spannend.

      Das nervige Klingeln verstummte endlich. Trixi atmete auf und las weiter.

      Es wurde romantisch. Der Held und die Heldin gaben sich beim Abschied vor der Haustür einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange, wie sie es immer taten. Doch diesmal blieb es nicht dabei. Sie nahmen sich in die Arme und küssten sich leidenschaftlich.

      Da klopfte es an Trixis Tür.

      »Trixi, bist du da?«, rief jemand draußen. »Natürlich bist du da! Ich habe vom Parkplatz aus Licht in deinem Zimmer gesehen. Mach auf!«

      Trixi legte ein Buchzeichen zwischen die Seiten, stand auf und öffnete Mira die Tür.

      »Was willst du um diese Tageszeit?«, fragte Trixi. »Weißt du, wie spät es ist?«

      »Du bist doch noch wach. Außerdem habe ich versucht, dich anzurufen. Warum hast du nicht abgenommen? Was war ich froh, als ich Licht in deinem Zimmer sah. Ich hatte nämlich solche Angst, dir könnte etwas passiert

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