Toni der Hüttenwirt 258 – Heimatroman. Friederike von Buchner
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Trixi stöhnte.
»Mira, das hat doch nichts damit zu tun, dass ich dir nicht glaube. Ich bin Realistin. So wurde ich erzogen. Nur das, was du siehst und was du dir selbst erarbeitest, ist wirklich, sagen meine Eltern. Sie sind sehr bodenständig.«
»Trotzdem gibt es Dinge zwischen Himmel und Erde, die nicht mit unserem logischen Verstand erklärbar sind, Trixi.«
Mira gähnte, sie war erschöpft, vom Versuch, ihre Freundin zu überzeugen. Sie wusste auch nicht mehr, was sie noch sagen sollte.
»Du solltest heimgehen, Mira«, sagte Trixi. »Jetzt hast du dir wegen mir die Nacht um die Ohren geschlagen. Glaube nicht, dass ich das nicht zu schätzen weiß. Aber an diese drohende Gefahr, die über mir schweben soll, glaube ich nicht, darauf gebe ich keinen Pfifferling.«
»Du musst es nicht glauben. Du musst mir nicht glauben, Trixi. Ich bitte dich nur zu verreisen. Es ist doch alles ganz einfach: Du fährst irgendwohin, und ich arbeite für dich. Du würdest mir damit sehr helfen. Sonst schlafe in den nächsten beiden Wochen nicht. Keine einzige Nacht! Bitte, bitte, liebe Trixi, beste Freundin, tue es mir zuliebe. Es ist doch nicht zu deinem Nachteil!«
Trixi stöhnte. Sie trank einen Schluck Kaffee. »Genügt es dir, wenn ich dir verspreche, dass ich es mir überlege?«
»Das ist ein Anfang. Aber du solltest nicht zu lange überlegen. Mit jedem Tag, den du hier in München bleibst, steigt die Gefahr für dich.«
»Okay, ich rufe dich morgen an und gebe dir Bescheid. Einen Schlüssel zu meiner Bude hast du. Du müsstest meine Pflanzen gießen.«
»Klar, das mache ich. Und ich leere deinen Briefkasten.« Mira zögerte. »Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn du mir erlaubst, deine Post zu öffnen und zu lesen. Dir kann von überallher etwas Schlimmes drohen.«
»Himmel, Mira!«, stöhnte Trixi.
»Du verstehst mich nicht. Du bist für mich wie die Schwester, die ich nie hatte, Trixi.«
»Okay, jetzt ziehen wir einen Schlussstrich, Mira. Du gehst jetzt. Ich bin müde, trotz des Kaffees. Ich rufe dich um die Mittagszeit an.«
»Das ist wenigstens etwas«, seufzte Mira.
Resignation lag in ihrer Stimme. Sie stand auf und griff nach ihrer Handtasche.
Trixi rutschte vom Bett. Sie umarmte Mira und sagte ihr, wie gerührt sie von ihrer Besorgnis sei, wenn sie auch ihre Vorbehalte gegen diesen Hokuspokus hatte. Dann brachte sie Mira zur Tür.
Die Freundinnen umarmten sich noch einmal.
Mira ging die Treppe hinunter. Trixi schloss die Tür und trat ans Fenster. Sie schaute Mira nach, wie sie in ihrem kleinen Auto davonfuhr.
Trixi war müde. Sie hätte den schönen Liebesroman gern zu Ende gelesen. Aber so verschob sie es auf den Nachmittag. Sie legte sich schlafen.
Es war Mittag. Die Sonne schien durch das große Altbaufenster ins Zimmer. Trixi stand auf und brühte frischen Kaffee auf. Sie stellte sich ans Fenster und trank den großen Becher Schluck für Schluck aus. Aber sie fühlte sich nicht viel besser.
Sie hatte sehr schlecht geschlafen. Im Traum war sie durch eine große Stadt gerannt. In diesem Alptraum war sie um ihr Leben gerannt. Sie erinnerte sich, wie sie nach Atem gerungen und sich nach Sicherheit in einem Versteck gesehnt hatte. Doch es gab keinen Ort, der ihr hätte Sicherheit geben können. Trixi versuchte sich zu erinnern, wer oder was sie verfolgte hatte und warum. Es fiel ihr nicht ein. Doch der Traum hatte ein ungutes Gefühl hinterlassen. Sie fühlte sich schlapp.
Das kommt nur von Miras dummem Gefasel, dachte Trixi.
Sie ging ins Bad, das war eine kleine Kammer, die von ihrem großen Zimmer abgeteilt war, und nahm eine Dusche. Auch danach fühlte sie sich nicht besser.
Sie versuchte, im Roman weiter zu lesen. Aber ihre Augen glitten über die Zeilen, ohne sich auf den Inhalt der Handlung konzentrieren zu können. Stattdessen spukte ihr Miras Besuch im Kopf herum. Sie ärgerte sich über sich selbst, dass sie sich von Mira doch beunruhigen lassen hatte.
Während sie mit dem Rücken zum Fenster saß, damit die heiße Mittagssonne ihre frisch gewaschenen Haare trocknete, schaute sie sich im Zimmer um. Ihr Blick fiel auf eine bunte Schachtel im Regal. Es war ein beklebter Schuhkarton. Darin bewahrte sie Fotos auf.
Sie holte die Schachtel und das dicke Heft, das sie gekauft hatte. Schon lange wollte sie Bilder einkleben und etwas dazu schreiben. Dann suchte sie im Schreibtisch nach Klebstoff.
Die Aufnahmen, die zuoberst in der Schachtel lagen, waren die Bilder ihres Wochenendurlaubs auf der Berghütte in Waldkogel.
Trixi lächelte vor sich hin, als sie die Fotos einklebte und unter jedes einen Text schrieb. Sie notierte die Namen der abgelichteten Personen.
Es waren mehrere Bilder dabei, die das Essen auf der Berghütte zeigten, leckere Rösti-Pfannen, Teller mit Alois' Eintöpfen und hausgebackenem Brot, Annas Obstkuchen mit Sahne.
Trixi hielt inne. Sie kaute auf dem Stift herum und schaute aus dem Fenster. Dabei sah sie die Hauswand auf der anderen Straßenseite nicht. In Gedanken saß sie auf der Terrasse der Berghütte, hoch über Waldkogel, und blickte über das liebliche Tal.
»Vielleicht sollte ich Miras Angebot annehmen. Ich könnte nach Waldkogel reisen. Sie übernimmt ja meine Schicht«, flüsterte Trixi vor sich hin.
Sie lehnte sich zurück und betrachtete die Fotos. Sehnsucht packte ihr Herz. Es war ein wunderschönes Wochenende in Waldkogel gewesen. Ihre Eltern hatten ihr den Aufenthalt in den Bergen geschenkt, nach dem Prüfungsstress des Zwischenexamens.
Trixi ging in Gedanken ihre Wanderausrüstung durch.
Der Rucksack lag oben auf dem Schrank. Sie hob ihn herunter und prüfte den Inhalt. Trixi war sehr ordentlich und hatte die Sachen gewaschen und gebügelt im Rucksack verstaut.
Sie breitete alles auf dem Bett aus. Dann zog sie die dicken Socken an und die Wanderschuhe. Damit ging sie in dem großen Altbauzimmer auf und ab. Das Zimmer war Teil einer großen Altbauwohnung, in der jedes Zimmer an Studenten vermietet war.
Es klopfte an der Tür.
»Herein!«, rief Trixi.
Die alte Hausbesitzerin, eine sehr freundliche Dame, trat ein. Sie hatte einen Blumenstrauß in der Hand.
»Die Blumen wurde für dich abgegeben. Da ist auch ein Zettel dabei, Trixi.«
Frau Kleiners Kinder lebten im Ausland und fehlten ihr sehr. Sie ging darin auf, ihre Studenten zu bemuttern. Das tat sie, ohne aufdringlich zu sein.
»Willst nicht nachsehen, was auf dem Zettel steht?«, fragte sie.
Trixi holte eine Vase. Sie gab Wasser hinein und stellte die Blumen hinein. Dann las sie.
»Die Blumen sind von Mira, meiner besten Freundin. Sie entschuldigt