Corona Magazine #353: April 2020. Uwe Anton
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Weltraum-Viren: Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All
Zu den bekanntesten Science-Fiction-Filmen, die sich der Pandemie-Thematik widmen, gehört bis heute der 1971 entstandene Andromeda —Tödlicher Staub aus dem All von Regisseur Robert Wise. Dieser führte zuvor Regie bei so unterschiedlichen Filmen wie dem Musical Meine Lieder, meine Träume (1965) oder später Star Trek: Der Film (1980). In Andromeda —Tödlicher Staub aus dem All geht es um eine US-Militärraumsonde, die nach Beendigung ihrer Mission in der Wüste von New Mexico niedergeht. Allerdings wurde die Sonde mit einem unbekannten Bakterium offenbar außerirdischer Herkunft kontaminiert. Binnen allerkürzester Zeit rafft eine grauenhafte Seuche fast alle Einwohner der nahegelegenen Kleinstadt Piedmont sowie die Soldaten dahin, die die Sonde bergen sollten: Das gesamte Blut im Körper gerinnt zu Pulverform. Die beiden einzigen Überlebenden sind ein wenige Tage alter Säugling sowie ein alternder Alkoholiker. Im Auftrag der Regierung werden der Wissenschaftler Dr. Jeremy Stone (Arthur Hill) und sein aus den Dres. Dutton (David Wayne), Leavitt (Kate Reid) und Hall (James Olson) bestehendes Team in einem hochgeheimen unterirdischen Laborkomplex mit der Bezeichnung »Steppenbrand« einquartiert, um den »Andromeda« genannten Bakterienstamm zu erforschen und ein Gegenmittel zu finden. Die Seuche breitet sich inzwischen zunehmend im gesamten US-Bundesgebiet aus und befällt plötzlich auch unbelebte Materie, die sich durch sie aufzulösen beginnt. Der Präsident zieht schließlich gar eine atomare Bombardierung betroffener Gebiete in Erwägung, um die Ausbreitung einzudämmen. Dr. Stone und sein Team haben mittlerweile herausgefunden, dass es sich bei dem Bakterium um einen Einzeller auf kristalliner Basis handelt, der seine infektiöse Wirkung durch Einatmen erhält. Fieberhaft gehen sie auf die Suche nach den Gemeinsamkeiten zwischen dem Neugeborenen und dem alten Trinker, die sich für beide als lebensrettend erwiesen haben …
© Universal Pictures
Andromeda gehört zu der Art von Filmen, in deren Genre-Bezeichnung das Wort Science in Science-Fiction besonders hervorgehoben wird. Romanautor Michael Crichton besaß Universitätsabschlüsse in Medizin und Biologie. Bereits in der literarischen Vorlage des Films, die er 1969 als 27-jähriger verfasste, punktet er mit reichlich wissenschaftlichen Hintergründen, was Regisseur Wise nahtlos auf die Verfilmung überträgt. Die ausnehmend realistische Schilderung einer unbekannten Bedrohung und damit verbunden der zumindest anfänglichen Machtlosigkeit der irdischen Wissenschaft macht den überaus spannenden und äußerst beklemmenden Film bis heute zu einem Meilenstein der (im wahrsten Sinne des Wortes) wissenschaftlich orientierten Science Fiction. Das 2008 entstandene 2-teilige TV-Remake von Ridley und Tony Scott kann trotz einiger unbestrittener Qualitäten dem Original nicht das Wasser reichen.
Der letzte Mensch auf Erden: Der Omega-Mann
Aus dem gleichen Jahr wie Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All, 1971, stammt auch Der Omega-Mann, in dem Charlton Heston (Ben Hur) unter der Regie von Boris Sagal die Rolle des (vermeintlich) letzten Menschen auf der Erde spielt. Im Gegensatz zu den wissenschaftlichen Ansätzen in Andromeda ist Der Omega-Mann jedoch mehr ein actionreicher Endzeit-Streifen mit Elementen des Horrorfilms und nahm in seinem Szenario Teile des acht Jahre später erschienenen Kultklassikers Mad Max vorweg. Auch Der Omega-Mann basierte auf einer literarischen Vorlage, dem Roman Ich bin Legende von Richard Matheson, welcher bereits 1954 erschien. Die erste Verfilmung war schon 1964 mit Horror-Ikone Vincent Price in der Hauptrolle unter dem Titel The Last Man On Earth entstanden, doch hatte es der Film nicht bis in die deutschen Kinos geschafft. Obwohl Der Omega-Mann abgesehen von einigen Modernisierungen weitgehend der Romanhandlung folgt, wurden die nicht-menschlichen Überlebenden wesentlich intelligenter als im Buch und auch den beiden anderen Verfilmungen dargestellt.
In (für damalige Zeiten) naher Zukunft kommt es zu einem Weltkrieg zwischen der UdSSR und der Volksrepublik China, in dessen Verlauf biologische Waffen zum Einsatz kommen. Einer der verwendeten Bakterienstämme mutiert und wird zu einer Gefahr für die gesamte restliche Welt. Die wenigen Überlebenden der Seuche degenerieren zu bleichen Vampir-Zombie-Hybriden, die kein Sonnenlicht mehr ertragen können und zunehmend tierisches Verhalten annehmen. Der Militärbiologe Dr. Robert Neville (Charlton Heston) kann zwar ein Antiserum entwickeln, stürzt auf dem Weg zur Massenfertigung jedoch mit dem Hubschrauber ab und kann sich lediglich selbst damit impfen. Seitdem ist der Wissenschaftler der titelgebende Omega-Mann, der im entvölkerten Los Angeles sein Leben gegen die bleichen Untoten verteidigen muss. Diese nennen sich schlicht »die Familie« und stehen unter der Führung von Bruder Matthias (Anthony Zerbe). Nachts machen sie gnadenlos Jagd auf Neville. Dabei macht Neville die Bekanntschaft einer Gruppe von Jugendlichen, die von der Seuche und ihren verheerenden Auswirkungen bisher verschont geblieben sind, doch ist einer der jungen Leute bereits erkrankt. Neville versucht, das Leben des Jungen zu retten …
Freilich besitzt Der Omega-Mann bei Weitem nicht die Tiefe des erstgenannten Films und ist eher dem Unterhaltungsbereich zuzuordnen. Wenn Charlton Heston mit einem großkalibrigen Gewehr Jagd auf die Untoten macht (die sich übrigens allesamt biblische Namen gegeben haben und das Ende der Welt predigen), fühlt man sich gleich mehrmals an Rambo und Konsorten erinnert. Dennoch ist auch in Der Omega-Mann der erhobene Zeigefinger nicht zu übersehen. 2008 wurde Mathesons Ich bin Legende übrigens ein drittes Mal verfilmt, diesmal unter dem Originaltitel (auch bei uns heißt der Film I Am Legend) und mit Will Smith (Bad Boys For Life) in der Hauptrolle. Obwohl man die Seuchenopfer hierin wieder zu den zombiehaften Gestalten des Romans machte und der Film echten Schauwert hat, weicht er noch weiter von der literarischen Vorlage ab als Der Omega-Mann.
Die Zombie-Apokalypse
Unbestritten gehört die Furcht vor völligem Verlust der Selbstkontrolle und des Ich-Bewusstseins zu den ausgeprägtesten menschlichen Urängsten.
Ganz sicher liegt hierin auch einer der Grundgedanken bei der Beschäftigung des Horror-Genres mit der Pandemie-Thematik.
Bekanntestes und wegweisendstes Beispiel jenes Subgenres, in dem eine Pandemie aus einem Großteil der Menschheit mörderische fleischfressende Untote gemacht hat, ist zweifellos George A. Romeros Klassiker Dawn Of The Dead von 1978. Für die deutsche Kinoauswertung erhielt er anfangs den schlichten Titel Zombie, der für inoffiziell veröffentlichte Videotheken-Bootlegs in den 80er-Jahren gar auf Zombies im Kaufhaus erweitert wurde. Dawn Of The Dead (belassen wir es beim Originaltitel) war der zweite Teil einer Filmreihe von George A. Romero, welche dieser 1968 mit der No-Bugdet-Produktion Die Nacht der lebenden Toten begonnen hatte. Dieser Film war 1971 auch kurzzeitig in deutschen Kinos gelaufen, hatte jedoch keinerlei Anklang gefunden und war hierzulande unbekannt. Dawn Of The Dead schildert in sehr drastischer und damals noch nie zuvor gesehener Weise den Überlebenskampf einer Gruppe von Menschen in einer großteils von Untoten bevölkerten Welt. Wer von den mörderischen Horrorgestalten gebissen wird, verwandelt sich binnen kürzester Zeit selbst in einen von ihnen. Lediglich am Rande erhält der Zuschauer den Hinweis darauf, dass ein Virus hierfür verantwortlich sei, über dessen Ursprung man jedoch nichts weiter