GUARDIANS - Das Vermächtnis. Caledonia Fan

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Fluch entschlüpfte ihm. Es lag ganz in der Nähe, er hatte vorhin den Piepton gehört. Suchend schaute er sich um, doch es war zu finster. Ohne Licht sah er es nicht. Vorsichtig ließ er sich auf die Knie nieder und tastete mit der Linken blind umher, musste aber aufgeben, denn er bekam keine Luft und der Schmerz in den Rippen ließ ihn ächzen.

      Resigniert brach er die Suche ab und kam mühsam wieder auf die Beine.

      Er war auf sich gestellt. Niemand würde ihm helfen, er musste es zu Fuß bis nach Darach Manor schaffen. Und das schnell, denn die energetische Barriere, die er selber rund um das Anwesen errichtet hatte, war heute Abend verschwunden. Der Landsitz und damit das Hauptquartier der Guardians war schutzlos und ihr Chef hatte keine Ahnung davon. Wenn Rayan die beiden Wagen mit den Kameraden auf dem Heimweg verfolgen ließ, befand er sich mit seinen Leuten auf direktem Weg dorthin. Oder er war schon dort. Die herkömmliche Alarmanlage würde ihn nicht aufhalten. Der Mann war ein Energiewandler. Eine elektrische Anlage bildete kein Hindernis für die Fähigkeiten dieses Irren. Und was in seinem Kopf vor sich ging, konnte niemand wissen. Darach Manor war in Gefahr. Und in dem alten Gemäuer befand sich nicht nur die geheime Zentrale der Guardians, sondern auch die Schule und das Internat für Jugendliche mit besonderen Begabungen.

      Erneut rief er Trajan. Noch einmal. Und ein drittes Mal. Es blieb still.

      In nur zeitweise von Mondlicht erhellten Finsternis machte er sich auf den Weg. Die Auffahrt des Schlosses war lang und er kam langsam voran. Es schien, als würden Efeu und Brombeerranken nach seinen Füßen greifen, um ihn zu Fall zu bringen. Immer wieder drehte er sich nervös um in der Erwartung, einen der Gegner von vorhin oder La'ith hinter sich zu entdecken. Doch niemand behelligte ihn.

      Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchte das schmiedeeiserne Tor vor ihm auf, das verrostet und schief in den Angeln hing. Er schob sich hindurch und blieb unschlüssig stehen. Die ehemalige Zufahrtsstraße war der sichere Weg. Aber auch der längere, der sehr viel längere. Wenn er sich hingegen quer durch die Büsche schlug, war er in einer halben Stunde am Landsitz.

      Doch obwohl ihn niemand finden würde, falls er nicht weiterkonnte, entschied er sich für den Fußmarsch durch den Wald.

      Anfangs kam er gut voran. Aber immer öfter musste er stehenbleiben, sich an einem Baum festhalten und warten, bis sein Sichtfeld aufhörte sich zu bewegen.

      Einmal hatte er den Eindruck, dass er verfolgt wurde. Er glaubte, ein leises Knacken hinter sich vernommen zu haben. Alarmiert hielt er an, um zu lauschen, doch das Einzige, was er hörte, waren sein dröhnender Herzschlag und sein abgehackter, keuchender Atem. Sonst war alles still. Er musste sich getäuscht haben.

      Unermüdlich versuchte er, Trajan zu erreichen. Es war umsonst. Wahrscheinlich schlief der Guardian bereits.

      Das Knacken hatte sich nicht wiederholt. Trotzdem war da ein Gefühl, dass er beobachtet wurde. Immer wieder flog sein Blick zurück und hetzte nervös zwischen den schwarzen Silhouetten der Bäume hin und her, aber es war nichts zu sehen.

      Mühsam zwang er sich vorwärts. Durst quälte ihn und er bekam keine Luft. Er fror und schwitzte gleichermaßen. Es gab keinen erkennbaren Weg durch das Dickicht. Die Wolken ließen das Mondlicht nur ab und zu für ein paar Sekunden durch und es reichte nicht aus, um Hindernisse rechtzeitig bemerken zu können. Er hatte zunehmend Probleme, scharf zu sehen. Immer wieder verschwamm seine Sicht kurz und die Schatten mutierten zu sich bewegenden Gestalten, die nach ihm griffen. Büsche zerrten an seinem Mantel, ließen den Schmerz in der Schulter erneut aufflammen und bis in den Nacken schießen. Ungehindert peitschten ihm Zweige ins Gesicht. Er konnte sie nicht beiseiteschieben, weil er mit der linken Hand den rechten Arm stützte.

      Zum Glück war er bald da. Die Hütte am Rand der kleinen Lichtung musste jeden Moment zwischen den Bäumen auftauchen. Mechanisch wie eine Aufziehpuppe stolperte er weiter.

      Endlich.

      Als hätte die Kraft nur bis zu diesem Punkt gereicht, brach er an der Grundstücksgrenze von Darach Manor in die Knie und fiel ins Gras. Er war nicht in der Lage, den Sturz abzufangen, und die Erschütterung des Aufschlages peitschte neuen Schmerz durch sein getrübtes Bewusstsein. Der Griff der Pistole bohrte sich dabei in die verletzten Rippen und ließ ihn nach Luft schnappen. Unbeholfen versuchte er mit der Linken, den Verschluss zu lösen, und schaffte es mit viel Anstrengung, die Waffe aus dem Halfter zu zerren. Atemlos keuchend und mit zugekniffenen Lidern blieb er liegen.

      Seine Kraft war aufgebraucht. Er kam nicht wieder auf die Füße und auch die Augen konnte er nicht mehr öffnen. Nach wenigen Momenten schon kroch die lähmende Kälte des Bodens in seine Glieder. Er würde hier erfrieren ...

      Noch einmal versuchte er, Kontakt zu Trajan herzustellen, aber es kam keine Antwort. Undeutlich merkte er, wie er erneut weg driftete.

      Als der blaue Guardian endlich antwortete, hörte er es nicht mehr.

      Dienstag, 22:30 Uhr

      "Hat sich Ahmad bei einem von euch gemeldet?"

      Die Frage ließ das aufgeregte Durcheinanderreden der acht Guardians, die im Speisezimmer des alten Landsitzes trotz der späten Stunde noch am Tisch saßen, kurz verstummen. Ihr Chef stand in der offenen Tür und wartete auf eine Antwort. Aber alles, was er bekam, war Kopfschüt­teln. Besorgt furchte er die Stirn.

      "Hat er denn noch nicht angerufen?"

      Die Frage war von Hennak gekommen. Der blonde Teenager wollte sie normal klingen lassen, doch er konnte einen leicht gehässigen Unterton nicht unterdrücken.

      Jetzt war es Tariq, der den Kopf schüttelte. "Bitte gebt mir Bescheid, wenn er sich bei einem von euch melden sollte", meinte er und drehte sich um.

      Acht Augenpaare schauten ihm verwundert nach, als er zurück in das Foyer ging. Ihr Chef war der Inbegriff eines englischen Lords. Obwohl er dadurch zeitweise wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten erschien, zählte er noch keine vierzig Jahre. Seine sparsamen Bewegungen wirkten hoheitsvoll und die kerzengerade Haltung unterstrich den Eindruck noch, genauso wie die schmale Nase, die hohe Stirn und der akkurat gestutzte Vollbart. Einzig die bis in den Nacken reichenden welligen, braunen Haare passten nicht zum Gesamtbild.

      "Was soll die Frage?", murmelte Hennak. "Ahmad bleibt immer zurück, wenn wir nach Hause fahren, das weiß Tariq doch." Er stützte die Ellenbogen auf den Tisch. "Dafür hat er unserem ach so perfekten Spurenbeseitiger schließlich ein eigenes Auto zur Verfügung gestellt", brummte er. Entrüstung und Neid sprachen aus den ärgerlichen Worten des blonden Guardians. "Ich weiß nicht, wo der Einzelgänger ist und auch nicht, was er macht. Ist mir auch egal."

      "Dieser ach so perfekte Spurenbeseitiger ist wichtig!", bemerkte Shujaa, sein breitschultriger Teamgefährte mit der tiefbraunen Hautfarbe, der neben ihm saß. "Und er ist mindestens genauso gründlich wie du bei der morgendlichen Schönheitspflege für dein Gesicht."

      Besagtes Gesicht verdüsterte sich vor Ärger, als Hennak den Kopf wandte und den Sprecher anstarrte. "Ah, noch einer vom Ahmad-Fanclub? Geht doch alle und küsst ihm die Schuhe! Oder schwenkt Fähnchen, wenn er am Tor vorfährt!"

      "Hört auf, ihr zwei!", brummte Trajan vorwurfsvoll. "Hennak, das Thema Auto für Ahmad haben wir schon zur Genüge durchgekaut. Ich kann's nicht mehr hören. Du bist siebzehn! Was willst du mit einem eigenen Auto?" Der durchtrainierte Guardian mit den zerzausten dunkelbraunen Haaren und den braunen Augen saß ihm gegenüber und sah nicht einmal auf, als er den Freund vom Team Rot rügte. Er trug wie alle anderen einen schwarzen Overall. Die Weste, die ein blaues Dreieck auf dem Ärmel hatte, hing auf der Stuhllehne.

      Tiana,

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